Bis(s) in die Dunkelheit

By MerveMzlm

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Eigentlich sind sie Feinde, doch schon bald sprühen die Funken. Iris möchte nach dem Tod ihres Vaters in sein... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29

Kapitel 30

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By MerveMzlm

Iris

Mit pochenden Kopfschmerzen wache ich auf und versuche mich zu orientieren. Ich spüre etwas schweres um meine Schulter. Als ich hochschaue, sehe ich Jendrik, der gegen die Wand gelehnt sitzt und mich festhält. Ich saß doch neben Amelia.

„Alle Schüler sollen sich versammeln", ruft Mr. Cadoc. Ich richte mich auf, woraufhin Jendriks Arm von meiner Schulter rutscht. Er schlägt die Augen auf und sieht sich ebenfalls verwirrt um. Dann begegnen sich unsere Blicke.

„Wir müssen zu den anderen", murmele ich und stehe auf. Jendrik nickt, springt auf die Füße und gemeinsam laufen wir zu der Gruppe, die sich langsam bildet. Sobald alle da sind, sieht uns Mr. Cadoc ernst an.

„Ich habe Rektor Xanothar erreicht. Er erlaubt seinen Schülern bei uns zu bleiben. Alle Schüler die nicht kampferprobt sind, werden von Professorin Hestia in Sicherheit gebracht. Ich habe mit Ms. Primul gesprochen. Uns wird die Primul Armee zur Seite stehen. Außerdem erwarten wir einen weiteren Begabten."

„Es dämmert bereits und es wird nicht lange dauern, bis die Verlorenen hier her kommen", sagt meine Tante erschöpft.

„Unter dieser Burg gibt es Tunnel, die in die Hauptstadt führen. Dort sollten die Schüler in Sicherheit sein", sagt Runa und sieht meine Tante an.

„Dann ist das beschlossene Sache. Unsere Kampferprobten und vor allem begabten Schüler, werden die Burg verteidigen", sagt Mr. Cadoc. Ich sehe vielen an, dass sie nicht begeistert darüber sind, aber sie haben keine Wahl. Sie haben sich freiwillig für dieses Leben entschieden.

„Es wird nicht leicht, aber die Verlorenen wurden schon einmal besiegt, also ist es nicht unmöglich", sagt Runa und sieht in die Runde.

„Ihr dürft den Feind aber nicht unterschätzen. Das ist wichtig!"

„Der Feind sind die Verlorenen und nicht die Vampire", sagt Mr. Cadoc mit ernster Stimme. Die Stunde der Wahrheit rückt näher. Nach der Ansprache zeigt Runa meiner Tante die Tunnel. Die jüngsten Schüler, die keine Gabe besitzen, machen sich bereit für den Aufbruch. In der Zeit gehe ich zu meiner Tante.

„Iris, ich möchte, dass du vorsichtig bist. Gehe keine unnötigen Risiken ein. Versprich mir das." In ihren Augen zeichnet sich Besorgnis.

„Ich verspreche es. Und du musst vorsichtig sein, okay? Ich will dich nicht auch noch verlieren."

Sie nickt und schließt mich in ihre Arme.

„Ich unterbreche ungern, aber ich müsste kurz mit deiner Tante sprechen." Wir lösen uns voneinander. Mr. Cadoc sieht uns mitfühlend an. Ich nicke und gehe einige Schritte weg.

„Sybille, ich will das du vorsichtig bist."

Ich kann nicht anders und lausche. Ich weiß, das gehört sich nicht, aber sie ist nun mal meine Tante.

„Das brauchst du mir nicht zu sagen. Du bist ein Risiko eingegangen, schon vergessen?"

Ich runzele die Stirn. Was meint sie damit? Er hat doch nichts getan, oder?

„Du weißt, dass ich keine andere Möglichkeit hatte. Aber das ist nun nicht wichtig. Du weißt, wieviel du mir bedeutest, Sybille?"

„Hör auf so zu reden, als würden wir uns nie wieder sehen", schimpft meine Tante. Ach du meine Güte, sind die zwei etwa ein Paar?

„Lass mich ausreden. Du musst wissen, dass ich dich liebe."

„Und jetzt verschwinde mit den Schülern."

Meine Tante nickt benommen, schüttelt dann ihren Kopf und geht zu der Gruppe an Schülern. Anschließend folgen sie Runa, bis sie um die Ecke verschwinden. Kurze Zeit später kommt Runa zurück. Mit dabei hat sie einen Sack.

„Was ist da drin?", frage ich mit gerunzelter Stirn.

„Das sind..." Sie öffnet den Sack. „...Unsere Waffen."

Zum Vorschein kommen Pfeil und Bogen, Armbrust, Pistolen, Dolche, Wurfsterne und jede Menge Pflöcke.

„Verdammt", murmelt Quirin und sieht sich die Waffen an.

„SIE KOMMEN!", brüllt Amelia und kommt die Treppen runtergerannt. Sofort sehen wir alle zu ihr.

„Was?", fragt Amir.

„Die Verlorenen, sie kommen in Heeren. Wir...wir werden angegriffen!"

„Verlorene haben noch nie koordiniert angegriffen", sagt Runa und sieht uns besorgt an.

„Und woher wissen die, dass wir hier sind?", fragt Svea ängstlich. Ihre Stimme zittert dabei.

„Irgendjemand muss sie hier her geführt haben", sagt Runa nachdenklich. Sie fängt an, auf und ab zulaufen. Alle, die noch da sind, sehen beunruhigt aus. Was voll und ganz verständlich ist.

„Und wer hat sie her geführt?", will ich wissen. Denn niemand außer uns, weiß wo wir sind.

„Das war ich."

Wir drehen uns alle um. Genau wo Runa vor kurzem hergekommen ist, steht jetzt ein Typ, ein paar Jahre älter als ich. Dunkelblonde Haare, die er zusammengebunden hat. Grau-blaue Augen, die uns nacheinander anschauen. Markante Gesichtszüge, drei Tage Bart und sehr, sehr groß. Er überragt sogar Jendrik. Und Jendrik ist um die 1,90cm.

„Er kommt mir irgendwie bekannt vor", murmelt Svea und runzelt die Stirn.

„Ach du Scheiße", flüstert Amelia. Anscheinend kennt sie ihn.

„Wer ist das?", frage ich, da er sich nicht vorstellt.

„Das ist mein Bruder", antwortet Leif trocken und sieht seinen Bruder an. Aber so wie er ihn ansieht, haben beide sicher keine gute Beziehung zueinander.

„Lian! Was geht, Mann?", ruft Quirin, geht an uns vorbei und schlägt mit Lian ein. Diesen Cousin mag er wohl.

Ein Pfiff durchschneidet die Luft. Alle Blicke wandern zu Runa, die den Neuankömmling wütend ansieht.

„Dürfte ich erfahren, warum du die Verlorenen zu meiner Burg führst?"

„Ist es nicht einfacher, sie an einem Ort zu töten?"

Sie kneift die Augen zu schmalen Schlitzen. Doch dann nickt sie.

„In Ordnung. Ich habe meine Leute bereits gerufen. Aber erst einmal muss ich mir einen Überblick verschaffen."

Sie geht die Treppen hoch.

„Lian, es freut mich, das du kommen konntest", höre ich Mr. Cadoc sagen. Er reicht ihm die Hand und Lian ergreift sie.

„Meine Truppe hat sich ebenfalls in Bewegung gesetzt", sagt er bloß und sieht auf sein Handy. Vermutlich kann er damit die Bewegungen seiner Truppe nachverfolgen.

„Deine Truppe?", fragt Jendrik neben mir.
„Ich bilde die Jäger aus, die auf Verlorene spezialisiert werden."

Er kommt auf mich zu und reicht mir seine Hand.

„Du bist sicher Iris. Es freut mich, dich kennen zulernen."
„Woher weißt du wer ich bin?", frage ich, schüttele aber dabei seine Hand.

„Gunnar war mein Ausbilder. Dein Verlust tut mir leid."
„Danke", murmle ich leicht überfordert. Noch unterschiedlicher könnten Brüder vermutlich nicht sein.

„Auf dem Weg hier her, habe ich mir ein paar Infos über euch geholt. Zeit stoppen", dabei sieht er mich an.

„Donner", sein Blick landet auf Tyra.

„Nebel", er sieht dabei Svea an.

„Zukunftsblick", diesmal sieht er Frowin an. Sein Blick wandert weiter zu Amelia.
„Unsichtbarkeit."

„Mein Cousin mit der Gabe Erde. Und dann noch Leif mit Feuer. Wie sieht es bei euch aus?" Lian sieht Lucian, Aruna und Dara an.

„Ich habe die Gabe Licht", beantwortet Lucian seine Frage.

„Ich kann Hologramme erzeugen", sagt Aruna. Krass, das wusste ich nicht. Wird sicher sehr nützlich sein.

„Ich habe enormes Wissen. Selbst antikes oder verlorenes Wissen", sagt Dara.

„Okay. Das ist alles sehr brauchbar im Kampf. Wie sieht es mit euren Kampftechniken aus?"
„Wir können kämpfen", sage ich.

„Ich will wissen auf welchem Stand ihr seid." Er zieht seine Lederjacke aus.

„Greift mich nacheinander an. Und haltet euch nicht zurück. Gaben einzusetzen ist nicht erlaubt."

Quirin zögert. Lian ist wohl eine härtere Nummer als Leif. Ich will schon angreifen, aber da geht Leif dazwischen und attackiert seinen Bruder. Viel zu offensichtlich wohlgemerkt. Schon nach fünf Sekunden landet er auf dem Rücken. Eins muss man über Leif sagen, er gibt nicht schnell auf. Er zielt mit seinen Fäusten in Lians Gesicht. Aber dieser weicht oder blockt seine Schläge. Lian macht keine unnötigen Bewegungen. Er fokussiert sich auf Leifs Bewegungen, bringt seinen Bruder wieder zu Boden und pinnt ihn auf den Boden. Leif liegt auf dem Bauch, sein rechter Arm auf sein Rücken gedrückt. Lian sieht nicht begeistert aus und ich habe noch nie einen so anmutigen Kämpfer gesehen. Er steht auf und sieht uns abwartend an. Dieser Kampf hat alle Anwesenden eingeschüchtert, das steht schon mal fest. Dann versuch ich mal mein Glück. Ich ziehe meine Jacke aus und trete vor, während Leif zähneknirschend zur Seite tritt. Wie auch Lian mache ich keine unnötigen Bewegungen. Ich weiß wo meine Stärken und Schwächen sind. Und ich weiß auch, dass ich gegen seine Stärke, mit Stärke nicht ankomme. Er sieht vielleicht nicht so aus, aber er ist stark. Ich bleibe bei ihm lieber erst einmal auf Abstand. Deshalb fange ich mit einem Halbkreisfußtritt an und treffe ihn an seinem linken Oberarm. Er versucht mein Bein zu packen, womit ich gerechnet habe und springe zurück. Ohne zu zögern mache ich einen Vorwärtsfußtritt auf sein Schienbein. Dann springe ich wieder zurück, es hat ihn nicht einmal aus dem Gleichgewicht gebracht. Verdammt. Jetzt geht er zum Angriff über. Er bringt mich zu Fall. Ich lande unsanft auf dem Rücken. Ohne Matten ist das ganz anders. Er setzt sich rittlings auf mich und hält meine Handgelenke über meinem Kopf fest. Ich versuche mich zu befreien, klappt aber nicht sofort. Dann versuche ich es mit Tomoe nage. Eine traditionelle Judotechnik. Mit meinem Fuß stoße ich ihn am Bauch über mein Kopf hinweg. Und es gelingt mir sogar. Ich springe sofort auf die Füße. Ich hole zu einem Axe Kick aus, aber er rollt sich sofort weg. Und fegt mich mit einer Beinschere auf den Boden. Dann steht er auf und reicht mir seine Hand. Ich ergreife sie und lasse mir hochhelfen. Es ist klar, dass er gewonnen hat.

„Wir sollten das später zu Ende bringen. Du kennst viele Kampftechniken."

„Zu ende bringen? Du hast doch gewonnen."
„Das war unentschieden."

„Die Verlorenen formatieren sich, das ist nicht gut!", ruft Runa und springt vom Geländer runter.

„Das kann nicht sein. Verlorene werden nur durch ihre Mordlust gelenkt. Sie können keine Strategie entwickeln", sagt Dara.

„Das was ich gesehen habe, sagt aber etwas anderes", antwortet Runa. Dann sieht sie Lian an.
„Welche Gabe besitzt du? Luft oder Wasser?"

Natürlich, diese Frage ist nachvollziehbar. Leif ist sein Bruder und hat die Gabe Feuer. Quirin ist ebenfalls mit ihm verwandt und hat die Gabe Erde.

„Wasser."

Runa nickt und sieht uns dann alle an.

„Bis Verstärkung kommt, müssen wir die Burg halten. Wir brauchen einen Plan."



- Nach langer Zeit wieder ein Kapitel. Sorry, dass es solange gedauert hat.

LG :)

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