The prince or the kingdom

miss_peanut

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In einer längst vergangenen Zeit herrschte in Kensai ein verbitterter König, der das Land und die Königsfamil... Еще

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Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 8.1
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 10.1
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 12.1
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 14.1
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Der Nackte und der Königliche
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32.1
Kapitel 33
Kapitel 34

Kapitel 32

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miss_peanut

-----Rin-----

"General, ich muss mit ihnen sprechen.", rief ich, als ich General Bogner hinterhereilte.

Ich traute mich nicht mehr zu blinzeln, denn wann immer ich meine Augen schloss, starrten mich zwei Augen an. Dieser eine Soldat blickte mich an, als wäre er ein Wilderer und ich sein Wild. Das Gesicht gelassen, die Augen aber verrieten, dass er jederzeit angreifen könnte. Er befahl dem Gras, auf dem ich stand, sich um mich zu winden, dass ich ja nicht fliehen konnte. Ich wusste nicht ganz, was ich fühlte, ob es starre Angst war, oder aber die Erregung zur Flucht reichte. Wessen ich mir sicher war, ein solches Auftreten dulde ich nicht am Palast. Gott weiß, was er im Schilde führte, mich sollte es jedenfalls nicht weiter aus der Ruhe bringen. Bereits im frühen Kindesalter wurde ich gelehrt, dass es viele Missetäter geben wird, die mich um meiner bloßen Existenz Willen tot sehen wollen. Jetzt scheint der Augenblick gekommen zu sein, in dem ich mein jahrelang geschultes Misstrauen zum Einsatz bringen konnte.

"Ja, eure Hoheit?", sagte er mit einer Verbeugung, als er sich zu mir drehte. Ich fing ihn auf einem Flur ab, die Morgensonne stand noch tief.

"Ich habe Grund für den Verdacht, dass sich ein Übeltäter unter den Neuankömmlingen befindet."

"Prinz Rinnero, woher kommt diese Vermutung? Galten eure Bedenken auch dem jungen Mädchen, dass ihr gleich bei erster Begegnung vom Hofe verbannt habt?"

"Gewiss.", log ich und ärgerte mich noch einmal über mich, dass ich dieser Unschuldigen so hart gegenüber trat.

"Nun, euch so reden zu hören beunruhigt mich. Welchen Grund hätten Außenstehende, euch Leid zufügen zu wollen? Ich kann mich an keine Tat eurerseits erinnern, die ein schlechtes Licht auf euch werfen könnte." Er kratzte sich nachdenklich am Kinn.

"Möglicherweise ein verärgerter Bruder, oder ein Vater eines der nach Hause geschickten Mädchen. Oder ein Rebell. Wobei es diese Tiere wohl eher auf meinen Vater abgesehen hätten. Könnten sie ihn frühzeitig aus der Auswahl nehmen? Die Situation sowohl im Königreich als auch hier im Palast ist angespannt genug. Haben sie etwas von Ja- ich meine Novikov gehört?" Angstschweiß stand mir im Nacken.

"Ich bitte um Verzeihung, eure Hoheit, die Entscheidung wer bleibt und wer als Teil der Garde aufgenommen wird, liegt nicht bei mir. Der König selbst ist dafür zuständig. Außerdem ist die Truppe heute außerhalb der Mauern unterwegs, ich könnte sie gar nicht erreichen. Und nein, ich erhielt keine Nachricht von Offizier Novikov, aber er wird in den nächsten Tagen zurückkehren. Ist euch nicht wohl, Prinz Rinnero?", fragte er mit einem Hauch Sorge in seiner Stimme.

"Hm. Dann sprechen sie bitte mit ihm, es ist mir sehr wichtig. Mir ist nur etwas warm."

"In Ordnung, ich werde ihn umgehend aufsuchen. Guten Tag, eure Hoheit."

Ich bedankte mich und machte mich auf den Weg in mein Gemach. Mir war, als würde ich nur noch wenig Luft bekommen und meine Fingerspitzen waren eiskalt. Der Palast und die Flure, in denen ich aufwuchs kamen mir in letzter Zeit fremd vor. Erst werden Dutzende fremde Frauen hierher eingeladen, wegen eines Grundes, der auf den ersten Blick ganz plausibel scheint, bei näherer Betrachtung aber einfach nur abscheulich ist. Dann werde ich von diesem Widerling belästigt und jetzt muss ich um mein Leben bangen. Hatte ich nicht das Recht dazu, etwas zu schwitzen? Was die Angelegenheit umso deprimierter machte, war, dass es gerade der maskierte Widerling war, der die Flure seit langem zum Strahlen brachte.

In meinem Zimmer angekommen, blickte ich über die Palastmauern und fragte mich, wohin er wohl gelaufen ist. Wer er war, wer er jetzt ist. Es ärgerte mich, dass ich den anderen Mädchen nicht meine Aufmerksamkeit schenken konnte und dass ich Caasi in Gedanken noch immer hinterherhing. Wäre sie Caasi geblieben, hätte ich sie mir zur Frau genommen, so viel steht fest. Aber was bringt es mir, daran jetzt zu denken.

Es klopfte an der Tür. Rosa kam mit einem Tablet mit einer dampfenden Teekanne herein.

"Ah, Rosa, danke." Sie schenkte mir mit einem Lächeln den morgendlichen Tee ein.

"Rosa, bist du verheiratet?", fragte ich frei heraus. Üblicherweise spreche ich viel mit Jaro über meine Anliegen, aber jetzt muss sie herhalten.

"Ja, eure Ho- Hoheit. Sein Name ist Karl, wir haben zwei K-Kinder.", antwortete sie und stellte sich mit gefalteten Händen neben meine Bettkante.

"Wie habt ihr euch kennen gelernt?"

"Unsere Väter arbeiteten in der gleichen Fischerei, wir waren, waren einander versprochen, seit ich d-denken kann. Mit 15 haben wir geheiratet."

"Das ist ganz schön früh, Rosa. Hattet ihr da überhaupt Zeit, euch einander lieben zu lernen?", fragte ich erstaunt. Sie lachte schwach.

"Mein Prinz, da, w-wo ich herkomme, ist Liebe ein Seltenheit, man kann sie sich nicht leisten. Eine Ehe funktioniert auch ohne Liebe."

"Wieso denn leisten? Man bezahlt doch nicht."

"Aber wir bra- brauchen Kinder, die uns pflegen, wenn wir altern. Wir brauchen Hilfe bei Handwerk und Arbeit."

Ich nickte, konnte mir es aber nicht vorstellen, dass Nachkommen bloße Hilfsmittel sein sollten. Nachkommen, vor allem männliche, wurden hier wie Götter gefeiert.

"Aber, warst du schon einmal verliebt?", fragte ich weiter. Sie atmete auf und packte ihre weiße Schürze.

"Meine T- Treue gilt meinem Karl, jetzt und bis der Tod uns scheidet.", sagte sie entschlossen.

"Also warst du es?", lächelte ich. Sie schwieg mit hochrotem Kopf. "Und? Wie war es?"

"Wie, wie soll es schon gewesen sein? Wie es halt so ist..." Ich blickte sie erwartungsvoll an.

"Wenn ich a- abends wach lag, lächelte mich sein verschmitztes Gesicht an, wenn ich in Gedanken war, war er immer bei mir." Ein Lächeln kräuselte ihre Lippen. "Und ich war regelrecht verärgert, wenn ich immer an ihn d- denken musste. Doch er gab mir das Gefühl zu schweben."

Plötzlich wurde ich sehr böse. Wieso sagt sie all das? Woher weiß sie von meinen Beschwerden?

"Machst du dich über mich lustig?", fragte ich zornig. Sie trat nervös einen Schritt zurück.

"A- Aber eure Hoheit, das würde mir im Leben als auch im Tode nicht einfallen! Möge m- mich der Herr zu sich holen, sollte das je geschehen!" Ich glaubte ihr nicht.

"Warum offenbarst du mich dann?" Sie stutzt.

"T-Tue ich das? Ich bitte gnädigst um Verzeihung."

"Verschwinde." Sie verließ den Raum mit gesenktem Haupt.

Mein Gesicht spiegelte sich schwach in dem offenen Fenster. Die frühe Sonne malte einen goldenen Teint auf meine Wangen, ein starker Kontrast zu meinen eingefallenen Augen. Ich erkannte den Mann dort nicht wieder. Von Tag zu Tag schlief ich schlechter, jeder Schatten lauerte mir auf und jeder Mensch, der meinen Weg kreuzte, schenkte mir nichts als garstige Blicke. Im Wissen zu sein, dass es Menschen gibt, die mir den Tod wünschen, ließ mein Herz schwer werden. Meine Vernunft, meine geistige Klarheit schienen mir mit jedem Herzschlag weiter zu entgleiten. Umgeben von Dunkelheit und Kälte harrte über mir eine Gestalt, die ich sowohl im Herzen trug, als auch in meiner geballten Faust. Ich blickte auf, doch sie war schon zu weit empor gestiegen, als das ich das Grün hätte schimmern sehen können. Atemlos und mit einem Stein in der Kehle flehte ich sie an, ich kann mich nicht mehr erinnern, weswegen. Ob sie zu mir zurück kehren sollte, ob sie endlich verschwinden sollte, oder ob sie mich mit sich nimmt. Ein heißes Gefühl machte sich in mir breit, der innere Druck trieb mir die Tränen aus dem Kopf, über meine Wangen rollten sie auf meine verkrampften Finger. Ich holte zittrig Luft und realisierte die Gefahr der Situation. Wenn ich nicht bald in Bewegung komme, verliere ich den Verstand. Es gibt nichts, was mich hier hält. Hier im Palast, hier auf Erden. Das Grün ist verflogen, Jaro wahrscheinlich irgendwo tot im Wald, keine Familie, kein Freund, nicht einmal die Paradieswitwe, die mich sonst mit ihrem Gesang auf waghalsige Abenteuer entführte, konnte mir einen Gedanken der Freude schenken.

Wankend erhob ich mich. Ich musste meine ganze Konzentration bündeln, um meinen Geist nicht entfliehen zu lassen. Wo könnte ich hin, fragte ich mich panisch. Das Schloss ist völlig leer. Die gute Seele Rosa, auch vertrieben. Plötzlich fiel mir ein Mensch ein, der auch das Grün sieht, der mich nicht nur als wertvolles Fleisch betrachtet. Ich schlich durch die Gänge, ging jedem aus dem Weg und versteckte mich hinter Vorhängen, wenn ich Schritte vernahm. Während meines ganzen Weges brannte mein Herz, meine Finger waren schmerzhaft verkrampft und meine Augen nass. Zittrig klopfte ich an ihre Tür, so, dass auch nur sie und ich es hörten.

"Ja, bitte?", sagte Cimt von Grauenfall und blickte verschlafen zu mir auf. "Ach, wenn das nicht der-" Sie stockte und sah mich mit geöffnetem Mund und erschrockenen Augen an. Ohne ein weiteres Wort nahm sie mich sanft beim Arm und zog mich in ihr Zimmer. Die Tür schloss sie leise hinter mir. Ihre Berührung war so warm und hell, dass ich ihre Hand festhielt. Ganz zögerlich legte sie ihre Arme um meine Schultern und drückte vorsichtig meinen Kopf an sich. Ich weinte leise und bewegte mich nicht. Auch sie schwieg und so standen wir da, in solch einer bedingungslosen, ehrlichen Geste. Sie gab mir die Luft zum Atmen zurück und beruhigte mein Herz. Als jede Träne versiegt war und ich nicht mehr in der Angst lebte, gleich im Schwarz zu versinken sah ich sie an.

"Warum?", fragte ich sie heiser. "Warum ich?"

Sie legte behutsam ihre warme Hand auf meine Wange.

"Es geht vorbei. Die Zeit wird es von dir nehmen. Zeig ihr, dass du es wert bist. Du musst auf dich und deine Kraft vertrauen."

"Aber was, wenn sie verloren ist."

"Solange wir geliebt werden, solange es Liebe in unseren noch so finsteren Leben gibt, solange werden wir immer Berge versetzen können, wir müssen es nur wollen."

"Ich glaube nicht an die Liebe.", flüsterte ich, so leise, dass ich es fast nicht hören musste.

"Dann glaube ich für dich so lange an sie, bis du sie wiederfindest. Und glaube mir, von ganzem Herzen, da musst du nicht weit suchen." Ich nahm ihre Hand von meiner Wange und presste sie an mein Herz.

"Ich danke dir."

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