Fallen Kings

By Syan_Deman

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Ihr seid Gast an unserem Hof. Euer Willen zählt hier nicht und Eure Entscheidungskraft ist ausgesetzt. Drei K... More

Prolog
1 - Der Auftrag
2 - Die Maske
3 - Erste Erkenntnisse
4 - Der Thronsaal
5 - Die drei Könige von Othello
6 - Ablehnung und eine törichte Entscheidung
7 - Blanker Egoismus
8 - Pfeilspitzen aus Kristall
9 - Verloren
10 - Ungewisses Schicksal
11 - Wieder zurück
12 - Ankündigung weiterer Tatsachen
13 - Die interessante Gegenwart
15 - Erste Erkundungen...
16 - ... welche scheiterten
17 - Der Speisesaal
18 - Isolde
19 - Eine unvorhergesehene Einladung

14 - Das interessante Angebot der Zukunft

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By Syan_Deman

Da mir nichts anderes wirklich übrig blieb, nahm ich auf dem Sofa Platz und blickte Ovaris dann erwartungsvoll an.

Er schwieg einige sSkunden, in denen er mich einfach nur ohne eines anzüglichen Blickes betrachtete. Dann fuhr er fort. "Nun, erstmal will ich im Namen von uns Herrschern betonen, dass Ihr euch nicht in unserer Gefangenschaft befindet."

Beinahe hätte ich erleichtert ausgeatmet.

Allerdings war Ovaris noch nicht fertig, was er mir auch mit einem bedeutungsschweren Blick zu verstehen gab. "Jedoch gibt es Vereinbarungen zu treffen."

Ich zog meine linke Augenbraue in die Höhe. "Und diese lauten?"

Gerne hätte ich mir jetzt auf meine Zunge gebissen - ich war schon wieder zu Vorlaut gewesen. Ovaris kommentierte dies glücklicherweise nur mit einem weiteren Schmunzeln. "Erst einmal möchte ich verkünden, dass meine Brüder und ich gestern nochmal genug Zeit hatten, ausführlich über Euer Angebot nachzudenken. Ihr wisst schon, eine Allianz mit Eurem Königreich einzugehen - und mittlerweile finden wir alle einstimmig, dass wir diesem Angebot vielleicht eine Chance geben sollten. Immerhin finde ich es beeindruckend, wenn ein König seine Tochter die gleichen Startchancen gibt wie einem Sohn."

Ich formte meine Lippen zu einem überraschten Oh.

Sie hatten wirklich nochmal darüber nachgedacht?

Etwas verlegen und unwohl zu gleich, rutschte ich auf meinem Platz kurz hin und her. "Ihr müsst wissen, mein Vater macht dies trotzdem sehr in... geschützten Atmosphären. Nicht jeder weiß um meine Ausbildungen."

"Verständlich", nickte Ovaris. "Ihr Vater liebt es wahrscheinlich, dass seine Gegner ihn und seine Familie unterschätzen."

Mir wich die Farbe aus dem Gesicht.

Scheisse, dieser Kerl hatte direkt ins Schwarze getroffen.

Ovaris lächelte nun siegessicher. "Was ist? Habt Ihr etwa ernsthaft erwartet, dass wir nach näherem Betrachten nicht erahnen, dass Ihr eventuell nicht nur eine unschuldige Begleitung Eures Bruders seid?"

Ich sagte gar nichts, kalter Angstschweiß bildete sich in meinem Nacken und auch auf meinen Armen.

Was würde nun passieren? Was will er oder besser gesagt, was haben alle drei nach ihrem Austausch nun beschlossen?

Der König ließ sich vor mir gelassen gegen seine Lehne sinken und streckte seine Beine aus. "Nun, da wir nun das Unangenehme abgehakt haben - lasst uns mit den etwas weniger unangenehmen Themen fortfahren." Er ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. "Ich würde unglaublich gerne Euren Vater mal persönlich kennenlernen - allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass er nicht ganz freiwillig in unser Königreich kommen wird."

"Also werde ich doch gefangen gehalten?", schoss es säuerlich aus mir heraus.

"Nicht ganz. Eher ein Mittel zum Zweck", entgegnete er. "Ich würde viel mehr darum bitten, dass Ihr einen Brief an Euren Vater schreibt. Den Inhalt bestimmen jedoch wir. Dann wird dieser Brief abgeschickt. Ihr könnt euch danach ganz in Ruhe entscheiden, ob ihr darauf alleine in Euer Königreich zurückreist - oder ob Ihr es euch ganz bequem bei uns macht und auf die Ankunft Eures Vater wartet, um mit ihm nach den Verhandlungen ganz beschützt nach Faragoth zurückzukehren."

Mir gefror das Blut in den Adern zu Eis.

Scheisse.

Was waren das bitte für schreckliche Aussichten?

Ovaris schien mein Entsetzen perfekt in meinem Gesicht ablesen zu können. Offenbar brauchte ich dringend NAahhilfe im Sittsamkeitsunterricht - meine Maske schien gar nicht mehr zu funktionieren. "Nur, um einen gewissen Anreiz zu geben. Wenn Ihr euch für die bequeme Variante entscheidet, in Ruhe auf die Ankunft Eures Vaters zu warten, so dürft Ihr hier jegliche Freiheiten an unserem Hof genießen. Ihr könnt Euch die Stadt angucken, von mir aus jeden Tag ausreiten, Pilze sammeln, malen, stricken oder dem Kaffeeklatsch der Hofdamen am Hofe beiwohnen. Alles was gegen Langeweile verhilft. Seht Euch als unseren ganz besonderen... Gast."

Aka selbsterwählte Gefangene mit besonderen Erlaubnissen.

Nur was genau wäre dümmer und unvorsichtiger?

Meinem Vater entgegenzureisen, der erst nach Wochen hier antreffen würde und hoffen, ich würde ihm irgendwie auf dem Weg begegnen? Außerdem würde ich alleine reisen. Es wäre Ihnen egal, ob ich getötet oder gefangen genommen werde. Denn nach dem Brief hätte ich meinen Zweck erfüllt.

Die andere, weitaus noch unerfreulichere Variante wäre, hierzubleiben und zu warten.

Mir schien, als bliebe mir mal wieder nichts anderes übrig. Wenn ich dafür wenigstens meine Freiheiten genießen durfte, sollte ich die paar Wochen schon irgendwie überstehen. Auch wenn mir bei dem Gedanken daran bereits etwas schlecht wurde, ab jetzt die nächsten Tage als Gast in diesem... für mich unglaublich fremden Königreich zu sein, in dem so viele unerklärliche Dinge passierten.

Aber wer weiß - vielleicht könnte ich auch in dieser Zeit herausfinden, was hier so vor sich ging? Nur, weil man mich leider etwas enttarnt hatte, hieß das ja nicht, dass ich deswegen alle meiner Nachforschungen restlos einstellen würde.

Ich bin mir sicher, das eine oder andere Wichtige wird mir schon noch unterkommen.

Im Moment lag das Königshaus Othello mit der Nase vorn, was Informationen anging. Doch vielleicht würde, beziehungsweise könnte sich das noch ändern.

Ich verkniff es mir laut auszuatmen, weil mein Kopf vom vielen Nachdenken bereits anfing mächtig zu rauchen.

Es verging bestimmt eine ganze Minute, in der ich bedächtig vor mich hinschwieg und seinen Blick auf mir spürte. Er schein wohl ziemlich gespannt darauf zu sein, wie ich mich entscheiden würde.

Jedoch, wie gesagt, blieb mir nicht viel anderes übrig.

Wenn mein Vater hier ist, könnte ich vielleicht mit ihm nach Leronel und den anderen suchen. Mein Vater wird wahrscheinlich aus allen Wolken fallen, wenn er erfährt, dass ich nur noch alleine hier bin. Und ich bin mir sicher, dass die anderen dort draußen noch irgendwo sind - wäre denn sonst dieses Pferd einfach so wiederzurückgekommen? Vielleicht ist ihnen mein Halbbruder auch entwischt, denn ich wusste, dass Leronel sehr schlau ist. Und gut kämpfen konnte.

Aufgeben wollte ich ihn nicht - und mein Vater sicherlich auch nicht, wenn er von dem Überfall und diesen... Imaren erfährt.

Also setzte ich mich aufrechter hin, schlug das linke Bein über das rechte und drehte meinen Kopf wieder in Ovaris Richtung. "Okay. Einverstanden - allerdings hätte auch ich noch eine Bedingung."

Er lehnte sich interessiert vor. "Und diese wäre?"

"Ich möchte mitbestimmen, was ich in diesen Brief schreiben werde. Die Forderung von eurer Seite aus, dass mein Vater herkommen soll, steht außer Frage. Viel mehr meine ich das, was den Rest betrifft."

Ovaris lächelte verhalten. Offensichtlich nicht ganz so begeistert. "Und was genau meint Ihr mit dem Rest?"

"Ich möchte ihn nicht von dem Überfall auf Leronel, die Wächter und mich wissen lassen." Ich brauchte Zeit, bis er hier aufkreuzte. Klar, war das am Ende Zeit, die auch für die anderen verstrich, aber ich musste mir hier im geheimen ein Bild von dem Königreich machen. Wenn mein Vater ankommen würde, wird das unmöglich werden. Erstmal wird er mich wahrscheinlich gleich einpacken und mitnehmen, nachdem er merkt, dass ich ganz alleine auf ihn hier wartete und außerdem würden wir sicherlich mehr bewacht werden als ich es vielleicht jetzt zukünftig alleine werde.

Ich musste in der Zeit, in der mein Vater anreisen würde, einen Plan erstellen. Einen Plan, in dem ich die Schwachpunkte von Othello analysierte und gleichzeitig herausbekam, was es mit den Imaren auf sich hatte.

Wenn mein Vater mit Othello wirklich eine Allianz eingehen will, müssen wir unbedingt nach diesen ganzen Ereignissen herausfinden, auf was wir uns einließen.

Zu meiner Überraschung nickte Ovaris schließlich, auch wenn er nicht allzu glücklich dabei aussah. "Nun gut... von mir aus. Ich werde das nachher zwar nochmal mit meinen Brüdern besprechen, doch meine Zustimmung habt Ihr. Mir wäre es zwar recht gewesen, diesen Überfall in den Brief einzubauen, da er wahrscheinlich umso schneller hergekommen wäre, aber ich akzeptiere Eure Forderung natürlich. Schließlich seid Ihr in einer reichlich... misslichen Lage verstrickt. Demnach ist es nur fair, wenn wir alle unsere Bedingungen haben."  Er richtete sich auf und erhob sich von seinem Platz.

Ich musste den Kopf fast schon in den Nacken legen, um überhaupt zu ihm hochschauen zu können.

"Na dann", begann er. "Dann seid Ihr jetzt offiziell unser Gast."




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