Aya -Tochter der Drachen (Wir...

By Yvantira

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*Wird überarbeitet* (Kapitel werden mit einem * versehen, die überarbeitet wurden) Wo einst nur eine karge Wü... More

Aya*
Zweifel*
Aufbruch*
Bekanntschaften
Kairus
Harte Prüfungen
Der Orden
Der Lehrmeister und sein zynischer Drache
Das spezielle Training
Eine unerwartete Freundschaft
Mischlinge
Seltsame Ereignisse
Der Drachenhort
Das Turnier
Dracheneier
Das Ende des Schweigens
Erwachen
Shruikan
Flugstunde
Veränderungen
Ausflug mit Folgen
Das Armenviertel
Das Anwesen
Die Flugstaffel
Der Meisterschmied
Elfen, Sättel & Drachen
Chrome
Die rufende Stimme
Flugmanöver für Fortgeschrittene
Rachewunsch
Hafenstadt Ragnorr
Die Wahrheit tut weh (1)
Die Wahrheit tut weh (2)
Gerüchte
Der letzte Atemzug
Gebot
Das Volk der Westwinde
Der Eid der Drachenritter
Ein Aufbruch in fremde Gebiete
Böcke und Irrlichter
Eine magische Aura
Der Anfang vom Ende

Die Bestie im Berg

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By Yvantira

Zähneknirschend machte ich mich auf die unsanfte Landung bereit und klammerte mich an den Knauf des Sattels. Shruikan schnaubte angestrengt, als er mit zu viel Wucht den Boden berührte und fast mit seinen großen Beinen strauchelte. ,, Du musst dir antrainieren nicht sofort die Flügel anzulegen, wenn ich den Befehl gebe zu landen"kam es von Yuudai. Shruikan nickte sichtlich bestürzt. Ich band mich vom Sattel los und befreite Shruikan von den schweren Satteltaschen. Nun entlastet streckte Shruikan genüsslich seine Glieder und brummte zufrieden. Ray war bereits dabei ein Lager für die Nacht aufzuschlagen, während ich mich genauer umsah. Wir waren nun seit 2 Nächten unterwegs und Stunden hatten uns vom letzten Rastplatz getrennt. Verspannt ließ ich meine Schultern kreisen und blickte mich um. Wir sind in einer von hohen Nadelbäumen geschützten Lichtung gelandet, die mit Schnee bedeckt war und am Fuße eines kleineren Berges lag. In weniger Entfernung konnte ich deutlich das plätschern eines Flusslaufs hören. Mit raschen Schritten holte ich zwei leere Wasserschläuche und lief dem plätschernden Geräusch entgegen. Ich kniete mich ans schlammige Ufer und tauchte den ersten Wasserschlauch hinein um ihn aufzufüllen. Das Wasser das meine Hand dabei berührte war eiskalt und verursachte das meine Hand sich anfühlte als würden tausende von kleinen Nadeln die Haut durchbohren. Fröstelnd und abwartend das er sich füllte, ließ ich meinen Blick schweifen. Der Fluss schien eine Wasserquelle für viele Tiere in der Gegend zu sein, die keinen Winterschlaf hielten. Man konnte deutlich die verschiedenen Fußabdrücke im flachen Schnee entdecken. Ich hob den vollen Wasserschlauch aus dem eisigen Wasser und tauchte den zweiten hinein und wieder fühlte sich meine Hand an, als ob zahlreiche kleinere Nadeln die Haut durchdrang. Endlich waren beide Wasserschläuche voll. Bevor ich jedoch zurück ging, tauchte ich unter den ziehenden schmerzen des Eiswassers, meine Hände in das Wasser und hob sie gefüllt mit dem eisigen Wasser hoch zu meinem Mund und trank das eisige Wasser. Ich wollte nicht unnötige Wassertropfen der Wasserschläuche vergeuden um meinen Durst zu stillen. Ich stand schließlich wankend auf und ging zurück zum Lager. Ray, Owen, Dwayne und Chrome saßen bereits am Feuer und wärmten sich mit gekochtem Schnee auf. Schnell verstaute ich die Wasserschläuche in einer der Satteltaschen. Ich setzte mich zu ihnen ans Feuer und bekam von Dwayne eine Schüssel von dem kochenden Schneewasser. ,, Zum Aufwärmen." Meinte er und bot mir noch Trockenfleisch an, das ich ebenfalls dankend annahm. Sofort wärmte die heiße Schüssel meine eiskalten Hände. Nebenbei biss ich herzhaft in die Streifen Trockenfleisch. ,, Ich hasse den Winter." Keuchte Owen unter seinem dicken Pelzmantel. ,, Wärmt euch schnell auf und schlaft etwas. In einer Stunde werden wir weiter fliegen." Raunte Chrome und legte sich auf die Seite. Ich konnte nicht schlafen. Dafür war es viel zu hell. Shruikan rollte sich hinter mir zusammen. Ich konnte seinen heißen Atem, der nach verbrannten Zedernholz und Asche roch, in meinen Nacken spüren. Ray und die anderen legten sich ebenfalls schlafen, wobei Owen viel zu laut schnarchte, als das ich es ihnen gleich tun könnte. Ich kramte in den Satteltaschen und holte mit steifen Fingern einen in Stoff gewickelten Gegenstand aus einer der Satteltaschen. Ich wickelte ihn aus dem löchrigen Stoff und die hölzerne Schatulle wurde sichtbar. Ich öffnete sie behutsam, darauf bedacht sie nicht schmutzig zu machen und starrte das Medaillon an. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie beruhigte mich der Anblick vom Medaillon. Es war fast so, als ob etwas von diesem Medaillon ausginge, als ob es ein Bewusstsein besäße. Aber das ist vollkommen unmöglich. Schnell schloss ich die Schatulle als Owen laut grunzend sich regte und auf die andere Seite rollte. Ich wickelte sie zurück in das Tuch und legte sie zurück in die Tasche. Seufzend schmiegte ich mich in meinen weichen Umhang und legte mich auf den Rücken, auf die schmutzige Decke die ich unter mir liegen hatte. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Dieses Gefühl begleitete mich bereits seit Aufbruch. Ich hatte Dwayne gefragt, ob er vielleicht wüsste was das für Schmerzen waren. Vielleicht hatte ich mir ja etwas eingefangen. Doch er zeigte mir nur zwei Reihen vergilbter Zähne und flüsterte mir zu ,, Selbst du bist doch eigentlich noch zu jung. Du hast Heimweh." Ich zwang meine erröteten Augen sich zu schließen. Ich biss mir auf die Unterlippe. Dann schlief ich trotz Gedankenchaos dennoch ein.

Im Schlaf hatte ich zum ersten Mal seit langem keinen Traum von verbrannten Körper, Asche die sich auf der Erde verteilte oder die verzweifelte Stimme meiner Mutter die meinen Namen im Sterbebett rief, sondern ich schlief angenehm ruhig. Nur ein lautes ,, Aufwachen!" durchbrach die angenehme Schwärze in meinem Kopf. Blinzelnd öffnete ich die Augen. Über mir war ein großer schuppiger Kopf und ein riesiges Auge, dass mich anstarrte. Erschrocken schrie ich auf und erhob mich blitzschnell, dabei stieß ich mit meinen Kopf gegen den schuppigen Echsenkopf. Wir beide, der Echsenkopf und ich zischten schmerzhaft und ich rieb mir die Stirn. Verärgert wandte ich mich zu ihm. ,, Shruikan, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein! Ich dachte bereits du wärst ein feindlicher Drache." Er schnaubte beleidigt, so als ob er mir so sagen wolle das man ihn nicht mit einem der anderen Drachen verwechseln könne. Naja, so war es auch eigentlich. Kein Drache konnte man mit ihm vergleichen. Ich entschuldigte mich im Geiste bei ihm und sah mich um. Der Weckruf kam nicht von Shruikan, sondern Chrome hatte lauthals alle geweckt. Owen stapfte griesgrämig umher und machte Moulgur bereit zum Abflug. Ich stopfte die Decke, auf der ich geschlafen hatte, in eine Satteltasche. Dann packte ich beide schweren Satteltaschen und schleifte sie zu Shruikan rüber. Der schien noch immer leicht beleidigt. ,, Komm du riesiger Salamander. Ich muss die Satteltaschen an dir befestigen." Er schnaubte und drehte sich so weg, dass sein Schwanz gefährlich nahe an meinen Beinen entlang zischte. Für kurze Zeit hatte ich einen kleinen Schock. Wenn ein so großer Drache mit seinen mit Stachel bewehrten Schwanz knapp an einen vorbei saust, kann das schon leichte Gänsehaut auslösen. ,, Shruikan. Wir haben keine Zeit dafür." Ich unterdrückte meinen Schock und schluckt ihnen herunter um mit fester Stimme zu sprechen, anders würde er mich nicht für voll nehmen. Ich ging schwer fällig mit den Satteltaschen um ihn herum und stellte mich vor seine Vorderbeine. Er schnaubte, gab schließlich nach und legte sich flach auf den Boden, sodass ich auf ihn hoch klettern konnte. ,, Sehr gnädig, vielen Dank." Hauchte ich scherzhaft und zerrte die Satteltaschen hoch auf seine Schulterblätter. Dort befestigte ich sie schnell am Sattel. Es schien so als ob alle nun Abflug bereit wären. Ich setzte mich in den Sattel, befestigte mich an ihn und da gab Chrome auch schon das Signal zum Abflug. Shruikan entfaltete seine riesigen Flügel und mit einigen Schlägen waren wir hoch oben in der eisigen Luft. 

Glockenschläge ertönten als die Drache, nun in Sichtweite der hohen Türme der Stadt, zwischen den dichten Wolken erschienen. Largos. Eine kleine Stadt die jedoch durch Bergbau und ihren vielen Rohstoffen die sie dort verarbeiten, zu einer der wichtigsten Städten im Reich herangewachsen ist. Von herum reisenden Geschichtenerzählern, die manchmal in unser Dorf kamen, hatte ich damals gehört das die Stadt in den Höhen, so wurde sie auch genannt, auf dem Rücken eines riesigen Bergtrolls errichtet worden war und wenn dieser aufwachen würde, so würde die ganze Stadt erzittern und zerstört werden. Aber wie jeder weiß dichten die Geschichtenerzähler sich die Geschichten nur selber zusammen um Geld zu verdienen und sich in der Bewunderung der Kinder zu laben. Dennoch schaute ich nervös zur Stadt empor. Sie lag direkt mitten auf einer kleinen, jedoch hohen Bergkette und war wie in Gestein gemeißelt. Das faszinierendste war jedoch, das sie um einen der größeren Berge einmal herum gebaut wurde, so sah es aus als würde der Berg einen Ring aus Gebäuden besitzen. Schnee lag auf den Bergspitzen und kleinere Wege und Pfade schlängelten sich zwischen den kleineren Bergen zwischen und endeten am Stadteingang. Die Glocken drangen durch den schneidenden Wind und erfüllten die Luft mit ihren beruhigenden Klängen. Das alles hatte etwas friedvolles und idyllisches auf sich und prägte mich ungemein. Fahnen wehten auf den Dächern der Türme. Jede einzelne Fahne hatte ihre eigene Bedeutung und Zeichen. Und sie wurden nur ausgehangen wenn die Anführer dieser Formation, die dieser Fahne angehören, in der Stadt sind. Leider vermag es mir nicht sie zu deuten. Nur deren Angehörigen konnten es deuten. Dennoch sprang mir eine wehende Fahne besonders ins Auge. Sie war grün und das Symbol darauf war ein zweiköpfiges Pferd. Die Drachen machten sich für die Landung bereit, jedoch mussten sie dieses aufsteigen und nicht in den Sinkflug übergehen. Mit kräftigen Flügelschlägen überflogen wir knapp eine Bergspitze. Yuudai landete mit einiger Entfernung zur Stadt, auf einen breiten Felsen, der unförmig in die Landschaft ragte und mit einigen Graspflanzen bewachsen war. Shruikan wankte, als er auf der unebenen Fläche landete. Hoch oben auf einem Berg bestand die Gefahr abzurutschen und so bohrte Shruikan seine Krallen in den steinigen Boden. Unruhig schnaubte Shruikan. Ich strich ihm beruhigend über den kräftigen Hals, dann schulterte ich meine schwere Tasche und sprang von Shruikan ab. Ungelenk schlitterte ich etwas auf dem losen Untergrund. Chrome war damit beschäftigt sein riesiges Schwert an sein Rücken anzuschnallen. Ich vergewisserte mich kurz ob mein Schwert ebenfalls gut an meiner Hüfte saß und machte mich mit den anderen dann daran den schmalen steinigen Pfad zu folgen, hoch zur Stadt. Die Drachen konnten diesmal nicht mitkommen. Shruikan gefiel das ganz und gar nicht, aber Befehl war Befehl. Ich winkte ihm noch kurz nach, als er sich mit den anderen Drachen wieder aufmachte. Mir überkam, genauso wie Shruikan, ein Anflug von Sorge und Reue das wir nicht zusammen blieben und so konnte ich nur mit leichten Herzschmerz ihn wieder einmal nur beim wegfliegen zusehen. Dann konzentrierte ich mich wieder auf meinen holprigen Weg, denn ein paar mal rutschte ich bereits aus. Jetzt wünschte ich mir Jakul hier zu haben, denn er könnte unbeschwert diesen schmalen steinigen Pfad entlang laufen ohne abzurutschen. Die dünnere Luft hier oben war ungewohnt für uns und machte es uns ebenso noch schwerer voran zukommen. Keuchend wanderten wir den Berg weiter hoch und kamen schließlich auf einen gepflasterten Weg. Erleichtert das wir den steinigen Pfad nicht länger folgen mussten steigerten wir unser Tempo. Vor uns lag endlich die Stadt. Die Tore von Largos waren bereits geöffnet. Ein breitschultriger Mann kam Chrome entgegen. Wie sich herausstellte war dieser Mann Zollbeamter und wir sollten für den Einlass zahlen. Selbst für Drachenritter gab es keine Ausnahme. Chrome zahlte stumm für uns, drückte den Beamten einen prallen Beutel in die gierigen Hände und wir gingen mit raschen Schritten durch das gigantische Tor in die Stadt. Die Mauern, die Türme ja gar die Häuser die sich vor uns erstreckten bestanden aus zahlreichen, verschiedenen Gesteinsarten. Ob Gneus, Granit oder auch Schiefer. Erstaunt sah ich mich um und streifte mit den Fingerspitzen über das raue Gestein am Tor. Ray sah mir lachend dabei zu. ,, Du kommst wohl nicht oft raus, was? " Ich sah zu ihm und antwortete ihm ernsthaft. ,, Seit ich denken kann war ich nur in meinem Heimatdorf und ab und zu auch in den umliegenden, benachbarten Dörfer. Seit ich jedoch bei den Drachenrittern bin, lerne ich viele Städte und Orte kennen. Das ist auch ein Grund weshalb ich Drachenritterin werden will." Ray nickte. ,, Ich war bereits in Largos. Hier herrscht immer eine angenehme Ruhe. Die Menschen die hier arbeiten sind hauptsächlich Bergarbeiter. Man kann sich hier eine goldene Nase verdienen wenn man auch weiß wie, da die Gegend hier reich an Edelmetalle wie auch seltenen Gestein ist. " ,, Genug jetzt. Wir müssen zum Fürst von Arellhain. Er hat dem Orden diesen Auftrag aufgegeben." Wir verstummten und folgten Chrome schweigend. Sofort wurden wir von den Leuten bemerkt und ich spürte unangenehm die Blicke auf mir. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ich konnte etwas....seltsames spüren. Ich bekam einen Kloß im Hals und schluckte schwer. Meine Augen zuckten von einer Gestalt zur nächsten. In den Augen der Leute lag Verzweiflung, Angst, Hass und Hoffnung. Mit einem beklemmenden Gefühl kamen wir am Stadtplatz an. Hier war es zum Glück anders und die Leute scherten sich nicht um uns, sondern waren damit beschäftigt ihre Waren anzupreisen. Gaukler führten kleinere einstudierte Stückchen auf um ihr Brot zu verdienen. Spielleute spielten auf Lauten, Flöten und kleinen Trommeln. Dazu tanzte eine Frau zum Takt. Owen grunzte schlecht gelaunt. ,, Was ist denn das für ein Spektakel?... Ist der Zirkus in der Stadt oder was ?" Chrome deutete uns weiter zu gehen und uns durch die Menschenansammlung zu drängen. Vielleicht war es keine so gute Idee mitten durch den Stadtplatz zu wandern. Erschrocken zuckte ich zusammen als eine Flamme dicht über mein Kopf entlang züngelte. Ein Mann mit nacktem Oberkörper wischte sich eine Flüssigkeit vom Mund.,, Passt auf werte Herren." Warnte er uns, ehe er einen Schluck aus einem Krug nahm, eine Fackel hoch hielt und die Flüssigkeit in die Flamme spuckte, sodass wieder eine große Stichflamme knapp über unseren Köpfen züngelte. Rasch ging ich weiter. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Largos war wirklich eine erstaunliche Stadt. So viele Dinge die man sich ansehen konnte an nur einem Platz. Hier schien alles so heiter, jedoch spürte ich auch hier einige unbehagliche Blicke auf mich gerichtet. Am Rande des Spektakels standen um die fünfzig Stadtwachen. Ganz so heiter war es wohl doch nicht... Was ist hier bloß vorgefallen? Endlich hatten wir uns durch die Masse gekämpft und standen an einer Kreuzung. Chrome führte uns geradeaus den Weg entlang. Wieder nahmen die Blicke zu. Ich beachtete sie nicht weiter und folgte den anderen zu einem abgelegenen Anwesen, der auf einem unebenen Fels errichtet worden war. Das riesige Haus sah etwas schief aus. ,, Das ist das Anwesen von Fürst von Arellhain. Man sagte mir das der Fürst uns bereits erwartet." Ohne weitere Worte zu verschwenden ging er zur Tür und klopfte. Derweil sah ich mich kurz genauer um und ging etwas vom Haus entfernt. Neben dem großen Haus lagen Ställe deren Türen offen waren und zu einer Wiese angelegt waren, worauf sieben Riyubas friedvoll grasten. Ray winkte mich schließlich zurück und ich ging zu ihm. Da wurde auch schon die Tür geöffnet. Ein kleiner, pummeliger älterer Mann öffnete die Tür und blickte forschend in unsere Gesichter. Seine Augenbrauen hoben sich erstaunt als er uns gemustert hatte. Für kurze Zeit schien eine unangenehme Stille zu herrschen. Dann räusperte sich Chrome. ,, Wir wünschen zu Fürst von Arellhain gebracht zu werden." Der glatzköpfige Herr nickte stumm und öffnete die Tür nun ganz um uns Einlass zu geben. Die gepanzerten hohen Stiefel von uns hallten im großen Haus wider. Schweigend folgten wir dem dickbäuchigen Mann, gingen Marmortreppen hoch, schritten über riesige Flure und traten schließlich vor einer großen zweitürigen Tür. Der ältere Herr zog diese mit einem leisen keuchen auf und deutete uns einzutreten. Er selber blieb draußen und schloss die schwere Tür hinter uns, während wir eintraten und uns kurz umschauten. Der Raum war riesig und mit Massen an Regalen voller Dokumente und Bücher gefüllt. In mitten des Raumes stand ein länglicher Tisch aus Marmor, an dem ein beschäftigter Mann mit einem gezwirbelten Schnauzbart, glatten langsam grau werdenden Haaren und eine Lesebrille auf der krummen Nase, der sich intensiv auf das Pergament vor ihm fixiert hatte und uns noch nicht bemerkt hatte. So schien es jedenfalls, da er nicht aufblickte um uns zu grüßen. Was ziemlich merkwürdig war. Schließlich gaben unsere gepanzerten Schuhe bei jedem Schritt den wir machten ein metallisches, hallendes Geräusch, dass unüberhörbar war. Chrome befahl uns zu warten, während er auf den anscheinenden Fürsten von Arellhain langsam zuging. Ungeduldig stand ich neben einer der riesigen Regale und betrachtete es neugierig. Als ich eines der wertvoll aussehenden Dokumente anfassen wollte, räusperte sich der Fürst und ich zuckte zusammen. Doch anscheinend galt das abfällige Naserümpfen nicht mir, als der Fürst die Lesebrille beiseite legte und Chrome musterte. Die beiden redeten sehr leise und ich musste mich konzentrieren um überhaupt einige Fetzen der ausgetauschten Sätze zu verstehen. Während ich aufmerksam lauschte, waren die anderen gerade dabei sich einfach auf einige der Stühle im Raum zu setzen und mit geschlossenen Augen abzuwarten. Schließlich gab auch ich das Lauschen auf und setzte mich ungeduldig neben Ray. ,, Warum dauert es so lange?" Grollte ich und stierte hin und wieder zu den beiden rüber. ,, Es dauert so lange wie es dauert...." Sagte Ray ruhig. Er öffnete seine Augen und schaute mich amüsiert an ,, Du solltest lernen Geduld zu haben. Geduld ist eine wichtige Tugend beim Belagern von Feinden oder vor einer nahenden Schlacht. Man sollte niemals unüberlegt oder gar mit Hektik in einen Krieg ziehen. ",, Welch weise Worte von einem Herumtreiber." Platzte Owen dazwischen. Ray ließ sich auf Owens Sticheleien nicht ein und durchbohrte mich immer noch mit seinem Blick. Ich rutschte unbehaglich auf meinem Stuhl rum.,, Still jetzt, Chrome kommt und wenn er hört das ihr beiden euch wieder in den Haaren liegt dann wird es ungemütlich." Raunte Dwayne uns zu und stand abrupt auf. Ich hatte wegen der Ablenkung nicht mitbekommen wie sich Chrome vom Fürsten verabschiedet hatte. Schnell sprang ich auf die Beine. Als hinter uns noch die schwere Tür zufiel, konnte ich noch einen kurzen Blick hinein werfen und sah wie der dickliche Diener des Fürsten die Stühle mit einem Tuch reinigte, worauf wir gesessen hatten. Mit raschen Schritten schloss ich wieder auf und folgte Chrome hinaus aus dem extravaganten Haus. Er blieb stehen und drehte sich zu uns. Wir alle schauten Chrome abwartend an, dass er uns endlich erzählen würde was uns bei diesem Auftrag erwarten würde.,,Fürst von Arellhain war sehr gütig und hat uns eine Unterkunft in einen der Gasthäuser in der Stadt besorgt. Unser Auftrag lautet ein Ungeheuer zu töten, dass sich in einen der Bergminen der Stadt eingenistet hat und dort wahllos die Minenarbeiter tötet. " ,, Ein Ungeheuer? Weiß man etwa nicht um welches Wesen es sich handelt ? " Hakte Ray nach. Chrome schüttelte nur den Kopf. ,, Der Fürst hat uns zudem noch fünf seiner Riyubas angeboten, da man zur Höhle nur beschwerlich hinkommt und ein Riyuba das einzig schnelle Fortbewegungsmittel hier ist." Mit diesen Worten drehte sich Chrome auch wieder um und ging die Straßen entlang um unser Gasthaus ausfindig zu machen.  Als wir es schließlich fanden wurde es bereits Dunkel. Zu meiner Verwunderung waren bereits alle Bewohner vor Sonnenuntergang in ihren Häusern. Ich bemerkte eine Frau, die gerade ihre Kinder von der Straße holte und sie mit ängstlichen Blicken ins Haus drängte. Diese Stadt ist wirklich eigenartig. Hatte das alles wegen dieser Bestie zu tun? Grübelnd ging ich in das Gasthaus. Wir regelten mit dem Gastwirt schnell wo unsere Zimmer lagen, jedoch bevor wir in unsere Zimmer gingen und uns ausruhten aßen wir endlich etwas. Mein Magen hatte seit einiger Zeit bereits aufgegeben mir zu signalisieren das ich dringend etwas zwischen die Zähne bekommen sollte und ich fühlte mich diesen Umständen nach auch sonderlich geschwächt. Ich bestellte mir eine Schweinshachse mit Wildgemüse und einen Krug klares Bergwasser. Nach der ausreichenden Mahlzeit trottete ich mit angenehm gefüllten Bauch in mein Zimmer, schnallte das Schwert von meiner Taille, befreite mich von der engen, unbequemen Rüstung, dem schwerem Kettenhemd und der darunter liegenden Kleidung und schmiss mich ausgelaugt ins Bett. Sofort fiel ich in einen tiefen Schlummer.

Plötzlich schreckte ich aus dem Schlaf. Ich hatte etwas gehört. Jedoch was nur? Verwirrt schaute ich mich kurz orientierungslos um. Mir war eiskalt und ich zog die dünne Stoffdecke über meine Schultern. Ich hörte nebenan, durch die dünne Wand, das Schnarchen von Owen, doch das war nicht das Geräusch das mich geweckt hatte. Ich stand fröstelnd mit der Decke um mich geschlungen auf und trat an das mit Brettern vernagelte Fenster. Aus einem größeren Spalt kam das Mondlicht durch. Ich sah mit verengten Augen durch den Spalt. Jedoch konnte ich außer den geordneten zusammengereihten Umrissen der Häuser nichts entdecken. Plötzlich ertönte ein Kreischen. Es fuhr durch mich hindurch und durchdrang mich bis ins Knochenmark, sodass sich mir meine Nackenhaare aufstellten. Dieser Schrei hörte sich nicht Menschlich an, aber auch kann es unmöglich von einem mir bekannten Tier stammen. Kurz war es Totenstill und ein unangenehmes kribbeln stieg von meinen Füßen hoch, kroch hinauf zu meinen Oberschenkeln und meinem Bauch, bis hoch zu meiner Kehle und mir war so als würde ich nicht atmen können. Dann ebbte dieses Gefühl ab und ich bekam wieder Luft. Draußen bewegte sich etwas und ein riesiger, massiger Schatten huschte für ein Bruchteil einer Sekunde über die Dächer der Häuser hinweg. Erschrocken sprang ich vom Fenster weg und huschte rückwärts, bis ich hinter mir die Tür des Zimmers an meinen Rücken spürte. Kommt es mir nur so vor oder wurde es gerade noch kälter?








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