THE AFTERMATH » fred weasley

By cxrls_

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❝War doesn't determine who is right. It determines who is left.❞ [FW] | © cxrls_ | 2021 | German Der Junge, d... More

information.
cast.
soundtrack.
prolog.
01 | irland.
02 | heimkehr
03 | ordennacht.
04 | unter uns.
05 | wofür wir kämpfen.
06 | eisgrau.
07 | porzellanhaut.
08 | gegangen.
09 | krieg.
10 | da sein.
11 | zukunftshell.
12 | irische klippen.
13 | frühlingsnacht.
14 | hogwarts.
16 | trümmerfeld.
17 | ein stern erlischt.
18 | jahreszeiten.
19 | vertrauenshalt.

15 | das diadem.

215 15 173
By cxrls_

01. May 1998 - 02. Mai 1998



Die Fackeln der Schlosswände flimmerten auf den Rüstungen der Wachen, die im Gleichschritt aus der Flügeltür in die Nacht marschierten. Logan, Rob und Corben standen im Foyer des Schlosses, inmitten der Flut aus willenlosen Wächtern, und sahen dem Aufwall ihrer Verteidigung zu.

„Der Dunkle Lord hat noch einen Horkrux erschaffen." Als Logan das sagte, war ihre Stimme fern. Versickerte fast im Schaben der Metalle.

Rob stieß diesen heimischen Duft nach Minze aus.

„Noch einen?", wiederholte er.

„Harry, Ron und Hermine glauben, dass es mindestens sieben sind. Einer davon hier im Schloss."

Rob warf die Stirn in Falten. Zum Glück hatte er vorher schon blass ausgesehen. Nun rollte er bloß seine spröden Lippen.

„Sie glauben, es ist Ravenclaws Diadem", fuhr Logan fort. Es fühlte sich richtig an, ausgerechnet ihm und Corben davon zu erzählen. „Habt ihr je von sowas gehört?"

Auf Corbens Wangen tanzten die Korridorfackeln wie über die Rüstungsschilde. Genau wie Rob starrte auch er geradeaus. „Gehört ja, aber nie gesehen."

„Harry braucht jemanden, der ihn in den Ravenclawturm führt. Es gibt eine Chance, dass es dort verborgen ist." Logan flüsterte. War wie an einem fernen Frühjahrsabend. Nur dass sie diesmal niemandem ums Gehenlassen bat.

Lee und Tonks eilten an ihnen vorbei, Bill ihnen voraus. Es gibt zwei Geheimgänge, die von den Ländereien ins Schlossinnere führen; schickt die Zwillinge, um die Zugänge zu blocken.

Corben begriff es in genau diesem Augenblick. „Ich werde mit Harry gehen", entschied er.

Logan fing seinen Blick. „Das musst du nicht."

Er grinste. „Ich habe dir schon einen Horkrux vor der Nase weggeschnappt. Ich übernehme gerne einen zweiten." Im selben Moment trennten sich Fred und George aus der Ordenrunde, um Lee abzufangen. Corben und Logan sahen ihnen zu. „Außerdem muss irgendwer die Gänge blocken. Du solltest Fred begleiten."

„Den Kompass nach Hause zu bringen war mein Job. Nie deiner." Das war etwas, was Logan ihm schon vor Jahren hätte sagen sollen. „Du hast schon genug für diesen Kampf gegeben, in den du nie hättest reingehen sollen."

Corbens Lippen schmälerten sich. „Ich habe sechs Jahre mehr in diesem Schloss verbracht." Und die Art und Weise, wie die Reflektionen der um sie vorbei zeihenden Rüstungen in seinen Augen flimmerten, machte ihn kalt. „Wenn wer von uns den Ravenclawturm besser kennt, bin das ich."

„Du gehörst nicht in diesen Kampf."

„Ich bin doch schon hier. Wenn ich nicht in den Turm gehe bin ich hier unten genau so in Gefahr."

Logan hielt seinem Blick nicht stand. Dem Grau seiner Augen, dem Beben der Narbe darüber. Das zitternde, eingesunkene Rosafleisch, aus dem all sein Blut geschossen war. Sie könnte ihn nicht noch einmal so sehen. Also sah sie stattdessen zu Fred, der George und Lee in eine Besprechung dirigierte. Es gibt zwei Eingangswege; sah sie in gestikulieren; einer hier und einer unterm Schloss.

Corben war ihren Augen gefolgt. „Außerdem ist Isabelle gar nicht hier."

Erst verstand Logan nicht, warum er das sagte. Dann sah sie sein verzogenes Kinn.

„Fred schon. Du solltest bei ihm sein."

Für Logan war die Zeit, die sie mit Corben gehabt hatte, immer nur ein flüchtiger Windhauch gewesen. Aber trotzdem las er sie noch immer besser als nahezu jeder andere Mensch dieser Welt.

„Wir verriegeln nur die Gänge", beteuerte Logan. „Dann helfen wir euch, das Diadem zu finden."

Draußen hatten sich die Rüstungen den Vorhof entlang aufgereiht. Eine Schutzwand, die man, für den Moment naiver Hoffnung lang, nicht durchbrechen konnte.

„Ihr spart uns Zeit", sagte Corben. „Und so lange bin ich da, wo man mich braucht."

Harry, Ron und Hermine kamen die Zentraltreppe hinabgeeilt.

„Dann komm zu mir zurück", wies Logan ihn an. Und Corben lächelte matt, bevor er mit dem Hinaufsickern der ersten Schutzwände mit Harry in die Schlossgänge verschwand.

Ab da an zogen sich die Schilde Hogwarts wie flimmernde Portale in die Nachtluft empor. Fremde Galaxien, eine vollkommen andere Welt. Als sie sich über ihnen schlossen, stand Logan auf dem Vorbau des Ostturms und umkrallte das Steingeländer. Versuchte, all ihr Vertrauen in Professor Flitwicks bebende Worte zu legen, die die Schlossgründe erfüllten; Protego Maxima, Salvio Hexia.

„Willst du gehen?"

Es war eine milde Nacht. Fred neben ihr starrte in denselben Himmel empor. Der Schalk, an den er sich so krampfhaft zu ketten versuchte, tanzte in seiner Iris. Seine Stimme war noch nie derart gebrochen gewesen.

Seine Mundwinkel zuckten. „Durchbrennen? Einfach fort?" Er stieß ihren Ellenbogen an. „Hab gehört, Irland soll schön sein."

Logan lachte. Doch die Nacht erstickte es im Keim.

„Ja." Sie sah Fred mit einer Unverfrorenheit an, die auch auf seinen schmalen Lippen tanzte. Langsam, denn heute kehrten sie immer zu bitterem Ernst zurück. „Ich will fort. Aber das geht nicht mehr."

Noch in diesem Augenblick wusste Logan, dass sie sich auf ewig an Freds Gesicht erinnern würde. So, wie sie es gerade sah. Die Blässe seiner Haut, die Sommersprossen, die gegen den Schutzschimmer über ihnen kämpften. Die Unabdingbarkeit, die in den Falten um seine Lider lag. Die Gabelungen darin, die Flüsse puren Glücks. Und in seinem Blick spiegelte sich das Brechen ihrer Welt.

„Ich auch", sagte er und nahm ihre Hand, griff um ihren Zauberstab herum. „Ich will auch fort." Er drückte sie fest. „Aber wir müssen das tun."

„Ich weiß. Fred?"

„Ich bleib bei dir, Logan."

„Pass auf dich auf."

Er grinste. Seine Augen wurden winzig schmal, aber trotzdem sah sie das Grün darin. Er lächelte, so fest, dass die sich schließenden Schutzzauber seine Pupille nicht mehr berührten.

„Das werde ich. Genau so wie auf dich", versprach er. Selbstzufrieden wandte er sich wieder den Ländereien zu. „Ich hab gehört, dass Harry das Ravenclaw-Diadem sucht. Und dass du McLaggen geschickt hast, um ihm zu helfen."

„Damit ich bei dir bleiben kann."

Fred hielt ihre Hand immer noch. „Wenn wir die Gänge verriegelt haben, werden wir das Ding finden. Einverstanden?"

Und genau so, wie sie Corben geglaubt hatte, dass er wiederkehrte, so glaubte sie jetzt auch ihm. „Einverstanden."

Am Rande des Verbotenen Waldes reihten sich die Gestalten. Ferne Silhouetten in tintenem Schwarz. Niemand von ihnen trug ein Gesicht. Sie kamen nicht. Sie waren schon da.

„Alles okay, Freddie?", drang es von Rechts und Logan starrte wieder in den Himmel empor.

So fest, dass der Schutzwalls vor ihren Lidern flackerte, als sie die Augen schloss.

Fred atmete tief. „Jaah."

Und George lächelte. „Bei mir auch."

Als der Beschuss auf Hogwarts begann, stand Logan an exakt derselben Stelle. Und das Bersten des Schutzschildes spiegelte sich in Freds Augen. Flammend grüne Lichtspeere, die in die Dunkelheit platzten, und jeder Aufschlag hallte wie ein donnernder Kanonenschuss über die Schlossgründe hinab. Drei Sekunden blieben ihnen. Drei Sekunden. Dann bröckelte der erste Riss im Wall.

„Wir müssen los", raunte Fred.

Logan regte sich nicht. Einen Moment mehr, dem sie dem Bersten des Schutzwalls zusah. Dann dachte sie an das Diadem. Sah über ihre Schulter zu dem Ravenclawturm hinauf, in dem in der Ferne die Lichter glimmten. Und dann wieder zu den Silhouettenwand am Waldrand zurück. Also wandte sie sich zu Fred um. Und rannte mit ihnen mitten in das Herz des Schlosses hinein.

Über ihnen knallte das berstende Schutzschild wie ein unheilvolles Feuerwerk.

Die einzigen Gänge, die von den Ländereien in die Schule führten, befanden sich im fünften Stock. Ihre Sohlen hämmerten auf dem Steinboden, während sie sich an umherirrenden Schülern vorbei ihren Weg in die Schlosswände bahnten. Fred stieß als erstes das Portrait einer molligen Dame auf - Lee wartete schon auf sie.

Er strahlte mit derselben Euphorie wie an ihren Abenden zu Potterwatch.

„Bereit?", fragte er.

Fred und George strahlten uniform: „Bereit."

Trotzdem war etwas an Lee schälern geworden. Und Logan glaubte ihm den Kampfmut nicht. Auch, wenn seine Rastalocken vor ihnen durch die Mitternacht preschten.

„Zwei müssen den linken Weg entlang", dirigierte George, als sie den Gang entlang rannten. Vor ihnen tat sich eine Gabelung auf.

Von den klammen Wänden perlte Wasser und das Einschlagen der Zauber über ihnen war ein dumpfer Trommelschlag, genauso wie die Rufe auf den Fluren.

Fred packte Logan am Handgelenk. „Wir gehen links!"

„Der führt zum See. Denkt an den Innenhof!"

„Ich weiß!", rief Fred und zog an seinem Bruder vorbei, der mit Lee rechts einbog. „Für wen hältst du mich, George?"

George schnaubte, doch der schmale Korridor, der zum verbotenen Wald führte, verschluckte sie schon. Er schrie: „Für einen Idioten!"

Und Fred lachte in die Schwärze hinein, während George und Lees Schritte verschmolzen, mit dem Fluchknallen, ihrem eigenen Getrappel, dem fernen Atem - bis nichts mehr war und nur Freds Finger um Logans Handgelenk blieben. Schweißkalt und die einzige Erinnerung daran, dass sie nicht in einer anderen Nacht für ihre Freiheit rannten.

Die Spitze von Freds Zauberstabs leuchtete und Logan folgte ihr. An der Abzweigung, die in den Innenhof führte, preschten sie vorbei und stolperten einer spiralen Strecke nach weiter und weiter und weiter in die Kälte hinab.

Der Geheimgang mündete an einer schmalen Holztür. Fred stoppte - sie hatten sie noch nicht erreicht, doch bereits von hier sahen sie die Scharniere beben. Und gleißende Flüche jagten dagegen.

Alohomora; Stupor!

„Wo sind wir?", keuchte Logan. Die scharfe Luft zu atmen war wie Eiswürfel zu schlucken.

„Wir sind unter den Klippen, auf der anderen Seite des Sees."

Fred musterte den Ausgang. Ein greller Fluch jagte dagegen - das Holz dehnte sich. Noch ein Fluch, die Tür ächzte.

„Colloportus!", fauchte Fred und schmiss sich mit seinem Körper dagegen, Logan folgte.

Die Scharniere knackten. Sie verhärteten sich und blieben starr. Die Flüche schlugen von außen weiter auf, aber die Tür bewegte sich nicht mehr. Sie war fest.

Stupor!, donnerte es, aber Freds Sperrzauber hielt.

„Es ist dicht!", schrie ein Mann auf der anderen Seite, die Stimme wie aufgehobeltes Garn.

Ihm folgten mehr:

„Ist da hinter wer?"

„Die schnapp ich mir!"

Die Luft versank in kehligen Rufen, während die Todesser noch mehr Flüche gegen die Geheimgangstür jagten. Und Fred, der sich dagegen lehnte, seinen ganzen Körper gegen das Holz stemmte, das unter jedem neuen Aufschlag mehr und mehr vibrierte - grinste. Fred, der ernsthaft grinste.

„Wer auch immer da ist, den mach ich kalt!", schrie einer.

Auf Freds Blick erstreckte sich schamloser Genuss. Er antwortete: „Na versuchs doch!"

Bis ein massiger Körper von der anderen Seite die Holztür rammte. Bombada!

Gleißend rotes Licht stob durch die Fugen. Es folgte ein massiver Knall - Logan ging in Deckung, die Tür ächzte, doch Freds Zauber hielt. Also erneuerte er ihn; Colloportus.

„Lust auf 'nen Gegenangriff?" Freds Mundwinkel kräuselten sich, während er Logan aus der Schussbahn zog.

Er deutete mit einem Kopfnicken auf den grobporigen Riss, der sich im Holz aufgetan hatte und verräterisch ächzte. Die Tür war spröde. Und sie würde nicht ewig halten.

Logan hob ihren Zauberstab.

„Mach was Gutes, in Ordnung?", verlangte Fred, bevor auch er sein Gewicht von der Tür nahm, sein Verschlusszauber hielt weiterhin. Dann zielte er auf den winzigen Spalt, der aufgebrochen war. Er flüsterte: Aberto; und der Riss öffnete sich.

Das Holz ronn zur Seite wie flüssiges Metall und der Spalt wurde handbreit.

Das war genug, damit Logan in das ausgemerkelte Gesicht eines Greifers sah. Einen Moment lang starrte sie ihn und seine Verblüffung an, bis sie entschied: „Bombada!"

Ihr gleißend rotes Licht jagte in die Nacht hinein, blenden grell, schlug auf der Wiese auf und stob dunkle schwarze Silhouetten wie Konfetti durch die Luft.

Fred brach den Zauber, die Öffnung zog sich wieder zu, grollendes Stöhnen drang von der anderen Seite, als die Todesser sich aufrappelten.

„Kinder! Ich hasse Kinder!"

Fred lachte - doch dann brach ein erneuter Schusshagel auf sie zu; Stupor, Avada Kedavra, Bombada.

Und das Holz bebte, Colloportus.

Logan half: Colloportus.

Doch die Scharniere knarrten, das Holz spannte -

Fred ließ von dem Schloss ab, trat zurück, zog Logan mit.

Stupor, Confringo, Bombada!

„Wenn das gleich bricht", rief er über das Tosen des aufschlagenden Fluchhagels hinweg, die Eruption eines Schockzaubers trieb ihn nach hinten, „und das wird brechen, dann rennen wir."

„Rennen?", schrie Logan, das Schild ihres Verschlusszaubers flimmerte in der Luft. Colloportus, colloportus.

„Rennen! Hoch, den Gang, zu der Gabelung in den Innenhof."

Bombada Maxima.

Und da barst es schon. Das Holz zerschoss in tausend kleine Späne, die um sie nieder rieselten wie Sandkörner in einer Böe. Nur einen Augenblick lang.

Danach hechteten Logan und Fred den Hang empor.

Stupor!

Crucio!

Protego!

Die Rufe ihrer Angreifer zerschellten an der Schutzwand, die Fred hinter ihnen aufzog, während sie sprinteten. Den lehmbesetzten Anstieg hinauf, die Sohlen rutschig auf dem feuchten Grund, die Hände an den Steinwänden, Fred drängte Logan voran.

„Ich bring euch um!"

Tief donnernder Stimmhagel, Schreie, stampfende Schritte, die auf dem Boden matschten, die sich in den Schlamm bohrten, rannten, jagten, bis in das Schloss hinein.

Und Logans Atem raste, während die Panik sie trieb und der Gang in Schlieren versank.

Stupor!

Crucio

Impedimenta!

Protego!

Immer wieder jagte sie es über ihre Schulter zurück. Und immer wieder peitschte das elektrische Zischen durch die Nacht, wenn ein Fluch an Freds Schutzschild zersprang.

Logan roch die Greifer. Spürte ihre klauenartigen Hände in ihrem Nacken, an dem Gelenk ihres Fußes, auf dem nassen Grund. Sie waren zu viele und sie waren zu nah.

„Hier lang." Fred zerrte sie durch eine Seitengabelung hindurch, Locomotor!, der Stein, der den Ausgang versperrte, flog zur Seite und offenbarte den Feuerhagel des Hogwart'schen Innenhofes.

Logan drehte sich um. Eine Sekunde nur. Und sah die verzerrten Gesichter der einfallenden Todesser auf sie zufliegen, gierige Todeslust.

„Confringo!", schrie sie und visierte die Steindecke.

Ein Knall, ein hallendes Donnern - und schon stürzte der Geheimgang hinter ihnen ein.

Fred zog sie auf den Innenhof hinaus. Rasselnder Atem, wärmere Luft als in dem Geheimgang, piercende Dunkelheit.

Incarcerus! Ein Fluch segelte haarscharf an ihrem Ohr vorbei - sie duckte sich.

„Was hast du getan?", schrie Fred, als er sich umsah, den Schutt und das Geröll, der den Geheimgang vergrub, doch feurige Aufregung flammte in seinem Blick.

Um sie herum brach die Hölle los. Und Logan begriff gar nicht, was wirklich geschah.

Bis Fred sie am Arm packte und hinaus auf den Hofplatz zog.

Er lachte: „George wird dir den Hals umdrehen!"

Doch schon im nächsten Augenblick fiel er auf die Knie. Und die Schwüle der Nacht erstarb.

„Fred!"

Logan wusste, dass sie seinen Namen rief. Sie spürte ihn in ihrer eigenen Kehle. Wie ein panisches Klammern an die Wirklichkeit. Wie das Einzige, was sie noch kannte, während um sie herum die Welt explodierte, und ein schwerer Schatten vor die Wirklichkeit sank.

„Fred."

Er sog es aus ihrer Kehle hinaus. Jeden einzelnen Ton. Und mit ihm jedes Quäntchen Glück.

Logan schlug hinter Fred auf den Steinboden auf. Schienbein auf morschem Geäst, ein entwurzelter Baum daneben - Fred.

Er kniete am Boden als hätten sie ihn zu Stein gemacht. Starr vor Schreck, die Augen aufgerissen, die schmalen Lippen zu einem erschrockenen Ton geöffnet, der ihm nie entfloh.

Und noch während der Dementor über Logan sank, sein schwarzes Gewand ihre Haut striff, da wusste sie, was sie tun musste. Sah Fred und die selbe Gestalt über ihm, die seinen Kopf in den Nacken legte, die Fröhlichkeit, die ihn verließ; dachte die Worte: Expecto Patronum, doch fand keinen Glauben daran.

Fand nichts. Nicht ihn. Nicht Fred. Sie fand nur Gus. Gus und Trauer und Einsamkeit. Expecto Patronum.

Sie dachte es, doch sie schaffte es nicht. Expecto Patronum.

Und während die Welt um sie starb, starb Logan innerlich mit. Expecto Patronum.

Bis ein gleißendes Licht die Dunkelheit zerschnitt. Und sie hörte, was ihren Kopf flutete: „Expecto Patronum!"

Ein silberner Adler brach durch die Nacht. Zerstob den Klaum schwarzer Gewänder, entriss den kalten Griff aus Logans Nacken, zerschoss die Kälte, brachte die schwüle Nacht zurück, schmeckte süßlich, war Hoffnung, war: „Corbs."

Er sprang aus dem Gang, während sein anmutig kreischender Adler im Innenhof seine Kreise zog, durch Duellgefechte anderer Zauberer brach, blutende Gesichter in weißen Himmelsschein hüllte.

„Hoch", war alles, was er sagte. Griff Logans Arm und zerrte sie empor, auch wenn ihre Füße sie nicht hielten. Seine Lippe blutete. „Weg von hier, kommt schon!"

Dann packte er auch Fred. Fred, der nun auf dem Rücken lag, flacher Atem, und sich langsam regte, während seine geschmälerte Pupillen sich drastisch weiteten.

Ruckartig ergriff er Corbens Hand und sprang hoch, atmete, lebte, taumelte.

„Weg", drängte Corben und schob sie die Mauer entlang, sah sich um. „Weg!"

Eine riesenhafte Gestalt verdunkelte den Himmel. Corbens Adler versickerte in der Endlichkeit. Und in den Händen des über die Steinbrücke preschenden Riesens schwang ein hölzernes, triefendes Boot.

„Los!", schrie Corben, während er Fred und Logan den Innenhof entlang zerrte, solange ihre Beine sie nicht selber trugen. „Los!"

Das Boot zerschmetterte am Glockenturm, von irgendwoher drang ein Schrei.

Defodio!

Crucio!

Ruckartig wichen sie aus; Kingsley jagte an ihnen vorbei einem wasserstoffblonden Todesser hinterher.

„Hier lang!"

Jetzt war Fred wieder wach. Und diesmal war er es, der Corben am Kragen zog, geradewegs unter die Innenhofpassage, am Schlosseingang vorbei - Reductio!

Bis auf die Ländereien hinaus. Denn dort, wo einst eine Sandsteinmauer den Innenhof von den abfallenden Wiesen zum Quidditchfeld getrennt hatte, klaffte bloß eiserner Schutt und grässlicher Stein.

Hinter der zersprungenen Wand atmeten sie durch.

„Scheiße Mann", keuchte Fred. Klopfte Corben gegen den Arm. „Danke."

Der wischte es mit einer unwirschen Bewegung fort. „Hättest dasselbe getan." Dann richtete er sich auf: „Logan." Er presste es zwischen zwei Atmern hervor. Krallte die Hände in den Mantel, sein Gesicht war verzerrt. „Ravenclawturm in Flammen. Diadem nicht da."

Erst jetzt begriff sie, dass nicht Dreck, sondern Ruß sein Gesicht verschmierte. Er roch nach kohlendem Stoff.

„Hat Harry es noch nicht gefunden?", fragte sie.

Corben schüttelte den Kopf.

„Die Eingänge sind gefallen", erwiderte Fred. „Wir haben keine Zeit. Wo können wir suchen?"

Corben schnaubte. „Es kann überall sein. Harry ist der Grauen Dame auf den Spuren."

„Wo versteckt man Dinge in diesem Schloss?", stöhnte Logan auf.

„Wo versteckt man sie nicht?"

Fred bäumte sich auf. Das Flimmern einer Idee auf seinem rußigen Gesicht. „Wo keiner sie finden kann."

Doch schon im nächsten Moment schwang der Überrest des hölzernen Bootes über sie hinweg. Sie duckten sich – Fred zog sie durch das Loch in der Mauer auf die Ländereien fort.

Incarcerus!

Und plötzlich landeten sie hinter dem zersprungenen Stein, wie Konfetti über die Wiese verteilt.

Hinter einem der Felsbrocken kniete eine Gestalt, die sie kannten.

„Rob!"

Logan schrie es, bevor sie zu ihm hinter den Steinberg fielen. Die Luft war voll von metallischem Gras. Schwerem Qualm. Die feuchte Erde presste sich in ihre Handfläche.

Robs Augen weiteten sich: „Hey!"

Dann schoss er hinter dem Stein hervor: Reductio!

Nur um danach wieder in Deckung zu gehen, sein Fluch schoss knapp an seinem Ziel vorbei - einer drei menschengroßen Spinne, die die Böschung empor jagte.

„Was ist das denn?", schrie Corben, während er seinen Rücken gegen den Felsbrocken presste.

„Leider kein Schoßhund!", spie Rob, bevor er es noch einmal wagte: Reducio! und diesmal traf. Die Spinne kullerte den Hang davon.

Da stürzte noch jemand neben sie nieder.

„Du hast den Geheimgang in die Luft gejagt?"

George Weasley schmiss sich neben sie. In seiner Jacke klaffte ein qualmendes Loch, undefinierbare Blutkruste am Kinn, Fred zog ihn in Deckung.

Doch George starrte nur Logan an: „Du hast ernsthaft den Geheimgang gesprengt?"

Fred feixte: „Ich sag doch, dass er dich fertig macht."

„Wir haben andere Probleme!" Wieder pfefferte Rob einen gelben Blitz in die Nacht hinein, Corben schloss sich ihm an.

„Was tust du hier?", rief Fred seinem Zwilling zu, George wischte sich Gras vom Mund.

„Konnten den Südgang nicht halten, der Verbotene Wald ist gefallen."

Er spuckte Blut ins Gras. Dann krabbelte er neben Rob an den Stein und auch Logan richtete sich auf: Expulso!

Ein röhrender Luftdruck presste eine der Spinnen, die aus dem Waldhang ausfielen und über die Wiesen streuten wie Ameisen, in die Schatten der Bäume zurück.

Engorgio!" Rob ließ einen Felsbrocken auf Turmglockengröße anschwellen, „Wingardium Leviosa!", und schickte ihn wie eine Bowlingkugel den Hang hinab.

George wollte lachen, hatte ihm schon auf die Schulter geklopft: „Der war nicht schlecht, Pierce."

Da flog über ihnen ein Korridor in die Luft. Und markerschütternde Schreie zerrissen die Nacht, während in der Dunkelheit glimmernder Sandstein in sich nieder brach.

„Der Nordturm!", rief Fred und zerrte sich an den Felsbrocken hoch.

Von hier aus sahen sie die Mauer kollabieren. Es geschah bloß einige Meter die Wiesen entlang. Schmerzensschreie durchschnitten die Welt wie Pfeile.

„George!" Fred rief es so plötzlich, dass George sich beinah erschreckte; die Wände des Nordturms bröckelten und stürzten auf die Spinnen hinab. „Erinnerst du dich noch, als wir vor Umbridge wegrennen mussten?"

George starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden. Schmiss einen Zauber in die Ländereien; „Werd präziser!"

„Als die DA aufgeflogen ist." Freds Augen tanzten die Schlosswand entlang als suche er etwas. „Bevor sie uns geschnappt hat, sind wir zurück zum Raum der Wünsche"

„Weil wir die Münzen verstecken wollten." George feuerte eine letzte Spinne ab.

„Erinnerst du dich noch an den Raum, der sich aufgetan hat?"

„Der, der so voller Krimskrams war?"

George fiel zu ihnen hinter den Steinfels zurück. Sein Blick sprang zwischen Logan und Fred hin und her. Logan hatte längst begriffen. Wo kann man in diesem Schloss was verstecken?

Da, wo man es nur finden kann, wenn man auch wirklich danach sucht.

Logan stemmte sich auf. „Der Raum der Wünsche."

„Er kann eine Lagerkammer sein."

„Wir müssen hin."


________________________________

Diese Entscheidung ist also getroffen. Und ich habe das Kapitel doch in zwei geteilt, weil es mit 10 vollen Seiten echt lang geworden wäre. Auf zum Diadem. Auf ins Schloss.

Was sagt ihr zu Corbens Patronus? Ich hab echt verdammt lang gewartet, um ihn einzubauen und jetzt hat's endlich geklappt.

Dedicated to StephVi I hope you'll have the happiest of birthdays coming up. Vor einem Jahr haben Fred und Logan im Krankenflügel über Maden gesprochen. Oh how time flies.

Bald haben wir's nämlich geschafft, dann ist der Kampf vorbei. Beim nächsten Update braucht ihr die Schokolade wirklich.

Unendliche Liebe, Ally x

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