„Animagus.", sagte Amina so laut es ihr möglich war. Severus sank erschöpft auf die Knie. Amina stützte ihn, doch die Landung war nicht besonders weich. „Zauberstäbe runter!", donnerte Minerva sofort. Die ersten wollten widersprechen, vor allem die Ordensmitglieder, doch Minerva wiederholte nochmal: „Alle Zauberstäbe sofort runter!" „Minerva, was soll das?", fragte Remus verwirrt. „Für Erklärungen ist später noch Zeit. Severus, Amina, was ist passiert?" Die Verwandlungslehrerin eilte zu ihnen. „Der Dunkle Lord. Nagini.", flüsterte Severus.
„Potter hat alles, was er braucht. Er kann ihn töten. Es fehlt nicht mehr viel.", sagte er schließlich lauter. Seine Stimme hallte in der Halle, in der nur vereinzelt leises Schluchzen zu hören war. Amina fielen vor allem die Weasleys auf, die im Kreis um jemanden standen. „Was fehlt noch? Was müssen wir tun?", fragte Minerva verzweifelt. „Vertraut Albus. Vertraut Potter. Auch wenn es nicht so aussieht, als würden sie gewinnen.", antwortet Severus keuchend. Er fiel vorne über. „Nein, Severus.", schlurzte Amina. Er drehte sich schwerfällig auf den Rücken und sie bettete seinen Kopf in ihren Schoß. Seine Augen waren auf sie gerichtet. Er hob eine Hand in Richtung ihrer Wange, doch er war zu schwach, um sie zu berühren und seine Hand viel auf seine Brust zurück. Amina nahm seine Hand in ihre und verschlang ihre Finger mit seinen.
„Amina!", rief auf einmal Aberforth. Er kam auf beide zugestürmt. „Wir müssen ihm helfen!", rief er aufgebracht. Doch sie schüttelte den Kopf. „Es ist zu spät. Wir haben keine Zeit mehr.", antwortete sie. „Wir?", hörte sie eine weitere vertraute Stimme - Draco. „Wir mussten Albus' Auftrag noch erfüllen. Er wäre zu früh gestorben. Potter war da, vermutlich wegen Großmutter. Er müsste jetzt im Schulleiterbüro sein. Ich konnte uns nicht viel Zeit verschaffen. Sie endet bald. Sie hat mich ebenfalls erwischt.", redete Amina darauf los, sie wusste nicht genau, wem sie es eigentlich erzählte.
„War es die Schlange?", fragte Draco, der sich, wie Aberforth, neben sie gekniet hatte. Amina nickte angestrengt. „Haben Sie kein Gegenmittel?" Sie schüttelte den Kopf. „Es befindet sich in unserem Labor. Wir hatten nicht mehr die Zeit es abzufüllen." „Horace! Gehen Sie in das Labor der beiden unsund holen Sie das Gegenmittel.", befahl Minerva einmal quer durch den Raum. „Und nehmen Sie die Spiegel sonst reicht die Zeit vielleicht nicht."
„Minerva funktioniert alles mit den Spiegeln?", fragte Amina die Verwandlungslehrerin, die neben ihnen stand. Auch die Ordensmitglieder, die bei ihr gestanden hatten, waren zu ihnen getreten. Die ältere Hexe richtete ihren Blick wieder auf die beiden Sterbenden. „Ja, Addy hilft uns die Sachen zu transportieren. Die Lernenden waren noch vor Mitternacht alle evakuiert. Ihre Steine haben einigen von uns heute das Leben gerettet." Auf Aminas und auch auf Severus Gesicht erschien je ein kleines Lächeln. „Dann konnten wir wenigstens etwas Gutes tun in diesem verfluchten Jahr.", keuchte Severus.
Amina richtete ihre Aufmerksamkeit auf Draco, dem Tränen über die Wangen strömten. „Dein Vater hat nach dir gesucht. Er bat den Dunklen Lord den Krieg zu beenden, damit er dich suchen kann.", informierte sie ihren Schüler. „Vater hat was? Ist er lebendmüde?", keuchte Draco, auch die anderen Anwesenden schien Lucius Handlung zu überraschen. „Nein, er liebt dich.", antwortete sie. „Sollte Horace es nicht rechtzeitig schaffen, werden die Echohallen demnächst dein sein. Du weißt, was du tun musst. Du kannst das Draco. Mein Echo wird dir helfen können." „Aber Frau Professor-" Amina unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln. Geschlagen nickte Draco.
„Kann der Phönix nicht helfen?", fragte Tonks fast schon hysterisch. „Fawkes ist nicht mehr da. Er ist schon seit Monaten weg.", antwortete Amina ihr mit einem Kopfschütteln. „Wofür hattet ihr eigentlich dieses Federvieh?", motzt Aberforth. „Es tut mir leid, Urgroßvater Aberforth. Er war bei Aurelius und Grindelwald. Uns kann er jetzt nicht helfen. Das kann nur noch das Gegenmittel, wenn es denn funktioniert." „Was soll das heißen? Warum sollte es nicht funktionieren?", fragte Remus angespannt. Amina richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn. „Severus und ich haben den letzten Rest von Naginigs Gift mit dem Alkahest vermischt, um herauszufinden, ob sich damit die Haltbarkeit des Gegenmittels zu verlängert. Im schlimmsten Fall ist das Gegenmittel nicht mehr zu gebrauchen." „Das Alkahest? Was soll das sein?", fragte Tonks. Severus schnaubte, ob frustriert oder genervt konnte Anima nicht sagten. „Es ist das Elixier des Lebens, dass man mit dem Stein der Weisen erzeugen kann.", erklärte Alastor.
„Sie haben einen Stein der Weisen? Woher?", fragte Minerva. „Manchmal ist Dekoration doch mehr als ein Staubfänger.", antwortete Anima mit müdem Lächeln. „Der Stein auf ihrem Schreibtisch!", rief Draco. „Sie haben die ganzen letzten Jahre einen Stein der Weisen vor allen Menschen versteckt in dem Sie in als Dekoration getarnt haben?" Minerva sah vollkommen verdutzt aus. Amina nickte und Severs lächelte leicht. „Wo bleibt denn Horace?", schimpfe Minerva und sah sich nach dem Professor für Zaubertränke um. „Ihr müsst überleben, um in der letzten Schlacht mitkämpfen zu können.", stimmte Kingsley zu. Amina schüttelte den Kopf. „Ihr müsst uns für Tod erklären. Zumindest für diesen Tag."
„Warum? Was ist passiert?", fragte Remus. „Der Dunkle Lord denkt, dass sein Zauberstab mir dient. Mit meinem Tod soll er ihm dienen.", erklärte Severus schwach. Von Alastor ist ein verächtliches Schnauben zu hören. „Schon allein dafür sollte man dich retten, Todesser.", grunzte er. Severus und Amina schüttelten den Kopf. „Der Zauberstab dient nicht Severus. Er hat es auch noch nie. Der Dunkle Lord denkt es nur und sollte er herausfinden, dass Severus seinen Angriff überlebt hat, wird er sich nicht dem letzten Kampf stellen.", erklärte Amina weiter als sie merkte, dass Severus erst wieder Kräfte sammeln musste. „Wem dient er? Wen müssen wir schützen?", fragte Tonks aufgebracht. „Potter.", keuchte Severus. „Harry? Aber warum?", fragte Remus mit einer Mischung aus Unglauben und Nachdenklichkeit.
„Weil der Stab mir gedient hatte.", begriff Draco. Amina nickte. „Potter hat mich entwaffnet, als er aus unserem Haus geflohen ist." „Das ist doch großartig.", stellte Tonks fest. „Es ist sein Todesurteil!", schimpfte Aberforth und zeigte aus Severus. Dieser sah den alten Zauberer an. „Danke.", kam es von Severus, dessen Wunden langsam anfingen sich wieder zu öffnen. Die halbe Stunde war bald vorbei und bisher war von Horace nichts zu sehen. „Danke, dass du mir verziehen hast. Dass du...an mich geglaubt...", der Satz brach ab. Aberforth packte Severus freie Hand. „Nicht, dafür mein Junge. Du warst für meinen Bruder und für meine Urenkelin immer da. Du hast ihnen stets die Treue gehalten. Noch nicht mal die Bitte meines Bruders, ihn zu töten, hast du abgeschlagen.", antwortete der blauäugige mit Tränen in den Augen und brachte damit alle Gespräche in der Großen Halle zum Erliegen.
„Was?!", fragte Remus aufgelöst in die Stille hinein. Anima sah zu Draco. „Nehme den Stein der Weisen und bringe ihn der Alchemistengilde." „Was?", wiederholte der Blonde Remus Frage überrumpelt. Sie nickte entschlossen. „Bringe ihn in Sicherheit. Egal, wie dieser Krieg endet. Versprich es mir, Draco!" „I-ich verspreche es.", stotterte der Slytherin überfordert. „Amina! Kann dieser Stein Sie beide nicht retten auch ohne das Gegenmittel?", fragte Minerva. „Er kann nur das Leben verlängern, nicht den Körper vor dem Tod bewahren.", schüttelte die Angesprochene Schicksalsergeben den Kopf. „Danke, Minerva. Für alles." Sie sah der Älteren ein letztes Mal in die Augen und richtete ihren Blick wieder auf Severus. Amina sah, dass sich seine Wunde fast ganz geöffnet hatte und drückte mit ihrer Hand gegen seinen Hals.
„Ich liebe dich, Amina Nagini Dumbledore Tahnea Snape.", flüsterte er. „Ich liebe dich auch, Severus Dumbledore Tahnea Snape.", erwiderte sie und eine ihrer Tränen tropfte auf sein Gesicht. Sie spürte eine Wärme in ihrem inneren, dann sah sie die Ringe an ihren verschlungenen Fingern - Silbern und wunderschön. Ein überraschtes Keuchen kam von den Umstehenden. „Bleib bei mir." Seine Worte waren so leise, dass Amina sie kaum noch verstand. „Bis in den Tod und darüber hinaus.", versprach sie ihm weinend. Severus, der seinen Blick nicht von Amina gewandt hatte, lächelte und schloss die Augen. Amina spüre, wie seine geistigen Mauern vielen, die er so lange aufrecht gehalten hatte. Etwas in ihrem Innern explodierte und sie schlurzte auf, bevor eine letzte Welle an Gefühlen ihren Körper verließ und sie selbst zu Seite viel. Aberforth fing sie auf. Über sein Gesicht liefen Tränen. Es dauerte nur ein paar weitere Sekunden, da schloss auch sie die Augen. Ihr Verstand und ihr Herz waren sich ein letztes Mal in ihrem Leben einig und stellten ihre Dienste ein.
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Severus öffnete schwerfällig die Augen. Sein ganzer Körper schmerzte und ein Klingeln erfüllte seine Ohren. „Professor Snape! Sie sind wach." Poppys Kopf erschien in seinem Sichtfeld. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch es ertönte lediglich ein Gurgeln. „Warten Sie, ich gebe Ihnen etwas zu trinken. Remus! Helfen Sie mir ihn auszurichten." Der Werwolf und die Krankenschwester halfen ihm sich in eine halb sitzende-halb liegende Position aufzurichten. Suchend sah er sich um. Sein Bett war abgetrennt mir Vorhängen, weshalb ihm der Blick auf die anderen Krankenbetten verwehrt wurde. Ihm wurde ein Glas an die Lippen gesetzt. Gierig trank er einige Schlucke. „Nicht so schnell, sonst-" Weiter kam Poppy nicht, da verschluckte er sich auf schon und hustete einige Male.
„Wo ist sie?", frage er, nachdem sich der Husten gelegt hatte. Das Klingeln in seinen Ohren verstummte langsam. „Severus, es wäre besser, wenn du dich erstmal ausruhst.", sprach Remus beruhigend auf ihn ein. Mit Panik in der Stimme wiederholte er seine Frage: „Wo ist sie? Wo ist Amina?" Er versuchte aufzusehen, doch sein Körper versagte ihm den Dienst, so dass er sich lediglich einige Zentimeter aufrichtete, bevor er zurück auf das Kissen sank. „Wie holen sie ihnen.", sprach Poppy beruhigten und sah Remus vielsagend an. Dieser nickte und verschwand hinter einem der Vorhänge. „Es ist wichtig, dass sie ruhig bleiben, Severus. Amina geht es gut aber bitte erschrecken Sie nickt." „Warum erschrecken? Was ist mit ihr?", fragte er panisch und versuchte erneut sich aufzurichten.
„Bleiben Sie liegen. Sie sehen es gleich.", versuchte Poppy ihn zu beschwichtigen. „Was ist passiert?", fragte er ungeduldig und schluckte den Trank, den sie ihm hinhielt. „Wir haben den Krieg gewonnen, Severus. Harry hat Voldemort -ja, wir nennen diesen Unmenschen jetzt beim Namen- besiegt. Wir hatten viele Verluste einzustecken und wir waren uns sicher auch sie beide verloren zu haben, nachdem Horace erst Minuten nachdem sie beide das Bewusstsein verloren hatten, endlich mit dem Gegenmittel gekommen war." Sie atmete einmal tief durch, als müsste sie sich sammeln. „Er erzählte uns, dass er mit einem dieser Blobs zu kämpfen hatte, der wohl ihr ganzes Labor ausgefüllt hatte. Sonst wäre er früher zurück gewesen. Jedenfalls war es fast zu spät und wir waren uns nicht sicher, ob sie beide es überstehen."
„Wie lange war ich bewusstlos?", fragte er nervös. Er war sich sicher, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde. „Fast drei Wochen. Amina kann zwar schneller zu Bewusstsein, jedoch gab es bei ihr...Komplikationen." „Komplikationen? Welcher Art? Geht es ihr gut? Wo ist sie?", fragte er aufgebracht. Genau in dem Moment, in dem er nochmals aus dem Bett fliehen wollte, schob Remus den Vorhang beiseite. Vor ihm schwebte eine Art Waschzuber. „Hier ist sie." Der Werwolf ließ den Zuber auf den Stuhl neben Severus sinken. „Wo ist sie?", fragte er verwirrt und richtete seinen Blick von dem Zuber wieder auf den Werwolf, dann auf Poppy. „Wir lassen sie beide mal allein.", beschloss die Krankenschwester und schob Remus durch die Vorhände auf seinem Sichtfeld. Verwirrt richtete er seinen Blick wieder auf den Zuber und erstarrt.
Zwei Augen sahen ihn an: das eine Blind und das andere braun. „Nein, Anima...der Fluch." Severus rang um Fassung als er die riesige Schlange ansah, die aus dem Waschzuber auf seinen Schoß kroch. Sie legte den Kopf fragend schief und Severus spürte, wie jemand in seinem Geist nach Einlass bat. Er gewährte ihn. „Ich bin so froh, dass du wieder wach bist. Ich hatte solche Angst um dich.", hörte er die vertraute Stimme seiner Frau in seinem Kopf. „Wie ist das passiert?", fragt er, nicht in der Lage sein Entsetzen zu verbergen. „Der Dunkle Lord war es, der damals den Maledictus-Fluch von mir genommen hatte. Es scheint, dass diese Aufhebung an sein Leben geknüpft war. Minerva meinte, dass mein Körper sich verändert hatte, sobald er tot war." „Es tut mir so leid." Severus liefen Tränen über die Wangen. Sie schüttelte ihren flachen Kopf. „Das muss es nicht, Severus. Wir haben jetzt unser ganzes Leben Zeit, herauszufinden, wie wir diesen Fluch aufheben." „Du willst bei mir bleiben?", fragte er. „Bis in den Tod.", antwortete sie ihm mit einem Zischen ihres neuen Körpers.