Wir waren 5

By Ochrasy

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Am Anfang des Urlaubs waren wir 5 Freunde. Am Ende blieb einer zurück... More

Wir waren 5
1 - Selbst Hazel Richards hat es schon getan
2 - The Red Picture
3 - Ich hätte ihn gemalt
4 - Nur einer war getroffen worden
5 - Er könnte der Eine sein
6 - Keine 100 Spinnen, aber ein Parker
7 - Schlimmer
8 - Arrogant und Eingebildet
9 - Rosie!
10 - Meine Schuld, deine Schuld
11 - Tränen
12 - Die richtige Frage
13 - Wo soll das enden?
14 - Du auch?
15 - Liebe beim Millionsten Blick
16 - Austern und ihre Folgen
18 - Zeit für die Wahrheit
19 - Fünf Freunde
20 - Wir waren Fünf
21 - Einer blieb zurück
22 - Ausgelöscht
Epilog
Wie es weitergeht
*** Buchveröffentlichung ***

17 - Wahre Freundschaft

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By Ochrasy

Als Kent und ich am frühen Abend zurückkamen, stellten wir fest, dass Bobby nicht da war. Laut Rosie, die kraftlos in ihrem Bett lag, war ins Theater gegangen. Das war nicht ungewöhnlich für ihn. Er war schon immer von Theatern und Musicals fasziniert gewesen, stand mit dieser Leidenschaft jedoch ziemlich alleine da, weshalb er öfter alleine ging.

„Na, euer Tag war ziemlich kalt, oder?" erkundigte sich Drew, der im Wohnzimmer vor dem Fernseher saß.

Ich hatte mich entschieden bei dem Gespräch dabei zu sein. Es wäre feige gewesen sich in irgendeinem Zimmer  zu verkriechen, während ich Kent das eine machen ließ.

„Ja, war kalt", antwortete ich nervös.

„Was habt ihr gemacht?", fragte er nichtsahnend.

Ich setzte mich neben ihn.

„Wir waren in Chinatown, aber hauptsächlich haben in so einem Restaurant gesessen und gefuttert."

Er lächelte schwach.

„Ich hab mir heut auch Asiatisch bestellt", erzählte er von seinem Tag.

„Hat Rosie auch etwas gegessen?", fragte ich sofort.

Er schüttelte den Kopf.

„Nein, ich hab gesehen, wie sie sich einen Apfel genommen hat, aber er lag vorhin kaum angebissen im Müll."

Ich seufzte. So konnte das mit Rosie nicht weitergehen.

„Es geht ihr schlechter, als sie zugeben will", ertönte nun Kents Stimme besorgt, der sich ebenfalls zu uns gesellte.

„Ja, aber wer kann es ihr verübeln? Was er mit ihr gemacht hat und vor allem mit welcher Brutalität, ist einfach unbegreiflich. Immer wenn ich ihre Würgemale am Hals sehe, wird mich richtig schlecht. Ich sag es nicht gern, aber ich glaube wirklich, dass er damit ihr Leben zerstört hat. Wie soll sie je wieder Vertrauen zu Männern fassen?"

Das waren nicht gerade optimistische Worte, die da aus Drews Mund kamen.

„Sie ist stark. Natürlich wird sie das nie vergessen, aber sie wird früher oder später wieder die Alte sein", gab ich optimistischer von mir.

„Ich hoffe, dass dieser Parker lebenslänglich bekommt!", raunte Drew darauf verbittert.

Ja, das hofften wir alle, doch die Wahrheit war, dass er wohl mit einer Bewährungsstrafe oder ähnlich milden Strafmaß davonkommen würde. Er war nicht vorbestraft und hatte Geld für gute Anwälte. Es waren ideale Voraussetzungen, um nur eine geringe Strafe zu bekommen.


Wir Drei sahen eine Weile fern. Immer wieder tauschten Kent und ich Blicke aus. Wir wollten es Drew noch heute Abend sagen. Als der Film, den wir geguckt hatten zu Ende war, griff Kent nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher.

„Hey, jetzt kommt Stirb langsam", beschwerte sich Drew.

Ich schnappte mir das Sofakissen und umschlang es mit meinen Armen. Ich fühlte mich schlagartig krank.

„Wir müssen reden", begann Kent die unangenehme Unterhaltung.

Ich saß zwischen den beiden Männern und fühlt mich so verdammt fehl am Platz.

„Wegen Bobby?", fragte Drew.

„Nein, nicht wegen ihm", sagte ich nun auch etwas.

„Wegen Rosie?"

Wieder schüttelte ich den Kopf.

„Nein."

„Worum geht es dann?"

Ich konnte ihm das nicht sagen. Hilfesuchend sah ich zu Kent.

„Leute sagt schon! Was ist hier los!", drängte Drew, als er nicht sofort eine Antwort bekam.

„Also", begann Kent und ich spürte, wie schwer es ihm fiel. Ich hätte gern seine Hand genommen, doch aus Rücksicht zu Drew, verzichtete ich darauf. „Sunny und ich..." Kent stockte und sah mich kurz an. Ich versuchte einen ermutigenden Blick auszusetzen. Dann sprach er weiter. „Wir haben uns irgendwie verliebt."

Es war raus. Jetzt gab es kein Zurück mehr und ich machte mich schon auf lautes Gebrüll gefasst. Ich drückte das Kissen fester gegen mich.

Ich hörte ein verwirrtes und ungläubiges Lachen von Drew.

„Ihr habt was?", hakte er nach, da er natürlich nicht glauben wollte, was er gerade gehört hatte. Ich drehte mich nun zu ihm.

„Drew", begann ich. „Ich weiß, es ist blödes Timing. Es ist verdammt blödes Timing, aber es ist irgendwie passiert. Wir wollten es dir gleich von Anfang an sagen, weil es zurzeit eh zu viele Geheimnisse kursieren. Ich weiß, dass es blöd ist, aber wir dachten, dass du es wissen solltest. Ich kann verstehen, wenn du wütend auf uns bist. Das ist okay. Du hast jedes Recht dazu und-."

„Sunny!", unterbrach Drew mich bei meinem Monolog. „Mach mal nen Punkt!"

Verdutzt sah ich ihn an. Das war jetzt unbedingt die Reaktion, die ich erwartet hatte.

Kurz sah ich zu Kent, der ebenfalls überrascht wirkte.

„Bist du nicht sauer?", erkundigte ich mich bei Drew, der erstaunlich ruhig aussah.

„Nein."

Nein?

Träumte ich?

 „Ich meine, es ist für mich nicht leicht", fuhr Drew fort. „Aber es war klar, dass du dich irgendwann in jemanden verlieben würdest. Bei Kent weiß ich wenigstens, dass er dir nicht wehtun würde."

Oh Gott, war das süß! Für diesen Kommentar musste ich ihn einfach umarmen. Seine Reaktion zeigte mir, dass wir trotz allem noch immer beste Freunde waren. Es musste ihm viel Überwindung kosten das zu sagen.

„Drew, du glaubst gar nicht, wie viel mir das bedeutet!"

Er drückte mich zaghaft.

„Wir haben doch gestern drüber gesprochen. Zwischen uns ist alles wieder normal. Wir sind Freunde und das mit meinen Gefühlen muss ich mit mir selbst ausmachen." Ich konnte es gar nicht glauben, dass er es so gut aufgenommen hatte. Das hätte ich nicht einmal zu träumen gewagt. „Ihr seid meine besten Freunde und als euer Freund freue ich mich für euch. Und um ehrlich zu sein, kommt es für mich nicht einmal so überraschend."

Also für mich kam das mehr als überraschend.

Drew sah schon ein bisschen traurig aus und mir war auch bewusst, dass er einiges sagte, weil er sich nicht eingestehen wollte, dass ihn das ganze verletzte. Doch ich war sehr dankbar, dass er wirklich versuchte uns eine Chance zu geben und uns nicht verurteilte.

„Drew, ich weiß gar nicht, wie ich mich dafür bedanken soll."

Er lächelte schwach.

„Brauchst du nicht. Wirklich nicht. Ich komme damit klar. Tut mir einfach nur den Gefallen und schlabbert euch nicht vor meinen Augen ab."

Er brachte mich damit zum Lachen.

„Machen wir nicht. Versprochen!"

Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Kent, der sich zunehmend aus dem Gespräch zurückgehalten hatte, klopfte Drew dankbar auf die Schulter. Drew hatte sich seiner Reaktion meinen größten Respekt verdient.


Für die Nacht hatten wir die Zimmeraufteilung geändert. Kent hatte mit Rosie getauscht. Diese schlief nun bei Drew und Bobby im Zimmer, währen Kent und ich alleine waren. Es war sogar Drews Idee gewesen. Er schien wirklich zu wollen, dass zwischen ihm und mir die ursprüngliche Freundschaft war.

„Nie im Leben hätte ich mit so einer Reaktion hätte ich von Drew nie gerechnet", flüsterte ich, während ich mit Kent eng umschlungen nebeneinander lag.

„So zeigt sich wohl wahre Freundschaft", entgegnete Kent und ich wusste, dass es auch ihm unglaublich viel bedeutete, dass Drew nicht komplett ausgeflippt war.

„Ich glaube, dass das für ihn wirklich schwer ist."

„Ja, aber das wird sich legen. Spätestens wenn er selbst eine Neue hat, wird sich das beruhigen."

„Das dauert bei ihm bestimmt nicht lange", gab ich scherzhaft von mir.

Drew war wirklich gutaussehend und charmant. Er dürfte ihm nicht schwer fallen eine Neue zu finden. Ich kuschelte mich enger an Kent, der nur seine Boxershorts trug. Er küsste mich auf die Stirn. Manchmal war es für mich schon noch seltsam, dass wir plötzlich diese Pärchendinge wie küssen und kuscheln taten. Immerhin war er Kent. Mein bester Freund Kent. Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass er nun auch mein fester Freund war und Zärtlichkeiten zu unserem Umgang nun dazu gehörten.

Ich legte meinen Kopf auf seiner nackten Brust ab. Ich wusste, dass Kent es mit Bridget schon mal getan hatte. Ich war mir nicht sicher,  ob das gut oder schlecht für mich war.

„Kent?"

„Hmm?"

„Wenn wir jetzt ein Paar sind, dann müssen wir auch Sex haben, oder?"

Ich hörte ihn in der Dunkelheit lachen.

„Wir hatten heute unser erstes Date. Setz dich mal nicht jetzt schon unter Druck. Nimm dir alle Zeit der Welt! Ich kann warten."

„Ich will aber nicht warten."

Ich begann ihn zu küssen. Ich wollte jetzt mein erstes Mal haben. Kent war der Richtige. Das spürte ich. Ich fühlte mich dazu bereit. Ich setzte mich auf Kents Hüfte und beugte mich dann zu ihm herunter. Leidenschaftlich küsste ich ihn. Er erwiderte es.

„Sicher, dass das willst?", hauchte er mir ins Ohr, als sich unsere Lippen kurz lösten. „Wir müssen das wirklich nichts überstürzen."

Ich nickte ohne zu zögern. Mein Herz schlug schneller. Ich hatte Angst, aber war gleichzeitig auch voller Vorfreude. Ich wollte das.

Ich fuhr ihm leidenschaftlich durch die Haare.

„Hast du das Kondom noch, was ich dir neulich gegeben hatte?", fragte er und machte somit die gesamte romantische Stimmung kaputt.

Nein, hatte ich nicht. Nach dem Vorfall mit Parker hatte ich es aus Wut und Frustration in den Müll geschmissen.

„Nein, hast du keine?"

Er schüttelte den Kopf.

„Meine Tasche ist noch drüben, wo die anderen schlafen."

Ich stieg von seiner Hüfte und ließ mich frustriert neben ihn fallen. Das hatte sich dann wohl erledigt. Ich würde mit Sicherheit nicht die Gefahr einer Schwangerschaft eingehen.

„Wir verschieben es einfach auf Morgen", sagte Kent liebevoll und legte seinen Arm um mich.

„Versprochen?"

Wieder ertönte sein leises Lachen.

„Du bist ganz schön Sex-besessen für jemanden, der noch nie Sex hatte", neckte er mich.

Es war mir peinlich. Ich wollte dieses verdammte erste Mal einfach hinter mir haben. Nur noch einen Tag, dann war es vorbei. Ich kuschelte mich an Kent. Morgen Abend war unser großer Moment.

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