Alice in Borderland

By buisnessstories

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Arakida Sayuuri wacht in Tokyo auf und kann keine Menschenseele entdecken. Sie begreift schnell die Spielrege... More

Kapitel 1 - Das Borderland
Kapitel 2 - Nadel im Heuhaufen
Kapitel 3 - Zuhause
Kapitel 4 - Rennen
Kapitel 5 - Viva Las Vegas
Kapitel 6 - All in
Kapitel 7 - Das Beach
Kapitel 8 - Erster Abend
Kapitel 9 - Das Dach
Kapitel 10 - Izumi
Kapitel 11 - College Geheimzimmer Party
Kapitel 12 - Rückweg
Kapitel 13 - Rehabilitation
Kapitel 14 - Abendessen
Kapitel 15 - Ein Drink mit dem Hutmacher
Kapitel 16 - Das Diamantspiel
Kapitel 17 - Ein fröhlicher Abend
Kapitel 18 - Wollen wir wetten?
Kapitel 19 - Escape
Kapitel 20 - Zimmerbesichtigung
Kapitel 21 - Schachrunde
Kapitel 22 - Abendessen
Kapitel 23 - Überleben
Kapitel 24 - Das blutüberströmte Mädchen
Kapitel 25 - Morphium
Kapitel 26 - Platzregen
Kapitel 27 - Mensch ärgere dich nicht
Kapitel 28 - Überraschung
Kapitel 29 - Alte Freunde
Kapitel 30 - Neues Spiel, neues Glück
Kapitel 31 - Kombination
Kapitel 32 - Konferenzsaal
Kapitel 33 - Wetteinsatz
Kapitel 34 - Ein letztes Gespräch
Kapitel 35 - Irische Totenwache
Kapitel 36 - Guten Morgen
Kapitel 37 - Das Krankenhaus
Kapitel 38 - Ein langweiliger Tag im Beach
Kapitel 39 - Versorgungstour
Kapitel 40 - Teamwork
Kapitel 41 - Ertrinken
Kapitel 42 - Kalt
Kapitel 43 - Unruhiger Schlaf
Kapitel 44 - Gemütlicher Morgen
Kapitel 45 - Sangria Sonntag
Kapitel 46 - Hennessy mit dem Hutmacher
Kapitel 47 - Die Lichter
Kapitel 48 - Chishiyas Worte
Kapitel 49 - Strandtag
Kapitel 50 - Das Spiel der Nummer zwei
Kapitel 51 - Mitternachtsdusche
Kapitel 52 - Neue und alte Gesichter
Kapitel 53 - Ohnmacht
Kapitel 54 - Unsichtbare Mauer
Kapitel 55 - Meeresausblick
Kapitel 56 - Waffeln am Morgen
Kapitel 57 - Warum kein Pik-Spiel?
Kapitel 58 - Basketballplatz
Kapitel 59 - Verzweiflung
Kapitel 60 - Wie betäubt
Kapitel 61 - Ohne Schmerzmittel
Kapitel 62 - Kaboom
Kapitel 63 - Vollidiot
Kapitel 64 - Ablaufendes Visum
Kapitel 65 - Zerbrochene Glasscheibe
Kapitel 66 - Völlig von der Rolle
Kapitel 67 - Grauenhafte Konstellation
Kapitel 68 - Wendigo
Kapitel 69 - Durst
Kapitel 70 - Goldregen
Kapitel 71 - Ein Korb voll Süßigkeiten
Kapitel 72 - Neues Spiel
Kapitel 73 - Aufgabenkarten
Kapitel 74 - Familienmitglieder
Kapitel 75 - Frühstück
Kapitel 76 - Regenbogen
Kapitel 77 - Erleichterung
Kapitel 78 - Hochroter Kopf
Kapitel 79 - Tinte
Kapitel 80 - Frontscheibe
Kapitel 81 - Besprechung
Kapitel 82 - Fingerknochen
Kapitel 83 - Kuina!
Kapitel 84 - Medizinnachhilfe
Kapitel 85 - Das Versteck
Kapitel 86 - Unter Wasser
Kapitel 87 - Heiße Dusche
(*)
Kapitel 88 - Museum (Teil 1)
Kapitel 89 - Museum (Teil 2)
Kapitel 90 - Museum (Teil 3)
Kapitel 91 - Kannst du nicht einfach hier bleiben?
Kapitel 92 - Französische Zwiebelsuppe
Kapitel 93 - Fragestunde
Kapitel 94 - Viererrunde
Kapitel 95 - Aufwachen!
Kapitel 96 -
Kapitel 97 - Ablenkung
Kapitel 98 - Unsicherheit
Kapitel 99 - Das Date
Kapitel 100 - Wer zu nah an die Sonne fliegt ...
Kapitel 101 - Tayuya
Kapitel 102 - Untergetaucht
Kapitel 103 - Chishiyas Hartnäckigkeit
Kapitel 104 - Jiro und Hiroshi
Kapitel 105 - Mutiger sein
Kapitel 106 - Schlaflose Nebenwirkungen
Kapitel 107 - Wohliges Gefühl
Kapitel 108 - Andeutungen einer Erinnerung
Kapitel 109 - Ungutes Gefühl
Kapitel 110 - Versorgungstour in der Mall
Kapitel 111 - Strafakte
Kapitel 112 - "5-23er" (Beginn Serie)
Kapitel 113 - Tik-Tak-Toe (Arisu 1)
Kapitel 114 (Arisu 2)
Kapitel 115 - Wieder "zu Hause"
Kapitel 116 - Junggesellinnenabschied
Kapitel 117 - Auf ins nächste Spiel
Kapitel 118 - Seelische Altlasten
Kapitel 119 - Die böse Saht
Kapitel 121 - Stimmungsschwankungen
Kapitel 122 - Usagi's und Arisu's erster Abend im Beach
Kapitel 123 - (Update)
Kapitel 124 - Vorahnungen
Kapitel 125 - maskierter Killer
Kapitel 126 - Acht Stunden vor der Hochzeit
Kapitel 127 - Eine Hochzeit im Borderland
Kapitel 128 - Sieben
Kapitel 129 - Ewig währendes Leid
Kapitel 130 - Wie die Könige fallen
Kapitel 131 - Wie die Könige fallen II
Kapitel 132 - Der letzte Nachmittag Sayuuri's
Kapitel 133 - Morpheus ewiger Schlaf (Einführung)
Kapitel 134 - Morpheus
Kapitel 135 - Morpheus Totenreich
Kapitel 136 - Ungewohnte Behutsamkeit
Kapitel 137 - Die neue Situation im Beach
Kapitel 138 - Aufbruchsstimmung
Kapitel 139 - Wortlose Kommunikation
Kapitel 140 - Mörderisches Dreieck
Kapitel 141 - Mörderisches Dreieck II
Kapitel 142 - Die Fügung des Schicksals
Kapitel 143 - Der Henker und sein Richter

Kapitel 120 - Neuankömmlinge

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By buisnessstories

Diesen Morgen wurde ich nicht durch die kitzelnden Sonnenstrahlen an meiner Nase geweckt, nicht durch ein störendes Klopfen an der Tür oder durch einen Alptraum. Ich wurde wach durch ein leichte Berührung an meinem Handgelenkt und öffne ausgeruht meine Augen. Chishiya scheint es nicht zu bemerken und ich beobachte einen Moment, wie er über eine bestimmte Stelle sanft streicht und sie schon fast in Trance beobachtet. Still sehe ich einen Augenblick zu der Stelle, bis ich bemerke wie er über mein unscheinbares Tattoo streicht, welches nur Kuina jemals bei mir bemerkt hat.

Was muss er nur von mir denken, wenn er das Zeichen für die Herz Königin an meinem Handgelenk sieht. Kuina hat mir geraten es niemals für jemanden von der Führungsrege sichtbar zu machen, aber zählt Chishiya immer noch zu diesem Personenkreis?

"Morgen", sage ich halb verschlafen und habe die Absicht ihn damit aufschrecken zu lassen, falls er es erst jetzt bemerkt haben sollte.

"Morgen", sagt er mit einer rauen Stimme, lässt aber nicht einen Moment von meinem Handgelenk ab. Weiterhin streicht er sanft darüber und sein Blick wirkt schon fast fixiert. Ihm ist es also gleichgültig, wenn ich seine Musterung mitbekomme.

"Du hast es schon länger bemerkt", stelle ich laut fest und er sieht zum ersten Mal zu mir, bevor er leicht anfängt überlegen zu grinsen. Dann sieht er aber wieder wie begannt zu dem Tattoo und nickt leicht. Ich wundere mich schon gar nicht mehr darüber, was ihm alles auffällt und das er die Dinge anders wahrnimmt als andere Menschen. Normale Menschen.

"Ich habe es schon vor ein paar Wochen gesehen, auch das Gegenstück an deinem anderen Handgelenk", sagt er verträumt und spielt auf den Pik König hin. Zweifel kommen in mir auf. Ich meine wir sind im Borderland, wo sich alles um Spielkarten dreht und wenn jemand das ernst nimmt, dann Chishiya Shuntaro. "Ich finde sie wunderschön"

Für einen kurzen Augenblick zucke ich zusammen, doch dann erfasst mich ein unglaubliches warmes Gefühl in meiner Brust, bevor auch meine Wangen beginnen zu glühen.

"Ich hatte schon immer eine Affinität für Spielkarten", sage ich ehrlich und senke meinen Blick auf die Bettdecke, doch er lacht nur leise und ich merke wie sanft und behutsam er darüberstreicht. Verwundert sehe ich zu ihm, da diese zärtliche Geste unwirklich scheint zu dem was wir in letzter Zeit durchgemacht haben. Oder einfach, weil ich wahrscheinlich die einzige bin, die ihn jemals so erleben darf. "Seit wann hast du es?"

"Ich habe es mit siebzehn stechen lassen. Es hat mich irgendwie angezogen. Ich habe auch überlegt mir die Karo-Ass stechen zulassen, kam aber noch nicht dazu", gestehe ich und beobachte ihn die ganze Zeit. Er sieht zu mir und unsere Augen treffen sich. Sein Gesichtsausdruck und seine Körpersprache zeigen mir, dass er mir jedes Wort glaubt.

"Was ist an diesem Handgelenk passiert?", fragt er mit gerunzelten Augenbrauen und erst jetzt spüre ich ein leichtes Ziehen in dieser Gegend. Als Chishiya seinen Griff lockert sehe ich eine leicht blaue Spur, welche in den nächsten Tagen noch andere diverse Farben annehmen wird.

"Aguni", sage ich schlicht, verhindere ein zusätzliches Zähneknirschen und ziehe meinen Arm weg. Aber so früh am Morgen will ich keine schlechten Gedanken haben, also ziehe ich den Saum der weißen Weste um meinen Körper ein wenig enger und lege meinen Kopf wieder auf seine Schulter. Meinen Arm lege ich leicht auf seine Brust und atme entspannt aus, was er versteht und nur schnaufend grinst. Er selbst legt mir seine Hand in den Nacken und streift die Kapuze, welche ich seit gestern Abend immer noch trage, vom Kopf und sieht leicht zu mir runter.

Ich finde es gut so wie es zwischen uns ist. Doch obwohl sie tot ist schweift mir immer noch Tayuya im Kopf umher. Sie war offensichtlich ein Nutzmittel, aber wer kann mir versichern, dass er nicht wenn nötig das nächste Nutzmittel küsst? Noch einmal mich so lange zu distanzieren könnte Langzeitfolgeschäden nach sich ziehen, schließlich habe ich am eigenen Leib gelernt, dass fast alles hier im Borderland Wunden hinterlässt.

"Hey, worüber denkst du denn jetzt schon wieder nach?"

"Nichts wichtiges"

Er sieht mich an wie als wüsste er, dass ich mir über Tayuya Gedanken mache. Nach einen kurzen, prüfenden Blick lässt er es glücklicherweise gut sein. Er drückt mich nur ein wenig mehr an sich und meine Gedanken nehmen eine positivere Wendung. Er sieht wieder ein wenig zu mir herunter, doch sein Blick ist nicht auf meine Augen gerichtet, sondern auf meine Lippen. Ich erkenne ein schelmisches Grinsen und erwidere es mit einem schiefen Lächeln.

Doch der Moment wird durch ein genervtes Stöhnen unterbrochen und wir springen sofort auseinander. Chishiya sieht mich mit einem kurzen, panischen Blick auf die Weste die ich trage an, weshalb ich nur nicke und in dem Badezimmer verschwinde. Höllische Schmerzen machen sich in meiner Rippengegend durch das schnelle Ausstehen breit, doch im Moment ignoriere ich sie. Ich bekomme mit wie Chishiya sich an der Couchtisch vor das Schachbrett setzt und eine nachdenkliche Miene aufsetzt. Bevor ich die Badezimmertür leise schließe kann ich noch erkennen, wie er die Hände vor seinem Mund faltet und seine Ellenbogen auf den Knien abstützt.

Keine Sekunde nachdem ich die Badezimmertür schließe stößt Niragi die Hotelzimmertür unsanft auf und ich kann vor meinem inneren Auge sehen, wie er einen gelangweilten Blick auflegt und sein Gewehr schultert.

"Chishiya, Neuzugänge sind da"

"Komme gleich"

Daher, dass ich kein Klacken höre errate ich, dass Niragi statt zu gehen gelangweilt im Türrahmen stehen bleibt und ungeduldig den Mann mit den weißen Strähnen ansieht. Ich höre wie der Sessel zurückfährt und erkenne sofort die Reaktion. Ich öffne leise den Reißverschluss er Weste und ziehe sie aus, als Chishiya eine Sekunde später in der Tür erscheint. Ich reiche ihm die Weste und er kann es nicht lassen mich einmal von oben bis unten zu mustern und dann leicht frech grinst, als er die Türe wieder hinter sich schließt.

Mit einem verlegenen Grinsen kaue ich sachte auf meinem Fingernagel und warte noch einige Zeit nachdem sie gegangen sind, bis ich mein eigenes Oberteil anziehe und behutsam aus dem Hotelzimmer schlüpfe. Mit einem Lächeln betrete ich mein Hotelzimmer und ziehe mir etwas anderes an, bevor ich nach unten laufe und wie erwartet Yuudai am Tischkicker treffe.

"Sayuuri", lacht er herzlich und wuschelt mir durch die Haare, wie als wäre ich seine kleine Cousine. Lachend ziehe ich seine Hand von meinem Kopf und automatisch machen wir unseren vor kurzen neu erfundenen Handschlag. Es fühlt sich so vertraut an, wie als würden wir es schon jahrelang tuen. Bei einem Trinkspiel Abends am Pool hatten wir die Idee uns einen Handschlag auszudenken, damit wir etwas haben was wir feierlich nach einem Sieg am Tischkicker präsentieren können. Die Leute reagieren nur mit einem Augenrollen, aber ich würde selbst nicht anders reagieren wenn ich gerade haushoch verloren hätte.

Ich stelle mich neben ihn und wir besiegen die anderen Teams wie eingespielt. Immer und immer wieder gewinnen wir und Katsu ist gerade losgegangen um uns etwas zur Stärkung zu holen.

"Sayuuri", reiß mich Anns Stimme aus meiner Konzentration. Wahrscheinlich möchte sie sich noch einmal meine Wunde ansehen. "Du wirst im Konferenzsaal erwartet"

Verwirrt sehe ich zu Ann, aber ihr Blick zeigt mir, dass keine Diskussionen erlaubt sind oder weitere Erklärungen folgen werten. Höchst wahrscheinlich hat der Hutmacher sie geschickt um mich zu holen. Ich will gerade entschuldigend etwas zu Yuudai sagen, doch er sieht mich mit einem verständnisvollen Blick an und gibt mir zu verstehen, dass er bereits weiß ich muss nun fort. Ich nicke meinem besten Freund hier einmal verstehend zu und folge dann der schwarzhaarigen Schönheit die Treppen hinauf. Dabei habe ich das leicht Gefühl beobachtet zu werden, doch da ich mehrere Blicke auch von Unbekannten spüre ist es mir gleichgültig und ich ignoriere es. Ich folge ihr einfach weiter in den Konferenzsaal.

Mein erster Blick fällt auf den Hutmacher, welcher freudig die Arme aus breitet als er mich sieht. Danach sehe ich prüfend zu Niragi, wenn er sein Gewehr auf der Schulter hat gibt es keine Gefahr. Wenn er den Kopf leicht an die Wand gelehnt hat, einem dann mit offenem Mund sowie hängendem Gewehr einen kurz mustert und dann spielerisch auf einen zukommt, schon. Es ist ziemlich still in dem Konferenzsaal, aber die Haltung der Führungsrege ist eher locker.

"Sayuuri?", höre ich eine ungläubige Stimme ausrufen und sehe verwirrt zu meiner Rechten. Zwei Personen sind an Stühle gefesselt, eine Frau und ein Mann. Das eine Gesicht kommt mir sehr bekannt vor und nach einer kurzen Überlegung grinse ich leicht.

"Arisu"

Ich spreche seinen Namen nicht zu erfreut aus, schließlich beobachten mich die hier anwesenden aus der Führungsrege und dem Militärtrupp. Dennoch bin ich irgendwie froh ihn wiederzusehen. Er hat es wirklich bis hier her geschafft und war höchst wahrscheinlich so dumm, den Männern aus dem Beach zu folgen. Innerliche Lache ich leicht. Wer könnte es ihm verdenken, ich meine ich war damals auch in diesem Konferenzsaal. Jedoch nicht gefesselt, was mich im Nachhinein ein wenig beruhigt.

"Ein Freund von dir?", fragt der Hutmacher interessiert und legt eine Hand sachte um sein Kinn. Er versucht diese Situation objektiv zu betrachten und an einen unschlüssigen Augen kann ich erkennen, dass er ihn noch nicht richtig eingeordnet hat. Er hat noch nicht beschlossen sie zu töten. Klar, nach der Fesselaktion wird er ihnen mit seiner Art drohen hierzubleiben, aber danach sollte das alles hier entspannt von statten gehen. Eben Vorsichtig aber sympathisch, um ihn im Besten Fall in sein Utopia aufzunehmen. 

"Wir haben uns in einem Spiel kennengelernt", sage ich wahrheitsgemäß und der Hutmacher nickt mir nachdenkend zu. Arisu scheint nicht ganz so ausgeglichen wie die anderen hier in dem Raum, aber die wütende An-den-Seilen-Rütteln Fase hat er anscheinend schon hinter sich, was ich an der minimal aufgeschürften Haut knapp unter seinem kurzen Ärmel erkennen kann. Nach meinen Worten nickt er wild und sieht eine Sekunde leicht hoffnungsvoll zu mir, bevor er wieder zu dem Hutmacher sieht.

"Ja, ein Tik-Tak-Toe Spiel. Wir stiegen in einen Aufzug und mussten immer zwischen zwei Türen wählen, Leben oder Tod", beginnt er zu erklären und redet bei jedem Wort immer schneller, "Am Anfang haben wir auf gut Glück gespielt. Aber da war ein 5'23 vor der Tür, er . er ist ungefähr 4.94m lang, das Gebäude war ungefähr vier mal so groß. Durch das Abmessen des Raumes und den Notfallplan für dem Aufzug war klar...."

"Halt, halt, halt", unterbricht der Hutmacher ihn in aller Ruhe und winkt abweisend mit den Armen. Er geht einen Schritt auf die beiden Gefangenen zu und eine leichte Gin-Wolke kommt mir entgegen. Natürlich, mit einer Fahne ist es schwieriger Arisus schnellen Worten folgen zu können. "Verdammt, redet der Junge immer so schnell?"

Ich antworte erst gar nicht, da die Frage eher rhetorisch gemeint ist und für einen winzigen Moment sehe ich grinsend nach unten auf meine Schuhe.

"Er ist clever", fasse ich schlicht meine Meinung über Arisu zusammen und meine Gedanken gehen zurück zu dem Spiel, "Die Kreuz-3 war eigentlich sein verdienst. Ich war nur schneller und habe sie heimlich an mich genommen. Zudem war es sein allererstes Spiel"

Die Frau neben ihm sagt mir nichts, aber ich erinnere mich an die anderen Mitspieler. Das tote Schulmädchen, die nervige Geschäftsfrau. Und die beiden Männer, die ich als seine Freunde eingestuft habe. Arisu scheint nicht der Typ dafür, sie einfach zu verlassen was bedeuten muss die beiden sind gestorben. In einem Spiel, höchst wahrscheinlich in welchem auch Arisu war. Er würde seine Freunde nicht ohne ihn spielen lassen.

"Aguni und ich haben ebenfalls mit ihm gespielt", ertönt Chishiyas Stimme und ich sehe zu seinem Stuhl. Er sitzt ziemlich nahe an der Stuhlkante, den Oberkörper lässig nach hinten an die Stuhllehne angelegt und die Beine ausgestreckt. Sein Gesichtsausdruck spiegelt eine Mischung aus Langeweile und Belustigung wieder. "Mit ihm und seinen Freunden. Er hat zwar ein wenig gebraucht um auf die Lösung zu kommen, aber noch im vorgegeben Zeitrahmen"

Oh man. Einen hochnäsig, stichelnden Kommentar nach dem anderen. Wenn jemand vor mir bemerkt hat, dass seine Freunde wohlmöglich tot sind, dann Chishiya. Und dennoch erwähnt er es. An Arisus traurigem Blick kann ich erkennen, dass wir beide richtig liegen. Und dann noch der Seitenhieb, dass er selbstverständlich der mit Abstand klügere von beiden ist. Ich möchte nicht wissen, was er über die für gewöhnlich eintreffenden Neuzugänge zu sagen hat. Ebenso wenig möchte ich wissen, was er damals bei meinem ersten Mal in diesem Raum über mich zu sagen hatte anstatt zu schweigen wie er es getan hat.

Seine Stimmer erscheint in meinem Kopf, nur redet er eher wie ein Computer: "Schätzungsweise zweiundzwanzig Jahre alt. Kein vorzeigbarer oder nützlicher Beruf. Cheerleader-Uniform. Keine Fähigkeit im Umgang mit Waffen. Unzureichende Erfahrung. Überlebenschancen sehr niedrig. IQ dem Augenschein nach unter dem Durchschnitt. Strategie in den vorherigen Spielen: Glück. Geschätzte verbliebene Zeit im Borderland: Unter fünf Tagen."

Bei diesem Gedanken sehe ich schnell zur Seite und obwohl diese Worte mich heute kränken würden, mag ich es komischerweise, dass er so über mich gedacht haben wird. Denn das bedeutet ich bin nicht einmal für den Klügsten hier in diesem Raum völlig durchschaubar. Und ich schätze wohl diese Tatsache hat uns zusammengebracht. Mein kleiner Überraschungseffekt und seine unstillbare Neugierde.

Ich unterdrücke nur meine Augen zu verdrehen, als der Hutmacher beginnt die Regeln im Beach zu erklären und achte mehr auf die Betonung und Wortwahl, als auf das allgemein Gesagte. Es sind die gleichen immer wieder fallenden Regeln wie bei meinem ersten Treffen mit dem Hutmacher auch. Doch er scheint nicht mehr der selbe Mann zu sein wie damals. Er manipuliert die Menschen mit so einer Leichtigkeit, und doch macht er ihnen auch eines immer deutlicher klar: Es gibt kein Entkommen aus dem Beach. Mir hat es bisher nichts ausgemacht, da ich nie wirklich in der Situation von Arisu steckte. Viel Gutes ist mir hier widerfahren, aber die gefährlich werdende Situation hier lädt sich immer mehr mit Spannung.

Ich lehne mich getrost an die Stuhllehne von Ann und wir tauschen einen vielsagenden Blick aus, bevor wir wieder zum Hutmacher sehen.

"Er wollte dich dabei haben. Nummer 28, was?", flüstert Ann leise.

"Oh ja, reserviere mir aber nicht schon den Platz neben dir", antworte ich sarkastisch und höre nur ihr schnaufendes Grinsen, weshalb ich zufrieden nicke.

"Wie geht des deiner Bauchseite?"

"Wie von einem Auto angefahren", antworte ich und sehe zum ersten mal wieder zu ihr. Sie sieht mich fragend an und ein freches Grinsen stiehlt sich auf meine Lippen. "Kein Scherz, wenn jemand das beurteilen kann, dann ich"

Wir beide kichern leise, wobei uns beiden diese Wahrheit absurd lächerlich vorkommt. Wir sehen zueinander und zum ersten Mal für heute sehe ich ihre kleinen Lachfalten an die Augen.

"Sayuuri", höre ich die laute Stimme des Hutmachers. Alle bis auf die Gefangenen sehen uns an und scheinen mitbekommen zu haben, wie wir gelacht haben. Doch die Stimme von Danma klingt nicht wütend, sondern eher Aufmerksamkeitserregend. "Du bist für heute entlassen, danke für deine professionelle Beurteilung"

Ich nicke ihm ein letztes Mal höflich zu und ohne auf irgendjemanden weiter großartig zu achten verlasse ich den Konferenzsaal. Ich habe mein wahrscheinlich bestmöglichstes für Arisu getan, mehr ist nicht mehr drinnen. Dass weiß ich. Hoffentlich hält er sich an die Regeln, ich möchte ihn ungern in einem der blauen Containern wiederfinden.

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