The prince or the kingdom

By miss_peanut

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In einer längst vergangenen Zeit herrschte in Kensai ein verbitterter König, der das Land und die Königsfamil... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 8.1
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 10.1
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 12.1
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 14.1
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 27
Kapitel 28
Der Nackte und der Königliche
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 32.1
Kapitel 33
Kapitel 34

Kapitel 26

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By miss_peanut

-----Rin-----

"War das Schicksal? Wohl kaum.", sagte sie hinter mir.

Ich dachte über ihre Worte nach. Was weiß sie schon, als Adelstochter, die an einem hübschen Spektakel im Palast teilnahm. Obwohl ich sie so überhaupt nicht betrachtete. Sie war nicht so, das hat sie oft unter Beweis gestellt. Aber würde man mich fragen, wie sie denn sei, ich könnte keine Antwort geben.

War es denn wirklich wie sie sagte? Wir sind unser eigenes Schicksal? Den ganzen Morgen dachte ich nach, über mich und mein Schicksal. Ich fragte mich, wer ich sein will und mich plagten diese Gedanken zutiefst. Sie ließen mich in die Ferne starren und machten mich krank. Doch Caasi stieß mir vor den Kopf. Hart und so, dass ich Kopfschmerzen bekam, die jegliche andere Schmerzen übertönten.

"Und was wenn doch?", fragte ich. Ich fand ihre Ansichten sehr interessant und versuchte mich daran zu klammern, um nicht an meine eigenen zu denken.

"Also willst du, Verzeihung, wollt ihr-"

"Du kannst gerne du sagen, wenn wir zu zweit sind.", sagte ich. Es war unbeschreiblich angenehm, nicht in der Mehrzahl angesprochen zu werden. Sie gab mir das Gefühl, dass sie nur mich ansah, so wie ich bin. Nicht wer ich für das Land war, nicht wer ich sein wollte, nicht wer ich sein sollte, einfach nur, wie ich war, ganz unverblümt.

"Also willst du mir sagen, dass alles vorbestimmt ist, was mit uns passiert.", fuhr sie fort.

"Ist das nicht ein beruhigender Gedanke?", fragte ich.

"Vielleicht für eine Ziege, die in einem Stall geboren wurde, die Angst vor dem Wolf hat, der auf der anderen Seite der Stalltür wartet. Für mich ist das ein gruseliger Gedanke. Ich meine, wenn ich jetzt einen Schritt in die falsche Richtung setzte, ist dann der Rest meines Lebens Geschichte."

"Und...", fragte ich vorsichtig "Was, wenn der Schritt auch schon vorbestimmt wurde?"

Sie stöhnte hinter mir und ich spürte eine weitere Beere an meinem Hinterkopf.

"Du nimmst dich doch selbst gerade nicht ernst, oder?", reif sie empört.

"Meine Mutter hat mir und meinen Geschwistern bereits ganz früh den Gedanken vom Schicksal ausgeredet. Da wo ich herkomme, brauchen die Leute etwas, an das sie sich klammern können, um nicht dem Elend zu verfallen. Das hilft ihnen vielleicht, führt aber auch dazu, dass sie sich nur noch im Kreis bewegen. Sie fühlen sich sicher in ihrem erbärmlichen Leben und lassen die Welt um sie herum einfach geschehen. Und wenn ich dann euch angucke, eure Hoheit, muss ich lachen. Dass ihr an Schicksal glaubt, obwohl euch die Welt gehört."

Selbstredend würde sie so denken. Sie glaubt an 'Eure Hoheit', nicht an Rinnero. Ich seufzte. Doch plötzlich erschien mir die Antwort klar vor Augen. Statt mich im Selbstmitleid zu suhlen und über die Zukunft zu philosophieren, kann ich eine Sache selbst in die Hand nehmen. Nämlich ihr, Caasi von Amaury zu zeigen, wer Rinnero eigentlich ist. Ich biete mir damit selbst die Möglichkeit, zu mir zu finden. Und das durch die Augen von jemanden, die um Welten näher an der Realität lebt wie ich. Sie kennt weder meine Vergangenheit, noch weiß sie von meiner unliebsamen, erdachten Zukunft. Außerdem werde ich ihr nichts vormachen können. Ich könnte nichts vor ihren scharfen grünen Augen verbergen.

"Da wo ihr herkommt?", fragte ich und drehte mich zu ihr um. Ronja blieb stehen.

"Ja, genau. Aus einer großen Stadt, da wo die Häuser goldene Dächer haben.", sagte sie und sah mich nicht an.

"Und wie heißt diese Stadt?", hakte ich weiter nach. Ich wusste, dass sie etwas zu verbergen hatte, vielleicht war es ja ihre Herkunft.

"Ähm. Das will ich nicht sagen. Ich schäme mich."

"Warum schämen? Ich dachte die Dächer der Häuser sind aus Gold?", hakte ich nach und brachte das Pferd zum Stehen.

"Ronja, hopp. Warum bleiben wir stehen?"

Ich wollte sie nicht weiter in die Bredouille bringen, also kehrte ich ihr wieder den Rücken zu und führte das Pferd weiter. Wir waren mittlerweile auf befestigtem Weg angekommen und in weiter Ferne waren auch die anderen Reiterinnen zu sehen.

"Caasi, ihr könnt nicht reiten, oder?"

Sie schnaubte. "Ihr habt eine bemerkenswerte Auffassungsgabe."

"Ich kenne einen guten Lehrer, er kann auch gut mit Pferden. Ich könnte ihn euch vorstellen."

"Ich weiß nicht... Ich möchte ungern aus der Reihe der anderen Mädchen tanzen.", entgegnete sie unentschlossen.

"Verstehe, ja natürlich." Ich war so benebelt von der ganzen Zeit, die ich bereits mit ihr verbracht habe, dass ich die anderen Teilnehmerinnen völlig ausgeblendet habe.

"Aber... wenn es in der Nacht ist... wo alle anderen schlafen..."

Ich grinste. Wahrscheinlich war es ihr längst klar, dass ich mich als Lehrer ausgeben wollte. Ich ließ Ronja neben mir etwas schneller laufen.

"Was wird das?"

Als das Pferd eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hatte, stieg ich mit einem Fuß in den Steigbügel und zog mich am Sattel auf ihren Rücken. Gerade als ich noch das andere Bein rüber schwang, gab ich das Kommando zum Galopp und Ronja raste los. Caasi vor mir fing an zu Schreien und verfluchte mich und die Welt. Sie krallte sich mit der einen Hand in Ronjas Mähne und mit der anderen in meinen Oberschenkel. Ich lachte, als wir so den Feldweg zu den anderen entlang preschten.

"Eure Hoheit!", rief Konrad, ein kleingewachsener Mann, der für die Stallungen und Pferde des Palastes verantwortlich war.

"Wir haben uns Sorgen gemacht, als wir euch nicht mehr in unseren Reihen gesehen haben. Was ist denn passiert?" Er war abgestiegen und hielt Ronja an den Zügeln fest.

"Ein Fuchs kam und ich bin vom Pferd gefallen, der Vorfall ist nicht der Rede wert."

"Habt ihr euch auch wirklich nicht verletzt?" Während er so redete, griff er nach Caasis Rock und fing an, sie vom Pferd zu ziehen.

"Konrad. Was tust du da?", sagte ich und versuchte bedrohlich zu wirken.

"Eure Majestät, verzeiht, ich werde sie augenblicklich da runter holen."

Caasi machte Anstalten selbst aus dem Sattel zu gleiten, doch Konrad packte sie am Knöchel und zog sie runter. Sie krallte sich noch in meinen Oberschenkel, doch sie fand keinen Halt und fiel hart zu Boden.

"Bist du von allen guten Geistern verlassen?", rief ich, als ich von Ronja sprang. Caasi war längst wieder aufgesprungen und hielt mich am Arm zurück. Sie schüttelte den Kopf. Ich bemerkte, dass ein Raunen durch die Menge ging. Natürlich waren alle Blicke auf uns gerichtet, einige der Mädchen waren ebenfalls abgestiegen. Ich musste mich zusammenreißen, um Konrad nicht anzuschreien. Sie ist mir in kürzester Zeit sehr wichtig geworden und zu sehen, wie er sie behandelte, ließ mich vor Wut schäumen.

"Gib mir dein Pferd.", orderte ich und legte demonstrativ meine Hand auf meinem Schwert ab. Er war sichtlich erschrocken und tat sofort wie ihm geheißen.

"Du wirst ab hier laufen.", sagte ich, als er sein Pferd zu mir führte. Doch bevor ich ihm die Zügel abnehmen konnte, lehnte sich Caasi erneut zu mir. Ich war beeindruckt, was für eine liebe, und gutherzige Seele sie war, dass sie derartig für ihren Peiniger eintrat.

"Lass ihn barfuß gehen.", flüsterte sie mir ins Ohr. Oh, sehr gutherzig.

"Zieh... deine Stiefel aus Konrad.", sagte ich.

"Die Socken auch."

Da stand er nun, barfuß und mit hochrotem Kopf. Einige der Mädchen lachten und auch Caasi grinste genugtuend. Sie ist immer für eine Überraschung offen. Kurz darauf ritten wir weiter, ich allen voran. Um Caasi nicht noch einmal in Verlegenheit zu bringen, gab ich Ronja subtile Kommandos und ließ sie direkt hinter mit trotten. Der Rest des Ausflugs verlief ruhig und war sehr schön. Wir ritten durch einen kleinen Waldabschnitt und dann zurück zum Palast. Konrad hinter uns fing auf halber Strecke an zu wimmern und flehte um Vergebung, doch jedes Mal, wenn ich mich selbst zu Erbarmen überreden wollte, erinnerte ich mich an Caasi auf den Boden. Und musste grinsen, wenn ich an ihren gemeinen Vorschlag denken musste.

Außerdem konnte ich nicht unnütz in Gedanken versinken, ich wusste, dass mir Fräulein Amaury im Nacken saß. Jedes Mal, wenn ich zu weit abstreifen würde, war es, als würde sich mich hart an einer Leine zurück in die Realität ziehen. Es war fast schon beängstigend, was sie bereits jetzt für einen Einfluss auf mich hatte.

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