Die Alchemistin - Bis in den...

By Monia_Tahnea

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Sie kam nach Hogwarts, um ihren Urgroßvater zu finden und sie blieb, um zu kämpfen. Amina Tahnea, Meisterin d... More

Vorwort
Jahr 1: Kapitel 1 - Das Bewerbungsgespräch
Jahr 1: Kapitel 2 - Der Brief
Jahr 1: Kapitel 3 - Die Ankunft
Jahr 1: Kapitel 4 - Das Abendessen
Jahr 1: Kapitel 6 - Alchemie
Jahr 1: Kapitel 7 - Halloween
Jahr 1: Kapitel 8 - Das Verhör
Jahr 1: Kapitel 9 - Die Kette
Jahr 1: Kapitel 10 - Verbrennungen
Jahr 1: Kapitel 11 - Recherchen
Jahr 1: Kapitel 12 - Weihnachten
Jahr 1: Kapitel 13 - Der Plan
Jahr 1: Kapitel 14 - Der Überfall
Jahr 1: Kapitel 15 - Das Geständnis
Jahr 1: Kapitel 16 - Vertrauen
Jahr 1: Kapitel 17 - Familie
Jahr 1: Kapitel 18 - Harry Potter
Jahr 2: Kapitel 1 - Der Anfang
Jahr 2: Kapitel 2 - Die Eröffnungsfeier
Jahr 2: Kapitel 3 - Erdbeben
Jahr 2: Kapitel 4 - Das Hindernis
Jahr 2: Kapitel 5 - Der Troll
Jahr 2: Kapitel 6 - Ballsport
Jahr 2: Kapitel 7 - Dezember
Jahr 2: Kapitel 8 - Das Quidditch-Spiel
Jahr 2: Kapitel 9 - Das Büro
Jahr 2: Kapitel 10 - Rettung
Jahr 2: Kapitel 11 - Der Tod
Jahr 3: Kapitel 1 - Beginn
Jahr 3: Kapitel 2 - Der Abendprophet
Jahr 3: Kapitel 3 - Die erste Schulwoche
Jahr 3: Kapitel 4 - Die Katze
Jahr 3: Kapitel 5 - Der Tag danach
Jahr 3: Kapitel 6 - Lucius Malfoy
Jahr 3: Kapitel 7 - Duellieren
Jahr 3: Kapitel 8 - Der gespaltene Geist
Jahr 3: Kapitel 9 - Weihnachtsferien
Jahr 3: Kapitel 10 - Valentinstag
Jahr 3: Kapitel 11 - Das Treffen
Jahr 3: Kapitel 12 - Ein schlaues Mädchen
Jahr 3: Kapitel 13 - Die Entführung
Jahr 3: Kapitel 14 - Ein aufregender Abend
Jahr 4: Kapitel 1 - Der Ausgebrochene
Jahr 4: Kapitel 2 - Remus Lupin
Jahr 4: Kapitel 3 - Der Irrwicht
Jahr 4: Kapitel 4 - Alle Jahre wieder
Jahr 4: Kapitel 5 - Die Ablenkung
Jahr 4: Kapitel 6 - Das erste Spiel
Jahr 4: Kapitel 7 - Eine überraschende Begegnung
Jahr 4: Kapitel 8 - Weihnachtsessen
Jahr 4: Kapitel 9 - Leid
Jahr 4: Kapitel 10 - Ein dummer Junge
Jahr 4: Kapitel 11 - Die Karte des Rumtreibers
Jahr 4: Kapitel 12 - Die Hinrichtung
Jahr 4: Kapitel 13 - Das nächtliche Gespräch
Jahr 5: Kapitel 1 - Sommer
Jahr 5: Kapitel 2 - Die Ankündigung
Jahr 5: Kapitel 3 - Die Geladenen
Jahr 5: Kapitel 4 - Nette Gespräche
Jahr 5: Kapitel 5 - Schon wieder Potter
Jahr 5: Kapitel 6 - Die Bitte
Jahr 5: Kapitel 7 - Ein kleiner Verrat
Jahr 5: Kapitel 8 - Der Auftakt
Jahr 5: Kapitel 9 - Der Rosengarten
Jahr 5: Kapitel 10 - Der Aufspürtrank
Jahr 5: Kapitel 11 - Das Geschenk
Jahr 5: Kapitel 12 - Die zweite Aufgabe
Jahr 5: Kapitel 13 - Der Vorfall
Jahr 5: Kapitel 14 - Die Ruhe vor dem Sturm
Jahr 5: Kapitel 15 - Die Rückkehr
Jahr 5: Kapitel 16 - Der Orden kehrt zurück
Jahr 6: Kapitel 1 - Die Enthüllung
Jahr 6: Kapitel 2 - Bomben bauen
Jahr 6: Kapitel 3 - Potters Ankunft
Jahr 6: Kapitel 4 - Forschung
Kapitel 5 - Zauberstäbe
Jahr 6: Kapitel 6 - Gedankenmagie
Kapitel 7 - Die Familie Tahnea
Jahr 6: Kapitel 8 - Zuhause
Kapitel 9 - Eine ungewöhnliche Anfrage
Jahr 6: Kapitel 10 - Poker
Jahr 6: Kapitel 11 - Die Inspektionen
Jahr 6: Kapitel 12 - Erwischt
Jahr 6: Kapitel 13 - Angriff und Angebot
Jahr 6: Kapitel 14 - Heiligabend
Jahr 6: Kapitel 15 - Nach langer Zeit
Jahr 6: Kapitel 16 - Die Echohallen
Jahr 6: Kapitel 17 - Der Ausbruch
Jahr 6: Kapitel 18 - Die Beerdigung
Jahr 6: Kapitel 19 - Alte Freunde
Jahr 6: Kapitel 20 - Die Zeit vergeht
Jahr 6: Kapitel 21 - Die Flucht
Jahr 6: Kapitel 22 - Osterferien
Jahr 6: Kapitel 23 - Die Rettung
Jahr 6: Kapitel 24 - Die Schuld
Jahr 7: Kapitel 1 - Reisen
Jahr 7: Kapitel 2 - Der Besuch
Jahr 7: Kapitel 3 - Erfolg
Jahr 7: Kapitel 4 - Unterricht
Jahr 7: Kapitel 4 - Mordversuch
Jahr 7: Kapitel 5 - Weihnachtsfeier
Jahr 7: Kapitel 6 - Das Schwein
Jahr 7: Kapitel 7 - Die Zertifikate
Jahr 7: Kapitel 8 - Freunde
Jahr 7: Kapitel 9 - Unbekannte Flüche
Jahr 7: Kapitel 10 - Bitte, Severus
Jahr 7: Kapitel 11 - Der Phönix
Jahr 7: Kapitel 12 - Abschied
Jahr 8: Kapitel 1 - Verrat
Jahr 8: Kapitel 2 - Informationen
Jahr 8: Kapitel 3 - Das Erbe
Jahr 8: Kapitel 4 - Der Kampf
Jahr 8: Kapitel 5 - Der neue Schulleiter
Jahr 8: Kapitel 6 - Der Auftrag
Jahr 8: Kapitel 7 - Der Diebstahl
Jahr 8: Kapitel 8 - Der Schüler
Jahr 8: Kapitel 9 - Die Erkenntnis
Jahr 8: Kapitel 10 - Das Schwert
Jahr 8: Kapitel 11 - Der Zauberstab
Jahr 8: Kapitel 12 - Die Schlacht beginnt
Jahr 8: Kapitel 13 - Die Hoffnung
Jahr 8: Kapitel 14 - Das Ende
Epilog
Nachwort

Jahr 1: Kapitel 5 - Frühsport

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By Monia_Tahnea

Die Tage bis zum Schulanfang gestalteten sich für Amina alle ähnlich. Aufstehen, Frühsport betreiben, Regale einräumen und sortieren, dazwischen etwas zu Mittag essen und den Unterricht vorbereiten.

Mit dem Kollegium kam Amina im Allgemeinen gut zurecht. Trotz der andauenden Versuche des Schulleiters und des Tränkemeisters in ihre Gedanken einzudringen, hatten auch diese beiden keinen schlechten Eindruck auf sie gemacht. Lediglich das Misstrauen ihr Gegenüber störte sie. Sie hatte schließlich nichts getan, was es erklären könnte. Zumindest nichts, dessen sie sich bewusst war.

Mit Minerva war sie sogar ein Stück spazieren gegangen, als sie sich zufällig auf den Ländereien getroffen hatten und hatte sich mit ihr auch gut unterhalten. Trotzdem konnte sie auch von ihr Misstrauen wahrnehmen. Es schien sie beinahe zu verfolgen und machte sie ein wenig traurig. Sie hatte gehofft, ohne Vorurteile ihr Gegenüber nach Hogwarts zu kommen. Die meisten Lehrkräfte kannten sie, seit sie elf war.

Am ersten September stand Amina, wie die Tage zuvor, gegen sechs Uhr auf, um vor dem Frühstück nach draußen an den See zu gehen, wo sie eine halbe Stunde Kraft-Training, eine halbe Stunde Ausdauer-Training und eine weitere Stunde Tai-Chi machen wollte. Nur mit einer kurzen Short und einem Sport-BH unter ihrem Zauberer-Umhang bekleidet lief sie durch die Gänge und grüßte einige Geister und Gemälde, die bereits wach waren.

Ihre exzentrische Kleidung ignorierten dabei die meisten, worüber Amina froh war. Sie hatte keine Lust, sich von Gemälden bezüglich ihrer Kleidung belehren zu lassen. Vor allem, weil sie von den älteren auch immer wieder auf ihre auffallend sportliche und muskulöse Statur hingewiesen wurde, die sich, laut den Bewohnern eben jeder Kunstwerke, für eine Frau nicht schickte. Die Figur war jedoch eine Folge der morgendlichen Sporteinheiten und Anima dachte nicht daran, an diesen etwas zu ändern.
Es schien ein schöner Spätsommertag zu werden und der See lag ruhig vor ihr, als sie den Umhang auszog und mit ihrem Training begann.

Gerade als sie zehn Minuten ihres Tai-Chi-Programms vollzogen hatte, spürte sie die Anwesenheit von jemanden. Ohne die Augen zu öffnen, die sie dabei immer geschlossen hielt, fragte sie: „Kann ich etwas für Sie tun oder sind Sie lediglich daran interessiert, warum eine Hexe einen Muggelsport ausübt?"

„Ich bin lediglich interessiert, weshalb Sie dies halb nackt vor meinem Bürofenster tun.", entgegnete ihr eine schnarrende Stimme. Ohne aus der Ruhe zu kommen, antwortete sie ihm: „Dies ist Sportkleidung, wenn auch etwas freizügige. Sie erwarten doch nicht, dass ich in einem Umhang einen Sport ausführe, bei dem es darum geht, den Geist freizumachen und mit der Umgebung eins zu werden. Das ist doch kein Quidditch."

Einige Sekunden vergingen, bis sie bemerkte, wie er versuchte, in ihren Geist zu kommen. Doch sie ließ ihn nicht rein. „Sie haben mich offensichtlich falsch verstanden. Ich lasse meinen Geist frei, nicht jegliche Schutzmaßnahmen fallen. Was erhoffen sie sich eigentlich davon, ständig in meinen Kopf zu wollen?", fragte sie ihn.

Er beantwortete ihre Frage nicht, ging jedoch auch nicht weg. Sie beschloss auf seine Antwort zu warten, auch wenn sie nicht daran glaubte, dass sie eine bekäme, und setzte ihre Übungen fort.

Nach einigen Minuten spürte sie, wie sie seine Empfindungen stärker wahrnahm und sich ihr Geist selbstständig in seinem Kopf umsehen wollte. „Wenn sie nicht wollen, dass ich demnächst alle ihre Gedanken und Erinnerungen trotz ihres recht passablen Okklumentik-Schutzes sehen und hören kann, schlage ich vor, dass sie sich verabschieden."

„Sie denken, sie könnten in meine Gedanken eindringen?", fragte ihr Beobachter skeptisch mit einer Spur Überheblichkeit in der Stimme.

Es entlockte ihr ein Schmunzeln. Er war nicht der Erste, der ihren Worten nicht glauben wollte. „Ich denke das nicht nur. Ich weiß es. Jeden Morgen höre ich mir von hier aus an, wie Pomona ihren Pflanzen ein Liedchen denkt und wie Hagrid, der übrigens seit vorgestern wieder da ist, seinen Tieren Kosenamen verpasst. Beide sind gute zweihundert Meter von mir entfernt und haben keinerlei Schutz. Sie hingegen haben einen, jedoch stehen Sie nur einige Meter von mir entfernt. Selbst ohne diese Übung wäre es ein leichtes aber mit, wären Sie mir hoffnungslos ausgeliefert. Wenn es Sie stört, dass ich meinen Frühsport hier betreibe, werde ich in Zukunft einen anderen Ort dafür verwenden."

„Wenn das so ist, werde ich gehen. Sollte ich sie jedoch jemals dabei erwischen in meinem Kopf herumzustöbern, werden sie es bereuen." Seine Stimme bekam einen drohenden Unterton.

Die Alchemistin ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. „Machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe mir, im Gegensatz zu ihnen, geschworen, niemals unerlaubt in den Köpfen meiner Mitmenschen herumzuwühlen. Das gebietet der Anstand. Oberflächliche Gefühle oder Gedanken kann ich nicht aufhalten, doch alles, was ich kontrollieren kann, weiß ich zu verhindern. Zudem reicht ihr Schutz aus, um ihre Gedanken bei sich zu behalten. Im Gegensatz zu Pomona oder Hagrid schreien Sie mir diese nicht entgegen."

Sie unterbrach ihre Übungen und sah ihn an. „Doch ihre Gefühle kann ich spüren. Wenn Sie nicht wollen, dass man Sie durchschaut, sollten sie diese ebenfalls schützen. Ihr Misstrauen, ihre Trauer und die Schuld verraten Sie jedes Mal, wenn Sie sich mir nähern. Zudem scheint ihnen meine Kleidung weniger auszumachen, als Sie vielleicht gerne hätten." Ihn ließ ihre Freizügigkeit nicht kalt, das hatte sie bereits bemerkt, als er auf sie zugelaufen war. Doch war dies nichts Ungewöhnliches für einen Mann, der eine Frau in BH und Shorts sah, es war bei fast allen so.

Amina hatte ihre Übungen in Askaban stehts in Unterwäsche durchgeführt, um ihre Kleidung nicht zu verschwitzen, die nur einmal die Woche gewechselt wurde. Der Sport-BH und die Short waren die gesellschaftsfähigste Alternative dazu gewesen.

Sie sah, wie sich die Augenbrauen des Tränkemeisters überrascht hoben und spürte seinen aufkommenden Zorn. „Halten sie sich aus meinem Kopf raus.", zischte er. „Ich kann nicht. Ich wurde mit dieser Fähigkeit geboren. Legilimentik ist für mich so natürlich wie atmen. Doch um diese Fähigkeit unter Kontrolle zu behalten, stehe ich jeden Morgen hier, wenn sie mich also entschuldigen." Mit diesen Worten wandte sie sich wieder ab, schloss die Augen und machte weiter. Sie konnte spüren, dass er noch etwas sagen wollte, doch er ließ es und lief zurück ins Schloss.

Beim Frühstück war der Tisch deutlich voller. Alle Lehrkräfte waren da und unterhielten sich über die Ferien und das kommende Schuljahr. Sie selbst hörte den Gesprächen zu und versuchte die Blicke des Schulleiters und des Tränkemeisters zu ignorieren.

„Amina, haben Sie schon alles für Ihren Unterricht vorbereiten können?", fragte Minerva sie von der Seite. Das Kollegium hatte sich darauf geeinigt, dass alle die Vornamen der anderen als Anrede benutzten. Zur Bestätigung nickte die Angesprochene kurz. „Ja, ich bin gestern mit den letzten Vorbereitungen fertig geworden. Die Schülerschaft kommt gegen achtzehn Uhr an, nicht wahr?" „Genau. Sie werden um diese Uhrzeit am Tisch der Lehrkräfte sitzen. Zwischen Severus und Lion."

Sie spürte förmlich, wie ihr Interesse an der Eröffnungsfeier sank. Was für eine wundervolle Sitzordnung. Sie hatte gehofft, möglichst weit weg von Pomona, Hagrid, Lion oder Severus zu sitzen. Während die beiden erstgenannten ihr jedes Gefühl und jeden Gedanken förmlich in ihren Kopf schrien, war Lion ihr als Mensch unangenehm und Severus ein echter Stimmungskiller mit seinem Trauerspiel an Gefühlen. Zudem hatte sie den Verdacht, dass er sie seit dem Morgen noch schärfer im Auge behielt als ohnehin schon. Sie hatte nichts dagegen, wenn man ihr hinterher sah, doch wenn dieser jemand fettiges Haar, gelbe Zähne und einen mörderischen Blick hatte, dann konnte sie darauf verzichten.

Der Abend kam schneller als erwartet und schon machte sich Amina auf den Weg zur Großen Halle. Sie konnte die vielen Lernenden, die auf dem Weg ins Schloss waren, schon spüren. Sie mochte große Menschenansammlungen nicht besonders, denn die wenigsten waren mit ihren Gedanken und Gefühlen so beherrscht, wie der Schulleiter oder Severus. Bei der Schülerschaft konnte sie das erst recht nicht erwarten.

Am Tisch der Lehrerkräfte saßen schon ihre Sitznachbarn. Während der eine über das ganze Gesicht strahlte, war der andere eher gelangweilt bis genervt.

Sie setzte sich schweigend zwischen die beiden und trank einen Schluck ihres Getränks. Daraufhin verzog sie angewidert das Gesicht. Lion, der dies bemerkte, lachte laut auf. „Mögen Sie keinen Elfenwein?", fragte er lachend.

„Ich trinke keinen Alkohol. Niemals.", erklärte sie ruhig, ließ ihren Zauberstab aus der Tasche schießen, fing ihn auf und verwandelte den Elfenwein in Kürbissaft. „Wie haben Sie denn das gemacht? Wo kam denn der Zauberstab her?", fragte Lion mit einem neugierigen Blick unter den Tisch. „Aus meiner Hosentasche. Ich habe sie ein wenig... modifiziert.", erklärte sie und überlegte, ob das der richtige Ausdruck dafür war. Lion nickte beeindruckt, doch bevor er noch etwas dazu sagen konnte, strömten auch schon die ersten Lernenden in die Halle.

Aminas Griff um ihren Trinkkelch verstärkte sich. So viele Gedanken und Empfindungen auf einmal hatte sie schon lange nicht mehr gefühlt. Sie versuchte sie aus ihrem Kopf zu bekommen, schaffte dies jedoch nur bedingt. Ihre Hand fing vor Anstrengung an zu zittern. Sie versuchte sich zu konzentrieren und löste ihre Hand von dem Kelch. Angestrengt versuchte sie ihre Atmung zu kontrollieren.

„Vielleicht war das Ganze doch keine so gute Idee.", überlegte sie sich und krallte sich mit ihren Fingern an ihrem Umhang fest. Ihr Kopf fing an zu schmerzen, wie sollte sie das den ganzen Abend durchhalten? Sie hatte nicht mit einer solchen Flut an Gefühlen gerechnet. Als Schülerin hatte sie es in der Großen Halle auch ohne größere Probleme überstanden. Damals waren ihre Fähigkeiten allerdings auch nicht ausgebildet und demnach auch erheblich schwächer gewesen. Lag es nur an dem ersten Tag nach den Ferien, dass die Schülerschaft so aufgewühlt war, oder erginge es ihr ab jetzt bei jeder Mahlzeit so?

Eine Bewegung aus dem Augenwinkel erregte ihre Aufmerksamkeit. Severus griff nach seinem Kelch. Amina wog einige Sekunden das Risiko ab, fasste einen Entschluss und konzentrierte sich schließlich ganz auf ihren Nebenmann. Ihr Handgelenk mit dem Schwurmal fing an warnend zu brennen. Zu weit durfte Amina nicht gehen.

Misstrauen, Langeweile, Genervtheit und Trauer. War da nicht sogar die Schuld wieder? Sie merkte, dass die Gefühle und Gedanken der sich setzenden Lernenden weniger wurden. Sie entspannte sich ein wenig und konzentrierte sich lediglich auf die Empfindungen ihres Nebenmannes.

Dieser zischte ihr von der Seite zu: „Was denken Sie, was Sie da gerade tun? Hatte ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen sich aus meinem Kopf raushalten?" Er bemerkte sie in seinem Kopf? Er schien ein sehr guter Okklumentor zu sein. Sie beugte sich leicht zu ihm rüber, damit nicht jeder ihr Gespräch hören konnte.

„Verzeihung, es ist hier nur so furchtbar... emotional. Ich musste mich auf jemanden konzentrieren, dessen Gefühle keine starken Schwankungen haben.", erklärt sie ihm. „Sobald sich alle beruhigt haben, haben Sie Ihre Gefühle wieder für sich. Versprochen." „Das will ich für Sie hoffen.", schnarrte er noch mal und wandte sich wieder nach vorne, um mit steinerner Miene die Lernenden zu mustern, wobei er den Gryffindors besonders viel Abneigung entgegenbrachte.

Amina kommentierte seinen Stimmungswechsel nicht weiter, sondern war froh, dass er sie gewähren ließ. Auch wenn er seine Okklumentik verstärkte. Ihr Handgelenk hörte auf zu brennen. Zumindest wusste sie jetzt, dass ihr finsterer Kollege einer ihrer Verbündeten war. Andernfalls hätte sich das Mal nicht bemerkbar gemacht.

Als alle Lernenden sich gesetzt hatten, stellte Minerva einen Hocker und den sprechenden Hut vor die Schülerschaft und verschwand, um die Lernenden des ersten Jahrgangs zu holen. Vor diesen kamen jedoch die Geister durch die Tür geschwebt und suchten sich einen Platz an den Tischen und Seiten der Großen Halle.

Der Blutige Baron und sie begrüßten sich mit einem kurzen Nicken. Auch Hagrid kam in die Halle und setzte sich auf seinen Platz zwischen Lion und Filius. Keine zwei Minuten später kam auch schon Minerva gefolgt von einer Schar Kinder durch die Tür der Großen Halle.

Amina löste ihren Geist langsam von den Empfindungen ihres Nebenmannes. Sie konnte das Staunen der neuen Lernenden spüren und die Aufregung der restlichen Schülerschaft.

Der Hut stimmte sein Lied an, welches eine kurze Wiedergabe der Gründungsgeschichte war. Wie alle anderen auch klatschte Amina, als er geendet hatte. Sie nahm einen Schluck ihres Saftes und verfolgte die Auswahlzeremonie.

Es war interessant, dass Severus durchaus einen kleinen Funken Freude empfinden konnte, obwohl man es ihm nicht ansah. Jedes Mal aufs Neue, wenn eines der Kinder zu den Slytherin geschickt wurde.
Besonders bei den Gryffindors konnte sie seine Verachtung spüren. Hatte ihm das Haus etwas getan? War zu seiner Schulzeit nicht seine damals beste Freundin in diesem Haus?

Sie sah unter den Lernenden am Gryffindor-Tisch zwei Rotschöpfe, die miteinander tuschelten. Wie es schien, waren es Zwillinge. Sie konnte den Schelm und den Unsinn, den sie planten, trotz der vielen anderen Menschen in der Nähe deutlich spüren. Mit diesen Beiden würde es nicht einfach werden. Vermutlich hatte der Blutige Baron diese zwei gemeint, als er sagte, Peeves hätte Konkurrenz bekommen.

Wieder neigte sie sich leicht zu Severus hinüber, um ihm ins Ohr flüstern zu können. „Wir sollten diese zwei Rotschöpfe am Gryffindortisch im Auge behalten. Ich kann jetzt schon fühlen, dass sie etwas aushecken." Severus sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Sowas können Sie fühlen?", flüsterte er ihr zu. Sie nickte nur bestätigend und wandte sich dann wieder vollends dem Geschehen vor ihr zu.

Nachdem sie sich sicher war, dass das größte Gefühlschaos überstanden war, zog sie ihren Geist aus dem von Severus zurück. „Vielen Dank für die Obhut.", scherzte sie in seine Gedanken hinein.

Ruckartig drehte er seinen Kopf zu ihr und sah sie fassungslos an. Sie ignorierte ihn und widmete sich schweigend dem Essen, das vor ihnen erschienen war.

Nach dem Essen hielt Dumbledore eine seiner berühmten Reden und stellte sie als neue Arithmantik- und Alchemie-Lehrerin vor und Lion als den neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Dann stimmte er die Schulhymne an, welcher sie mit steinernem Gesichtsausdruck zuhörte, bevor er die Schülerschaft entließ. Diese Hymne hatte sie nicht vermisst. Auch die Lehrkräfte erhoben sich nach und nach. Amina machte sich auf den Weg in ihre Räume.

-

„Sie ist Legilimentorin.", eröffnete Severus das Gespräch keine halbe Stunde nach dem Ende der Willkommensfeier. „Wie kommen Sie darauf?", fragte ihn Minerva ernst. „Sie hat es mir gesagt. Zudem scheint sie sogar ausgesprochen fähig zu sein. Sie hat sich heute während der gesamten Auswahlzeremonie in meinem Kopf aufgehalten, weil ihr die Schüler zu emotional waren. Außerdem konnte sie, ohne irgendeinen Zauber einzusetzen, in meinem Kopf sprechen, als formulierte sie es laut. So etwas habe ich bis jetzt noch nie erlebt.", erläuterte er die Geschehnisse des Abends.

„Sie hat wirklich keinen Zauber eingesetzt?", fragte der Direktor seinen Vertrauten nochmals. „Nein, keinen.", bestätigte dieser. „Dann sind unsere Gedanken nicht sicher. Und wenn ich an die der Lernenden denke! Sie haben keine Ahnung, wie sie ihren Geist schützen können." Minervas besorgte Stimme erfüllte das Büro.

„Bis jetzt waren unsere Versuche in ihren Geist zu gelangen recht erfolglos.", überlegte der Schulleiter laut. „Ja und sie hat jedes einzelne Mal bemerkt. Sie war sogar in der Lage zu fühlen, dass die Weasley-Zwillinge etwas im Schilde führen. Nur der Dunkle Lord konnte so problemlos in den Geist anderer eindringen. Ich bin mir nicht sicher, ob unsere Okklumentik ausreichen würde, wenn sie es wirklich darauf anlegt, tiefer in unseren Geist zu kommen." „Du solltest sie nicht gleich verurteilen, Severus. Bis jetzt konnte ich keinerlei geistigen Angriff von ihrer Seite aus wahrnehmen. Sie scheint selbst mit dieser Fähigkeit zu kämpfen, wenn sie schon in deinem Kopf Zuflucht suchen musste."

„Oder Sie wollte herausfinden, wie man meinen Schutz umgeht."

„Auch das können wir nicht ausschließen. Zugegeben hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie unsere Versuche bemerken würde. Wir werden in Zukunft diskreter vorgehen müssen, um hinter den Grund ihres Aufenthalts hier zu kommen."

„Wir sollten Sie in jedem Fall weiter beobachten.", stellte Minerva entschlossen fest. Ihre beiden Kollegen nickten bestätigend.

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