Im Schatten des Phönix

By Cliffhouse

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(AMBY AWARD WINNER 2023) Kira macht in Pompeji einen überraschenden Fund und gerät darauf in den Fokus einer... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40

Kapitel 19

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By Cliffhouse

Die Kaiserthermen waren die Überreste einer römischen, großflächig geplanten Thermenanlage. Sie erstreckten sich über eine Fläche vom Ausmaß zweier Fußballfelder und wurde von einer langen Mauer umfriedet. Jetzt lagen sie verlassen da. Die Öffnungszeit war längst vorbei, alle Besucher hatten das Gelände räumen müssen. Niemand war zu sehen. Weder Lian noch etwaige Scuros.

Die doppelgeschossigen, fast zwanzig Meter hohen Mauern mit ihren hohen, mächtigen Rundbogenfenstern ragten weithin sichtbar in den Himmel und wurden jetzt am frühen Abend direkt von der Sonne beschienen.

Kira ließ ihren Blick nervös über das alte Bauwerk gleiten, dessen Struktur aus hellen Kalksteinquadern und roten, horizontalen, schmalen Ziegelbändern sich in zahlreichen Fotos, Infobroschüren und Werbeprospekten verewigt fand. Die weitläufigen Rasenflächen davor waren von Mauern, Gräben und vereinzelten Ausgrabungszelten durchzogen.

„Weißt du, was Lian bei den Kaiserthermen will?", fragte Joella. Ihre langen Haare lagen, zerzaust durch die Fahrt, in wilden Wellen um ihr Gesicht und sie strich sie mechanisch nach hinten.

„Nein, weiß ich nicht."

Vom schnellen Fahren außer Atem, schoben sie ihre Räder über den Gehweg zu der hohen Mauer am Rand der Thermen hinüber, warfen sie dort ins Gras und gingen an der Mauer entlang bis sie das Restaurant Fischers Maathes sahen. An einem Holunderstrauch, dessen ausladende Äste Schutz bot, hielten sie und stellten Phoes Korb unter den tiefhängenden Zweigen ab und versteckten sich daneben. Die Zweige des großen Holunders verdeckten sie halb.

„Das ist gut, so werden wir von der Straße aus nicht auf den ersten Blick gesehen", flüsterte Joella. Kira lüftete an einem Eck das Tuch des Korbes und stellte beruhigt fest, dass der Phönix tatsächlich schlief.

Joella suchte die Straße ab. „Bist du sicher, dass Lian dich nicht zum Narren hält? Hat er sich da irgendetwas eingebildet? Sollen wir nicht einfach gehen?"

„Ich weiß es doch auch nicht, was wir tun sollen!", entfuhr es Kira. Ihr Herz flatterte so nervös wie die Sommerröcke der Touristinnen in Pompeji, wenn der Schirokko wehte. Lian hatte sich so verdammt ernst angehört! Sie merkte, dass ihr das alles eine Riesenangst einjagte.

„Ist schon gut, wir warten. Andere Optionen gibt es ja auch nicht wirklich, außer wir ziehen es in Betracht, unter einer Brücke zu schlafen. Denn unsere Adresse kenne die Scuros jetzt."

Kira war verzweifelt. Sie haderte mit sich selbst. Warum hatte sie Lian nicht schon viel früher alles erzählt? Warum ließ sie sich gängeln von Regeln, die irgendjemand aufgestellt hatte und die ihr eigentlich nicht ganz ersichtlich waren?

Es vergingen nur ein paar Minuten, doch es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit. Dann hielt ein schwarzer Opel Tigra am Straßenrand.

„Der hält da unerlaubt!", sagte Joella.

„Das ist Lian!", sagte Kira, als der Fahrer ausstieg. Ihr Herz begann aufgeregt zu klopfen.

Als Lian sich suchend umschaute, trat sie aus dem Schatten des Holunders auf die Straße und hob die Hand.

Hastig kam er zu ihnen hinüber.

„Seit wann hast du ein Auto?" Vielleicht war es nicht die wichtigste Frage in diesem Moment, aber es war die erste, die ihr in den Sinn gekommen war.

Er wirkte angespannt. Forschend sah er sie an, als könne er in ihrem Gesicht Antworten finden. Knapp entgegnete er: „Seit ein paar Monaten." Seine Augen bohrten sich in ihre. „Wurdet ihr von Krähen angegriffen? Von mehreren?" Kein Lächeln, keine Umarmung. Sie hätte sich eine herzlichere Begrüßung gewünscht.

„Woher weißt du, dass wir verfolgt werden?", fragte sie ihn. Irgendetwas belastete ihn. Verfolger? Aber es war niemand zu sehen!

Lian verzog das Gesicht und presste die Lippen aufeinander. „Aus sicherer Quelle. Was ist passiert, Kira?"

Sie gab sich einen Ruck. „Zurzeit passiert mir so Einiges, was einem in einem normalen Leben eigentlich nicht passiert. Erstmal ist mir ein Vogel zugeflogen. Du weißt ja, dass ich Vögel eigentlich nicht mag, aber er war verletzt und das hat es irgendwie verändert. Und dann wurde auch noch bei mir eingebrochen. Ich muss dir das ein andermal im Detail erklären."

Er schaute finster drein. „Spar dir deine Erklärungen. Wenn du es mir nicht sagen willst, ist das eben so. Wie gesagt, jeder hat seine Geheimnisse."

Ihre Hände verkrampften sich. Er hatte sie missverstanden. Sie wollte es ihm ja erklären, nur nicht alles. Noch nicht. Nicht jetzt.

Lians Blick ging prüfend über die Thermenanlage. „Kommt!", sagte er. Sein Gesicht zeigte keine Regung. „Wir müssen hier so schnell wie möglich weg, eure Verfolger werden sicher bald hier sein." Er wies auf die Thermenanlage hinter der Mauer. „Auf dem Gelände kenne ich mich aus." Schon lief er ein paar Schritte voraus die Mauer entlang.

Kira fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Er verhielt sich ja geradezu grob! „Jetzt warte doch mal! Denkst du nicht, du schuldest uns eine Erklärung? Wen hast du gesehen? Woher weißt du von den Verfolgern?"

„Keine Zeit", brummte er nur.

„Warum fahren wir nicht einfach mit deinem Wagen weg?" Joella stand der Missmut ins Gesicht geschrieben.

„Es ist ein Zweisitzer", sagte er schroff. „Aber du kannst gerne vorne auf die Motorhaube sitzen." Kiras ungutes Gefühl verstärkte sich. Warum war er so abweisend?

„Ich kenne auch nicht jedes Auto im Detail", verteidigte sie Joella, die etwas säuerlich dastand. „Und wenn du wegen irgendetwas gereizt bist ... Bei mir läuft es gerade ... naja, ... auch nicht optimal."

Lian ließ ein Grunzen hören, „So ist das Leben", sagte er und Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit. „Man hat einen Plan, dann kommt alles anders und am Ende muss man doch ..." Er verstummte.

Kira sah Joella verwirrt an. Die zuckte nur die Achseln.

Sie waren am Ende der Mauer angekommen, die hier von einem hohen Zaun abgelöst wurde. Lian schlüpfte durch einen schmalen Spalt zwischen Zaun und Mauer und wandte sich kurz zu ihnen um. „Wir können hier nach unten auf die Rasenfläche der Therme klettern. Dann sind wir erst mal weg von der Straße ..."

„Was muss man?", rief Kira zu Lian, doch er drehte sich nicht mehr um und machte nur eine genervte Bewegung mit der Hand. „Nichts", knurrte er übellaunig. „Kommt ihr jetzt?"

Lian eilte ihnen voraus. Mit langen Schritten stürmte er über die Rasenfläche der Thermenanlage und Kira und Joella folgten ihm widerwillig.

Verzweifelt dachte Kira an den schlafenden Phönix im Holunder. Er würde hoffentlich erst später aufwachen. Dann würde er davonfliegen, hoffentlich in die Freiheit. Nur musste er den Krähen entkommen. Wenn es ihm gelang, aus der Stadt zu entkommen, wäre er fürs Erste in Sicherheit. Sie würde nach ihm suchen, das schwor sie sich. Immer wieder warf sie einen besorgten Blick in die Luft hinauf, doch Phoe war nicht zu sehen. Umso besser, dachte sie. Lians seltsames Verhalten trug nicht gerade dazu bei, dass sie ihm jetzt einen goldenen Vogel hätte erklären wollen.

Die Sonne stand hinter ihnen und Lians Schatten, schmal und lang wie ein zu dünn geratener, unförmiger Riese, schwankte vor ihnen auf dem kurzgemähten Rasen her und her. Sie hatten Mühe, ihm zu folgen. Er hetzte über die Anlage, sprang hier ein paar Stufen hinunter, schlüpfte dort unter einem Absperrband durch und steuerte wie ein wilder Teufel an Ausgrabungsgräben und kleinen Überdachungen vorbei. Wo wollte er hin?

Irgendwann blieb Lian an einem Geländer stehen, hinter der es etwa zwei Meter steil abfiel.

„Mist! Jetzt habe ich mir beim Runterklettern ein Loch in den Pulli gerissen!", schimpfte Joella.

„Ein Loch in deinem Pulli? Wenn das dein einziges Problem ist ...", raunzte Lian.

„Was hat er denn?", fragte Joella leise. Sie schauten zu, wie Lian an einer niedrigen Ausgrabungsüberdachung vorbei auf ein Geländer zusteuerte.

„Frag nicht, ich werde auch nicht schlau aus ihm", zischte Kira ihrer Freundin zu.

Joella brachte ihren Mund dicht an Kiras Ohr. „Wolltest du ihm nicht von dem Phönix erzählen?"

„Irgendwann wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich denke, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Er kommt mir gerade nicht besonders aufnahmefähig vor."

„So kann man das auch nennen", brummte Joella verdrießlich.
*


Unter ihnen gähnten die dunklen Öffnungen zweier Rundbogengänge. Sie waren am Ende der Rasenfläche angekommen. Hier waren irgendwo auch die Zugänge zu den Katakomben. Kira wusste von ihrem Studium, dass man hier bei Ausgrabungen alte Begehungsgänge aus der Römerzeit freigelegt hatte. Diese Gänge wurden von den Bediensteten damals benutzt, um die Feuer in den Heizanlagen in Betrieb zu halten. Bei einer Besichtigung des Kurses hatte ihnen der Seminarleiter gezeigt, wo an manchen Stellen extra der Boden aufgebrochen worden war, um die tunnelartigen Gänge freizulegen.

Lian war an einer Brombeerhecke neben einem Geländer stehengeblieben und schaute nach unten, wo eine Stahltür den Durchgang zu ebendiesen Gängen versperrte.

Ihr Herz begann wie wild zu schlagen. „Lian, sag nicht, du willst da jetzt reingehen!"

„Keine Sorge. Ich sagte doch, ich kenne mich hier aus." Er warf einen letzten Blick über das Gelände hinter sich und schlüpfte dann flink unter dem Geländer durch.

„Aber das steht doch alles unter Denkmalschutz!"

Er lachte spöttisch auf. „Eure Verfolger sehen das nicht so eng mit dem Denkmalschutz, weißt du." Schon war er dabei und glitt den kurzen Abhang hinunter.

„Verfolger, Verfolger! Die bildet er sich doch ein!", maulte Joella und wand sich immer noch leise schimpfend unter dem Geländer durch.

Lian machte sich an der Stahltür unter ihnen zu schaffen. Hatte er etwa einen Schlüssel? Die Tür gab ein gequältes Quietschen von sich, als sie von Lian mit einem Ruck aufgezogen wurde.

„Sag mir einen Grund, warum wir mitgehen sollten!" Kira stand mit fest aufeinandergepressten Lippen oben an der Brombeerhecke, schaute hinunter und kreuzte die Arme vor der Brust.

„Weil mit diesen Leuten nicht zu spaßen ist? Weil ihr Geheimnisse habt, die ihr nicht haben solltet? Weil es besser ist, einem Freund zu folgen, als einem zwielichtigen Bodyguard? Reichen diese Gründe?" Er stand unten am Eingang des Gewölbes und seine Stimme klang dunkel wie aus einer Räuberhöhle zu ihr hoch. Das Loch hinter ihm sah nicht sehr einladend aus.

Er hatte den Bodyguard so beiläufig erwähnt, als hätte er sich erst gestern auf einen Drink mit ihm getroffen. Seit wann wusste er von Albiel? Kira fröstelte. Seit Lian aus dem Auto gestiegen war, schien er ihr plötzlich wie ein Fremder. Die Nähe, die auf der Insel zwischen ihnen gewesen war, war verschwunden. Was wusste er von ihren Geheimnissen?

Sie kletterte umständlich zu ihm hinunter. Wütend funkelte sie ihn an. „Als sei ich die einzige, die hier Geheimnisse hat! Außerdem habe ich dir schon von dem ... äh ... Vogel erzählt."

„Von dem ... äh-Vogel? Ha, fällt dir was auf? Von dem Äh-Vogel hätte ich gerne schon früher etwas gehört! Miss Ich-mag-keine-Vögel mag sie anscheinend doch!"

Kira schluckte. Warf er ihr da gerade fehlendes Vertrauen ihm gegenüber vor? Verdammt, sein Vorwurf war ja schon irgendwie gerechtfertigt. Was sie irritierte war, dass es sich beinahe so anhörte, als wisse er etwas über den Phönix. Hatte er ihn gesehen? Auf dem Dach als er am Fahrradständer irgendetwas Ominöses gemacht hatte? Oder am Fluss? Spionierte er ihr womöglich nach?

„Woher weißt von meinem Bodyguard?", fragte sie schärfer als beabsichtigt.

Lian seufzte resigniert. „Für wie blöd hältst du mich, Kira? Er ist doch ständig hinter dir! Nie kann man mit dir allein sein!"

Kurz überflutete sie eine warme Welle der Zuneigung. Hatte er gerade zugegeben, dass er mit ihr hatte allein sein wollen? Dann aber gewann ihr Ärger wieder die Oberhand. Sie konnte wirklich darauf verzichten, wie pampig er momentan war. Verdrossen kletterte sie zu ihm und Joella in den Graben hinunter.

„Aber warum hast du denn nichts gesagt? Du hättest mit mir darüber reden können!" Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme verletzt klang.

„Ich habe eher erwartet, dass du mir von ihm erzählst, weißt du. Aber du schienst nicht zu wollen, dass ich von ihm weiß, also habe ich ihn auch nicht erwähnt. Und irgendwann wurde es für mich zu einer persönlichen Herausforderung, ihn abzuhängen." Sein Lachen klang frech, doch es steckte auch Unmut darin.

Er schaute sie an, ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht. War es Trauer? Wehmut? Dann straffte er den Rücken. „Was die Geheimnisse betrifft, habe ich ehrlich gesagt, die Schnauze voll. Ich und du ...". Er stockte, runzelte die Stirn. Nicht der leiseste Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen. Sie erschrak. Auf einmal war sie sich nicht mehr sicher, ob sie überhaupt wissen wollte, was er über sie beide dachte.

„Die Umstände sind nun mal gegen uns", stieß er missgelaunt hervor. „Aber jetzt los, folgt mir. Bleibt dicht hinter mir, das Gangsystem hier unten ist stark verzweigt." Er hatte sein Handy hervorgezogen und beleuchtete damit den niedrigen Gang vor ihm. Nervös machten die ein paar Schritte in den Gang hinein. Hoch angebrachte rote Notlämpchen erleuchteten den Gang nur spärlich. Das Licht von Lians Taschenlampe zuckte über feuchte Mauersteine.

Schon bald blieb er stehen und wandte sich zu seiner Linken. „Das haben wir gleich", murmelte er.

Erst jetzt sah Kira, dass in die Wand eine schmale Tür mit einem Code eingelassen war. Sie war so geschickt in Ziegeloptik verputzt, dass sie kaum auffiel. Eine verborgene Tür mit einem Code? Hier unten? Das war seltsam. Aber naja, es konnte ja sein, dass sie vom Personal der Ausgrabungsarbeiten genutzt wurde.

Kira stand seitlich hinter ihm, als Lian den Zahlencode eingab und konnte einen Blick darauf erhaschen. Das ist ja sein Geburtstag!, dachte sie irritiert. War das Zufall? Warum in aller Welt war der Code hier unten sein Geburtstag? Zweifel meldeten sich in ihr. Irgendetwas war hier faul. Sie überlegte, ob sie ihn fragen sollte, doch dann schien es ihr doch nicht angebracht, ihn darauf hinzuweisen, dass sie es gesehen hatte. Erstens kannte er seinen Geburtstag selbst, zweitens zweifelte sie daran, dass sie den Code kennen durfte.

Als die Tür aufschwang, schlug ihnen kalte, modrige Luft entgegen.

Lian machte eine einladende Geste. „Nach euch", sagte er verdrossen.

Kira schaute sich nach Joella um. Ihre Freundin hob die Brauen.

„Ich gehe nicht mit!", sagte sie dann und verschränkte demonstrativ die Arme. So wie sich Lian verhielt, würde sie da keinesfalls reingehen! Irgendetwas war faul an der Sache. Ein Gedanke hielt sich seit seiner Ankunft hartnäckig. Kannte Lian die Scuros? Sie glaubte zwar nicht, dass er gemeinsame Sache mit ihnen machte, schließlich war er kein Verbrecher, aber seltsam war sein Verhalten schon.

Lian riss die Augen auf. „Was?", sagte er überrascht.

„Ich komme nicht mit", wiederholte sie. Sie würde nicht mit ihm in dieses unterirdische Gewölbe gehen! Nicht, wenn er so eigenartig und unfreundlich war und nur Dinge von sich gab, die ihr befremdlich und geradezu verdächtig vorkamen.

Als über ihnen der Ruf einer Krähe ertönte, zuckten alle drei zusammen. Ihre Köpfe gingen nach oben. Direkt über ihnen flog einer der Rabenvögel über das Thermengelände, seine heiseren Schreie schienen sie zu verhöhnen.

„Das bedeutet, sie sind schon recht nah", murmelte Lian.

„Ich denke, wir sollten mit ihm kommen", schlug Joella zögerlich vor.

Kira erwog die Chancen, ungesehen über die Rasenfläche zu entkommen. Doch wenn Lian Recht hatte und die Scuros in der Nähe waren, blieb ihnen wohl nichts anderes übrig als in die verdammten unterirdischen Katakomben zu gehen.

Unschlüssig warf sie Joella einen Blick zu. Diese nickte unmerklich.

Scheiße, ob das die richtige Entscheidung ist?, schoss es Kira durch den Kopf, als die Tür hinter ihnen mit einem Klicken ins Schloss fiel.

Sie wusste nicht, dass sie damit die Weichen für eine Entwicklung gestellt hatte, die nichts Gutes für sie bereithielt.

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