18 - Zeit für die Wahrheit

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Als ich aufwachte, hörte ich lautes Gebrüll aus dem Wohnzimmer kommen. Erst dachte ich, dass ich noch träumte, doch spätestens als Kent neben mir aufsprang, wusste ich, dass die Schreie echt waren.

„Was ist los?", raunte ich mit heiserer Stimme Kent an.

Ich brauchte einen Augenblick um zu mir zu kommen.

Er zuckte die Schultern und ging in Richtung Tür. Als er sie öffnete erkannte ich Rosies Stimme. Sie hörte sich sauer an. Extrem sauer. Nun krabbelte auch ich aus dem Bett. Ich zog mir schnell ein Shirt über und folgte Kent dann ins Wohnzimmer. Drew, Bobby und Rosie standen dort und gestikulierten wild mit den Armen.

„Was ist hier los?", rief Kent lautstark in die Runde.

Er hatte sehr männliche und autoritäre Stimme, weshalb es nicht verwunderlich war, dass er es schaffte die Aufmerksamkeit von allen zu bekommen.

„Er hat ein Mädchen vergewaltigt!", brüllte Rosie völlig außer sich und zeigte auf Bobby.

Sofort funkelte ich Drew böse zu. Mir war klar, dass er es Rosie gesagt hatte. Von wegen, er würde warten bis der Urlaub vorbei war.

„Ich habe niemanden vergewaltigt!", widersprach Bobby ihr sofort.

„Sie hat mir dir nur Sex gehabt, weil du sie abgefüllt hast. Für mich ist das Vergewaltigung!", schrie Rosie völlig hysterisch. Drew versuchte beruhigend einen Arm um sie zu legen, doch Rosie schlug ihn weg.

„Ihr habt es alle gewusst, oder?", rief sie in die Runde.

Wir sahen zu Boden.

Ja, hatten wir.

„Ihr seid so scheiße!", kreischte sie daraufhin. „Und ich dachte wirklich, dass ihr meine Freunde seid!"

„Rosie, wir wollten es dir nicht sagen, weil wir nicht wussten, ob es nach der Nacht von Kents Geburtstag nicht zu viel für dich ist", griff ich nun ein.

Wir hatten wirklich mit guten Absichten gehandelt.

„Ihr hättet es mir trotzdem sagen sollen! Ich finde schon, dass es mich etwas angeht, wenn mein eigener Bruder Mädchen vergewaltigt!"

„Ich habe niemanden vergewaltigt!", ertönte es wieder.

Rosie schnaubte wütend.

„Ganz wie du meinst. Ich schäme mich jedenfalls jemanden wie dich als Bruder zu haben. Du bist eine Schande für die Familie und Mum würde sich im Grab umdrehen, wenn sie davon erfahren würde!"

Bei diesen harten Worten fiel uns allen die Kinnlade herunter. Rosie nutzte die Gelegenheit, um sich ihren Mantel und die Schuhe zu schnappen und dann das Weite zu suchen. Als die Tür laut ins Schloss fiel, schlug Bobby vor Wut gegen die Wand.

„Scheiße!", fluchte er lautstark.

Ich sprach es nicht aus, aber im Prinzip war er selbst Schuld. Er schmiss sich wütend auf die Couch.

„Warum habt ihr es überhaupt Drew erzählt?", fuhr er nun mich und Kent an.                                            

„Hey, jetzt schieb mal die Schuld nicht auf uns! Das ist allein deine Schuld, dass sie wahrscheinlich gerade heulend durch die Straßen von New York läuft. Du hast dieses Mädchen flachgelegt!", verteidigte ich mich sofort.

Bobby hämmerte mit seinen Fingen auf der Sofalehne herum.

„Du hättest es nicht Rosie sagen dürfen. Dazu hattest du nicht das Recht!", fuhr er nun Drew an und schien jedem die Schuld geben zu wollen, nur sich selbst nicht.

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