๐…๐จ๐ฎ๐ซ ๐’๐ฒ๐ฅ๐ฅ๐š๐›๐ฅ๐ž๐ฌ (...

By stillwithoutyou

18.4K 2.1K 3.7K

Zwรถlf Buchstaben. Sieben Konsonanten. Fรผnf Vokale. Hoffender Prinz, der auf die drei verborgenen Worte wartet... More

๐“ฅ๐“ธ๐“ป๐”€๐“ธ๐“ป๐“ฝ
๐๐ซ๐จ๐ฅ๐จ๐ 
๐Ž๐ง๐ž
๐“๐ฐ๐จ
๐“๐ก๐ซ๐ž๐ž
๐…๐จ๐ฎ๐ซ
๐…๐ข๐ฏ๐ž
๐’๐ข๐ฑ
๐’๐ž๐ฏ๐ž๐ง
๐„๐ข๐ ๐ก๐ญ
๐๐ข๐ง๐ž
๐“๐ž๐ง
๐„๐ฅ๐ž๐ฏ๐ž๐ง
๐“๐ฐ๐ž๐ฅ๐ฏ๐ž
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ž๐ž๐ง
๐…๐จ๐ฎ๐ซ๐ญ๐ž๐ž๐ง
๐…๐ข๐Ÿ๐ญ๐ž๐ž๐ง
๐’๐ข๐ฑ๐ญ๐ž๐ž๐ง
๐’๐ž๐ฏ๐ž๐ง๐ญ๐ž๐ž๐ง
๐„๐ข๐ ๐ก๐ญ๐ž๐ž๐ง
๐๐ข๐ง๐ž๐ญ๐ž๐ž๐ง
๐“๐ฐ๐ž๐ง๐ญ๐ฒ
๐“๐ฐ๐ž๐ง๐ญ๐ฒ ๐จ๐ง๐ž
๐“๐ฐ๐ž๐ง๐ญ๐ฒ ๐ญ๐ฐ๐จ
๐“๐ฐ๐ž๐ง๐ญ๐ฒ ๐ญ๐ก๐ซ๐ž๐ž
๐“๐ฐ๐ž๐ง๐ญ๐ฒ ๐Ÿ๐จ๐ฎ๐ซ
๐“๐ฐ๐ž๐ง๐ญ๐ฒ ๐Ÿ๐ข๐ฏ๐ž
๐“๐ฐ๐ž๐ง๐ญ๐ฒ ๐ฌ๐ข๐ฑ
๐“๐ฐ๐ž๐ง๐ญ๐ฒ ๐ฌ๐ž๐ฏ๐ž๐ง
๐“๐ฐ๐ž๐ง๐ญ๐ฒ ๐ž๐ข๐ ๐ก๐ญ
๐“๐ฐ๐ž๐ง๐ญ๐ฒ ๐ง๐ข๐ง๐ž
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ฒ
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ฒ ๐จ๐ง๐ž
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ฒ ๐ญ๐ฐ๐จ
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ฒ ๐ญ๐ก๐ซ๐ž๐ž
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ฒ ๐Ÿ๐จ๐ฎ๐ซ
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ฒ ๐Ÿ๐ข๐ฏ๐ž
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ฒ ๐ฌ๐ข๐ฑ
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ฒ ๐ฌ๐ž๐ฏ๐ž๐ง
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ฒ ๐ž๐ข๐ ๐ก๐ญ
๐“๐ก๐ข๐ซ๐ญ๐ฒ ๐ง๐ข๐ง๐ž
๐…๐จ๐ฎ๐ซ๐ญ๐ฒ
๐„๐ฉ๐ข๐ฅ๐จ๐ 
๐“”๐”๐“ฝ๐“ป๐“ช๐“ผ
๐“๐ก๐š๐ง๐ค ๐ฒ๐จ๐ฎ!
๐“ฅ๐“ธ๐“ป๐”€๐“ธ๐“ป๐“ฝ 2.0
๐“Ÿ๐“ป๐“ธ๐“ต๐“ธ๐“ฐ
One
Two
Four
Five
Six
Seven
Eight
Nine
Ten
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
๐“”๐”๐“ฝ๐“ป๐“ช๐“ผ 2.0

Three

52 6 8
By stillwithoutyou

~Jungkook~

„Jungkook!" Mein Blick schnellte nach oben. Jin blieb mit einem Zettel in der Hand vor mir stehen. Yoongi und Namjoon sahen von ihrem Kartenspiel auf. „Es gibt Informationen!"
Ich seufzte. Es juckte mir in den Fingern, meine Hand auf meiner Stirn abzulegen. Die Augen zu schließen. Vermutlich nur eine weitere Nachricht meines Vaters. Eine weitere Anweisung und Todes-drohung meinem besten Freund gegenüber. Falls diese Bezeichnung überhaupt noch galt.

Yoongi griff nach dem Stück Papier, faltete es aus und lass es leise. Im Augenwinkel beobachte ich seine Reaktionen. Ich schaffte es dennoch nicht, besonders viel Interesse zu entwickeln. Mein Bein wippte leicht. Der Minthaarige atmete, tief, bevor er seinen Blick zu mir wandern ließ. „Es ist über Taehyung."

Von der einen Sekunde zur nächsten hatte ich den Brief in der Hand. Augen verschlangen die Worte, während mein Gehirn versuchte, mit der Geschwindigkeit mitzuhalten.

Jungkook.
Ich hörte, Dir ist ein kleiner Prinz entlaufen.
Rate, wenn ich heute aufgegabelt habe!
Durch sein freundliches Nachfragen,
habe ich beschlossen,
ihm ein Fahrt auf meiner berühmten Lucy zu gewähren.
Dies ist die einzige Nachricht, die dich erreichen wird,
bevor wir aufbrechen.
In dem Vertrauen auf deinen Sinnesverstand,
hoffe ich sehr,
du hast meinen Ratschlag zu Herzen genommen,
und befindest dich zu-weil im Hafen.
Der Weg führt uns zu Travita oder mehr zur Insel „Uzevia",
dessen Grund sich zwei Länder teilen.
Doch dies sollte Dir natürlich bekannt sein, mein Prinz.
Falls du auf meine Worte bei unserem letzten Treffen gehört hast,
wirst Du ein Schiff in der Nähe vorfinden,
das Dich vielleicht mit viel Überredungskunst an dein gewünschtes Ziel bringen kann.
Es gibt nicht besonders viele Schiffe, die diese Richtung aufnehmen,
also ist Eile gefragt.
Während deiner Abwesenheit werde ich ein Auge auf den liebreizenden Prinzen werfen.
Ich muss gestehen, beinah hätte ich mich vom Schreiben abgehalten.
Unser Prinz ist eine ungemeine Hilfe in der Küche,
die man ungerne hergibt.
An deiner Stelle würde ich mich also besser beeilen,
sonst verlierst du deinen Juwel noch ein zweites Mal.

Lucy

Meine Hand verschwand zwischen meinen Haaren, die ohnehin nicht mehr zu retten waren. Gleichzeitig stand ich auf. Namjoon, als einziger unwissend, bewahrte seine Miene. Ich schmiss den Zettel in seine Richtung. „Also dann, wir haben ein Ziel." Mit eiligen Schritten verließen wir die Taverne. Meeres Luft schlug mir ins Gesicht, sobald sich die Tür öffnete. Es fiel mir schwer, nicht in einen Sprint zu verfallen. Es riss an meinem Herzschlag. Aufregung womöglich. Nervosität sicher.

Endlich gab es ein Ziel. Hoffnung. Sein Gesicht erschien mir, das Lächeln, das er hatte mitnehmen müssen. Ich sehnte mich nach seiner Berührung, seiner Gesellschaft, seinem Blick.

Die anderen rannten hinter mir her, während Namjoon im Schritt probierte, die Zeilen zu lesen. Sobald das Blau des Wassers hinter den Häuserreihe hervortrat, hielten wir nach Schiffen Ausschau, die irgendwie auf Lucys wenige Beschreibungen passen könnten. Einige schaukelten auf dem Meer, manche verloren, andere überfüllt. „Wie finden wir ein Schiff, dass uns nach Uzevia bringt?", fragte Jin im Laufschritt, als ich endlich das womöglich genannte Boot entdeckte. „Falls nötig spielen wir die Prinzen-karte aus."

Sie beschenkten sich gegenseitig mit Blicken. „Das machst du sonst nie." Ein trockenes Schnaufen entruschte mir. „Sonst läuft mir auch kein verfeindeter Prinz davon."

Wir liefen entlang der Schiffe. Die Seite eines der größten war rot und schwarz bestrichen. Keine unübliche Sicht: Ein Militärs-schiff. Doch dies war nicht mein Ziel. Meine Beine brachten mich weiter zu dem etwas kleineren Exemplare dahinter. Ein blauer Kreis schwebte auf der Oberfläche. Menschen in schäbiger Kleidung brachten Kisten um Kisten über den Steg ins Innere. Wir ließen uns nicht aufhalten und überquerten das Holz. Leute riefen uns hinterher und beäugten uns perplex.

„Was soll das? Was wollt ihr? Wir sind ein Handelsschiff! Wir nehmen keine fremden Leute auf.", kam uns eine aufgebrachte Stimme entgegen. „Wo ist euer Kapitän?" Ich überging seine Einwände. Der junge Mann stellte sich vor mich und drückte gegen meine Brust. Er verwendete etwas seiner Kraft, um mich zum Stehen zu bringen. Ein wenig hob ich meine Augenbraue. Das sollte mich aufhalten? „Wir kommen mit ehrlichen Absichten. Wir wollen nur mit dem Kapitän sprechen." Unbegeistert löste er die Hand von mir, bewegte sich jedoch nicht. Die Händen in den Hüften überprüfte er uns mit einem Blick. Sein Gesicht kam mir bekannt vor, dennoch war ich fast sicher, ihm noch nie begegnet zu sein. „Ich kenne euch aber nicht. Was wollt ihr von unserem Kapitän?" „Das müssen wir mit ihm persönlich besprechen. Es ist eine dringende Angelegenheit. Wir wurden geschickt vom Königshaus."

Der Type lachte ein schallendes Lachen. „Für die Angelegenheiten des Königs müsste ihr darüber." Er zeigte auf das rot-schwarze Schiff nebenan. „Die fressen euch sicher aus der Hand. Wir sind nur ein einfaches Handelsschiff. Wir machen nur unser Arbeit, für die ihr ruhig mal dankbar sein könntet, also würdet ihr bitte verschwinden?"
Kurz seufzte ich, bevor ich mich leicht vorbeugte. Mein Gesicht kam ihm gefährlich nah. Die Nähe war ihm unangenehm. „Es ist ebenfalls eine Angelegenheit der Revolution." Ich lächelte und lehnte mich zurück. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich leicht, während er eine einladende Geste machte. Der Mann lief los, wir folgten. Er führte uns ins Innere des Schiffes, bis er an einer Ecke anhielt. Seine Augen spähten durch den Gang, bevor er sich zu uns umdrehte. Sein Zeigefinger lag warnend in der Luft. „Was wollt ihr?"

„Immer noch zum Kapitän." „Herzlichen Glückwunsch. Seid angekommen.", meinte er ironisch. „Was wollt ihr von mir?" Ein wenig hatte ich es bereits vermutet. „Wir müssen eure Dienste in Anspruch nehmen. Ihr müsst uns zur Insel Uzevia bringen."

Der junge Mann lachte. „Gewiss nicht. Das ist uns zu gefährlich. Ich weiß nicht mal, mit wem ich es zutun habe." Seine Hand schwebte über das hauchdünne nach hinten gegelte Haar. Im letzten Moment ließ er sie fallen, um seine Frisur zu schonen. Für kurz runzelte ich meine Stirn, bis mir plötzlich die Ähnlichkeit auffiel. Die ganze Zeit war etwas unerklärliches an diesem Mann, das sich nicht hatte in Worte fassen lassen. Nun formulierte sich ein Gedanke, der mich in Gewissheit lächeln ließ.

„Namjoon", richtete ich mich an den Mann neben mir, „Hast du den Brief noch?" Ohne Umschweife kramte er etwas aus seiner Tasche und überreichte es mir. Ich hielt das Stück Papier dem jungen Mann mit den grün-braunen Augen entgegen.
Missbilligend blickte dieser von mir zum Papier. „Ich bin sicher, du wirst die Schrift wieder-erkennen."
Leichte Neugierde lauerte hinter seinen Liedern. Er maulte kurz, bevor er das gefaltete Stück an sich riss. Einen letzten leidenschaftlich genervten Blick hatte er noch für uns übrig, anschließend begann er die Zeilen zu lesen. Seine Augenpartie verrutsche mit jeder Sekunde des Schweigens mehr. Schlussendlich starrte er bewegungslos auf den Gegenstand in seiner Hand.

„Ah verdammt." Er drehte sich zur Seite und rollte seine Augen gegen die Decke. Seine Finger rieben sich die Augenhöhlen, als würde der Stress eines ganzen Landes auf ihm lasten. Etwas das ich sehr gut nachvollziehen konnte. Dennoch lächelten meine Lippen. „Mutter", ein weiterer genervter Laut kam aus seinem Mund. Er hatte wirklich Ähnlichkeit mit seiner Schwester. Niemand meiner kleinen Bande wirkte auch nur ansatzweise verwirrt oder erstaunt. Aus diesen Grund hatte ich sie damals zu meinen Vertrauten gemacht. Für ihr Geschick und Art Dinge zu bemerken, wie ich es tat.

Eine Stimme in mir flüsterte unbefriedigt. Taehyung wäre überrascht gewesen. Seine Augen hätten getanzt, sich selbst überschlagen und anschließend mich bewundernd begutachtet. Als wäre nichts für ihn erstaunlicher, als mein berechnendes Gesicht im Vergleich mit seinem Unwissen.
Seit dem er nicht mehr ständig an meiner Seite war, kam ich nicht daran vorbei, andauernd an ihn zu denken. Seine Reaktionen hatten sich in mir eingeprägt und so nervig wie ich sie zu Beginn empfand, so abhängig wurde ich von ihnen. Von allem an ihm. Deswegen musste das hier funktionieren. Deswegen musste ich zu ihm und- Ich brauchte ihn zurück, irgendwie. Oder ich würde verrückt werden.

Ein wenig hektisch, um meine eigenen Gedanken zu unterbrechen, zog ich das Stück Papier aus der Hand des Mannes. „Du bist auch noch der verdammte Kronprinz oder nicht?", fragte der Blonde an mich gerichtet. Seine Augen halb offen halb verdeckt. Erfreut war er sicher nicht. „Richtig." „Dann kann ich ja gar nicht nein sagen oder?" „Wieder richtig."
Entgeistert starrte er uns der Reihe nach an. „Das geht aber nicht für Ume." Sein Zeigefinger fixierte jeden einzelnen von uns. „Ihr werdet euch euren Aufenthalt verdienen müssen!"
„Okay.", meinten wir im Einklang. „Und ich hatte mich schon gefragt, aus welchen Gründen mich Mutter hierher zitiert hatte. Dann komme ich hier an und darf mir anhören, dass sie bereits abgefahren waren! Dabei wollte ich meine Schwester wiedersehen." Ein wenig schmunzelte ich. „Und jetzt muss ich auch noch so ein Prinzen-Schosshund in gefährliches Gebiet kutschieren? Hat sie den gar keine mütterliche Besorgnis für das Wohlergehen ihres Sohnes?!"

Der Mann hob seine Hand erneut und richtete sie auf Jin. Der Braunhaarige blickte verwirrt auf. Er versuchte sich Sicherheit in meiner Miene zu suchen, doch ich zuckte nur meine Schultern. „Du, Braunie mit dem hässlichen Hemd, denkst du nicht, eine Mutter sollte sich mehr um die Gesundheit und Sicherheit ihres eigenen Sohnes sorgen?!" Meine Hand versteckte das Grinsen dahinter. Yoongi verdrehte nur die Augen. Wir kannten Jin gut genug, um seinen Ausdruck deuten zu können. „Braunie? Ich bin der Sohn eines-" „Ja, ja" Der Junge fuchtelte in der Luft herum. „Sohn irgend so eines Typen mit vier Namen schon klar."

Jins Gesicht wurde rot durch diese unverschämte Behandlung. Ich kannte niemanden, der Respektlosigkeit mehr verachtete als Jin. Dieser öffnete seinen Mund wutentbrannt. „Bitte was?" Er sprach die Worte langsam aus, als gäbe er seinem Gegenüber eine letzte Chance, seinen Kopf zu retten. Lucys Sohn richtete sich jedoch nur Yoongi zu. „Du! Was denkst du? Müsste meine Mutter nicht ein wenig mehr Vorsicht mir gegenüber hegen?"
Yoongi hob missbildend die Augenbraue. Er schien nicht in der Laune für ein Gespräch. „Nein, denke ich nicht. Bist du nicht erwachsen genug? Du bist sogar dein eigener Kapitän. Es zeigt nur, dass sie dich auf gleicher Ebene sieht wie sich selbst."

Der junge Mann nahm seinen Arm aus der Luft. „So habe ich noch nicht drüber gedacht, mhm. So sei des den! Ich mag dich Giftzwerg!" Yoongi runzelte seine Stirn beleidigt. Während ich die Hand fester auf meinen Mund drückte, um nicht mit dem Lachen anzufangen. Der Minthaarige beugte sich zu Namjoon rüber und flüsterte ihm ins Ohr: „Ist das, wie sich Taehyung gefühlt hat, als ich ihn Tiger Prinz genannt habe?"

Mir wurde kalt. Die Erwähnung seines Namen brachte mich sofort zu dem Tag im Schloss zurück.
Die Hand auf meinem Mund wurde überflüssig. Ich ließ sie fallen. Auf einmal wieder einfach, das emotionslose Gesicht zu wahren. „Wer von euch ist Taehyung?", fragte der Kapitän des „Handelsbootes". „Niemand von uns", meinte ich wahrheitsgemäß, „Taehyung ist der entlaufene Prinz aus dem Brief. Und ich bin Jungkook." Meine Bandenmitglieder stellen sich ebenfalls freundlich vor, abgesehen von Jin, der seinen Namen nur verbissen zischte. „Freut mich! Ich bin Neil! Sohn von Lucy und Schwester von Nile. Ich schätze, ihr habt sie bereits getroffen?"

Ich lehnte mich gegen die Holzwand neben mir. Nur leicht, doch brauchte ich den Halt. „Ja, wir sind vertraut mit ihnen. Deine Mutter habe ich erst Anfang der Woche getroffen." „Alleine? Woa! Mutig. Könnte ich nicht. Sie kann ganz schön verschreckend sein." Der blonde Mann starrte für einen Moment in die Luft, als würde er einer Erinnerung nachrennen, dann schüttelte er den Kopf. „Aber ich will ja nicht unhöflich sein", er zwinkerte, weshalb Jin empört ein Schnaufen einwarf, „deswegen stelle ich euch mal meine Kameraden vor!"

Wir folgten ihm, schüttelten Hände oder entbehrten eine Art Lächeln, um endlich einem Zimmer zugewiesen zu werden. Bevor Neil uns alleine ließ, versprach er mir, seine Geschäfte in Eile zu erledigen. Dennoch setzen sie die Segel erst am späten Nachmittag.

Ausgebreitet lag ich quer auf meiner Matratze. Yoongi, Namjoon und Jin waren in einem Kartenspiel verstrickt, das sie irgendwann in den letzten Tagen jemanden entwendet hatten. Immer wieder glitten meine Augen zu ihnen und beobachteten den Verlauf des Geschehens. Früher liebte ich diese Art von Spielen. Ich ehrte das Nachdenken, Erlernen von Taktik und Struktur und Geschicklichkeit so sehr wie der Kampf mit dem Schwert. Doch mittlerweile war mein Kopf selbst dafür zu überfüllt.

Die Wellen waren hektisch, aber nichts im Vergleich zu denen am gestrigen Tag. Das Unwetter konnten selbst wir noch beobachten. Es riss das Meer auf, wie ein Maul, das alles und jeden verschlingen würde. Unterbewusst entließ ich lauthals die Luft in meinen Lungen. Augen beobachten mich, doch sagten nichts.
Wann sie wohl losgefahren waren? Hatten sie das Unwetter mitbekommen? Den Gedanken hegte ich bereits in dieser Nacht.
Taehyung erzählte mir einst, auf dem Deck der Lucy in mitten einer Nacht voller Sterne, wie sehr Gewitter ihn verängstigten. Auch wenn er Regen liebte, teilte er diese Vorliebe nicht für Blitze. Seit Kindheit rissen sie ihn aus dem Schlaf, mit niemanden, der ihm Sicherheit geben könnte. Damals teilte ich seine Angst, doch ich hatte eine Mutter und einen liebevollen Bruder, die sich beide zu mir ins Bett gelegt hatten und mich mit Geschichten ablenkten. Und mit der Zeit vertraute ich auf das Gefühl von Geborgenheit anstatt der Angst. Taehyung hatte nie so jemanden. Und ich hatte nicht bei ihm sein können. Stattdessen teilte er sich womöglich ein Bett mit meinem besten Freund.

Ah fuck. Meine Hand strich mir über das Gesicht, während mein Bein unruhig hin und her schwang. War das nicht mein Vergehen?
Die Wahrheit war, dass ich nicht mal sicher sein konnte, ob ich überhaupt sauer auf Jimin war. Sein Verrat war dem meinen gleichwertig. Hätte ich nicht diese Pflichten und Verantwortungen, dann wäre ich der erste gewesen, der Taehyung befreit hätte. Immer zu rannten seine Augen durch meinen Verstand. Dieser trostlose Schimmer, den ich hatte hervorgerufen. Er lastete auf den Turm meiner Gedanken.

Mein Gehirn schien zu platzen. Für einen Moment ließ ich mich von meinen Gefühlen leiten und vertrieb diesen emotionslosen Schleier von meinem Gesicht. Ich stand auf.
Mein Arm holte aus und traf die Mitte des Tisches, um den Yoongi, Namjoon und Jin saßen. Er kam so schnell, dass selbst sie sich erschraken und entgeistert von ihren Karten aufsahen. Alle drei lehnten sich zurück, als ich ein weiteres Mal meine Hand mit dem Holz in Berührung brachte. Etwas knackte, vielleicht meine Hand, vielleicht der Tisch. Doch kein Taehyung war hier, um mich im Notfall zu heilen. Er musste nicht einmal etwas tun, alleine seine dämliche Anwesenheit reinigte meine Wunden und verblendete meine Narben.
In einem weiteren Anfall aus Wut brach ich den Tisch in zwei. Drei Augenpaare beobachteten, wie ich mich aufrichtete und das Blut meiner Hand an meiner Hose abstrich. Der dunkel Stoff saugte die Flecken ein und machte die Substanz unerkenntlich.

„Prinz-" Ein warnender Blick meinerseits. „Jungkook.", fing Yoongi erneut an. „Warum sind wir hier?"
Überrascht, immer noch mit der Wut lauernd in mir, funkelte ich ihn an. „Ich meine wirklich. Der König hat uns keine Befehle gegeben. Genauso wenig wie die Revolution. Wieso sind wir hier?"

„Warum wir hier sind? Um einen verloren gegangenen Prinzen einzufangen."
Meine Hand zitterte, produzierte mehr Blut. Meine Miene, düster. Ich hauchte: „Meinen Prinzen."

Continue Reading

You'll Also Like

17.7K 300 115
Eigentlich dachte Mira immer sie wรผrde auf nette, freundliche und romantische Typen stehen. Sie dachte es... Bis Tom Riddle ihr eines Tages zu nahe k...
5.8K 265 19
Es ist wieder Juni! Das bedeutet, es ist PRIDE MONTH!! Ich werde hier jeden Tag einen Nolin-Oneshot hochladen. Den gesamten Juni รผber. Die Oneshots...
16.1K 496 56
Maisie Alatore hatte alles: ein unbeschwertes Leben, ein gut bezahlten Job und einen liebenswerten Freund. Als sie eines Tages einen schweren Fehler...
83.2K 10.7K 66
Wenn Jisung in seinem Leben eines gelernt hat, dann dass Aufgeben nie eine Option ist. Doch was passiert, wenn er in eine Welt gestoรŸen wird, die sei...