born to die ✘ the hunger game...

By TheDarkFlame

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BORN TO DIE. ❝BUT WHAT IF THE MONSTERS COME?❞ i used to ask my sister, when i was a little girl. she lo... More

Cαтo & Clove - Borɴ To Dιe.
PROLOG: Lιɢнт Iɴ Tнe Dαrĸɴeѕѕ.
♯Cнαpтer O1 ~ Oɴce Upoɴ A Tιмe.
♯Cнαpтer O2 ~ Welcoмe To My Lιғe.
♯Cнαpтer O3 ~ Tнe Deαdly Decιѕιoɴ.
♯Cнαpтer O4 ~ Beιɴɢ Hυɴтed Aт Nιɢнт.
♯Cнαpтer O5 ~ Tнe Gιrl Iɴ Tнe Mιrror.
♯Cнαpтer O6 ~ Tнe Reαpιɴɢ Dαy.
♯Cнαpтer O7 ~ Oɴ Tнe Edɢe Oғ Teαrѕ.
♯Cнαpтer O8 ~ New Allιeѕ Aɴd New Eɴeмιeѕ.
♯Cнαpтer O9 ~ Toмorrow Wιll Be Kιɴder.
♯Cнαpтer 1O ~ All We Hαd Iѕ Tαĸeɴ Awαy Froм Uѕ.
♯Cнαpтer 11 ~ Eɴтerιɴɢ Tнe Cαpιтol.
♯Cнαpтer 12 ~ Tнe вoy wнo αlwαyѕ lαυɢнed.
♯Cнαpтer 13 ~ Soмe ѕмαll dιѕpυтeѕ wιтн yoυr ғrιeɴdѕ.
♯Cнαpтer 14 ~ Lιĸe A Grecιαɴ Goddeѕѕ.
♯Cнαpтer 15 ~ Tнe Deer Wιтн Tнe Goldeɴ Aɴтlerѕ.
♯Cнαpтer 16 ~ Welcoмe тo тнe Freαĸѕнow.
♯Cнαpтer 17 ~ Mαy Tнe Oddѕ Be Ever Iɴ Yoυr Fαvor.
♯Cнαpтer 18 ~ Tнere Wιll Be Hope Aѕ Loɴɢ Aѕ Yoυ Sтιll Dreαмιɴɢ.
♯Cнαpтer 19 ~ See Yoυ Jυѕт Tнe Wαy Yoυ Reαlly Are.
♯Cнαpтer 2O ~ Tнe Sтαr Croѕѕed Loverѕ Froм Dιѕтrιcт Two I
♯Cнαpтer 21 ~ Tнe Sтαr Croѕѕed Loverѕ Froм Dιѕтrιcт Two II
♯Cнαpтer 23 ~ Plαyιɴɢ Hιde αɴd Seeĸ.
♯Cнαpтer 24 ~ Helpғυl Advιceѕ Aɴd Lαѕт Iɴѕтrυcтιoɴѕ.
♯Cнαpтer 25 ~ Trαιɴιɴɢ Hoυrѕ Aɴd Dιғғιcυlт Iмpedιмeɴтѕ I
♯Cнαpтer 26 ~ Trαιɴιɴɢ Hoυrѕ Aɴd Dιғғιcυlт Iмpedιмeɴтѕ II
♯Cнαpтer 27 ~ Tнe Uɴeхpecтed Iɴтerroɢαтιoɴ.
♯Cнαpтer 28 ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Aѕнeѕ I
♯Cнαpтer 29 ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Aѕнeѕ II
♯Cнαpтer 3O ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Sɴowғlαĸeѕ.
♯Cнαpтer 31 ~ I Doɴ'т Wαɴт To Dιe So Yoυɴɢ.
♯Cнαpтer 32 ~ Soмeтнιɴɢ Sтrαɴɢe Iѕ Goιɴɢ Oɴ Here.
♯Cнαpтer 33 ~ We Are A Teαм.
♯Cнαpтer 34 ~ Trιcĸѕ Aɴd Tнreαтѕ.
♯Cнαpтer 35 ~ Fυɴ Iɴ Gαмeѕ.
♯Cнαpтer 36 ~ Heαrтғelт Syмpαтнy.
♯Cнαpтer 37 ~ Iт'ѕ Sυcн A Crυel World, Iѕɴ'т Iт?
♯Cнαpтer 38 ~ Teαrѕ, Cнrιѕтмαѕ αɴd Uɴιcorɴ Cαĸe.
♯Cнαpтer 39 ~ Oɴe Moмeɴт ιɴ Tιмe.
♯Cнαpтer 4O ~ Tнαт Tнιɴɢ αвoυт New Yeαrѕ Eve.
♯Cнαpтer 41 ~ Reαl ... Or Noт Reαl?
♯Cнαpтer 42 ~ Solvιɴɢ Tнe Pυzzle.
♯Cнαpтer 43 ~ Mιdɴιɢнт Coɴverѕαтιoɴѕ.
♯Cнαpтer 44 ~ Trυѕт Aɴd Dιѕтrυѕт.
| 45. COUNTDOWN
| 46. DEMONS
| 47. PRIVATE SESSIONS
| 48. DRESSES AND SCORES
| 49. HOW TO BE MYSELF
| 50. THE GIRL ON FIRE
| 51. UNTIL MIDNIGHT
| 52. STAY WITH ME
STRANGE LANDS.
| 53. ALMOST LOVER
| 54. SIXTY SECONDS
| 55. FIRST KILLS
| 56. LITTLE BIRD
| 57. FAKE LOVE
| 58. ALLIES
| 59. SILENT NIGHT
| 60. LAST CHRISTMAS
| 61. KINGDOM OF ISOLATION
| 62. LOVERBOY
| 63. THE CAREERS
| 64. FIRE AND BLOOD
| 65. DEADLY SMOKE
| 66. ALIVE AND WELL
| 67. GOLDEN CAGE
| 68. MIDNIGHT TERRORS
| 69. SILK HEART
| 70. THE HUNT
| 71. MIDNIGHT MEMORIES
| 72. TRACKER JACKERS
| 73. HALLUCINATIONS
| 74. FROZEN
| 75. SHATTER ME
| 76. LET IT GO

♯Cнαpтer 22 ~ Dreαм Awαy Froм Tнe Preѕeɴт.

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By TheDarkFlame

Hᴀʟʟᴏ, ɪʜʀ Lɪᴇʙᴇɴ!

Soo, etwas früher als geplant - und auch wieder so lang wie üblich - gibt's hier nun Kapitel Nummer 22 für Euch. Wie immer, hoffe ich natürlich, dass Euch auch dieses Kapitel gefällt. Hatte viel Inspiration, da ich am Mittwoch Mockingjay Teil 1 & 2 in 3D gesehen hab ... Echt super, der Film. Aber genug der Werbung! Noch etwas, worüber
ich mich wirklich mega gefreut habe, sind die vielen Kommentare zum letzten Kapitel.

Dankeschön hierbei an PrincessMontez, shadowsophie, BlackGirlNumber1, PaulaPhanter, snowbellexx, xgingerxninjax, stolen_dance und BeauCyphre!

Jetzt aber wünsche ich Euch ganz herzlich: Vιel Spαß вeιм Leѕeɴ! Eυre Zoey <3

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♯Cнαpтer 22 ~ Dreαм Awαy Froм Tнe Preѕeɴт.

Give me honorable enemies rather than
ambitious ones, and I'll sleep more easily by night.

In dieser Nacht plagten mich Albträume. Das lag höchstwahrscheinlich am übermäßigen Verzehr von Alkohol - den ich ja am Abend zuvor gebechert hatte, als gäbe es kein Morgen mehr - denn normalerweise träumte ich äußerst selten von solch schreck -
lichen Dingen, die zu allem Überfluss auch noch total wirr und durcheinander wirkten.

Seltsam war auch, dass mir während des ganzen Geschehens deutlich bewusst war,
dass alles, was hier gerade passierte, so nicht in der Realität geschah - oder jemals geschehen würde. Ich wusste, dass ich nur aufzuwachen brauchte ... dann wäre
alles vorbei und ich würde in Sicherheit sein. Zuerst war das Geschehen auch gar nicht weiter schlimm, was in mir die kleine Hoffnung weckte, dass sich vielleicht gleich das Bild wenden würde, und ich mich plötzlich auf einer coolen Beachparty wiederfand ...

Doch eigentlich wusste ich da schon, dass dies wohl nicht der Fall sein würde.

In meinem Traum stand ich mitten auf einem öden, kahlen Feld.

Kein einziger Vogel war zu sehen, und alles schien wie ausgestorben. Der Himmel, der sich über meinen Kopf spannte, besaß die triste Farbe von hartnäckigem Schmutz, während in seinem Zentrum unheilvoll eine große, blutrote Sonne prangte. Nichts - weder der harte, gefrorene Boden auf dem ich stand, noch die kahlen Bäume rings um mich herum - deuteten auf Leben hin. Der beißende Geruch von Rauch lag in der Luft.

Eine Weile lang stand ich einfach nur da und sah mich in der verlassenen Welt um, in
die ich da überraschenderweise hineingeraten war. Plötzlich erkannten meine geschulten Augen am düsteren Himmel einen kleinen, dunklen Fleck, den ich zuerst
noch als harmlos einstufte, der sich jedoch schon bald zu einer riesigen, summenden Wolke Insekten formierte. Fasziniert sah ich zu, wie nach und nach ein brodelnder Schwarm entstand, der direkt auf mich zusteuerte, und fast den ganzen Himmel
zu bedecken schien. Instinktiv wollte ich losrennen, und mich schleunigst in Sicherheit
bringen, denn diese Insekten hatten ganz sicher keine allzu freundlichen Absichten.

Doch zu allem Überfluss rührte ich mich keinen einzigen Millimeter vom Fleck. Ich
schrie auf; Panik hatte nun die Kontrolle über meine Gedanken übernommen. Sichtlich verzweifelt versuchte ich mich nach vorn zu werfen, denn alles war besser, als hier
zu stehen, und zuzusehen, wie diese Wolke auf mich zuflog, immer näher und näher ...

Doch meine Füße klebten hartnäckig am Boden fest.

Der Schwarm am Himmel wurde immer größer - und nun konnte ich sehen, dass es mutierte Heuschrecken waren, die da in höchster Geschwindigkeit auf mich zuschwirrten. Eine Armee aus Zischen und Brodeln. Wie aus heiterem Himmel stürzten sich die Heuschrecken jäh auf mich herab, und ich spürte, wie tausend spitze Zähne
auf mich einhackten wie Nadeln. Der Schwarm zerrte an meinen Kleidern, bis nur
noch Fetzen davon übrig waren, und sie anfingen mir die Haut vom Körper zu reißen.

Zähne bohrten sich in mein Fleisch und ich schrie laut auf, während ich panisch um
mich schlug. Der Schmerz, den ich selbst im Traum noch spürte, zerriss mich innerlich und ich stöhnte gequält, als ich schwach und vor Krämpfen zuckend zu Boden sackte.

Mein Kopf kullerte nach rechts, und ich fand mich plötzlich Auge in Auge mit einer fünfzehn Zentimeter großen Heuschrecke wieder, die mich aus hungrigen, roten
Augen gierig betrachtete, während sie scheinbar lachend mit den rasiermesserscharfen Zähnen klapperte. Ich keuchte vor Angst und schloss die Augen, als der Schmerz
mit einem Mal übermächtig wurde, und ich das Bewusstsein zu verlieren drohte.

Vage fragte ich mich, warum ich nicht endlich aufwachte, denn mir war sehr wohl bewusst, dass dies noch immer ein Traum war. Ein ziemlich schlimmer und angsteinflößender Traum zwar, doch wenn ich aufwachte, dann war alles vorbei ...

All der Schmerz ...

Doch warum wachte ich nicht auf? Die kleinen Insekten hackten auf mich ein, bis ich nur noch eine blutige Masse am Boden war. Ich schrie, weinte und trat um mich, doch die kleinen Viecher hörten einfach nicht auf, mich zu quälen. Zu allem Überfluss hatte ich beim Schreien den Mund weit aufgerissen, was die Insekten nun ausnutzten, indem sie sich zwischen meine fest zusammengepressten Lippen drängten und schließlich in meinen Mund hinein krabbelten. Ich wand mich, während ich angeekelt weinte, und gleichzeitig drohte zu ersticken. Die kleinen Insekten mit ihren spitzen Zähnen und harten Panzern schienen meine Lunge zu verstopfen und ich rang verzweifelt nach Luft.

Irgendwas schlug hart gegen meinen Kopf. Einmal, zweimal, dreimal.

Ich blinzelte. Die Krabbeltiere in meinem Mund waren plötzlich fort; vielleicht hatte ich sie ja alle runtergeschluckt. Dieser Gedanke brachte mich merkwürdigerweise zum Lachen, doch als ich den Mund öffnete, kam nur ein heiseres, lang gezogenes
Krächzen heraus. Das Pochen in meinem Kopf wurde von Minute zu Minute lauter.
Ich stöhnte erneut und drehte mich auf die Seite, um den Heuschrecken zu entkommen,
die noch immer auf meinen Körper einhackten ... Doch diese waren verschwunden.

Stattdessen blickte ich nun in tintenschwarze Dunkelheit.

Das Pochen allerdings, hatte nicht aufgehört. Müde blinzelte ich in die Dunkelheit hinein,
bis ich schließlich die schwachen Umrisse eines Schrankes und langsam auch
den Rest eines Zimmers erkennen konnte. Ich atmete auf, denn der Traum war vorbei ...

Oder doch nicht?

Das Pochen wurde lauter.

Stöhnend drehte ich meinen Kopf in Richtung Fenster, da das Geräusch ganz klar aus dieser Richtung zu kommen schien, griff mir jedoch sofort in den Nacken, denn dieser fühlte sich an, als hätte ich die ganze Nacht auf einem Stein verbracht. Als ich dann auch noch einen schwachen, schwarzen Schemen erblickte, der wie wild von draußen gegen das Fenster klopfte, erwachte die Angst, die ich im Traum verspürt hatte, erneut in mir, und ich schrie laut auf, während ich vor Schreck immer weiter nach hinten zur Wand rückte und mit dem Kopf - natürlich - genau an das Gemälde, was über dem Bett hing, knallte. Ich stöhnte wütend und rieb mir den Hinterkopf. Neben mir raschelte es auf einmal, und ich schrie erneut auf, als Cato urplötzlich in den Bettdecken auftauchte.

Verdammt, ich hatte durch diese schrecklich verwirrenden Ereignisse ganz vergessen, dass ich ja bei ihm übernachtet hatte ... und ich inzwischen meine Unterwäsche nicht mehr trug. Die lag achtlos hingeworfen neben dem Bett auf dem weichen Teppichboden.

Ich spürte Catos brennenden Blick auf meinem Körper und schnappte mir hastig
die Bettdecke, die ich mir daraufhin schützend vor die Brust hielt, während ich
die Augen zu Schlitzen zusammenkniff und ihm einen entrüsteten Blick schenkte.

Klar, dass er die Situation mal wieder ausnutzen musste ...

Cato sah mich belustigt an, bevor er amüsiert die Augen verdrehte, und sein Blick
zum Fenster wanderte. Inzwischen hatten sich meine Augen an die Dunkelheit
gewöhnt, und ich konnte erkennen, dass es Marvel war, der da grinsend gegen die Fensterscheibe klopfte, was wiederum dieses schreckliche Pochen verursachte.

»Was jetzt?«, zischte ich Cato zu, nachdem ich mich vom ersten Schock einigermaßen erholt hatte. »Wenn irgendjemand von uns beiden jetzt zum Fenster geht und öffnet, wird Marvel einen Schreck kriegen und abstürzen.« Cato lachte, da ihn diese Vorstellung anscheinend zu belustigen schien, während ich mir müde den Hinterkopf rieb, da die Kopfschmerzen von Minute zu Minute schlimmer wurden. Na klasse, und in weniger
als sechs Stunden war auch schon das Training ... das konnte ja nur ein Erfolg werden.

Hätte ich doch nur nicht so viel Alkohol getrunken ...

»Was wird er wohl erst sagen, wenn er uns beide zusammen, hier in meinem Zimmer vorfindet?«, riss Cato mich aus meinen Gedanken, schenkte mir jedoch nur ein mattes Lächeln, als er meine erschrockene Miene bemerkte. »Cato, du Esel, jetzt komm schon, mach doch mal auf!«, schrie ein zweiter Schemen vor dem Fenster ärgerlich und Catos eben noch amüsierte Miene erstarrte. »Das ist eindeutig Glimmer ...« Auf seinem Gesicht war jetzt eher purer Schock und eine seltsame Art von ... Verärgerung zu erkennen.

Sicher trug ich beinahe die gleiche Miene zur Schau, denn dass Glimmer nun hier auftauchen musste, passte mir ganz und gar nicht. »Ach, scheiße«, murmelte ich
genervt, befreite meinen Körper von den vielen Bettdecken unter denen ich geschlafen hatte, rappelte mich eilig auf, wobei ich sorgsam darauf achtete, dass das Bettlaken,
was ich mir noch immer vor die Brust hielt, nicht verrutschte, und bewegte mich dann vorsichtig auf den großen Kleiderschrank zu. Erst, als ich sämtliche Schubladen durchwühlt hatte, blickte ich wieder zurück zu Cato, der mich die ganze Zeit über grinsend beobachtet hatte. »Tut mir wirklich leid, dir das sagen zu müssen, doch ich besitze keine Mädchenkleider ... aber wärst du vielleicht so nett, mir eine Hose und ein Oberteil zuzuwerfen?« Sein Grinsen wurde noch breiter, als er meine bestürzte Miene sah.

»Clove, dachtest du etwa wirklich, ich hätte Mädchenklamotten in meinem Schrank versteckt?« Ich gab ihm keine Antwort. Ja, für einen kurzen Moment hatte ich angenommen, dass das Kapitol mit all seinen neuen Technologien am besten für jedwede Situation ausgestattet wäre ... Doch offenbar war es auch nicht gewollt,
dass die Tribute bei ihren Mittributen übernachteten. War ja eigentlich auch klar, wo
wir uns in wenigen Tagen sowieso alle gegenseitig abschlachten würden. Also knurrte
ich nur missmutig, nahm irgendein Oberteil samt Jeans aus dem Schrank und schleuderte es Cato in hohem Bogen zu. Dabei hoffte ich beinahe, es würde ihn im Gesicht treffen, doch er fing es mühelos auf und schenkte mir ein strahlendes Lächeln.

»Danke.«

Ich nickte bloß und schnappte mir dann ein kariertes Hemd, samt schwarzem Feinrippshirt und enger Jeans aus einer der riesigen Schubladen. »Das wird dir
nicht passen«, meinte Cato amüsiert, während er sich sein Shirt über den Kopf zog.

»Ist mir egal«, meinte ich bissig, sammelte meine Unterwäsche vom Boden auf und rannte ins Bad. Dort angekommen, zog ich mir hastig meinen Slip samt BH wieder an und schlüpfte dann in das Unterhemd nebst Hemd. Letzteres war zum Knöpfen
und rot-blau gestreift. Ich ließ es offen, verknotete aber das Unterhemd darunter,
um etwas mehr Halt zu bekommen. Dann beäugte ich misstrauisch die weite Hose.

Da passte ich ja dreimal rein ...

Mit guter Miene zum bösen Spiel, schlüpfte ich in die Jeans, die mir dann auch erstaunlicherweise passte. Sicher, sie rutschte ein wenig obenrum, doch nachdem
ich die unteren Hosenbeine umgekrempelt hatte, ging es einigermaßen. Meine Haare band ich zu einem hohen Zopf zusammen, während ich mich kritisch im Spiegel musterte. Verdammt, ich sah aus, als hätte ich die Klamotten meines Freundes geklaut ...

Was ja eigentlich auch der Fall war.

Als ich die schwere Badezimmertür aufstieß, richteten sich plötzlich alle Blicke auf mich. Marvel starrte mich leicht bedöppelt an, sein Mund stand ein Stück weit offen, was seltsam lächerlich wirkte, während Glimmer mir einen scheinbar gleichgültigen Blick zuwarf. Ich war beinahe schockiert, dass sie ein Ensemble aus schwarzer Jogginghose und lässigem, grauen Langarmshirt trug, welches die Aufschrift »Bel Air California« zierte.

Auf dem Boden lagen ein Paar graue Sneaker, die sie offenbar getragen hatte, bevor sie sich aufs Bett gesetzt hatte. Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Eine sportliche Glimmer mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck, statt der nörgelnden, anstrengenden Glitzertussi,
die ich bis jetzt kennengelernt hatte. Die Nacht hätte echt nicht noch seltsamer werden können. Marvel dagegen trug noch immer das karierte, rote Hemd und die dunkle Jeans, die er auch schon beim Poolbesuch angehabt hatte. Während ich also die verblüfften Blicke zu ignorieren versuchte, setzte ich mich leise zu den anderen aufs Bett und spielte mit dem Zipfel der Bettdecke, während ich darauf wartete, dass irgendjemand etwas sagte, und somit die peinliche Stille durchbrach, die sich über den Raum gelegt hatte.

Doch nichts dergleichen geschah, und die dicke Luft wurde immer schwerer.

Die Anspannung, die zwischen uns allen herrschte, war beinahe schon zum Greifen nah.

Ich seufzte leise, während ich meine Verbündeten verstohlen aus dem Augenwinkel heraus musterte. Marvel zupfte wie ich auch an der Bettdecke herum, Glimmer bedachte uns alle mit einem gelangweilten, träumerischen Blick, der ganz untypisch für sie war, und Cato, der sich jetzt das schwarze Shirt samt brauner Hose angezogen hatte,
blickte nachdenklich aus dem Fenster in die Dunkelheit der Nacht. Niemand schien
sich so unwohl zu fühlen wie ich - was man allein schon daran festmachen konnte,
dass ich schon die ganze Zeit über krampfhaft nach einem geeigneten Thema suchte.

Dann erst fiel mir die naheliegendste Frage ein und ich platzte sogleich damit
heraus, wobei ich Glimmer und Marvel ungläubig anschaute. »Was macht ihr denn überhaupt hier? Es ist nach drei Uhr nachts!« Glimmer lächelte schmallippig.

»Also wirklich, Clove, kannst du nicht wenigstens einmal versuchen, ein wenig freund -
licher zu sein? Entschuldige, wenn wir dir den Schönheitsschlaf geraubt haben.
Aber drei Uhr nachts ist für unsere Verhältnisse nun mal nicht wirklich spät, Kindchen. Für dich ... Tja, offenbar schon ...«, provozierte sie mich mit einem heimtückischen Funkeln in den grünen Augen - doch, bevor ich auch nur ein Schnauben von mir geben konnte, plapperte sie schon weiter. »Aber bitte, ich will dich nicht von deinem Schlaf abhalten ... Geh doch ins Bett, und lass die Erwachsenen reden, ist sowieso besser
für dich! Und wenn nicht, dann hör gefälligst auf zu jammern! Die Welt dreht sich nicht nur um dich, und was ich hier zu suchen habe, geht dich verdammt nochmal einen Scheißdreck an!«, zickte sie herum, und all die gehässigen Worte schossen so schnell
aus ihrem Mund, dass ich sie nur ungläubig und stumm wie ein Fisch anstarren konnte.

Marvel legte seiner Distriktpartnerin beschwichtigend eine Hand auf die Schulter.

»Ganz ruhig Glimmer, es war doch nur eine Frage«, meinte er lächelnd und richtete seinen Blick dann leicht entschuldigend auf mich. »Wir ... konnten nicht so gut schlafen, deshalb dachten wir, dass ihr vielleicht auch noch wach seid ... Oder zumindest Cato, dich hätten wir auch noch dazu geholt ... Und dann könnten wir ja vielleicht eine
Pizza bestellen oder ein paar Filme schauen ...« Er zuckte mit den Schultern und
grinste verlegen. Ich blickte ihn verblüfft an. »Pizza? Filme?«, fragte ich ungläubig und schaute dann eilig zu Cato, um mich zu vergewissern, dass das doch bitte ein Scherz war.

Ich hatte noch nie einen einfachen Abend mit Freunden verbracht, wo man Pizza aß, Filme schaute, und sich zum Einschlafen Gruselgeschichten erzählte. Lag wahr -
scheinlich vor allem daran, dass ich in Distrikt zwei keine Freunde hatte. Und eigentlich hatte ich auch nicht unbedingt vor, jetzt damit anzufangen ... Vor allem, da ich
mich ja ursprünglich darauf konzentrieren sollte, die Hungerspiele zu gewinnen - und
das konnte man eben nur allein schaffen. Ich brauchte diese Leute, die hier in einem Raum mit mir saßen und plauderten, nicht ... oder doch? Mein Blick wanderte zu Cato.

Ihn brauchte ich auf jeden Fall, so viel war klar. Und Marvel und Glimmer ... ich hatte sie zwar noch nicht beim Training gesehen, doch da sie ebenso wie ich auf der Akademie trainiert worden waren, kam ich zu dem Schluss, dass sie sicher sehr gut kämpfen konnten ... Und ganz ehrlich, wollte ich die beiden auch nicht unbedingt zum Feind haben ... Das hieß also, ich musste so tun, als würde ich diese Idee mit der Pyjamaparty ganz toll finden, damit ich die anderen - bis auf Cato natürlich, den ich sowieso schon längst zu meinen Verbündeten zählte - überzeugen konnte, sich uns anzuschließen. Denn wenn ich jetzt einen Streit anfing, würden beide bestimmt ihr eigenes Ding machen ...

Und ehrlich gesagt mochte ich Marvel und Glimmer - na ja, zumindest Marvel - und Glimmer ... Ich dachte wieder an das, was sie vor nicht mal einer Minute über mich gesagt hatte. Nein, die konnte meinetwegen ruhig draufgehen, das ging mich ja einen Scheißdreck an, wie sie so schön gesagt hatte. Ich blickte erneut zu Cato, um ihm zu vermitteln, dass wir den Vorschlag annehmen sollten, doch der war aus ganz anderen Gründen verwirrt. »Wie seid ihr denn bitte hier rauf gekommen? Um das gesamte Trainingscenter liegt ein Kraftfeld, was euch sofort wieder zurückschleudern lassen würde, wenn ihr an der Mauer ein Stockwerk zu uns hinaufgeklettert wärt.« Ich zog die Augenbrauen nach oben, denn das hatte ich noch nicht gewusst. War wohl eine Art Schutz des Kapitols, sodass unglückliche Tribute nicht gleich Selbstmord begangen.

Clever. Aber etwas anderes sollte man vom Kapitol wohl auch nicht erwarten.
»Wir haben die Feuerleiter genommen«, antwortete Marvel im selben Moment,
als Glimmer fragte, wieso Cato das mit dem Kraftfeld denn überhaupt wusste.

Eine Frage, die mich übrigens auch brennend interessierte. »Du hast doch nicht etwa versucht, hier runterzuspringen oder?«, fragte ich ängstlich, hatte jedoch keine
Ahnung warum ausgerechnet Cato, dessen Chancen auf den Sieg doch mit am höchsten waren, versucht haben sollte, sich umzubringen. Cato schüttelte grinsend den Kopf.

»Nein ... so verzweifelt bin ich noch nicht. Ich war nur so wütend auf Everdeen und ihren Freund, weil sie uns alle so in den Schatten gestellt hatten. Nach der Parade bin
ich dann auf mein Zimmer und hab Steinchen aus dem Fenster geworfen. Ich hatte so richtig viel Schwung in den ersten Wurf gelegt ... und dann kam der Stein plötzlich wieder zurück, und auch noch direkt auf mein Gesicht zugerast! Ich hab mich gerade noch rechtzeitig geduckt, aber na ja ...« Sein Blick huschte beschämt zu einem leeren Tisch, auf dem vorher offenbar noch etwas gestanden hatte. »Sagen wir's mal so ... die Vase ist im Arsch ...« Marvel lachte laut und klatschte pfeifend mit ihm ab. »Gut gemacht, Alter! Zerdeppern wir so viel von dem Scheiß des Kapitols wie wir nur können!« Daraufhin mussten selbst Glimmer und ich ein wenig lächeln. Das Kapitol schickte uns in den Tod ... und wir zertrümmerten ihr Mobiliar. Was für ein schwacher Versuch, es ihnen zu zeigen.

Minuten später lachte Marvel immer noch, während wir anderen uns schon längst wieder beruhigt hatten. »Und was machen wir nun?«, fragte ich - langsam genervt - und lümmelte mich neben Cato aufs Bett. Zu meiner Überraschung sah Glimmer ebenfalls leicht gelangweilt aus - was mich verwunderte, da sie ihre Emotionen ja sonst immer
so perfekt unter Kontrolle hatte. »Ich finde, wir sollten endlich etwas zu essen bestellen«, meinte Marvel und rieb sich den Bauch. »Ich hab mächtig Hunger.« Glimmer sah
ihn entgeistert an. »Aber du hast doch erst vor wenigen Stunden zu Abend gegessen!«

Marvel blickte sie frech grinsend an. »Na und?«

Glimmers Antwort bestand aus einem belustigten Kopfschütteln. Ich seufzte, und wollte gerade damit herausplatzen, wie sehr ich es doch hasste, wenn man zu lange um
eine Sache drum herumredete, da gab mein Magen plötzlich ein deutlich hörbares Grummeln von sich. »Siehst du, Clove hat auch Hunger! Oder nicht?«, fragte Marvel in meine Richtung und sah mich dabei mit einem solch flehenden Blick an, dass ich nur die Augen verdrehte. »Na los, bestellen wir uns eine Pizza!«, meinte ich kopfschüttelnd und klopfte Marvel freundschaftlich auf die Schulter. Während Glimmer und Cato sich darüber stritten, welche Pizza wohl die meisten Peperoni beinhaltete, rutschte
Marvel zu mir hinüber und sah mich leicht verlegen an. »Äh, Clove ... Also, ich ... Seid
Cato und du ein Paar?«, platzte er dann heraus und lief Augenblicke später knallrot an.

Ich lachte, obwohl mir die Situation mindestens ebenso peinlich war wie Marvel.

»Äh ... Okay, also das ist kompliziert-«

»Ist es meistens, so weit ich gehört hab«, meinte Marvel belustigt und grinste mir zu.
Ich lächelte - dankbar darüber, dass er versuchte, den Augenblick etwas aufzulockern.

»Na ja, also, ja - Okay, sind wir. Aber ich hab keinen Grund gesehen, euch davon zu erzählen, weil - Keine Ahnung, ich rede eigentlich nicht so gern über meine Privatangelegenheiten. Außerdem ist es ja sowieso irgendwie ... egal. Jetzt mag es vielleicht noch von Bedeutung sein, doch in der Arena können wir uns diese Gefühle nicht mehr leisten - du weißt, wieso«, antwortete ich, bemüht, mir die Traurigkeit nicht anmerken zu lassen, die mich bei diesen Worten überkam. Wie immer versagte ich dabei.

Tja, die Wahrheit tut weh - so viel stand schon mal fest.

Und es war die Wahrheit. Die ungeliebte, dämliche, beschissene Wahrheit, die ich weder hören, noch akzeptieren wollte. Aber das musste ich. Selbst Cato hatte es akzeptiert.

Das war der Grund, wieso er auf Abstand ging - wieso er aus dem Hinterzimmer geflüchtet war, wieso er sich gesträubt hatte, mich bei sich schlafen zu lassen.

Ich war das Problem.

Ich wollte es nicht wahrhaben - und riss ihn damit auch noch ins Verderben, da er offenbar nicht die Willenskraft besaß, mich zu verletzen. Auf Abstand halten, mich distanziert behandeln - das ja. Aber mir sagen, ich solle abhauen? Ihn in Ruhe lassen?

Das konnte er nicht, und das wusste ich.

Ich war eine Egoistin, die sich darauf verstand, ihn zu manipulieren. Und das war ganz ganz schlecht. Denn wenn ich nicht endlich lernte, meine Gefühle in den Griff zu kriegen, war ich am Ende vielleicht noch schuld an Catos Tod. Und ich wusste - damit, mit dieser Schuld - würde ich nicht weiterleben können. Also musste ich anfangen, meine Gefühle zu kontrollieren. Und anfangen würde ich mit Marvel. Denn wenn ich jetzt Schwäche zeigte, würde ich meinen Verbündeten die perfekte Waffe präsentieren - wie sie mich am besten zum Heulen bringen und verunsichern konnten. Und das würde ich ganz sicher nicht tun - egal welch freundschaftliche Gefühle ich für Marvel hegte, und egal wie nett sein Lächeln doch war, er war mein Konkurrent. Das durfte ich nicht vergessen. Und selbst, wenn Marvel nicht fähig wäre, mich zu töten - es gab da ja immer noch Glimmer.

Die würde sich nicht so leicht auf Freundschaft besinnen, und einen auf Friede, Freude, Eierkuchen machen. Nein, ganz sicher nicht. Ich holte tief Luft, um wieder zu Atem zu kommen, und blinzelte schnell die letzten verräterischen Tränen aus den Augenwinkeln, bevor ich Marvel einen kurzen Blick zuwarf. Er hatte sich von mir abgewandt, und seine Hand fuhr hastig hoch zu seinen Augen. Ich senkte betreten den Blick und wandte mich ebenfalls ab. War das nur Show? Einerseits vielleicht um mich auszuhorchen, mein Vertrauen zu erschleichen, andererseits vielleicht, um mir zu verstehen zu geben, dass er mein Gefühlschaos nachempfinden konnte? Ich wusste es nicht. Aber ich würde mich nicht dazu hinreißen lassen, alles von mir preiszugeben, bevor ich nicht ganz genau herausgefunden hatte, wie weit Marvel gehen würde, um die Hungerspiele zu gewinnen.

So wie ich die Karrieretribute aus Distrikt eins kannte, würde ich sagen, bis zum Äußersten, doch die Spiele im Fernsehen zu sehen, war einfacher, als selbst in
so einer Lage zu stecken - denn in einem anderen Leben, in einer anderen Situation, hätte ich durchaus nichts dagegen gehabt, Marvel zum Freund zu haben. Aber jetzt?

Keine Ahnung, verdammt. Allein schon, wie viel ich darüber nachdachte, zeigte, wie wenig ich eigentlich dazu bereit war, mich mit meiner Situation abzufinden. Verdammt.

Marvel wischte sich noch immer verstohlen über die Augen. Und ich?

Ich tat gar nichts. Weder tröstete ich ihn, noch fing ich wieder an zu heulen. Ich war
nicht der Typ Mensch, der sich am Leid anderer erfreute - jedenfalls nicht, wenn ich sie
so halbwegs zu meinen Freunden zählte. Vielleicht würde die Arena diesen kleinen Zug Menschlichkeit in mir zerstören - doch noch war ich nicht in der Arena. »Alles okay?«, fragte ich vorsichtig und berührte kurz Marvels Hand. Er zuckte mit den Schultern.

»Nein, du hattest recht. Es war ... einfach dumm von mir, zu denken ... Weißt, du manchmal vergesse ich, dass es die Hungerspiele überhaupt noch gibt ... Ich meine, das ist dumm, ich weiß. Aber manchmal, da versuch' ich mir einzureden, wir würden hier einfach nur Urlaub machen ... wie bei einer ziemlich verrückten Klassenfahrt ... Und ich ... Da versuche ich, die ganze Situation mit etwas Humor zu überspielen ...« Ich drückte ihm mitfühlend den Arm. Verdammt, ich konnte einfach nicht anders, als ihn zu bemitleiden.

Wenn er die Wahrheit sagte, dann ging es ihm nämlich genauso wie mir. Und
irgendwie kam es mir dadurch so vor, als würde mir damit eine Last von den Schultern genommen werden. Dann wusste ich wenigstens, das ich nicht allein so dachte.

Trotzdem - ich konnte nicht riskieren, Marvel dieses Geständnis zu machen - also sagte ich das Erstbeste, was mir gerade in den Sinn kam. »Ich weiß ... Mir geht es manchmal genauso. Aber denk doch mal positiv - der Gewinner wird sicher einer von uns sein. Wer sonst ist schon so gut trainiert und ausgebildet wie wir?«, versuchte ich ihn aufzumuntern, hätte mir im nächsten Moment aber am liebsten selbst eine Kopfnuss verpasst. Klar, mach ihm noch Hoffnungen, Clove! Erklär ihm, dass der Sieger zwar einer von uns ist, derjenige dafür aber genau die Leute um die Ecke bringen muss, die hier mit ihm im Zimmer sitzen! Das baut Marvel sicher auf. Klar. Zum Glück erwiderte dieser nichts auf meinen blöden Kommentar hin, sondern wechselte hastig das Thema, um die peinliche Situation zu umschiffen. Soweit das denn möglich war, wo unser Schiff doch schon mitten in die Felsen gekracht war. Toll gemacht, Clove. Wirklich toll gemacht.

»Aber Kampftraining bedeutet auch nicht immer alles. Wir sollten morgen auf jeden Fall noch die Überlebensstationen besuchen. Keine Widerrede«, mahnte er, als er mein protestierendes Gesicht sah. »Das ist wirklich wichtig, Clove. Ich jedenfalls kann kein Feuer machen, du etwa?« Ich nickte. »Ich habe es auf der Akademie gelernt. In meiner Aufnahmeprüfung.« Ich erinnerte mich noch gut an die Akademieaufnahmeprüfung.

Es gab vier Phasen, in denen man all unsere Stärken testete - und uns in verzerrten Visionen mit unseren Schwächen konfrontierte. Jede dieser Phasen musste man mit Bravour bestehen, bevor man es auf die Akademie schaffte - und nur die Allerbesten der Bewerber kamen je dorthin. Eigentlich ein Kompliment für mich - doch irgendwie konnte ich mich nicht darüber freuen. Und trotzdem ließ sich nicht leugnen, dass ich auf der Akademie viele nützliche Dinge erlernt hatte. Die Kunst, ein ordentliches Feuer zu entfachen, sowie ein Zelt mit nur wenigen Handgriffen aufzustellen, waren nur einige Fähigkeiten, die ich im Survivaltraining - der meiner Meinung nach härtesten Phase
der gesamten Initiation - erworben hatte. Bei eben dieser Phase musste man mit verschiedenen Bewerbern, sowie erfahrenen Trainern, oder aber auch ganz allein, ein paar Tage lang in einer künstlichen Arena ausharren. Überall waren tödliche Fallen aufgestellt und es gab verschiedene Waffen, die aber eher als Spielzeuge dienten - was
so viel hieß, dass keiner, der damit getroffen wurde, eine tödliche Verletzung erhielt.

Wenn man einen anderen Menschen damit traf, leuchtete seine Kleidung nur plötzlich rot auf, und ein ebenfalls rötliches Signal erschien direkt über dem »Getöteten« am Himmel.

Und trotzdem einem in dieser Arena keine »richtige« Gefahr drohte, musste man
immer im Hinterkopf behalten, dass man in der Initiation versagen würde, wenn man sich zu sehr darauf einstellte, diese Phase der Prüfungen nur als Spiel anzusehen.

Denn letztendlich waren auch die Hungerspiele »nur« Spiele.

Doch anders als auf der Akademie waren die Arenen, welche mit großer Sorgfalt extra für die Hungerspiele konstruiert wurden, tödlich, bedrohlich, gefährlich - und randvoll
mit echten Gefahren, allen voran den anderen Tributen und ihren sehr tödlichen Waffen.

Alles, was in der Initiation geschah, sollte eine Art Training, eine Vorbereitung auf die echte Arena und alles, was uns dort erwarten würde, sein. Ich fand dieses Training eigentlich ziemlich hilfreich, auch wenn ich damals vor Angst beinahe gestorben wäre, bei dem Gedanken, die Prüfung zu versauen. Doch meiner Befürchtungen zum
Trotz hatte ich bestanden, und all meine neu erlernten Fähigkeiten in meinem
weiteren Leben auf der Akademie genutzt. Aber trotzdem würde ich jetzt nachgeben
und die Überlebensstationen wegen Marvel noch einmal durchlaufen. Ich wollte schließlich keinen Ärger zwischen uns provozieren. Außerdem würde es eine gute Auffrischung sein, zu schauen, ob ich alles noch konnte, was ich damals gelernt hatte.

»Na schön«, meinte ich und warf kapitulierend die Hände in die Luft. »Ich
werde dir zu den dämlichen Stationen folgen, auch wenn ich keine Lust drauf hab.«

Marvel freute sich sichtlich über meine Antwort. Na ja, ich hatte immerhin das Richtige getan, und es war ja nicht schlecht, ein paar alte Kenntnisse aufzufrischen. Dann kam
mir noch ein ganz anderer Gedanke, der mir schon viel mehr Motivation einbrachte.

»Und außerdem - ich bin gespannt, wie Everdeen sich morgen schlägt.«

Marvel erwiderte mein Lächeln, während er mit funkelnden Augen antwortete: »Ja, wir werden sie ganz genau im Auge behalten. Wetten, dass sich am Ende herausstellt,
dass ihr Stylist zwar ein Genie ist, sie jedoch mit keiner einzigen Waffe umgehen kann?«

Ich nickte. »Du hast sicher recht. Bestimmt ist sie nur ein einfaches Mädchen, was sich mit einem großartigen Stylisten jetzt schon als Favoritin der diesjährigen Hungerspiele darstellt.« Marvel nickte. »Hey, mit dir lässt sich übrigens super reden. Du bist 'ne tolle Freundin, Clove.« Ich blicke überrascht zu ihm auf. »Danke. Du aber auch - Ich meine, du bist ein guter Freund«, meinte ich und lächelte leicht verwirrt. Marvel grinste. »Tja,
das ist schön zu hören - ich hatte außer Glimmer nämlich noch nie wirklich Freunde.«

Mein Lächeln hielt sich, doch innerlich runzelte ich die Stirn.

Wieso sagte er sowas? Und vor allem jetzt, nachdem wir darüber philosophiert
hatten, wie schwer es uns traf, uns mit der Situation, in der wir steckten, abzufinden?
War er nur darauf aus, mein Vertrauen zu gewinnen? Oder sagte er die Wahrheit?

Marvel legte mir nun freundschaftlich einen Arm um die Schulter, woraufhin ich zögernd zu lächeln begann. »Tja, immerhin hast du jemanden gefunden, der dich liebt - Glück für dich. Oder Pech, ich weiß nicht ... Ich meine, ähm, nicht, dass ich damit sagen will, ich wäre scharf auf Cato ...« Ich konnte nicht anders, als zu grinsen. Mann, war dieses Gespräch dämlich - aber gleichzeitig war es auch irgendwie amüsant. Irgendwie war Marvel amüsant. »Wer ist hier scharf auf mich? Doch nicht etwa du, Marvel?«, fragte Cato just in diesem Moment, und ließ sich - sichtlich erschöpft von der Diskussion mit Glimmer - neben mich fallen. »Wir wollen jetzt die Pizzen bestellen«, sprach er sofort weiter,
ohne noch einen Blick auf Marvel zu werfen, dessen Gesicht puterrot angelaufen war.

»Also - welche Sorte Pizza wollt ihr?«

Die Pizzaaufteilung gestaltete sich als viel schwerer als gedacht. Marvel erkundigte sich zuerst ewig lange danach, was alle anderen für Pizza bestellt hatten, überlegte dann gefühlte zehn Stunden, bevor er endlich mit der Sprache herausrückte, und uns schließlich verkündete, er wolle eine vegetarische Pizza mit Spinat und Frischkäse haben. Das allein wäre ja noch einigermaßen erträglich gewesen. Doch nachdem
Marvel sich circa zehn Mal umentschieden hatte, nur um im Endeffekt wieder auf seinen Anfangswunsch zurückzukommen, war ich doch schwer genervt. Nachdem wir schließlich für Glimmer eine Pizza Margherita, für Cato eine Pizza Salami, und für
Marvel schlussendlich eine vegetarische Pizza bestellt hatten, lag meine eigene Pizza längst dampfend vor mir, auf einem großen Pappteller. Während sich die anderen gestritten hatten, war ich nämlich zu dem Automaten, welcher in Catos Zimmer in
die Wand eingebaut worden war, gelaufen, und hatte meine Bestellung aufgegeben.

Dies war kinderleicht gewesen - ich hatte nur meinen Wunsch in ein kleines Sprachrohr flüstern müssen, was in der Mitte des Automaten befestigt worden war, und schon wenige Sekunden später war eine riesengroße, dampfende Pizza durch eine kleine Schublade geschoben worden, direkt vor meine wartenden Hände. Nun lag vor mir auf einem kleinen Tablett, an dessen Rand frische Weintrauben und Zitronenringe aufgespießt waren, eine lecker aussehende Pizza Hawaii mit frischen Ananasstückchen.

Ich hatte mich ein wenig über meine spontane Wahl dieser Pizza gewundert, da ich
sonst eigentlich nicht so auf exotische Gerichte stand. Doch vielleicht färbte das Kapitol
und die ganze Extravaganz, die man hier zu Gesicht bekam, ja langsam auf mich ab.

Natürlich hatte Glimmer es sich nicht nehmen lassen, auch noch ein volles Tablett eisgekühlter Cocktails servieren zu lassen, deren gezuckerter Rand im Licht der vielen Lampen verführerisch glitzerte. Mir lief schon das Wasser im Mund zusammen, doch ich zwang mich, die Gläser nicht anzurühren. Für heute hatte ich genug Alkohol. Das dachte ich jedenfalls, aber Glimmer nervte mich solange, wenigstens ein Glas zum Anstoßen mitzutrinken, dass mein Protest eher zögerlich ausfiel und bald darauf ganz verstummte.

Nach einer kleinen Weile war es dann natürlich mehr als nur ein Drink geworden.

Als ich gerade bei meinem dritten Glas angekommen war, stieß Glimmer, die offen -
bar schon leicht angetrunken war, ein mädchenhaftes Kichern aus und klimperte
Cato kokett mit den Wimpern an. »Worauf trinken wir eigentlich?«, fragte sie giggelnd
und lachte hysterisch, während das Glas in ihrer Hand bedrohlich erzitterte und
die pinke Flüssigkeit über den Rand schwappte. »Wie wäre es auf uns? Auf unsere ...«

Marvel verstummte und ein schuldbewusster Ausdruck huschte über sein Gesicht.
Offenbar hatte er mal wieder vergessen, dass wir keine Freunde auf einer Schlummer -
party waren, deren größte Sorgen sich um nicht gemachte Hausaufgaben drehten.

»Trinken wir auf die Spiele?«, meinte Cato fragend, da er offenbar nicht vergessen hatte, dass vor allem wir aus Distrikt zwei eigentlich durch den Handel von Friedenswächtern und den daraus resultierenden Annehmlichkeiten fest an das Kapitol - und somit
auch an die Hungerspiele - gebunden waren. Distrikt eins stand auch ziemlich gut
mit dem Kapitol in Kontakt, doch sie hatten nicht so einen nahen Bezug zu ihnen
wie unser Distrikt. Vielleicht waren Glimmer und Marvel - insbesondere Marvel - deshalb auch so bereit, die Spiele für eine Weile zu verdrängen. Die Spiele zu verdrängen ...

Plötzlich stutzte ich. Auf einmal begann ich mich zu fragen, ob das vielleicht
Marvels Taktik war. Irgendeine Strategie musste er ja auch haben. Er konnte doch
nicht wirklich darauf hoffen, dass uns unsere »Freundschaft« retten konnte.

Er war schließlich aus Distrikt eins ... er war trainiert worden, er war sein ganzes Leben lang auf die Spiele vorbereitet worden ... und er wusste sicherlich auch, wie man
Leute manipulieren konnte. Wollte er uns glauben machen, er würde die Spiele vergessen, und sich so in unsere Gefühle einschleichen? Wollte er uns alle täuschen - vorgeben etwas zu sein, das er nicht war ... In diesem Fall der nette Junge von nebenan, der sich um seine Freunde sorgte? War am Ende alles nur ein Spiel? Denn ganz ehrlich - so oft in nicht mal einer Stunde konnte man die Hungerspiele doch gar nicht vergessen - vor allem, da uns unsere Gegner auch noch direkt gegenüber saßen. Marvels Stärke
war es dem Anschein nach also, anderen zu schmeicheln, Sympathie vorzutäuschen ...

Dies stellte sicher keine Herausforderung für ihn da, weil er die Kunst, verschiedene Gesichtsausdrücke auf den Punkt genau abrufen zu können, wirklich perfekt zu beherrschen schien. Schauspielkunst und Überzeugung, ja - auch das war ein Unterrichtsfach der Akademie gewesen. Leider hatte ich es nie für nötig gehalten,
es zu besuchen. Ich hasste die Vorspiegelungen falscher Tatsachen. Wenn ich
jemanden nicht leiden konnte, half mir ein geschleimtes Lächeln auch nicht - ein Messer und 'ne ordentliche Drohung waren mir da lieber. Ich bemerkte unruhig, wie ich jetzt schon anfing, die Stärken und Schwächen meiner Mitstreiter und ihre Strategien gegeneinander abzuwägen und biss mir schuldbewusst auf die Lippe. Diesen Zug meiner selbst, diesen ... ja, beinahe schon ... gefühllosen Ausdruck, wie man die Ereignisse betrachten konnte, hasste ich beinahe mehr als Marvels Versuche, mich zu täuschen.

Denn so ... emotionslos war ich schon während der Aufnahmeprüfung der Akademie gewesen. Und eben diese Tatsache - wie ich war, wenn ich jegliche Gefühle aus dem Spiel ließ - hatte mich geängstigt. In meiner Kindheit hatte ich nie wirklich begriffen,
wie man so ... ohne Gefühle existieren konnte. Zum Beispiel, wie mein Vater nie um meine Mutter zu trauern schien, mich einfach so verprügelte ... dabei jedoch weder Vergnügen, noch Reue empfand. Es war für ihn zu einer Art Zwang geworden ... eine kranke Möglichkeit, durch die er das Gefühl bekam, sein Leben unter Kontrolle zu haben.

Erst auf der Akademie hatte ich gelernt, dass die Tatsache, keine Gefühle zu besitzen, oder eben diese zu unterdrücken, einen im Leben sehr viel weiter voran brachte, als jede Minute in Tränen auszubrechen, weil man dem Druck nicht mehr standhalten konnte.

Und trotzdem hatte ich inzwischen einen tiefen Hass auf das Mädchen entwickelt, das ich damals gewesen war ... und ich wollte mich unter keinen Umständen wieder in
diese Clove zurückverwandeln. Ich wollte nicht emotionslos erscheinen. Ich wollte ehrlich sein, zumindest zu mir selbst; ich wollte Gefühle zeigen, egal welche das auch immer sein würden. Ich wollte in dem Wissen sterben - wenn ich denn sterben musste - dass ich als ich selbst von dieser Welt gegangen war. Aber zuerst wollte ich alles tun,
was ich tun konnte, um die Hungerspiele so gut wie nur eben möglich zu meistern.

Und wenn ich es eben nicht schaffte zu gewinnen, so wollte ich doch wenigstens, dass Cato lebend aus der Arena herauskam. Und dazu musste ich ihn davon überzeugen, Marvel nicht zu sehr zu vertrauen ... Wenigstens, bis ich mir sicher war, was dieser im Schulde führte. Also beschloss ich, einen Kompromiss mit mir selbst zu machen, und Marvel zwar im Auge zu behalten, aber dennoch gewohnt freundlich und kamerad -
schaftlich auf seine Sprüche und Vorschläge einzugehen. Zu tun, als wäre ich ein Teamplayer. Wenn er etwas vortäuschen konnte, dann konnte ich das schon lange - und zwar, ohne dafür irgendwelche Kurse belegt haben zu müssen. Jedenfalls hoffte ich das.

Just in diesem Augenblick ließ Marvel ein strahlendes Lächeln in meine Richtung verlauten, was ich ebenso breit grinsend erwiderte. In Marvels grünen Augen
erkannte ich fast schon so etwas wie Zufriedenheit aufblitzen, doch genauso schnell,
wie diese Gefühle gekommen waren, waren sie auch wieder verschwunden. Ich war mir sicher, dass ich mir das nur eingebildet hatte. Marvel war ... Tja, inzwischen hatte ich keine Ahnung, wie Marvel wirklich war. Das alles war ein einziges Chaos. Ich hatte inzwischen nicht mal mehr eine Ahnung, wer ich selbst wirklich war, und wer ich nur vortäuschte zu sein. Tja, das Kapitol wollte eine gute Show. Eine unterhaltsame Show.

Aber sollten sich die Darsteller wirklich so sehr in ihren Rollen verlieren, dass sie
sich selbst kaum wiedererkannten? Wenn man die vorherigen Spiele noch einmal
Revue passieren ließ, und sich die verzerrten, boshaften Kinder anschaute, nur
noch Schatten ihrer selbst, dann meinte ich zu glauben, die Antwort darauf sei Ja.

Theoretisch tat Marvel also nur das, was er tun musste, um zu überleben. Und trotzdem war ich irgendwie total wütend auf ihn. Fühlte mich betrogen. Hatte er das ganze Gerede, von wegen Freundschaft, nur so daher gesagt? Damit ich mich in Sicherheit wiegte
und ihm vertraute? Ihm vielleicht auch noch von Cato und mir erzählte, und er das
dann als Waffe gegen mich verwenden konnte? Bestimmt war es so. Es musste so sein.

Na warte, dachte ich aufgebracht und schüttelte den Kopf.

»Nein, trinken wir doch ... auf unsere Freundschaft. Ich weiß - das ist mehr als unklug, doch wollt ihr euch dem Kapitol wirklich so unterwerfen? Sollten wir nicht wenigstens die Zeit genießen, die wir noch haben? In Freundschaft?«, fragte ich mit einem wirklich naiven Ausdruck in den Augen und begegnete beinahe schon flehend Marvels Blick,
der daraufhin begeistert rief: »Auf die Freundschaft!« Glimmer und Cato sahen sich kurz an, zuckten dann mit den Schultern und ließen ihre Gläser leicht gegen unsere stoßen.

Ich lächelte gewinnend und kippte das süße Getränk hinunter, während ich
mich gleichzeitig fragte, ob Glimmer etwas von Marvels möglicher Strategie wusste.

Arbeiteten sie zusammen? Oder jeder für sich?

»Also auf die wenigen Tage, die uns noch bleiben, und die wir in Freundschaft und Vertrauen verbringen!«, brüllte Marvel so laut, dass ich zusammenzuckte, und Glimmer ihre Pizza auf die Bettdecke fallen ließ - was und alle irgendwie zum Lachen brachte.

Ich wusste, was ich von nun an tun würde.

Zuerst würde ich versuchen, hinter Marvels Maske zu blicken. Dann, wenn sich mein Verdacht, dass er uns zu täuschen versuchte, bestätigte, würde ich Cato einweihen.

Ich grinste, ob es nun am Alkohol lag, oder daran, dass ich zum ersten Mal einen genauen Plan hatte, ich war ... zufrieden. Wenige Stunden später war von Zufriedenheit jedoch nicht mehr viel zu spüren. Nachdem wir alle Alkoholgläser ausgetrunken hatten, war Glimmer auf Marvels Schoß eingenickt. Marvel, der nun offenbar die Toilette besuchen wollte, traute sich aber nicht, Glimmer von sich herunterzuschubsen, also blieb er sitzen, mit einem ulkigen Ausdruck auf dem Gesicht. Cato dagegen hatte schon längst seine Augen auf den Fernseher gerichtet und verfolgte gespannt einen alten Horrorfilm, während er sich Chips in den Mund stopfte. Als ich Marvel sitzen ließ, und zu Cato robbte, riskierte ich einen Blick auf den Bildschirm. Der Film, welcher den Titel »Dracula« besaß, war zu Zeiten aufgenommen worden, wo Panem noch gar nicht als solches existierte.

Sicher waren das bessere Zeiten gewesen ...

Zeiten, wo die Menschen noch einen freien Willen hatten, und nicht durch die eiserne Faust des Kapitols regiert wurden. Zeiten, wo Distrikte und strenge Vorschriften
nicht existierten. Zeiten, wo jeder einigermaßen Geld hatte und niemand jeden Tag
um sein Leben fürchten musste. Zeiten, wo es keine Hungerspiele gab ... und somit
auch keine Kinder, welche jedes Jahr aufs Neue dem Tod entgegen treten mussten.

Ich seufzte, während ich mich neben Cato aufs Bett legte, den Kopf in die weichent
Kissen sinken ließ, und mich fort aus Panem träumte, mitten hinein in eine längst
vergessene Zeit, in der die Hungerspiele nicht existierten. Und während ich mich immer mehr in eine Welt aus bunten Farben und heller Freunde hinein sinken ließ, verschwamm die Wirklichkeit zu einem dunklen, unheilvollen Fleck voller Trauer und Furcht.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Aɴмerĸυɴɢ Nυммer ♯1: Das oben verlinkte Lied [Fantasy Emotional Music - Nebula
by BrunuhVille] ist wirklich wunderschön - hab ich beim Schreiben ganz oft gehört.

Aɴмerĸυɴɢ Nυммer ♯2: Die Widmung dieses Kapitels geht xgingerxninjax.
Danke für all die vielen Votes, den wundervollen Kommentar und Deine
Unterstützung. Ich hoffe, Dir gefällt dieses Kapitel. Liebe Grüße und alles, alles Liebe <3

Aɴмerĸυɴɢ Nυммer ♯3: Das oben zu sehende Bild zeigt Cᴇᴄᴇʟɪᴀ Cᴏɴᴄᴏʀᴅᴀ,
die Mentorin von Distrikt acht, welche von Kʀɪsᴛᴇɴ Sᴛᴇᴡᴀʀᴛ verkörpert wird.


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