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By stillwithoutyou

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Zwรถlf Buchstaben. Sieben Konsonanten. Fรผnf Vokale. Hoffender Prinz, der auf die drei verborgenen Worte wartet... More

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Two

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By stillwithoutyou

Nicht lange nachdem wir aus dem Zimmer des Kapitäns getreten waren, fing das Schiff an sich in Bewegung zu setzten. Die Wellen wurden unebener und immer wieder hörte ich, etwas gegen Holz krachen. Die „Zeremonie" oder Bedingung wurde für die Nacht angesetzt, davor waren wir frei zu tun, was uns beliebte.

Wann immer ich in Männer rannte, erkannte ich sie. Diese jedoch schenkten mir kaum Beachtung. Dieses Mal waren wir nicht zu viele Leute, weshalb wir alle in die Kajüte passten. Meine beiden Begleiter lagen ausgestreckt auf ihren Betten. Ich meinte Jimin sogar Schnarchen zu vernehmen. Ich dagegen saß mit meinen Beinen angezogen da und starrte aus dem runden Fenster. Das Wetter schien sich zu verändern, doch ich schenkte dem nicht besonders Beachtung.
Stattdessen dachte ich an die Abmachung, die ich kurz zuvor mit Lucy getroffen hatte. Jimin als auch Jac waren dagegen gewesen und ich konnte nicht daran vorbei, der ersten Kondition Sorge zu schenken, doch was mich wirklich beschäftigte, war die zweite. Ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis die Informationen bei ihm ankamen. Wie wird er regieren, was wird er tun, denken, fühlen?
Hilfesuchen legte ich meinen Kopf in meine Hände. Unter meinen Fingern bewegte sich mein Mund zu einem verzogenen Ausdruck. Ich wollte ihn aus meinem Kopf, doch noch viel mehr aus meinem Herzen. Ich wollte ihn hassen, doch alles, was ich zustande brachte, war der Anflug von Wut. Ich- mir fielen keine Worte mehr ein. Mein Gehirn wurde so überspült mit Eindrücken, dass es gar vergaß, sich in Sätzen auszudrücken. Dennoch wusste ich, was meine Gedanken festhielten.

Mit einem kleinen Ruck stand ich auf und verließ leisen den Raum. Jac sah nicht auf, als wüsste er, mich besser in Ruhe zu lassen. Für einen Moment hielt ich inne, mit der Klinge noch in der Hand bereits auf der anderen Seite, und betrachtete einen bestimmten Fleck auf dem Holz. Es war kaum genug Zeit vergangen seit dem letzten Mal, als ich genau auf dieser Stelle saß und nicht länger mit all den Empfindungen zurecht kam. Hatte ich mich seit dem auch nur ein bisschen verändert? Verachtend zog ich meinen Mund kraus.

Ich sah mich selbst dort sitzen, die Arme um mich geschlungen, mit meinem Körper versuchend den Gefühlen im Inneren Einhalt zu gebieten. Sie irgendwie im Inneren meiner Mauern zu verbergen. Versagte. Weiterhin blickte ich auf mein phantom selbst. Etwas in mir sammelte all die angestaute Wut und verband sie zu einem Sog aus Zorn. Ich wollte diese Weichheit, die Sensibilität, diese Verletzlichkeit aus mir schlagen. Sie kidnappen und irgendwo ablagern, wo niemand sie je wieder finden würde.

Meine Augen blinzelten. Und erinnerten mich an mein ursprüngliches Vorhaben Damals hilf nur eine Sache: Beschäftigung. So lange davor wegrennen, bis die Gefühle irgendwann von selbst aufgeben würden.

Ich bewegte meine Füße und trat über den Fleck auf den Boden. Wie von alleine fand ich die Treppen, die zur Küche führten. Ich klopfte nicht, sondern öffnete einfach die Tür. Natürlich bemerkte ich die Stille, welche daraufhin in den Raum kehrte, doch mein Kopf blieb auf den Boden gerichtet. Nur als ich eine bekannte Figure ausmachte, blieb ich stehen. „Was ist meine Aufgabe, Madam?"
Ich erwartete eine Frage, ein neckende Antwort oder irgendwas, das mich von der Leblosigkeit im Inneren der Frau überzeugte. Nichts in der Art war zu hören, stattdessen drückte sie mir ein Messer in die Hand. Sofort machte ich mich ans Werk.

Augen schliffen über mich, als wäre ich eine Zielscheibe und ihre Blicke die Pfeile. Ich spürte sie an mir haften. Niemand sprach mit mir.
Nach einer Weile nahmen sie ihre ehemaligen Gespräche wieder auf und es herrschte reges Treiben im Inneren der Küche. Meine Finger erinnerten sich wie von alleine an das Handwerk. Ein wenig zu viel Wucht lag in meinen Schnitten, als würde ich nicht mal mit der Wimper zucken, wäre zwischen den Karotten plötzlich ein Stück meiner Hand.
Sobald ich damit fertig war, rannte ich zu Frau Hudson und ließ mir die nächste Aufgabe geben. Etwas hatte sich verändert. Sie rief nicht jeden Moment nach mir. Sie war diesmal nicht diejenige, die mich zu zitternden Fingern brachte.

Stunden waren vergangen und das Abendessen für die Männer bereits serviert worden. Die Frauen jedoch aßen nur nebenbei, dabei waren sie es, die all die Arbeit verrichten mussten. Ich hatte sie nie bemerkt, diese kleinen Dinge der Ungerechtigkeit. Blind lief ich daran vorbei, ohne Wind davon zu kriegen. Schließlich war ich auf der privilegierten Seite gewesen. Wäre ich König - ich verbot mir das Weiterdenken dieses Satzes. Zu viel Verantwortung, die meine Gedanken nicht tragen konnten. Als ich irgendwann zurück beim Schneiden angekommen war, rutsche mein Blick zu dem Fenster, welches dumpfes Licht ins Innere brachte. Kerzen verstärkten die schwache Lichtquelle. Irgendwann hatte es angefangen zu regnen, doch mittlerweile hatten sich die Wolken zusammengezogen, als wollten sie jeden Moment zerspringen. Ein mulmiges Gefühl formte sich in meinem Magen bei dem Anblick. Ein Unwetter zog auf.

Irgendwann war ich zurück zum Gemüse schneiden gekommen.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Alle hielten sie inne. Niemand kam hierher, niemand der klopfen würde. Selbst meine Hand lag in der Luft und wartete auf das Betreten der Person. Jimins blonder Schopf drängte sich durch den Schlitz im Holz. Sein beschämtes Lächeln passte nicht an diesen Ort. Immer noch mit dem Messer zwischen meinen Fingern zeigte ich auf ihn. „Was willst du den hier? Sag mir nicht, du willst Wäsche waschen."
„Nein. Stink ich etwa?" Blinzelnd schnupperte der Blonde an sich selbst. Die Frauen und ich verdrehten einheitlich die Augen. Beinahe fühle ich mich zugehörig. „Was willst du dann?" Er kam auf mich zu und griff um mich, fast als würde er zu einer Umarmung ansetzten. Der Kleine jedoch hatte nur die Absicht mir das Messer aus der Hand zu nehmen und langsam auf die Ablage zu legen. „Wir wollen doch nicht, dass du jemand damit verletzt", flüsterte er mir ins Ohr, während er sich wieder aufrichtete. „Ich bin gekommen, um dich zu befreien! Ein weiters Mal wie es aussieht." Er zwinkerte mir zu. Ich starrte unbeeindruckt zurück. „Mir gehts eigentlich ganz gut hier." Hoffentlich nahm diese Unterhaltung schnell ein Ende, damit die anderen sich wieder ihrer Arbeit zuwenden konnten. „Gut, ich nehme dich trotzdem mit. Ich habe eine Überraschung für dich."

„Ah, wenn du meinst." Ich schenkte dem Älteren ein gepresstes Lächeln, das meine Missgunst ausdrückte. Dennoch kam ich nicht drumherum, mir Fragen zu stellen. Er griff nach meiner Hand, nickte den Frauen zu, um dann mit mir durch die Tür zu verschwinden. „Was zur Hölle machst du schon wieder hier? Hat die Küche sowas wie eine magische Anziehungskraft auf dich oder wieso findet man dich immer hier?" Die Richtung die wir einschlugen, machte mir nicht sofort bewusst, wohin er mich brachte. Er ließ meine Hand nicht los, doch ich entzog sie ihm. Löste den Hautkontakt. „Es hilft.", meinte ich nur. „Womit?" Er klang ehrlich neugierig. Ich war müde, zu müde zum Lügen. Doch auch zum Wahrheit sagen. Letztendlich folgte ich dem gesellschaftlichen Moral und antworte ihm ehrlich aber kurz. „Es hilft mit Jk und meinen Gedanken." Mein Begleiter blickte nicht zurück, dennoch sah ich die Muskeln in seinem Gesicht zucken. „Ah so, und dann wirst du gleich zur Hausfrau?" „Ich mag es nur, mich zu beschäftigen. Außerdem finde ich, solltest du Hausfrauen ein bisschen mehr Wertschätzung zu gestehen."

Nun gab er mir seinen typischen Jimin Blick, der kurz an meinen Lippen zog. „Also wenn es dir ums Ablenken geht, habe ich etwas besseres für dich." Endlich wurde mir bewusst, wohin er mich brachte. Unbegeistert stolperte ich ihm hinter, da öffnete er schon die Tür zum Deck. Anschließend schupste er mich in die Freiheit. Es dauerte keine Minute, da war ich bereits durchdrängt von dem strömenden Wasser. „Was zur Hölle- Jimin?"

Jimin griff abermals nach meinem Arm und brachte mich in die Mitte der Fläche. Er ignoriert meine Worte. Er war gut darin.
Endlich bemerkte ich den Schatten, der sich als Jac herausstellte. „Was genau habt ihr mit mir vor?", fragte ich gegen den Lärm des Regens. Ein kurzer Blick in den Himmel verriet mir das Unheil, welches kurz bevorstand. Die Wellen schienen größer und gröber zu werden. Die Bewohner des Schiffes hatten bereits vor Stunden das ganze Deck für diesen Fall abgesichert und waren im Inneren verschwunden. Mir war sichtbar unwohl, mich draußen bei diesem Wetter zu befinden. Die einzigen Schwimmstunden, die ich je erhalten hatte, waren von Jac in flachen ruhigen Wasser. Ich würde nur mit Glück einen Schwimmgang bei diesen Bedingungen überleben. Glück oder Fähigkeit, wie auch immer man es nennen wollte. Meine Arme versuchten mich warm zu halten und schlangen sich um meine Taille.

Kaum standen wir im schutzlosen Freien, zischte der erste Blitz vom Himmel. Das Donnern kam nur einen Moment danach. Es fühlte sich an, als wäre es ganz in der Nähe. Unvernünftige Angst kratze an meinen Nerven. „Danke für die Überraschung Jimin, aber- ich bin nicht so der Gewitter-Mensch. Können wir wieder rein?" Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich den Jungen an, dessen Haare durch das Wasser beinah braun aussahen. Dieser lachte durch meine Reaktion. „Wolltest du dich nicht beschäftigen?" „Doch nicht so, du Voll-" Mir steckte meine Beleidigung im Hals fest, als ein weiterer Blitz vom Himmel fiel. Ohne noch länger auf sie zu warten, kehrte ich um und steuerte auf die Tür zu. Jimin war schneller, huschte an mir vorbei und lehnte sich mit einem Lächeln dagegen.

Mir war gar nicht nach Lachen zu Mute. Kein bisschen. „Was soll das, Jimin? Lass mich rein." Eilig kam ich auf den Älteren zu. Doch als ich beinah bei ihm ankam legte eine Welle das gesamte Boot schiff. Mit einem Schrei schlitterte ich über den Holzboden gefährlich nah auf die löchrige Reling zu. Jimin bewegte sich wie von alleine und hielt mich gerade so fest, bevor ich eine unsanfte Landung ins Wasser antreten konnte. „Keine Sorge, ich fang dich schon." Er zwinkerte. Am liebsten hätte ich ihn selbst ins Meer geworfen. Doch unmöglich das er das Überleben würde. Ich hätte es ihm auch ehrlich gesagt nicht gegönnt. Zumindest in diesen Moment.

Sobald das Schiff wieder einigermaßen gleichmäßig schaukelte, fing ich an, über den hölzernen Boden zu robben.
Diesmal versperrte Jac mir die Tür. „Och ihr wollt mich doch verarschen." „Wir sind tatsächlich nicht nur zum Spaß hier draußen. Auch wenn ich das Schaukeln gar nicht so schlecht finde." Jimins Stimme versprach zu viel, was er nicht halten konnte. In ihr lag eine Freude, der ich den Hals umdrehen wollte.

Jac sprach für ihn weiter. „Du wirst dort hoch klettern", er zeigte auf den höchsten Mast, „und versuchen dich vom Blitz treffen zu lassen."
Entgeistert blickte ich von einem Blonden zum nächsten. „Bitte?!"
„In einem Gewitter steckt Unmengen von geladener Energie. Die kannst du leichter benutzen als die Energie von Strömungen oder Menschen. Du kannst damit die Blitze vom Schiff wegleiten oder abfangen. Deine Fähigkeiten trainieren und währenddessen die Lucy beschützen."
Beinah wäre ich wieder ins Straucheln geraten, ganz ohne übermäßiger Welle. „Ich bin doch nicht euer Blitzableiter!"
„Auch komm schon!", Jimin meldete sich. „Du wirst schon nicht sterben!" Ich verstand ihn klar und deutlich selbst durch den Wind. „Das macht mich aber nicht immun zu Schmerz!" Jimin kam mir näher. „Ach was, am Ende wird's dir noch gefallen." Ein weiteres seiner Zwinkern und meiner Augen-Aufreißer. Für kurz schwebte seine Aussage durch die Luft. „Komm schon, Eliiii. Hast du so Angst davor?" Pause.

„Nein! Das mach ich nicht."
Mein Blick verhakte sich mit Jimins, als er langsam aber sicher sein Lächeln fallen ließ. Die Panik in meinen Augen schien im endlich auch aufgefallen zu sein.

Plötzlich öffnete sich die Tür und prallte gegen Jac. Niles halbes Gesicht kam zum Vorschein, die andere Hälfte unter einer schief sitzenden Mütze. „Was zum Kuckuck macht ihr hier draußen!?" Dankbar rannte ich schwankend auf sie zu und zwängte mich durch das Holz. Meine Glieder zitterten vor Kälte und vermutlich vor Angst. Ein Gefühl, das einfach nicht von mir ablassen wollte. Irgendwann hatte es sich an meine Fersen gebissen und seit dem war es ein stetiger Begleiter.
Jac und Jimin folgten.

Ich war sauer. Dabei war mir nicht mal ganz bewusst auf wenn. „Entschuldige, Taehyung.", meinte ich Jac zu hören. „Ich habe nicht bedacht, dass Gewitter dir Unbehagen bereiten könnten." Ich blickte zurück. Wasser rannten mir über mein Gesicht, vermutlich mischte sich eine Träne darunter. Und ich hasste diesen Augenblick, der mir bewies, dass ich kein bisschen gewachsen war. Ich hasste mich für dieses heimliche Geständnis mir selbst gegenüber. Nach all dem was vergangen war, konnte ich noch immer nicht von meinen Gefühlen ablassen. Diese Welt brauchte kein neumalkluges Kind, welches versuchte, die Welt mit seinen geblendeten Augen zu betrachten. Es brauchte keinen einsamen Prinzen, der am Ende doch wieder sitzen gelassen wird. Es brauchte einen Helden, starr und kalt. Eine Statur vielleicht, an der die Waffen abschepperten.

Es war dieser Moment in dem ich mir meiner Aufgabe bewusst wurde. Nicht nur dachte, mein Bestes zu geben, sondern alles was ich hatte. Mein Leben, wenns nicht anders ging. Ein brennender Schmerz formte sich auf der Oberfläche meiner Haut, unweit des Herzens.

Irgendwann hatte ich wieder meinen Blick in das Holz geschlagen. Dennoch fühlte ich die Augen auf mir. Selbst Nile bleib still, die nur selten an sich halten konnte. Nur vor ihrer Mutter und jetzt. „Tae- Es tut mir-", fing Jimin an und streckte dir Hand nach mir aus. Ich wehrte sie ab, bevor sie auf mir zum Stehen kam. Irgendwo hatte ich das Gefühl es knacken zu sehen. In der Mitte seiner Augen fing es an und zog sich über sein Gesicht. „Leid? Es tut dir leid? Weißt du, warum ich nicht auf dich gehört habe und trotz deiner Warnung mich in ihn verliebt habe?" Ich brauchte keinen Namen zu nennen. Er schwebte durch den Flur und federte an dem Holz ab. „Weil er das hier nie gemacht hätte. Weil er mich nie hierzu gezwungen hätte."

Und da rieselte es. Ich beobachtete es. Wie es fiel und begruben wurde. Irgendwas unbeschreibliches in seinem Blick, das sonst so lebhaft um mein Lächeln kämpfte. Jetzt lag es da, mit einem Schwert in der Burst. Meine eigenen Hände wurden schwer, gar als würde das Blut an mir kleben. Unsichtbar und doch so klar. Es trocknete nicht, es tropfte immer weiter.

Ich hatte ihn verletzt. Meine Worte hatten ihn verletzt. Ich wusste es, schließlich war das der einzige Grund, weshalb ich sie ausstieß. Denn wenn ich ehrlich war, hatte ich keine Ahnung, ob Jk mich nicht doch dort raus geschickt hätte. Ich konnte es nicht sagen. Schließlich kannte ich ihn nicht. Erst im Nachhinein war mir klar, wie viel ich sehen wollte und vor wie viel ich die Augen verschlossen hatte. Es war meine eigene Dummheit, die mich hierher führte und doch beschuldigte ich andere dafür, mich nicht auf sie aufmerksam gemacht zu haben. Ich wollte die Version von mir zurück, die ich nicht so unfassbar selbst verachten musste. Doch womöglich hatte diese nie existiert.

„Tae - bitte." Ein Flehen lag in seiner Stimme. Es ließ mich zittern, aber ich war noch nicht fertig. „Und weil er mich nie Tae nannte." Irgendwann in den letzten Wochen war es mir das erste Mal aufgefallen: Der Grund warum ich mich in Jk und nicht Jimin verliebt hatte. Bis auf einmal hat Jk mich nie kleiner gemacht als ich war. Auch wenn er mich stets ignoriert und verletzt hatte, wurde mir endlich bewusst, dass er dennoch der einzige war, der mich immer Taehyung nannte. Tae hier, Prinzessin und Tiger Prinz da. Nie hat mich jemand je für voll genommen, abgesehen von ihm. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen den beiden, der so unfassbar in meinem Herzen brannte.

Ein weiter Blick nach oben reicht, um in die geschockten Augen der Beteiligten zu blicken. Nur Jac wirkte gefasst - der einzig andere, abgesehen von Jk, der mich immer beim Namen nannte. Jimins Arme lagen an seiner Seite, kraftlos. Mir wurde übel. Das Blut an meinen Händen roch streng, es setzte sich sowohl in meinem Gehirn als auch in meinem Magen ab.

Mit Schwung drehte ich um und lief in die gegengesetzte Richtung. Auf meinem Weg machte ich den Fleck aus, den ich nur wenig zuvor so nieder gestarrt hatte. Als wären die Rollen vertauscht, wurde meine Haut fad unter ihrer Beobachtung. Vielleicht war das mein Schicksal? Immer wieder auf mich selbst blicken zu müssen, mit dieser Verachtung in der Brust? Und da wurde mir ihre Anwesenheit bewusst. Das Gefühl dieser Glut, das sich in meinen Gefühlen wandte und weidete. Da wo ich Tränen vergoss, da lachte sie. Es nährte sich an meinen dunklen Gedanken, die mich immer und wieder heim suchten.

Schneller stieß ich meine Beine an, bis ich die Tür erreichte. Ich klopfte nicht, riss sie auf. Lucys Augen sprangen zu mir, grün und bedrohlich, bevor sie mich erkannte. Ich hatte diese Leute gehasst, die vor mir wegrannten, ohne das ich ihnen je einen Grund lieferte. Nun hasste ich auch jene, die es nicht taten. Den vielleicht war die Angst endlich berechtigt. Jetzt, wo niemand mehr mich fürchtete.

„Taehyung." „Ich bin bereit für den Schwur. Für dieses Hari Ding. Wie mach ich das?"
Unbekümmert über meine Eile zog sie eine Augenbraue hoch, die mit der Narbe. „Wozu die Hektik? Du kannst ja unmöglich vom Boot rennen." Ich verengte meine Augen. „Sag mir, was ich tun soll. Jetzt." Sie veränderte ihre Haltung, als hätte sie meine Stimmung endlich richtig eingeordnet. „Was ist dein Ultimatum?"

Nur für kurz musste ich überlegen. Da kam mir ein Gedanke. „In dem Moment in dem ich mich bei meinem Zweitnamen nenne." „Da was?" „In dem Moment in dem ich mich Teivel nenne, gebe ich auf und überlasse meiner Fähigkeit meinen Körper."

Teivel, Teufel, der Name, unter den die meisten meiner Familie mich zu kennen pflegten.
Teivel, Teufel, der Name, den mir mein Vater, geglaubter Vater, auferlegt hatte.
Teivel, Teufel, das etwas das mein Bruder stets in mir sah, aber ich nicht wahrhaben wollte.
Teivel: Teufel.

„Was muss ich machen?" „ Du hast es bereits abgeschlossen." Sie griff sich eins der Dokumente, die auf ihren Tisch lag. Nur für kurz hielt sie es in ihren Händen, bevor sie eine der Schubladen öffnete und einen Spiegel rausholte. „Zu Hari gehören drei Schritte: Das öffentliche Zustimmen zu der Bedingung vor den Augen anderer Personen. Das eigene Beschließen und innere Zusagen zu der Aufgabe. Und das Festlegen des Ultimatums."

Sie legte das kleine viereckige Ding vor sich. Kurz betrachtete sie sich selbst im Spiegel. Ihre Augen hingen an der winzigen Narbe. Dann sprach sie weiter: „Überzeug dich selbst. Es sollte jetzt zu sehen sein. Oberhalb deines Herzens."

Für kurz dauerte es, bis mir die Erleuchtung kam. Sie kramte bereits wieder in ihren Unterlagen rum. Ich entledigte mich meines Shirts und griff eilig nach dem Spiegel. Und sie hatte recht. Genau da wo mein Herz liegen sollte, war etwas eingraviert. Die Stelle darum war rot, schmerzend, als hätte jemand mit einem Messer in meine Haut geschrieben. Der Schmerz vorhin war also tatsächlich existent gewesen.
Ein Symbol verwob sich mit dem Begriff „Hari", verband mich unwiderruflich an mein Versprechen.
Kurz glitten meine Finger über die wunde Haut, die scheinbar Schwierigkeiten hatte, sich selbst wieder herzustellen. Als wüsste selbst sie, welches Urteil wir uns selbst auferlegt hatten. „Das", meinte die summende Katze vor mir, „wirst du nur los, wenn du dein Ziel erreichst. Es wird dir selbst in den Tod folgen, sollte dies nicht geschehen."

Unsere Augen trafen sich. Ihre grün, giftig aber aufrichtig. Meine braun, lauernd aber ehrlich. „Auf deinen Erfolg oder deinen Tod, Prinz Taehyung Teivel."

Freigeschaltet von „Hari"

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