Die Alchemistin - Bis in den...

By Monia_Tahnea

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Sie kam nach Hogwarts, um ihren Urgroßvater zu finden und sie blieb, um zu kämpfen. Amina Tahnea, Meisterin d... More

Vorwort
Jahr 1: Kapitel 1 - Das Bewerbungsgespräch
Jahr 1: Kapitel 2 - Der Brief
Jahr 1: Kapitel 3 - Die Ankunft
Jahr 1: Kapitel 4 - Das Abendessen
Jahr 1: Kapitel 5 - Frühsport
Jahr 1: Kapitel 6 - Alchemie
Jahr 1: Kapitel 7 - Halloween
Jahr 1: Kapitel 9 - Die Kette
Jahr 1: Kapitel 10 - Verbrennungen
Jahr 1: Kapitel 11 - Recherchen
Jahr 1: Kapitel 12 - Weihnachten
Jahr 1: Kapitel 13 - Der Plan
Jahr 1: Kapitel 14 - Der Überfall
Jahr 1: Kapitel 15 - Das Geständnis
Jahr 1: Kapitel 16 - Vertrauen
Jahr 1: Kapitel 17 - Familie
Jahr 1: Kapitel 18 - Harry Potter
Jahr 2: Kapitel 1 - Der Anfang
Jahr 2: Kapitel 2 - Die Eröffnungsfeier
Jahr 2: Kapitel 3 - Erdbeben
Jahr 2: Kapitel 4 - Das Hindernis
Jahr 2: Kapitel 5 - Der Troll
Jahr 2: Kapitel 6 - Ballsport
Jahr 2: Kapitel 7 - Dezember
Jahr 2: Kapitel 8 - Das Quidditch-Spiel
Jahr 2: Kapitel 9 - Das Büro
Jahr 2: Kapitel 10 - Rettung
Jahr 2: Kapitel 11 - Der Tod
Jahr 3: Kapitel 1 - Beginn
Jahr 3: Kapitel 2 - Der Abendprophet
Jahr 3: Kapitel 3 - Die erste Schulwoche
Jahr 3: Kapitel 4 - Die Katze
Jahr 3: Kapitel 5 - Der Tag danach
Jahr 3: Kapitel 6 - Lucius Malfoy
Jahr 3: Kapitel 7 - Duellieren
Jahr 3: Kapitel 8 - Der gespaltene Geist
Jahr 3: Kapitel 9 - Weihnachtsferien
Jahr 3: Kapitel 10 - Valentinstag
Jahr 3: Kapitel 11 - Das Treffen
Jahr 3: Kapitel 12 - Ein schlaues Mädchen
Jahr 3: Kapitel 13 - Die Entführung
Jahr 3: Kapitel 14 - Ein aufregender Abend
Jahr 4: Kapitel 1 - Der Ausgebrochene
Jahr 4: Kapitel 2 - Remus Lupin
Jahr 4: Kapitel 3 - Der Irrwicht
Jahr 4: Kapitel 4 - Alle Jahre wieder
Jahr 4: Kapitel 5 - Die Ablenkung
Jahr 4: Kapitel 6 - Das erste Spiel
Jahr 4: Kapitel 7 - Eine überraschende Begegnung
Jahr 4: Kapitel 8 - Weihnachtsessen
Jahr 4: Kapitel 9 - Leid
Jahr 4: Kapitel 10 - Ein dummer Junge
Jahr 4: Kapitel 11 - Die Karte des Rumtreibers
Jahr 4: Kapitel 12 - Die Hinrichtung
Jahr 4: Kapitel 13 - Das nächtliche Gespräch
Jahr 5: Kapitel 1 - Sommer
Jahr 5: Kapitel 2 - Die Ankündigung
Jahr 5: Kapitel 3 - Die Geladenen
Jahr 5: Kapitel 4 - Nette Gespräche
Jahr 5: Kapitel 5 - Schon wieder Potter
Jahr 5: Kapitel 6 - Die Bitte
Jahr 5: Kapitel 7 - Ein kleiner Verrat
Jahr 5: Kapitel 8 - Der Auftakt
Jahr 5: Kapitel 9 - Der Rosengarten
Jahr 5: Kapitel 10 - Der Aufspürtrank
Jahr 5: Kapitel 11 - Das Geschenk
Jahr 5: Kapitel 12 - Die zweite Aufgabe
Jahr 5: Kapitel 13 - Der Vorfall
Jahr 5: Kapitel 14 - Die Ruhe vor dem Sturm
Jahr 5: Kapitel 15 - Die Rückkehr
Jahr 5: Kapitel 16 - Der Orden kehrt zurück
Jahr 6: Kapitel 1 - Die Enthüllung
Jahr 6: Kapitel 2 - Bomben bauen
Jahr 6: Kapitel 3 - Potters Ankunft
Jahr 6: Kapitel 4 - Forschung
Kapitel 5 - Zauberstäbe
Jahr 6: Kapitel 6 - Gedankenmagie
Kapitel 7 - Die Familie Tahnea
Jahr 6: Kapitel 8 - Zuhause
Kapitel 9 - Eine ungewöhnliche Anfrage
Jahr 6: Kapitel 10 - Poker
Jahr 6: Kapitel 11 - Die Inspektionen
Jahr 6: Kapitel 12 - Erwischt
Jahr 6: Kapitel 13 - Angriff und Angebot
Jahr 6: Kapitel 14 - Heiligabend
Jahr 6: Kapitel 15 - Nach langer Zeit
Jahr 6: Kapitel 16 - Die Echohallen
Jahr 6: Kapitel 17 - Der Ausbruch
Jahr 6: Kapitel 18 - Die Beerdigung
Jahr 6: Kapitel 19 - Alte Freunde
Jahr 6: Kapitel 20 - Die Zeit vergeht
Jahr 6: Kapitel 21 - Die Flucht
Jahr 6: Kapitel 22 - Osterferien
Jahr 6: Kapitel 23 - Die Rettung
Jahr 6: Kapitel 24 - Die Schuld
Jahr 7: Kapitel 1 - Reisen
Jahr 7: Kapitel 2 - Der Besuch
Jahr 7: Kapitel 3 - Erfolg
Jahr 7: Kapitel 4 - Unterricht
Jahr 7: Kapitel 4 - Mordversuch
Jahr 7: Kapitel 5 - Weihnachtsfeier
Jahr 7: Kapitel 6 - Das Schwein
Jahr 7: Kapitel 7 - Die Zertifikate
Jahr 7: Kapitel 8 - Freunde
Jahr 7: Kapitel 9 - Unbekannte Flüche
Jahr 7: Kapitel 10 - Bitte, Severus
Jahr 7: Kapitel 11 - Der Phönix
Jahr 7: Kapitel 12 - Abschied
Jahr 8: Kapitel 1 - Verrat
Jahr 8: Kapitel 2 - Informationen
Jahr 8: Kapitel 3 - Das Erbe
Jahr 8: Kapitel 4 - Der Kampf
Jahr 8: Kapitel 5 - Der neue Schulleiter
Jahr 8: Kapitel 6 - Der Auftrag
Jahr 8: Kapitel 7 - Der Diebstahl
Jahr 8: Kapitel 8 - Der Schüler
Jahr 8: Kapitel 9 - Die Erkenntnis
Jahr 8: Kapitel 10 - Das Schwert
Jahr 8: Kapitel 11 - Der Zauberstab
Jahr 8: Kapitel 12 - Die Schlacht beginnt
Jahr 8: Kapitel 13 - Die Hoffnung
Jahr 8: Kapitel 14 - Das Ende
Epilog
Nachwort

Jahr 1: Kapitel 8 - Das Verhör

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By Monia_Tahnea

Am Tag darauf trafen sich alle Lehrkräfte nach dem Unterricht im Lehrkräftezimmer, um den Vorfall nochmals zu besprechen. Amina war eine der Ersten und lief direkt auf ihren Stammplatz zu. Ihr schlug schon beim Öffnen der Tür eine Welle des Misstrauens entgegen. Die Lehrkräfte hatten wohl trotz dessen, dass sie dem Jungen helfen konnte, ihr Misstrauen ihr gegenüber nicht abgelegt. Vielmehr schienen alle das Gefühl mit dem Schulleiter zu teilen. Sie versuchte es so gut es ging zu ignorieren.

Außer ihr selbst waren bis jetzt nur Bathsheda, Rolanda, Minerva und Lion anwesend. Fehlten also noch neun der dreizehn Lehrkräfte, den Schulleiter mit eingerechnet. Diese erschienen nach und nach, auch sie begleitet von Misstrauen.

Warum war sie eigentlich die Hauptverdächtige? Nur weil sie Legilimentorin war? Dumbledore und Severus doch auch, zudem musste der oder die Angreifende nicht zwangsweise Legilimentik eingesetzt haben. Es war sogar sehr wahrscheinlich, dass er oder sie es nicht getan hatte. Nicht viele waren in diesem Zauber geübt genug, um die Erinnerungen eines Menschen komplett zu verdrängen und auch noch durch andere zu ersetzten.

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sich Severus neben sie setzte und sie ansprach: „Ist der Junge schon wach?" Sie schüttelte den Kopf. „Bis jetzt noch nicht. Ich war, bevor ich hierherkam, kurz bei Poppy. Sie meinte, sein Schlaf sei unruhig. Er dürfte bald aufwachen.", erklärte sie und sah ihm kurz in die Augen.

Etwas an ihm war anders. Von ihm war deutlich weniger Misstrauen als von den anderen zu spüren. Warum nur? Sonst war er es doch, der am misstrauischsten von allen war. Aber es war noch etwas anderes...hatte er sich die Haare gewaschen?

Sie konnte nicht weiter darüber nachdenken, da Dumbledore das Wort an alle richtete: „Danke, dass ihr euch alle eingefunden habt. Wie ihr alle bereits wisst, wurde gestern einer unserer Lernenden angegriffen. Ihm wurde das Gedächtnis verändert und seine richtigen Erinnerungen wurden verdrängt. Bis jetzt ist es noch nicht wieder hergestellt. Amina konnte gestern seine Erinnerungen wieder freilassen. Bis uns Mr. King sagen kann, wer ihn angegriffen hat, ist äußerste Vorsicht geboten. Sollte einem von euch auffallen, dass sich eines der Kinder merkwürdig verhält oder große Gedächtnislücken aufweist, bringt es sofort in den Krankenflügel."

Als er geendet hatte, fragte Lion: „Ist die Unschuld von Amina schon beweisen? Meines Wissens, wäre sie durchaus in der Lage, eine solche Gedächtnisstörung zu verursachen." Amina schnaubt verächtlich. „Wäre ich das gewesen, hätte ihm keiner seine Erinnerungen so schnell wiederbringen können. Die Arbeit des Täters oder der Täterin war nicht sonderlich gut. Außerdem kann man durch den Aufenthaltsort der Gedanken und die kurze Zeitspanne, in der das Ganze passiert sein muss, davon ausgehen, dass keine Legilimentik angewandt wurde. Dafür war der Prozess zu kurz."

„Amina ist erst mal nicht mehr verdächtig als alle anderen auch. Selbst hier im Raum ist sie nicht die Einzige, die Gedankenmagie beherrscht. Zudem bringt uns das Misstrauen untereinander nicht weiter. Wir im Kollegium sollten zusammenhalten und Ruhe bewahren.", schlichtete der Schulleiter seine Lehrkräfte. Trotz seiner schützenden Worte konnte sie auch sein Misstrauen wahrnehmen. Es versetzte ihr einen Stich.

Bevor auch nur ein Weiterer sie verdächtigen konnte, fasste Amina einen Entschluss. „Ich erkläre mich bereit, mich einer Befragung unter Einfluss von Veritaserum zu unterziehen. So können sich alle sicher sein, dass ich unschuldig bin und wir können die Untersuchungen, ohne unnötig Zeit für falsche Verdächtigungen zu vergeuden, auf das Wesentliche konzentrieren.", bot Amina in ruhigem Ton an. Überrascht wandten sich ihre Kollegen ihr zu.

„Sie beherrschen doch Okklumentik, oder? Wer sagt uns, dass der Trank bei Ihnen wirkt?", fragte Lion sie aufgebracht. Der Schulleiter schien kurz darüber nachzudenken. Anscheinend sah er seine Chance, sein Misstrauen in sie zu bestätigen oder zu entschärfen.

„In Ordnung. Im Anschluss zu dieser Besprechung werden Severus und ich das Verhör durchführen. Severus wird feststellen können, ob Amina unter dem Einfluss des Serums steht oder nicht." Amina und Severus nickten bestätigend.

Sie war ein wenig beunruhigt. Mit Hilfe ihrer Legilimentik und Okklumentik hatte sie zwar alle Erinnerungen versiegelt, die sie nicht preisgeben konnte, wollte oder durfte, doch müsste sie genau das den beiden erzählen, wenn sie ihr eine Frage mit einer solchen versiegelten Antwort stellen würden. Es könnte die Lage für sie auch schlimmer machen, doch das Risiko war es ihr wert.

Nach einer weiteren halben Stunde der Spekulationen folgte Amina dem Schulleiter und Severus in den Kerker. In Severus Büro machten sie halt. Der Raum war düster und hatte nur einige milchige Fenster an einer der Wände, durch die ein wenig Licht schien. Wie hatte er sie durch die Fenster am ersten Schultag überhaupt bemerken können? An den Wänden standen Regale mit unzähligen Gefäßen, von denen Amina bei den meisten auf den ersten Blick nicht sagen konnte, was sich in ihnen befand. Ein großer Tisch stand in der hinteren Hälfte des Raums. Alles in allem passte der Raum ausgesprochen gut zu dem düsteren Tränkemeister.

„Setzen sie sich.", wies dieser sie mit seiner dunklen Stimme an und sie gehorchte. Er hatte einen Stuhl in der Mitte des Raumes platziert, es erinnerte sie ein bisschen an die Verhandlungen im Zaubereiministerium. Doch dieses Mal drohte ihr kein lebenslanger Aufenthalt in Askaban.

Der Schulleiter stellte sich ihr gegenüber, während Severus ein Fläschchen aus einem seiner Schränke nahm. Er stellte sich vor sie. „Kopf in den Nacken und Mund auf.", befahl er ihr. Sie bemerkte, dass es ihm eine gewisse Genugtuung verschaffte, sie herumzukommandieren. Anscheinend hatte er eine sadistische Ader, was, wenn Amina so darüber nachdachte, ganz gut in das Bild passte, dass sie bis jetzt von ihm hatte.

Wieder führte sie seine Befehle ohne Widerspruch aus und er träufelte einige Tropfen des Serums in ihren Mund. Es war definitiv mehr als die übliche Menge und hielt bestimmt einige Zeit an. Amina lies es zu, dass der Trank auf sie wirkte. Sie fühlte sich befreit. Als wohnte ihr Herz auf ihrer Zunge. Ihr Verstand kam ihr vor, wie in Nebel gehüllt. Severus sah ihr einige Sekunden lang forschend in das sehende Auge und trat dann einige Schritte zurück.

„Wir können anfangen. Der Trank wirkt.", erklärte der Tränkemeister dem Schulleiter. „Gut, dann fangen wir mit etwas Einfachem an. Wie lautet ihr vollständiger Name?", fragte dieser sie. „Mein Name ist Amina Nagini Tahnea", antwortete sie ihm monoton.

Dumbledore und Severus sahen sich überrascht an, doch dann nickte der Schulleiter zufrieden. „Nächste Frage: Haben Sie Mr. Kings Erinnerungen verändert?" Amina nickte. „Gestern, nachdem ich zu ihm geführt wurde. Ich sollte ihm seine Erinnerung wiedergeben." „Und davor?" Diesmal schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, davor nicht. Mir ist es verboten, ungefragt in den Kopf eines Verbündeten einzudringen. Der Meister hat mir diesen Schwur abgenommen." Sie zog den Ärmel ihres Umhangs ein Stück hoch und zeigte ihren Kollegen das Mal ihres Unbrechbaren Schwurs.

„Ein Unbrechbarer Schwur.", stellte Severus das Offensichtliche fest. „Sie sagten, dass Sie nicht ungefragt in den Kopf eines Verbündeten können. Wen zählen Sie zu Ihren Verbündeten?", fuhr der Schulleiter seine Befragung fort. Amina legte überlegend den Kopf schief. „Im Moment: den Meister und seine Frau, die Lehrkräfte und die Schülerschaft von Hogwarts. Im Prinzip erst einmal alle, die keine Todesser sind oder jene unterstützen. Jeder zählt als verbündete Person, bis das Gegenteil bewiesen wird." Der Schulleiter sah zu seinem Kollegen.

„Sie kann es nicht getan haben. Gegen solch einen Schwur kann sie sich nicht wehren. Sie wäre schon tot, hätte sie die Erinnerungen von Mr. King verändert." Severus nickte zustimmend. „Das denke ich auch, doch bleibt noch zu klären, ob sie auch wirklich auf unserer Seite steht.", erwiderte er dem Schulleiter. Dann beugte er sich über sie und sah ihr fest in das sehende Auge. Seine Hände lagen auf den Stuhllehnen. „Können wir Ihnen trauen, Amina?", fragte er sie direkt. Sie sah ihm mit verschleiertem Blick in seine schwarzen Augen.

„Bis in den Tod, Severus.", antwortete sie ihm, ohne zu zögern.

Er entfernte sich ruckartig wieder von ihr. Sie konnte seine Überraschung wahrnehmen und eine Art Zufriedenheit, die sie in ihrem Zustand nicht ganz einordnen konnte. „Ich denke, das genügt. Anscheinend haben wir hier nicht nur eine mächtige, sondern eine äußerst loyale Verbündete vor uns sitzen." Der Schulleiter schien sich darüber zu freuen, während der Tränkemeister immer noch ein wenig skeptisch blieb.

„Sie sollten hierbleiben, bis die Wirkung nachlässt, meine Liebe. Severus, passen Sie auf sie auf?", fragte er seinen Verbündeten und sah ihn dabei eindringlich an. „In Ordnung.", bestätigte der Tränkemeister eher unwillentlich, nickte dabei aber schwach.

Hatte sie gerade etwas verpasst? Der Schulleiter lächelte Amina noch einmal zu und verließ das Büro.

Sie selbst besah sich den Raum genauer. Sie versuchte den Inhalt der Gefäße in den Regalen zu identifizieren. Es waren alles Zaubertrankzutaten. Viele davon selten oder teuer. Severus schien ein Sammler zu sein. Eben dieser Sammler nahm gerade auf seinem Bürostuhl Platz und beäugte sie skeptisch.

„Warum wirkt dieser Trank so gut bei ihnen? Als Okklumentorin sollten Sie sich mühelos gegen ihn wehren können." „Weil ich will, dass er es tut.", erklärte sie. „Hatten Sie keine bedenken, dass wir etwas rausfinden könnten, was wir nicht wissen sollten?", fragte er weiter.

Er nutzte ihren Geisteszustand gnadenlos aus. „Das hätten sie nicht. Ich habe alle Erinnerungen und all das Wissen, was keiner außer mir erfahren darf, gesichert. Versiegelt, wenn sie so wollen." „Wie haben Sie ihre Erinnerungen versiegelt?", fragte er sie weiter aus. „Ähnlich, wie es dieser Stümper bei Mr. King probierte. Ich nahm meine, zu versiegelnde, Erinnerung und schloss sie in eine andere ein. Ich selbst habe Zugriff darauf, kenne ihren Inhalt und ihr Versteck. Doch ist es mir nicht möglich, sie unter Zwang preiszugeben. Nur wer den Schlüssel hat, kann sie öffnen. Doch muss man zuerst in meinen Geist gelangen." Ihre Stimme hörte sich immer noch verträumt an.

„Was ist das für ein Schlüssel?" Severus schien fest entschlossen, ihre Geheimnisse zu lüften. Amina stockte. „Das kann ich Ihnen in diesem Zustand nicht sagen. Diese Erinnerung ist versiegelt." „Sie scheinen an wirklich alles gedacht zu haben.", stellte Severus ein wenig frustriert fest. „Ich hatte Hilfe vom Meister. In seinen eigenen Erinnerungen zu arbeiten, birgt ein hohes Risiko, wissen Sie?" Severus nickte verstehend. „Sie haben mit Hilfe der Alchemie gearbeitet?" „Der Alchemie und der Zauberei.", bestätigte sie und stand auf, um sich die Zutaten in den Regalen von Nahem anzusehen.

„Was hat es mit ihrem zweiten Vornamen auf sich?" Diese Frage überraschte sie jetzt doch. Verwirrt sah sie zu dem Schwarzhaarigen. „Es ist der Vorname meiner Großmutter. Mein Vater hat ihn mir gegeben." „Kannten Sie sie?" Amina schüttelte den Kopf.

Ihr Kopf wurde langsam wieder klarer. Ihr Gesprächspartner war intelligent und stellte gefährliche Fragen. Doch sie hatte gut daran getan, ihre Erinnerungen zu schützen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten die beiden eines ihrer Geheimnisse herausgefunden. Und als Alchemistin und Lehrling von Nicolas Flamel hatte sie davon einige. Sie wusste noch nicht, inwieweit sie den beiden trauen konnte. Die Fragen zu ihrem Zweitnamen verwirrten sie zudem. Sie waren schwer einzuschätzen, schienen aber beide keine bösen Menschen zu sein.

An ihrer Unschuld dürfte trotz des Gesprächs nach dem eigentlichen Verhör kein Zweifel mehr bestehen. Sie zog den Ärmel ihres Umhangs zurecht und richtete ihren Blick auf den Schwarzhaarigen, der sie interessiert musterte. „Sie haben eine beeindruckende Sammlung." Severus stand auf und stellte sich ihr gegenüber. Er sah ihr in das sehende Auge.

„Die Wirkung lässt langsam nach.", stellte er fest. Amina nickte zur Bestätigung und sah ihm weiter in die Augen. Fasziniert, wie dunkel diese waren. Sie kannte keinen anderen Menschen mit solch schwarzen Augen. Der Kontrast zu seiner hellen Haut ließ sie noch viel intensiver erscheinen. Kein Wunder, warum die meisten Lernenden Angst vor ihm hatten.

„Bereuen Sie es?", fragte er sie direkt. Amina blinzelte einige Male irritiert. „Was sollte ich bereuen?", fragte sie ihn verwundert. „Die Befragung. Bereuen Sie es, sie angeboten zu haben?", fragte er sie nochmals. Amina schüttelte ihren Kopf und sah ihm weiter fasziniert in die Augen. „Nein, denn jetzt wissen sie, woran sie sind, und ich muss mich nicht ständig über das Misstrauen wundern, dass mir entgegengebracht wird. Doch Sie sollten meine versiegelten Erinnerungen versiegelt lassen. Jeder hat Geheimnisse. Sie sicherlich auch."

Sie wandte ihren Blick ab und besah sich die Bücher in seinem Regal. Sie mochte die Art des Tränkemeisters. Er war vielleicht ein bisschen zu neugierig und schroff, doch sonst schien er eine äußerst angenehme Person zu sein. Intelligent, ruhig, berechnend und interessiert. Alles Eigenschaften an einem Menschen, die sie zu schätzen wusste.

„Wie kommen Sie darauf, dass ich Geheimnisse habe?", fragte er sie. Sie sah ihn kurz amüsiert an. „Ich kann die Trauer und die Schuld, die Sie zu jeder Sekunde empfinden, spüren. Diese zwei Gefühle sind in Ihnen so fest verankert, dass Sie einen Grund für ihre ständige Präsenz haben müssen. Die offensichtliche Abneigung gegen die Gryffindors ganz zu schweigen. Zudem sind Sie nicht gerade eine besonders aufgeschlossene Person. Dass jemand, wie Sie, keine Geheimnisse haben soll, erscheint mir utopisch." „Für jemanden, der selbst so wenig Gefühl zeigt, scheinen Sie sich überraschend gut damit auszukennen.", stellte er trocken fest, ohne auf ihre Provokation einzugehen. „Das habe ich schon öfters gehört. Vielleicht liegt mein Mangel an Gefühl auch nur an der Tatsache, dass ich zu viele kenne.", philosophierte sie.

Er erwiderte nichts, sondern setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und beobachtete sie mit seinem stechenden Blick. Konnte sie da eine Spur Sympathie wahrnehmen? Dieses Gefühl war neu ihr gegenüber, doch es freute sie. Anscheinend kam sie mit ihm besser zurecht, als sie anfangs gedacht hatte.

„Sie sollten übrigens Ihre Haare öfter so tragen. Es steht Ihnen.", stellte sie mit einem Blick auf seine Haare fest. Sie war sich sicher, dass er sie anders trug als sonst. Sie waren gewaschen und gekämmt und rahmten sein helles Gesicht vorteilhaft ein. „Sie interessieren sich für meine Haare?", wollte der Tränkemeister schon beinahe belustigt wissen. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin sehr aufmerksam, Sie ein faszinierender Mann, der mich ständig zu beobachten scheint, und ich stehe unter dem Einfluss von Wahrheitsserum. Eine bessere Begründung für mein Interesse habe ich wohl nicht." Er sah sie mit undurchdringlicher Miene an und schwieg. Amina konnte nicht genau sagen, ob es ein gutes oder schlechtes Schweigen war.

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