365 Tage devot

By neta_kyu

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Ein neues Werk. Urteilt selbst. More

Vorwort
Flammen im Herzen
Zweiunddreißig Stunden
Das Treffen
Das Geständnis
Mumifizierung
Goldener Regenschauer
Das Geschenk
Bunter Garten
Figging
Albtraum
Kirschblütenzauber
Winter Wunderland
Das Verschwinden
Ausgeliefert
Gelungener Abend
Fisting
Beschriftung
Dirty Talk
Das Tagebuch
Der neue Job

Sinnliches Wochenende

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By neta_kyu

Ich erreiche Loana nur Sekunden später. Sage ihr, dass ich schon das meiste eingepackt habe. Wir unterhalten uns einige Zeit lang über dies und jenes.  Wir trennen uns erst nach einer Weile voneinander, weil Loana zu tun hat und ich noch einiges zusammensuchen muss, das ich unbedingt mitnehmen will. Zum Beispiel meinen Laptop. Der muss auch irgendwie im Koffer seinen Platz haben. Kann ihn doch unmöglich zwischen Zahnbürste und Unterwäsche rein quetschen. 

Das Wochenende an sich stelle ich mir großartig vor. Auch, wenn ich noch nicht weiß, was mich erwarten wird. Gerade das finde ich am aufregendsten daran.

Während ich nach einem geeigneten Platz für meinen tragbaren Computer suche, betritt meine Mutter das Zimmer. Wieder einmal, ohne anzuklopfen und ich verdrehe leicht genervt die Augen. 

Sie geht zu meinem Schreibtisch und legt etwas darauf ab, ohne einen einzigen Ton von sich zu geben. Dann verlässt sie mein Zimmer wieder.

Ich gehe zum Schreibtisch und staune nicht schlecht, als ich sehe, was genau sie darauf abgelegt hat. 

Geld, allerdings so viel, dass es für eine längere Zeit ausreicht. 

Ich gehe nun ins Wohnzimmer und meine Mutter blickt zu mir auf, als ich auf sie zukomme. Dann wird sie wortlos von mir in die Arme geschlossen und ich lächle an ihrer Schulter. Wir stehen einige Zeit lang so da, bevor ich das Wohnzimmer wieder verlasse. 

Einige Zeit später setze ich mich erneut an meinen Laptop. Es ist nämlich an der Zeit, nach einer Zugverbindung zu suchen. Die um 13:29 Uhr wäre echt optimal. 

Es ist gerade mal elf Uhr durch. 

Endlich ist alles zusammengepackt. Die Altkleider habe ich wieder im Schrank verstaut. Ich gehe ins Wohnzimmer, um mich zu verabschieden. Ich treffe meine Mutter, wie üblich, auf der Couch. 

>>Ich mache mich dann mal auf den Weg und melde mich, wenn ich angekommen bin.<< Es sind zwar nicht die passenden Abschiedsworte, aber wenigstens sind sie ehrlich. Ich bemerke in ihrem Gesicht keine Gefühlsregung. Sie sagt auch einige Zeit lang nichts. 

>>Pass auf Dich auf, mein Kind.<< Meine Mutter steht auf und wirkt plötzlich furchtbar verloren. In ihren Augen scheint nun auch etwas zu schimmern. Jenes bilde ich mir nicht ein. Ich erwarte eine Umarmung ihrerseits, doch nichts derartiges passiert. Es ist an der Zeit zu gehen. 

Den Weg zum Bahnhof lege ich in einem normalen Schritttempo zurück. Mein Zug kommt auf Gleis 11. Vorfreude ergreift nun von mir Besitz und mischt sich unter das Gefühl der grenzenlosen Freiheit. Hier gibt es niemanden, der mir irgendwelche sinnfreien Vorschriften macht. 

Am Gleis steht der Zug schon. Ich steige ein und finde direkt einen Platz am Fenster, was mein Herz vor Freude hüpfen lässt. Solch einfache Dinge haben mich schon als Kind sehr glücklich gemacht. 

Ich bin bei meiner Großmutter im Garten. Ziehe den aromatischen Duft des Blühens so intensiv in meine Nasenflügel, dass ich beinahe niesen muss. Schaue mich um. Hier und da liegt noch ein wenig Schnee. Morgen dürfte dieser allerdings komplett geschmolzen sein. 

Ich laufe durch die kleinen Wege und schaue nach den Pflanzen. Unbeschwerte Freude erfüllt mein Herz. Es ist ein herrliches Gefühl, das einem komplett durch die gesamte Brust fährt. 

Einige der Pflanzen drehen ihre Köpfe dem herrlichen Wetter zu, welches trotz milder Temperaturen die Oberhand gewinnt und begrüßen den Beginn des Frühlings. Andere  wiederum scheinen Spätzünder zu sein. Sie lässt all das nämlich vollkommen kalt. 

Ich gehe in die Hocke. Schaue mir neugierig die Stängel an. Sehe auch die eine, oder andere Ameise auf dem Boden krabbeln und lächle diesbezüglich. Alles um mich herum erfüllt mich mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl. 

Meine Großmutter kommt auf mich zu und hält etwas in ihren Händen. Ich erkenne es erst, als wir uns gegenüberstehen. Es handelt sich dabei um einen Teller mit frisch gepflückten Himbeeren, die ich liebe. Sie haben nämlich einen unnachahmlichen Geschmack. Ich nehme eine und lasse mir diesen auf der Zunge zergehen. Köstlich.

Das Pfeifen des Zuges entreißt mich dieser Erinnerung. Ich blinzle einige Male und kehre so in die Realität zurück, wo es keine Großmutter samt Garten mehr gibt. Diese Erkenntnis stimmt mich ein wenig traurig. Das Gefühl begleitet mich noch einige Haltestellen, bis es sich dazu entschließt, wieder im Nirvana zu verschwinden.

Ich blicke aus dem Fenster. Die unbekannte Landschaft rast an meinen Augen vorbei. Die Fahrt wird noch eine gute halbe Stunde dauern. 

Mein Handy vibriert in der Jackentasche. Ich ziehe es aus dieser heraus und entsperre das Display. Habe Nachrichten von Loana. Erfahre, dass sie im Bus sitzt. 

Diese Nachricht lässt mich mein Trübsal von vorhin komplett vergessen. 

Der Zug fährt langsam in den Bahnhof ein. Sein Tempo gleicht einer Schnecke. 

Ich bin unter den ersten Passagieren, die aussteigen. Stehe nun auf einem sehr schmalen Bahnsteig. 

Von Loana ist noch nichts zu sehen. Verspätet sie sich etwa? 

Ich gehe zum Wartebereich. Hole mein Handy hervor. Loana hat mir geschrieben. Sie ist am Bahnhof angekommen und auf dem Weg zum Gleis 7.  In wenigen Minuten werden wir also wiedersehen und meine Nervosität nimmt langsam Überhand an, da ich an das denke, was sie beim Abschied gesagt hat. Meine Wangen verfärben sich, während ich mit rasendem Herzen noch immer auf sie warte. 

Sekunden später ist es dann endlich soweit. Ich sehe, wie Loana auf mich zukommt und schlucke den gewaltigen Kloß herunter, welcher sich zwischenzeitlich in meiner Kehle gebildet hat. Reicht eine Umarmung als Begrüßung, oder soll ich etwas zu ihren Abschiedsworten sagen? Ich bekomme keine Idee vorgeschlagen. Mein Gehirn hat sich nämlich plötzlich in den wohlverdienten Urlaub verabschiedet. 

Wir stehen uns nun gegenüber und begrüßen uns mit einem Handschlag. Ich freue mich wahnsinnig, dass Loana hier ist, bringe allerdings immer noch kein einziges Wort heraus. Fühle mich plötzlich ziemlich unsicher. Skypen mit ihr ist die eine Sache, das reale Leben die andere. 

Ich merke gar nicht, dass wir am Aufzug angekommen sind, da mich meine Gedanken total in Anspruch genommen haben. Dieser ist leicht gefüllt, als wir ihn betreten. 

Eine Frau trägt ein kleines Mädchen auf dem Arm, welches Loana neugierig mustert und dabei lächelt. Diese lächelt zurück und dann sind wir alle auch schon unten angekommen. 

Wir verlassen den Bahnhof ziemlich schnell und gehen zu den Bussen. Kommen dadurch ein wenig an der Stadt vorbei und mich beschleicht ein eigenständiges Gefühl. Dieser Ort fühlt sich nach Zuhause an und ich bin endlich angekommen. Dabei ist das völlig absurd. Ich bin nämlich noch nie hier gewesen. 

An Steg 8 nehmen wir schlussendlich Platz. Mein Hintern tut mir jetzt schon leid, denn der nächste Bus kommt erst in einer halben Stunde. 

Ich habe meine Stimme übrigens immer noch nicht wieder gefunden. 

Kurze Zeit später bemerke ich, dass sich Loanas Daumen unter meinen Kinn schiebt und mein Gesicht wird dann auch schon in ihre Richtung gedreht. 

Unsere Lippen treffen aufeinander und meine Augen weiten sich unter dieser Intensität. Dieses Mal kämpfe ich allerdings um die Oberhand, indem ich rasch über Loanas Mund fahre. Ich schmecke fruchtiges Lipgloss und genieße jeden einzelnen Millimeter ihrer samtweichen Lippen. Stupse Loanas vordere Zahnreihe an und bitte um Einlass. 

Ich stecke all meine Empfindungen in diesen Kuss und es ist mir auch vollkommen egal, dass es bereits Schaulustige anzieht. Sollen sie doch gucken. 

Wir lösen uns eine Weile nicht voneinander. Mittlerweile hat sich Loana allerdings die Oberhand erfolgreich zurück erkämpfen können. An meinen Lippen wird nun zur Siegerehrung geknabbert und ich versinke darin, wie eine Ertrinkende im offenen Meer. 

Die Zeit vergeht wie im Flug und der Bus kommt. Wir steigen ein, oder viel besser gesagt, wir quetschen uns irgendwie hinein, denn der Bus ist rapide voll, was leider auch die ordnungsgemäße Schließung der Tür sehr behindert. 

Die Fahrt verläuft ein wenig holprig, denn wir werden aufgrund von Katzenköpfen in den Straßen hin und her geschubst. 

Ich atme erleichtert auf, als wir endlich aussteigen können. 

Mir gefällt auf Anhieb die Umgebung, die ein wenig ländlich wirkt. Ich fühle mich von der ersten Sekunde an pudelwohl hier. 

Loana führt mich von der Bushaltestelle einen kleinen Weg entlang und wir kommen an einem Gebäude an, welches einen sehr gepflegten Eindruck bei mir hinterlässt. Unser Wochenende kann nun also endlich beginnen. 

Der Fahrstuhl bringt uns in die vierte Etage und Loana geht zu einer Tür, an der ein Plüschherz hängt. Wie süß. 

Sie schließt auf und wir treten ein. Ich lasse meinen Koffer erstmal im Flur stehen und sehe mich neugierig um. Richtig gemütlich hat Loana es hier. Ich verliebe mich auf Anhieb in ihre Wohnung. 

Werde von Loana nun ins Wohnzimmer geführt und setze mich direkt auf das einladende Sofa. 

Loana verschwindet kurz darauf aus meinem Sichtfeld. Während ich auf ihre Rückkehr warte, nutze ich die Zeit und schaue mich weiter um. 

Sie hat ihr Reich wirklich sehr gemütlich eingerichtet. Am meisten 

gefallen mir die großen Bilder im Posterformat, die an den Wänden hängen. Sie zeigen Loana mit anderen Menschen, aber auch alleine. 

Das Öffnen der Tür lässt mich hochschrecken. Loana tritt mit einem Tablet ein, auf dem eine Flasche und zwei Gläser stehen. Wenige Sekunden später wird dieses schon auf dem Tisch abgestellt und Loana grinst mich freudig an. 

>>Auf unser Wochenende!<< Ich hebe mein Glas in die Höhe, nachdem dieses und Loanas mit einer prickelnden Flüssigkeit gefüllt worden ist. Sie tut es mir gleich und wir stoßen an. 

Ich nippe am Glas und dieses Prickeln reicht bis zu meiner Kehle. Brennt, aber keineswegs unangenehm in ihr. 

Mit einem Mal fühle ich mich furchtbar ausgelaugt. Zu  viel ist in letzter Zeit geschehen.  All diese Ereignisse scheinen nun ihren Tribut einzufordern. 

So habe ich mir den Anfang unserer gemeinsamen Zeit aber nicht vorgestellt. 

Das Letzte, was ich mitbekomme, bevor mein Sichtfeld in kompletter Dunkelheit versinkt, ist, wie Loana meinen Namen ruft.  

Ich wache irgendwann wieder auf und mein Kopf dröhnt so dermaßen, dass kleine Funken vor meinen Augen erscheinen.

Meine Blase meldet sich auch zu Wort, indem sie unangenehmen Druck ausübt. 

Ich versuche aufzustehen, damit ich zur Toilette gehen kann, doch ich kann nicht. Etwas fixiert mich nämlich an Ort und Stelle. Wenige Sekunden später erfahre ich auch, um was genau es sich dabei handelt, nämlich um raue Seile, die unerbittlich in mein Fleisch schneiden. Wieso bin ich gefesselt? 

Panik kriecht in meinen Körper und ergreift nach und nach von ihm Besitz. War es das jetzt mit mir? Werde ich meine Mutter nie wieder in die Arme schließen können?

Sekunden vergehen, in denen ich nichts anderes tun kann, als irgendwie klarzukommen. In pure Hysterie zu verfallen, rettet mich schließlich auch nicht. 

In meinem Blickfeld befindet sich nur die Tür, durch die wir diesen Raum betreten haben. Wie lange ist das jetzt schon her?

Plötzlich öffnet sich diese und Loana betritt die Räumlichkeit. Sie sieht allerdings sehr verändert aus. Ihre Kleidung ist jedenfalls nicht alltäglich. Sie besteht nämlich aus einem Material, welches Loanas Figur perfekt in Szene setzt. Vor allem im Brustbereich, denn diese stehen stramm vom Rest des Körpers ab. 

Ihre Dreadlocks sind rabenschwarz. 

Ich erkenne, dass Loana auch Schminke dezent aufgetragen hat, als sie nur wenige Meter vor mir stehen bleibt. Ihre Smokey Eyes sind überwältigend. Sie durchbohren mich und lassen eine Gänsehaut von einer enormen Fläche bei mir zurück. Für diese Augen braucht Loana echt einen Waffenschein. 

>>Ich finde, Du hast jetzt genug gesehen.<< 

Die Welt vor meinen Augen wird nun in vollständige Dunkelheit durch eine Augenbinde getaucht. Loanas Stimme klingt dabei völlig emotionslos und distanziert. 

In meinem Inneren herrscht derweil pure Aufregung. Meine Blase übt nämlich unbeschreiblichen Druck aus. Dies versetzt auch meine anderen Organe irgendwie in Aufruhr. Ich muss dringend auf die Toilette, doch Loana lässt mich nicht

Alles fällt in mir zusammen. Ich explodiere, während ein kalter Windhauch mir signalisiert, dass ich nackt bin. Goldene Flüssigkeit sprudelt nur aus mir heraus, welche alles außer acht lässt. Vor allem das Schälchen, welches sich zwischen meinen Beinen befindet, denn das meiste geht daneben.

>>Nun sehe sich mal einer diese Sauerei an, welche mein Luder angerichtet hat, tztztz. Du wirst es gefälligst sauber machen.<< 

Ich zittere leicht, während Loanas Hände die Fesseln lösen. Gänsehaut breitet sich erneut bei mir aus, als ihre Hände mich berühren. 

Plötzlich schwankt der Stuhl hin und her und bringt mich aus meinem gewohnten Gleichgewicht. Wenige Sekunden später empfängt mich schon der freie Fall. 

Ich lande mit meinem Gesicht in der goldenen Pfütze. Spüre Loanas Blick im Rücken. Ihr scheint es nämlich sehr zu missfallen, dass ich so viel Zeit vergeude. 

Plötzlich kann ich etwas an meinem Hintern ausmachen, denn es ziept unangenehm zwischen meinen Pobacken, dass sich wie ein Tritt anfühlt. Sekunden später breitet sich der unangenehme Geruch von Urin in meinen Nasenlöchern, während der Poppes stolz in die Höhe ragt.  

Ich stupse die Flüssigkeit mit meiner Zunge an und bekomme es mit Ekel zu tun. Sie ist bitter und schmeckt ziemlich abgestanden. Einfach nur widerlich. 

Mir bleibt allerdings keine andere Wahl, wenn ich Loana nicht vollkommen verärgern will. Meine Zunge wird nun erneut mit dieser Flüssigkeit konfrontiert. 

Ich spüre, dass Loana noch immer hinter mir steht, da ihr Stiefel einen meiner Füße fast berührt. Lecke nun etwas zügiger und versuche mich nicht auf die Übelkeit in meinem Inneren zu konzentrieren, als mich 

plötzlich etwas mit voller Wucht von hinten trifft. Sterne tanzen nun vor meinen Augen, als sich der Schmerz nach und nach in die obere Hälfte meines Hinterns frisst. Dieses Prickeln ist herrlich. Ich wage es jedoch nicht, es länger als einen Augenblick zu genießen und widme mich wieder meiner Aufgabe. 

Die goldene Pfütze wird kleiner und kleiner. Ich bekomme allerdings weitere Schläge verpasst. Mein Poppes brennt mittlerweile wie ein ganzes Inferno. Das wird sicher einige Striemen hinterlassen. 

Irgendwann ist auch die letzte Stelle blitzblank geleckt und ich wage jetzt endlich mal einen Blick nach hinten. 

Sehe, wie mein Hintern in einem knalligen Rot glüht und fühle ihn auch dementsprechend. 

Loana sitzt wie eine Königin hinter mir. Auf dem Stuhl, an den ich noch bis vor kurzem gefesselt war. Sie sieht nicht besonders erfreut aus. Dabei habe ich mir solch eine Mühe gegeben. 

Vieles in mir möchte einfach nur fliehen. Am besten in eine der dunkelsten Ecken, wo mich keiner jemals wiederfinden wird. 

Da ist aber noch etwas ganz anderes in meinem Inneren. Dies verwirrt mich unglaublich. 

Ich empfand den Urin nur ganz am Anfang als bitter und übelriechend. Meine Zunge hatte sich jedoch äußerst schnell an den Geschmack gewöhnt. Den Geruch habe ich nach einiger Zeit komplett ausgeblendet. 

Mein Inneres sehnt sich bereits nach mehr. 

>>Komm her!<< Es ist mehr, wie ein Zurufen, als ein wirklicher Befehl. Dennoch kommt dieser nur sehr verzögert in meinen Ohren an, weil ich noch immer eine Gefangene des gerade erlebten bin. Erst ein weiterer Schlag, der nun auf meinen Rücken nieder gesaust ist, schiebt jenes ins Hinterstübchen. 

Ich drehe mich auf allen Vieren um und komme auch so auf Loana zu. 

Merke, dass sich zwischen uns etwas verändert hat. Wage deshalb nicht meinen Blick nach oben zu richten, als ich nach gefühlter Ewigkeit am Ziel ankomme. Es ist besser so, denn in Loanas Stimme lag keine Freude. 

Ich sehe ihre Füße in diesen extrem heißen Stiefeln. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, wie bei einem Leibgericht. Mein Unterbewusstsein rät mir dazu, mich nach vorne zu beugen und diese anmutigen Schuhe zu küssen. Ihnen all meine Hingabe offen zu legen. Jedoch traue ich mich nicht so richtig, denn das Wissen über BDSM, welches ich nur aus Büchern und Hentai beziehen kann, sagt aus, dass unterwürfige Personen kaum selbstständig handeln dürfen.  Ich warte also einfach mal ab, was als nächstes kommt. 

Loana streckt ihre Beine aus und ich erinnere mich an etwas, das ich in einer Geschichte gelesen habe. Dort hat die Herrin ihre Unterwürfige als eine Art Tisch benutzt. Vielleicht sollte ich mich als solcher anbieten? Ich zögere dabei leicht, denn das wäre für mich die größte Form von Erniedrigung. Ich entscheide mich allerdings dann doch dafür und krieche rüber zu ihren Füßen. Positioniere mich so, dass Loana sie auf meinen Rücken legen kann. 

Ihre Füße ruhen nun auf mir. In mir bereitet sich derweil ein Gefühl aus, das kaum zu beschreiben ist. Die Demütigung löst etwas sehr Berauschendes in mir aus. Ich verschmelze mit meiner Devotion. Eins mit ihr zu sein ist meine wahre Berufung. 

Nach einiger Zeit wird das auf allen vieren sein, ein wenig ungemütlich. Meine Gliedmaßen schmerzen nämlich sehr. 

Plötzlich nimmt Loana ihre Füße von meinem Rücken. Lässt mir allerdings keine einzige Minute zum Verschnaufen. 

Wenige Sekunden später sitzt sie nämlich auf mir und ich knicke ein bisschen unter ihrem Gewicht weg. Fange mich aber äußerst schnell wieder. 

Pferd zu spielen gefällt mir überhaupt nicht. Es ist zu mühsam für mich. Dennoch versuche ich mein Bestes und lasse Loana auf mir reiten. Ich bin aber sehr froh, als diese Tortur nach einer Weile ihr zu langweilig wird und Loana sie beendet. 

Mein Magen heult laut auf. Ich habe seit dem kleinen Snack am Bahnhof nämlich nichts mehr zwischen die Zähne gekriegt. 

Loana verschwindet kurz danach aus dem Zimmer. 

Ich lasse mich derweil vorsichtig auf dem Sofa nieder. Achte sehr auf meinen Hintern, damit dieser nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Einige Zeit später finde ich endlich eine etwas bequeme Position. War gar nicht so einfach. 

Das Sofa lädt wirklich zum Ausruhen ein. 

Ich drehe mich zur Lehne. Strecke mich komplett aus. Nehme das Glas an mich, welches noch bis zur Hälfte voll ist. Trinke es fast komplett leer. 

Mir wird plötzlich ganz anders. Die Umgebung fängt sich komplett an zu drehen. Erst ganz langsam, doch dann steigert sie ihr Tempo.

Das Leder des Sofas tut meinem Kopf unbeschreiblich gut, als ich ihn dagegen drücke. Erhoffe  mir so irgendwie Erleichterung zu verschaffen. Klappt im Endeffekt recht gut. 

Von Loana ist noch immer keine Spur zu sehen. 

Ich merke, dass meine Augenlider plötzlich unsagbar schwer werden. Wenige Sekunden später fällt der Vorhang ganz und nimmt mich mit ins Land der Träume. 

Ich finde mich an einem unbekannten Ort wieder. Allerdings ist es wunderschön hier, denn dieser ähnelt dem Garten meiner Großmutter. Seine Magie hüllt mich komplett ein.

Meine Füße werden auf etwas sehr Weichem gebettet. Es sind die Blüten von Kirschbäumen, die zu meinen absoluten Favoriten gehören. 

Ich laufe los. Sehe, höre und rieche alles um mich herum. Nehme plötzlich das Flattern von Flügeln wahr. Allerdings kann ich hier überhaupt keine Vögel entdecken. Dieses Geräusch kommt näher. Jetzt befindet es sich ganz nah an meinem Gehör. Dann sehe ich, was dieses verursacht. Eine Libelle fliegt in Sekundenschnelle an mir vorbei. Dieses Erlebnis zaubert mir ein Lächeln auf meine Lippen, da ich ein solches Wesen noch nie zuvor zu Gesicht bekommen habe. 

Meine Füße tragen mich weiter und wenige Augenblicke später erscheint vor meinen Augen ein gigantischer Wald.  Meine Neugier ist geweckt worden. 

Ich lasse all das Farbenfrohe hinter mir und renne in den Wald hinein. Hier ist es zwar etwas dunkler als dort, allerdings nicht stockfinster. Die Bäume sind gigantisch und wirken leicht bedrohlich auf mich. Jedoch spüre ich keine Angst durch meine Venen fließen. Sie scheint überhaupt nicht vorhanden zu sein. 

Der Pfad führt mich immer tiefer hinein, während die Sonne zwischen den Baumkronen wie pures Gold glitzert. Ich fühle mich frei und unbeschwert. 

Komme an einem Baum vorbei, auf dem sich ein Nest befindet. In diesem liegen Eier mit kleinen Punkten drauf. Leider habe ich in Naturkunde nicht wirklich gut aufgepasst und kann sie deshalb auch keiner Vogelart zuordnen, die mir bekannt ist. 

Ich gehe näher ran und sehe, dass eins der Eier schon kleine Risse in der Schale hat. Das Kleine wird bald schlüpfen, was mich irgendwie mit purer Freude. 

Plötzlich höre ich ein leises Geräusch. Es hört sich so an, als würde etwas von innen heraus aufgebrochen werden. Ich schaue zum Ei. Die Risse werden jedes Mal größer, bis die Schale dann komplett in zwei bricht. Dann ist plötzlich ein kleiner Schnabel zu erkennen. Das Vögelchen, das sich mühsam an die Oberfläche kämpft, ist total verklebt. Endlich ist es draußen und trocknet sein spärliches Gefieder in den Strahlen der Sonne. 

Ich setze meinen Weg fort, werde dieses Erlebnis aber stets in meinem Hinterkopf behalten. 

Komme wenig später an einer Lichtung an. Es ist traumhaft schön hier, da absolute Ruhe herrscht. Ich finde einen Baumstamm, der vor einem kleinen Bach liegt. Er plätschert fröhlich vor sich hin. 

Ich beuge mich über ihn und tauche meine linke Hand hinein. Forme meine Finger so, dass ich eine kleine Kelle erhalte. Trinke dann einen Schluck. Meine Zunge explodiert unter dieser reinen Nässe. Prickelt sehr angenehm. Ich trinke die Kelle leer und richte mich dann wieder auf, um den Weg fortzusetzen. 

Vogelgesang begleitet mich, als ich auf den Pfad zurückkehre. 

Einige Zeit später endet die Lichtung. Vor mir erstreckt sich nun ein Tal mit einer farbenfrohen Blumenwiese. 

Ich beschließe, hier erstmal Rast zu machen. Lasse mich neben den Gänseblümchen im Gras nieder. Kurz darauf pflücke ich ein paar von ihnen und stecke sie mir in mein Haar.  Erinnere mich an jene Zeit zurück, als meine Großmutter dies noch bei mir tat. Wir saßen stundenlang im Grünen, weil sie oftmals ganze Kränze aus Blumen flechtete. Ich vermisse diese unbeschwerte Zeit wie verrückt. 

Weitere Blumen kommen hinzu und unter ihnen befinden sich auch Vergissmeinnicht. 

Ich versuche mir daraus einen Kranz zu machen, kann das aber bei weitem nicht so gut, wie  meine Großmutter.  Höre plötzlich, dass mich irgendeine Stimme aus der Ferne ruft. Kann diese allerdings im ersten Moment überhaupt nicht zuordnen, also widme ich mich wieder dem unvollendeten Kranz. Plötzlich spüre ich einen leichten Hauch des Windes, welcher auf meine linke Schulter Druck ausübt. Als ich aufschaue, erschrecke ich fast. Einige Meter von mir entfernt steht nämlich eine Frau, die nun langsam auf mich zukommt.  Irgendetwas scheint nicht mit ihr zu stimmen, denn ihre Haut schimmert durchsichtig. Was in aller Welt ist hier bloß los? Sie schwebt auch viel mehr über dem Boden, als das sie ihre Füße eigenständig benutzt. 

Ich weiche einige Zentimeter zurück, denn leichte Panik erfasst meinen Körper. 

Dann sehe ich ihr Antlitz, wodurch meine Augen riesig werden. Diese Frau ist die perfekte Doppelgängerin meiner Großmutter, nur ist sie deutlich jünger. Wie kann das nur möglich sein? 

Tränen steigen mir in die Augen, während ich mir die Hand vor den Mund schlage. Diese Frau hat zwischenzeitlich auch die letzten Meter überwunden. Sie schwebt nun vor mir und zwischen uns passt kein Blatt Papier durch, so nah ist sie.

>>Großmutter?<< Als sie diese Frage durch ihr Nicken beantwortet, kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie reißen nun alles vorher dagewesene nieder und befreien Körper und Geist von jahrelangen Schmerzen. 

Einige Zeit streift etwas meine Wangen, was sich allerdings ein wenig kühl anfühlt. Ich schaue Großmutter an und sehe, dass sie ein wenig traurig meinen Blick erwidert. Wenige Sekunden später sehe ich auch schon den Grund für ihre Traurigkeit. Sie hat ihre linke Hand zur meiner Wange ausgestreckt, kann mich aber allerdings nicht damit berühren. Jedenfalls nicht so, dass ich es fühlen kann. 

Plötzlich entfernt sie sich ein bisschen von mir und schwebt im nächsten Moment schon über den Blumen. Was hat sie bloß vor?

Etwas rüttelt mit aller Kraft an meinem Arm. Müde erheben sich meine Augenlider Stück für Stück. Das Bild meiner Großmutter ist fort und wird nun durch ein anderes ersetzt. Nämlich durch das von Loana, was ich aber nicht wirklich in diesem Augenblick will. Ich möchte viel lieber zurück auf die Blumenwiese und bei meiner Großmutter sein. Auch, wenn dies bedeutet, dass ich dem realen Leben mit Loana komplett entsagen muss. Jenes wäre es mir auf alle Fälle wert. 

Ich gähne kräftig und schließe meine Augen, weil ich das Tageslicht plötzlich kaum ertragen kann. Eventuell kann ich so zu jenem Ort zurückkehren? 

Ich gleite der Realität fast durch ihre Finger, als ich eine Stimme wahrnehme, die allerdings nicht meine innere ist. Sie spricht nämlich direkt zu meinem Herzen, während sich meine innere Stimme mehr um die Gedanken kümmert. Außerdem kommt sie mir furchtbar bekannt vor. Ich kann sie nur nicht direkt zuordnen, weil in meinen Gedanken absolutes Chaos die Kontrolle hat und mich nicht klar denken lässt. Wie denn auch?








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