Die Alchemistin - Bis in den...

By Monia_Tahnea

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Sie kam nach Hogwarts, um ihren Urgroßvater zu finden und sie blieb, um zu kämpfen. Amina Tahnea, Meisterin d... More

Vorwort
Jahr 1: Kapitel 1 - Das Bewerbungsgespräch
Jahr 1: Kapitel 2 - Der Brief
Jahr 1: Kapitel 3 - Die Ankunft
Jahr 1: Kapitel 4 - Das Abendessen
Jahr 1: Kapitel 5 - Frühsport
Jahr 1: Kapitel 6 - Alchemie
Jahr 1: Kapitel 7 - Halloween
Jahr 1: Kapitel 8 - Das Verhör
Jahr 1: Kapitel 10 - Verbrennungen
Jahr 1: Kapitel 11 - Recherchen
Jahr 1: Kapitel 12 - Weihnachten
Jahr 1: Kapitel 13 - Der Plan
Jahr 1: Kapitel 14 - Der Überfall
Jahr 1: Kapitel 15 - Das Geständnis
Jahr 1: Kapitel 16 - Vertrauen
Jahr 1: Kapitel 17 - Familie
Jahr 1: Kapitel 18 - Harry Potter
Jahr 2: Kapitel 1 - Der Anfang
Jahr 2: Kapitel 2 - Die Eröffnungsfeier
Jahr 2: Kapitel 3 - Erdbeben
Jahr 2: Kapitel 4 - Das Hindernis
Jahr 2: Kapitel 5 - Der Troll
Jahr 2: Kapitel 6 - Ballsport
Jahr 2: Kapitel 7 - Dezember
Jahr 2: Kapitel 8 - Das Quidditch-Spiel
Jahr 2: Kapitel 9 - Das Büro
Jahr 2: Kapitel 10 - Rettung
Jahr 2: Kapitel 11 - Der Tod
Jahr 3: Kapitel 1 - Beginn
Jahr 3: Kapitel 2 - Der Abendprophet
Jahr 3: Kapitel 3 - Die erste Schulwoche
Jahr 3: Kapitel 4 - Die Katze
Jahr 3: Kapitel 5 - Der Tag danach
Jahr 3: Kapitel 6 - Lucius Malfoy
Jahr 3: Kapitel 7 - Duellieren
Jahr 3: Kapitel 8 - Der gespaltene Geist
Jahr 3: Kapitel 9 - Weihnachtsferien
Jahr 3: Kapitel 10 - Valentinstag
Jahr 3: Kapitel 11 - Das Treffen
Jahr 3: Kapitel 12 - Ein schlaues Mädchen
Jahr 3: Kapitel 13 - Die Entführung
Jahr 3: Kapitel 14 - Ein aufregender Abend
Jahr 4: Kapitel 1 - Der Ausgebrochene
Jahr 4: Kapitel 2 - Remus Lupin
Jahr 4: Kapitel 3 - Der Irrwicht
Jahr 4: Kapitel 4 - Alle Jahre wieder
Jahr 4: Kapitel 5 - Die Ablenkung
Jahr 4: Kapitel 6 - Das erste Spiel
Jahr 4: Kapitel 7 - Eine überraschende Begegnung
Jahr 4: Kapitel 8 - Weihnachtsessen
Jahr 4: Kapitel 9 - Leid
Jahr 4: Kapitel 10 - Ein dummer Junge
Jahr 4: Kapitel 11 - Die Karte des Rumtreibers
Jahr 4: Kapitel 12 - Die Hinrichtung
Jahr 4: Kapitel 13 - Das nächtliche Gespräch
Jahr 5: Kapitel 1 - Sommer
Jahr 5: Kapitel 2 - Die Ankündigung
Jahr 5: Kapitel 3 - Die Geladenen
Jahr 5: Kapitel 4 - Nette Gespräche
Jahr 5: Kapitel 5 - Schon wieder Potter
Jahr 5: Kapitel 6 - Die Bitte
Jahr 5: Kapitel 7 - Ein kleiner Verrat
Jahr 5: Kapitel 8 - Der Auftakt
Jahr 5: Kapitel 9 - Der Rosengarten
Jahr 5: Kapitel 10 - Der Aufspürtrank
Jahr 5: Kapitel 11 - Das Geschenk
Jahr 5: Kapitel 12 - Die zweite Aufgabe
Jahr 5: Kapitel 13 - Der Vorfall
Jahr 5: Kapitel 14 - Die Ruhe vor dem Sturm
Jahr 5: Kapitel 15 - Die Rückkehr
Jahr 5: Kapitel 16 - Der Orden kehrt zurück
Jahr 6: Kapitel 1 - Die Enthüllung
Jahr 6: Kapitel 2 - Bomben bauen
Jahr 6: Kapitel 3 - Potters Ankunft
Jahr 6: Kapitel 4 - Forschung
Kapitel 5 - Zauberstäbe
Jahr 6: Kapitel 6 - Gedankenmagie
Kapitel 7 - Die Familie Tahnea
Jahr 6: Kapitel 8 - Zuhause
Kapitel 9 - Eine ungewöhnliche Anfrage
Jahr 6: Kapitel 10 - Poker
Jahr 6: Kapitel 11 - Die Inspektionen
Jahr 6: Kapitel 12 - Erwischt
Jahr 6: Kapitel 13 - Angriff und Angebot
Jahr 6: Kapitel 14 - Heiligabend
Jahr 6: Kapitel 15 - Nach langer Zeit
Jahr 6: Kapitel 16 - Die Echohallen
Jahr 6: Kapitel 17 - Der Ausbruch
Jahr 6: Kapitel 18 - Die Beerdigung
Jahr 6: Kapitel 19 - Alte Freunde
Jahr 6: Kapitel 20 - Die Zeit vergeht
Jahr 6: Kapitel 21 - Die Flucht
Jahr 6: Kapitel 22 - Osterferien
Jahr 6: Kapitel 23 - Die Rettung
Jahr 6: Kapitel 24 - Die Schuld
Jahr 7: Kapitel 1 - Reisen
Jahr 7: Kapitel 2 - Der Besuch
Jahr 7: Kapitel 3 - Erfolg
Jahr 7: Kapitel 4 - Unterricht
Jahr 7: Kapitel 4 - Mordversuch
Jahr 7: Kapitel 5 - Weihnachtsfeier
Jahr 7: Kapitel 6 - Das Schwein
Jahr 7: Kapitel 7 - Die Zertifikate
Jahr 7: Kapitel 8 - Freunde
Jahr 7: Kapitel 9 - Unbekannte Flüche
Jahr 7: Kapitel 10 - Bitte, Severus
Jahr 7: Kapitel 11 - Der Phönix
Jahr 7: Kapitel 12 - Abschied
Jahr 8: Kapitel 1 - Verrat
Jahr 8: Kapitel 2 - Informationen
Jahr 8: Kapitel 3 - Das Erbe
Jahr 8: Kapitel 4 - Der Kampf
Jahr 8: Kapitel 5 - Der neue Schulleiter
Jahr 8: Kapitel 6 - Der Auftrag
Jahr 8: Kapitel 7 - Der Diebstahl
Jahr 8: Kapitel 8 - Der Schüler
Jahr 8: Kapitel 9 - Die Erkenntnis
Jahr 8: Kapitel 10 - Das Schwert
Jahr 8: Kapitel 11 - Der Zauberstab
Jahr 8: Kapitel 12 - Die Schlacht beginnt
Jahr 8: Kapitel 13 - Die Hoffnung
Jahr 8: Kapitel 14 - Das Ende
Epilog
Nachwort

Jahr 1: Kapitel 9 - Die Kette

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By Monia_Tahnea

Nach weiteren fünf Minuten des Schweigens war sich Amina sicher, dass die Wirkung des Veritaserum vollständig nachgelassen hatte und bereute ihre letzten Sätze zutiefst. Sie hoffte einfach, Severus ging nicht weiter darauf ein, wo er doch schon die letzten Minuten schwieg. Anscheinend war das Glück auf ihrer Seite, denn in dem Moment, als Severus den Mund aufmachte, um vermutlich endlich zu antworten, sprang die Tür auf und eine prustende Pomona stand im Raum.

„Er...er ist wach. Ich soll Sie beide holen. Albus ist schon bei ihm.", schnaufte sie völlig außer Atem. Amina und Severus sahen sich kurz an, bevor sie Pomona hinterhereilten, welche schon wieder in Richtung Krankenflügel hechtete. Diese Frau hatte deutlich zu wenig Kondition.

Mit wehenden Umhängen kamen die Drei im Krankenflügel an. Der Hufflepuff-Schüler sah erst seine Hauslehrerin an und dann die beiden anderen Lehrer. „Oh nein, nicht die beiden...", hörte Amina ihn denken und zog amüsiert eine Augenbraue hoch. Er konnte sich also an sie erinnern.

„Mr. King, Sie sind wach. Wie geht es Ihnen?", fragte sie ihn und stellte sich neben sein Bett. „So...soweit ganz gut, aber mein Kopf tut noch ein bisschen weh.", antwortete er ihr stockend. Sie nickte verstehend. „Das ist normal. Haben Sie versucht, sich an etwas von gestern zu erinnern?", fragte sie weiter und sah ihm in die Augen.

Auch er versuchte es, doch glitt sein Blick immer wieder auf das blinde Auge. Dies war für Amina nichts Neues, die wenigsten konnten sich auf ihr sehendes Auge konzentrieren. Ein Muggel meinte einmal zu ihr, ihr blindes Auge gliche einem Autounfall. Man wollte eigentlich nicht hinsehen, tat es aber trotzdem. Sie fand den Vergleich ein wenig hart, doch nicht unpassend.

Der Schüler war verwirrt, hatte Schmerzen und fühlte sich unwohl. Normale Gefühle, wie sie wohl die meisten in seiner Situation hätten. „Ja, aber es ist merkwürdig. Ich fühle mich, als hätte ich etwas vergessen, aber es will mir nicht einfallen was.", beschrieb er. „Das werden die falschen Erinnerungen sein. Sie wurden von Ihren echten Erinnerungen entfernt und hinterließen Ihnen dieses Gefühl.

Erzählen Sie uns von Ihrem Tag gestern. Versuchen Sie sich nicht zu stark auf Ihre Erinnerungen zu konzentrieren, sondern erzählen Sie einfach drauf los. Sie sind gestern früh aufgestanden, um wie viel Uhr?"

Erst sah sie der Schüler verdattert an, fing dann aber an zu erzählen. „Ich bin gestern mit den anderen aufgestanden. Das muss so gegen sieben Uhr gewesen sein, unser Unterricht beginnt am Mittwoch immer um halb neun. Wir sind frühstücken gegangen. Es gab Toast und Ei. Danach sind wir zum Unterricht. Wir hatten zuerst Verteidigung gegen die dunklen Künste mit den Ravenclaws, dann Verwandlung und dann hatte ich eine Freistunde. Die anderen hatten Arithmantik bei Ihnen, Frau Professor. Ich lief von Verwandlung in Richtung Gemeinschaftsraum, da hörte ich ein Geräusch, eine Art gluckern. Ich dachte mir nichts dabei und lief weiter. Plötzlich wurde ich von hinten gepackt und dann ist alles schwarz. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass mich Lucas angesprochen hat und zum Krankenflügel führte. Dann das Gesicht von Madam Pomfrey."

Er beendete seine Erklärung und sah sie verzweifelt an. „Was ist mit mir passiert, Frau Professor?" „Das ist eine gute Frage. Ist Ihnen etwas aufgefallen an Ihnen, als sie aufgewacht sind?" Der Schüler schüttelte erst den Kopf, dann stockte er.

„Doch! Ich hatte eine Kette um.", erklärte er ihr und zeigte auf das Tischchen neben seinem Bett. Sie war golden und hatte einen schwarzen Stein als Anhänger. Severus besah sich das Schmuckstück. „Severus untersuchen Sie die Kette und übergeben Sie sie dann Lion. Er soll sie sich ebenfalls ansehen.", bestimmte Albus. Severus nickte. „Ich werde es untersuchen. Betäubt haben wird sie ihn allerdings nicht.", erklärte er.

„Sagen Sie, als Sie das Gluckern gehört haben, nach was hat es in dem Moment gerochen?", wandte sich Amina wieder dem Schüler zu. „Ge-gerochen?" Er überlegte kurz. „Nach irgendwas Süßem. Ich kenne den Duft nicht." Sie sah ihn überrascht an. Dann wanderte ihr Blick wieder zu Severus. „Gibt es einen Trank oder eine Trankzutat, die süßlich riecht und jemanden betäubt?", fragte sie ihn. Er schüttelte den Kopf. „Für Betäubung gibt es einige, aber keine davon riecht süßlich."

Amina stockte kurz, das konnte doch eigentlich nicht sein... Sie zog Ihren Zauberstab und richtete ihn auf eine ihrer hinteren Hosentaschen. „Accio, Chloroform.", sprach sie laut und hielt keine Sekunde später ein kleines Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit in der Hand. „Was ist das?", fragte Severus interessiert. „Das ist Chloroform. Eine Erfindung der Muggel. Es ist ein Betäubungsmittel, dass an seinem süßen Geruch erkennbar ist. Man muss es lediglich einatmen, um davon bewusstlos zu werden. Allerdings dauert dieser Vorgang ein bis zwei Minuten. Je nach Konzentration und Menge.", erklärte sie ruhig. Sie besah sich das Fläschchen und überlegte. Sie könnte es nachweisen, doch es würde dem Schüler und ihr nicht gefallen. „Sie denken, dass er damit betäubt wurde? Wie sollte jemand an dieses Betäubungsmittel kommen?", fragte Dumbledore sie.

„Das ist eine sehr gute Frage. Meine Vorräte trage ich immer bei mir, diese können also nicht geplündert worden sein. Auf dem Schwarzmarkt bekommt man es bestimmt auch... Ich kann Chloroform nachweißen, aber wir müssten uns damit beeilen. Die Rückstände verschwinden schnell aus dem Körper des Betroffenen."

Sie sah in die Runde und ausgerechnet der Schüler nickte als Erstes. „Ich will wissen, was mit mir passiert ist. Ich tu alles." Er sah sie entschlossen an. Was für gefährliche Worte. Sie verspürte eine leichte sadistische Vorfreude, als sie sagte: „Gut, wenn Sie das ernst meinen, dann brauche ich jetzt eine Urin-Probe von Ihnen."

Dem Schüler entglitten sämtliche Gesichtszüge. „Ein...eine was?", fragte er entsetzt, wohl in der Hoffnung, er hätte sie falsch verstanden. „Eine Urin-Probe, Mr. King. Poppy hat bestimmt ein entsprechendes Gefäß für Sie und denken Sie nicht, Sie sind arm dran. Sie müssen nur in ein Glas pinkeln, ich muss das untersuchen.", erwiderte sie trocken und sah auch Poppy an. Diese verschwand, um ein Gefäß zu holen.

„Ich denke bei dieser Angelegenheit braucht Mr. King keine Zuschauenden. Wir werden gehen. Severus, Sie werden Amina helfen.", bestimmte der Schulleiter und wandte sich mit Pomona zum Gehen. Der Tränkemeister sah alles andere als begeistert aus. Amina konnte ihn verstehen.

Sie richtete ihren Blick nochmals auf den Schüler. „Wir werden vor der Tür warten. Madam Pomfrey wird uns Ihre Probe bringen. Sie sollten noch hierbleiben. Chloroform hat einige unschöne Nachwirkungen, wenn man den Körper zu schnell wieder erhörter Aktivität aussetzt.", erklärte sie und wandte sich ab. Severus folgte ihr und ließ die mysteriöse Kette hinter sich herschweben.

Vor der Tür zum Krankenflügel blieb Amina stehen und sah auf die Uhr. Siebzehn Uhr dreißig. Das Abendessen mussten die beiden Lehrkräfte wohl ausfallen lassen. „Denken Sie wirklich, dass es dieses Chloroform war, dass den Jungen ausgeschaltet hat?", fragte der Tränkemeister ernst. „Ich hoffe, dass es nicht so ist, aber es ist das einzige Betäubungsmittel, das ich kenne und das auf die Beschreibung passt. Wir sollten uns Sorgen machen, wie jemand an dieses Mittel gekommen ist, wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege. Chloroform bekommt man nicht einfach so. Abgesehen davon ist es in der Zauberergemeinschaft nicht wirklich bekannt. Mein eigener Vorrat befindet sich nicht ohne Grund in meiner Hosentasche. Keiner kann daraus etwas entwenden.", erklärte sie ihm.

Er hob eine Augenbraue. „Ein Diebstahlschutz?", fragte er. Sie nickte. „Darf ich ihn mir ansehen?", fragte er interessiert weiter. Sie sah ihn überrascht an, nickte jedoch und zog ihren Umhang beiseite, damit er besser an eine der Taschen kam. „In der Tasche auf Höhe des rechten Knies bewahre ich meine seltenen Zutaten auf." Sie streckte das rechte Bein ein Stück vor, damit er besser drankam.

Er ließ die Kette auf den Boden sinken, ging in die Hocke und richtete den Zauberstab auf die Tasche. Er fuhr immer wieder mit dem Zauberstab über sie und murmelte etwas. Es bereitete ihr eine Gänsehaut. Nach einigen Sekunden versuchte er in sie hineinzugreifen und zog kurz davor seine Hand wieder zurück. Amina zog amüsiert einen Mundwinkel nach oben, als er es ein weiteres Mal probierte und wieder kurz vor der Tasche seine Hand zurückzog.

„Warum greifen Sie nicht hinein?", fragte sie ihn provozierend. „Weil ich keinen Sinn darin sehe.", gestand er ihr irritiert. „Das ist einer der Schutzzauber.", erklärte sie ihm. Er richtete seinen Blick auf ihr Gesicht. „Ein Schutzzauber?", fragte er nach. Sie nickte bestätigend. „Ja, es ist ein Zauber, der denjenigen, der unbefugt in die Taschen greifen will, davon überzeugt, dass sein Vorhaben keinen Sinn hat und dass er den Inhalt der Tasche gar nicht haben will. (1)", erklärte sie ihm.

„Es liegen natürlich noch einige andere Zauber darauf, wie sie sicher bemerkt haben, aber dieser ist der Stärkste." „Faszinierend. Sie haben da ein wertvolles Artefakt.", stellte er beeindruckt fest. „Ich habe Jahre und einiges an Hilfe gebraucht, um sie zu entwickeln. Ich denke nicht, dass jemand sich daran zu schaffen gemacht hat." „Davon ist auszugehen. Es bräuchte gewiss einiges an Erfahrung und Zeit, um alle Schutzzauber zu umgehen." Der Schwarzhaarige stand wieder auf. Amina stimmte ihm zu und zog sich ihren Umhang wieder richtig an. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie groß der Tränkemeister war. Er überragte sie um mindestens einen Kopf.

Severus ließ die Kette wieder schweben. Amina sah sie sich genauer an, ohne sie zu berühren. „Ich schätze, bei diesem Stein handelt es sich um Obsidian. Ein Vulkangestein. Die Kette ist nicht aus echtem Gold. Dieses hätte sich bei dem Gewicht des Steins am Aufhänger verbogen. Vermutlich ist es Katzengold oder eine einfache Goldbeschichtung. Wirklich wertvoll ist die Kette aus materieller Sicht nicht.", informierte sie ihren Begleiter.

„Können Sie eine Inschrift sehen?", fragte er. Sie sah sich vor allem den Stein genauer an. „Nein, der Stein sowie die Kette haben allerdings schon einige Kratzer. Vermutlich ist sie schon älter. Definitiv, aber nicht älter als zwanzig Jahre."

Der Tränkemeister nickte. „Ich werde mir die Kette nachher in Ihrem Büro genauer ansehen. Bis dahin sollten wir sie unter keinen Umständen berühren. Wer weiß, was für ein Zauber auf ihr liegt." „Er kann nicht sonderlich stark sein, sonst hätten sie eine mögliche Betäubung nicht direkt ausschließen können.", stellte sie fest. „Eine starke Magie braucht ein starkes Gefäß. Die Kette machte nicht den Eindruck, als wäre sie für einen starken Zauber geeignet. Sie haben es gerade selbst bestätigt, dass die Qualität des Schmuckstücks nicht sonderlich hoch ist.", erklärte er ihr mit seiner dunklen Stimme. Sie nickte verstehend.

Dass er so etwas mit einem Blick hatte sagen können, beeindruckte sie und bestätigte sie weiter in ihrem Glauben, Severus sei wahrscheinlich einer der besten Tränkemeister und Kenner der Dunklen Künste, die sie bereits kennenlernen durfte. Sie war froh, dass er ihr Verbündeter war. Als Feind wollte sie ihm nicht gegenüberstehen müssen.

Bevor die Zwei sich weiter unterhalten konnten, trat Poppy aus dem Krankenflügel. In ihrer Hand hielt sie ein Fläschchen mit gelblicher Flüssigkeit. „Der Junge hat etwas gebraucht.", lächelte sie und drückte Amina das noch warme Fläschchen in die Hand. „Danke, Poppy. Sorgen Sie bitte dafür, dass er im Bett bleibt, bis wir mehr wissen." Poppy sah sie entschlossen an und ging zurück zu ihrem Patienten. Amina machte sich auf den Weg in ihr Büro. Dort hatte sie sich einen Arbeitstisch eingerichtet, welcher alles Nötige für die Untersuchung bereithielt. Severus folgte ihr schweigend.

„Definitiv Chloroform.", stellte sie nach mehreren Stunden Arbeit fest. Severus stand dicht neben ihr und beäugte ihr Ergebnis. Er hatte sie bei dem Vorgang genaustens beobachtet und einige Erklärungen verlangt, wenn sie etwas tat, was er nicht kannte. Gleichzeitig hatte er sich als nützlicher Assistent bewiesen. „Dann sollten wir uns Sorgen machen.", stellte er fest. Amina nickte bestätigend. „Das sollten wir. Vor allem, weil dies hier kein reines Chloroform war. Sehen Sie das hier? Das ist ein Rückstand eines Zauberspruchs. Vermutlich eine Art Gedächtniszauber, der auf das Beruhigungsmittel reagiert hat. Es ist schwer zu sagen, ob diese Reaktion beabsichtigt war oder nicht. Die Kette könnte etwas damit zu tun haben." „Wir sollten dem Direktor Bescheid geben."

„Noch nicht. Meinen Sie, Sie können den Zauber analysieren?" Amina sah ihren Kollegen abwartend an. Dieser verzog leicht das Gesicht. „Ich kann es versuchen. Die Kette werde ich mir auch gleich vornehmen. Es könnte etwas dauern." Er zog seinen Zauberstab und begann einige Formeln zu murmeln. Interessiert beobachtete Amina, die sich an ihren Schreibtisch gelehnt hatte, ihn. Seine Rückansicht gefiel ihr eigentlich recht gut, wie sie feststellen musste.

Bevor sie diesen Gedanken vertiefen konnte, schaute sie prüfend in den Kessel, in welchem immer noch ihr Nefrigora kochte. Bis jetzt sah das Ganze gut aus. Sie sah auf die Uhr. Der Trank musste um vier Uhr vierzig morgens von der Flamme genommen und schockgefrostet werden. Sie hatte also noch gute sechs Stunden. Nach weiteren fünf Minuten hatte sich Amina an ihren Schreibtisch gesetzt und fing an, einige Aufsätze zu korrigieren. Dabei legte sie ihre Füße auf den Tisch und ließ das Papier mit der Korrekturfeder vor sich schweben. Ihr Blick glitt immer wieder zu ihrem Kollegen, welcher immer noch ununterbrochen Formeln murmelte. Sie fragte sich, woher er so viel wusste. Ob er sich das alles selbst beigebracht hatte? Das konnte fast nicht sein. Seinen Meister in Zaubertränke machte man nicht durch Eigenarbeit.

„Sie starren.", stellte der Zaubertrankmeister trocken fest. „Offensichtlich.", erwiderte sie, ohne den Blick von ihm abzuwenden. „Konnten Sie etwas herausfinden?", fragte sie ihn, als er sich ihr zuwandte. Er nickte kurz. „Ein schwarzmagischer Gedächtniszauber. Er sollte wohl jegliche Erinnerungen an Magie auslöschen. Das Beruhigungsmittel hatte dies verhindert. Der Zauberspruch auf der Kette ist mit den Spuren im Chloroform identisch.", erklärte er und sah sie dabei an. Sie nahm die Füße von ihrem Tisch und stand auf. „Dann sollten wir jetzt zum Schulleiter gehen.", stellte sie fest und lies die Feder und das Pergament auf den Tisch sinken. Severus erwiderte darauf nichts, sondern lief in Richtung Tür. Sie folgte ihm und legte einen Schutzzauber auf ihr Büro.

Der Schulleiter erwartete sie bereits, als sie bei ihm ankamen. „Konnten Sie etwas herausfinden?", fragte er mit einem besorgten Blick. Beide nickten kurz. „Es war tatsächlich Chloroform, doch es hatte mit einem Zauberspruch reagiert.", fing Amina an. „Ein schwarzmagischer Gedächtniszauber. Äußerst effektiv. Nur nicht in Kombination mit Chloroform, wie es scheint. Er befand sich auf der Kette, die der Junge bei sich hatte.", ergänzte Severus ihre Erklärung. „Also kann es kein Schüler gewesen sein.", überlegte der Schulleiter laut. „Unwahrscheinlich.", bestätigte Amina ihm.

„Was sollen wir tun?", fragte Severus den Schulleiter. „Ich fürchte, wir können im Moment nicht mehr machen, als die Augen offen zu halten. Da Mr. King den Angreifer nicht gesehen hat, kann auch er uns nicht weiterhelfen.", seufzte der Gefragte schwer. „Soll ich das Schloss analysieren?", fragte Amina abwesend, während sie den Phönix musterte, welcher sie aus schwarzen Augen ansah. „Das Schloss analysieren?", fragte der Schulleiter. Amina nickte. „Ich kann meinen Geist ausweiten, um bestimmte Personen zu...erspüren. Das Schloss ist groß, ich bin mir nicht sicher, ob ich jeden Winkel erwische, aber sollte sich jemand in diesem Radius aufhalten, dessen Gefühle niederträchtig, falsch oder dergleichen sind, dann kann ich dies herausfinden. Zudem die genaue Position."

„Sie haben vielseitige Fähigkeiten.", stellte der Zaubertrankmeister spöttisch fest. Amina schüttelte den Kopf. „Ich kann Legilimentik und mit Zahlen und Naturmaterialien umgehen. Vielseitig ist etwas anderes." „Sie beherrschen ausgesprochen starke Schutzzauber.", ergänzte Severus sachlich. „Ja, auch die.", stimmte Amina ihm zu, ohne den Blick von Fawkes abzuwenden. „Sie sollten einen solchen Versuch starten. Schaden kann es jedenfalls nicht.", bestätigte der Schulleiter sie.

Amina wandte den Blick von dem Phönix ab und stellte sich in die Mitte des Raumes. Dann zog sie ihren Zauberstab, schloss die Augen und richtete ihn auf ihren Kopf. Dann sagte sie: „Legiliquintum" Sofort strömte ihr Geist aus ihrem Körper, dehnte sich aus und verließ den Raum. Sie konnte die beiden Männer in dem Raum spüren, den Phönix. Ihr Geist erreichte die anderen Türme. Auf dem Astronomieturm hatte eine Klasse Unterricht. Sie konnte Langeweile, Verliebtheit, Eifersucht und Müdigkeit spüren, hier war der gesuchte Geist nicht. Sie zog ihren Geist nach unten. Erfasste nahezu das ganze Schloss. Sie konnte viele verschiedene Gefühle wahrnehmen. Die meisten waren nichts Besonderes.

Die Schülerschaft, bis auf zwei Ausnahmen, befanden sich in ihren Schlafsälen, den Gemeinschaftsräumen und auf dem Astronomieturm. Sie suchte weiter. Unter den Lernenden war kein Geist, der auf ihre Vermutung passte. Auch wenn es bei einigen Slytherin nicht einfach war. Sie suchte weiter, fand jedoch keinen passenden Geist. Die Tiere ließ sie außen vor. In der Hausküche konnte sie viele weitere Geister ausmachen. Doch auch hier fand sie nichts. Sie merkte, dass sie an ihre Grenzen stieß. Das Schloss hatte sie jedoch fast komplett mit ihrem Geist untersuchen können. Doch sie stellte fest, dass nicht alle Lehrkräfte anwesend sein konnten. Es waren zu wenige. Vermutlich waren einige Lehrkräfte zusammen im Drei Besen. Wer auch immer es war, der den Jungen verzaubert hatte, sie konnte ihn nicht finden. Sie zog ihren Geist wieder zurück, bis er vollständig in ihrem Körper war, dann ließ sie den Zauberstab sinken und öffnete die Augen.

Die beiden Zauberer sahen sie erwartungsvoll an, doch sie schüttelte den Kopf. „Wer auch immer es war, ich kann ihn nicht aufspüren." „Er hat das Schloss also verlassen.", stellte Severus fest. Amina schüttelte erneut den Kopf. „Das muss es nicht zwangsweise bedeuten. Er könnte auch einfach gerade nicht das fühlen, von dem wir ausgehen, dass er es tun müsste. Oder er ist sehr gut darin, seine Gefühle zu verbergen. Zudem hat das Schloss auch einige Schutzzauber gegen meinen Zauber. Es befinden sich allerdings tatsächlich nicht so viele Menschen im Schloss, wie es eigentlich sein müssten. Wobei das bei der Anzahl an Personen schwer zu sagen ist, wie viele genau fehlen.", erklärte sie und ließ sich auf einen der Stühle gegenüber des Schulleiterschreibtisches fallen.

„Es sind übrigens zwei Gryffindors außerhalb ihrer Betten." „Woher wissen sie, dass es Gryffindors sind?", fragte der Schulleiter amüsiert. „Den Heldenmut erkenne ich überall. Wenn ich raten müsste, würde ich auf die Weasley-Zwillinge tippen.", antwortete sie. „Dann sollten wir diese zwei Streuner schnellstens einsammeln.", stellte Severus mit einer gewissen Genugtuung in der Stimme fest und lief in Richtung Tür. An dieser hielt er und sah Amina abwartend an. „Kommen Sie, Amina?" Die Angesprochene erhob sich ergeben und verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken vom Schulleiter. Dieser lächelte seinen zwei Kollegen hinterher.

„Die beiden verstehen sich außerordentlich gut. Ob Severus eine zweite Chance bekommen wird?", überlegte er sich, während die Tür sich hinter den beiden schloss.


(1) Idee aus Derek Landys Skulduggery Pleasant: Der Zauber ist „dem Willen der Ältesten" nachempfunden.

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