flying high

By booksbymiley

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„Komm auf den Punkt", sagte ich knapp. Sie druckste etwas herum. Es schien, als ob sie überlegte, ob sie die... More

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Update

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By booksbymiley


Brandon
Ich hielt eine Hand fest am Steuer. Ich konnte Lizzy's gute Laune leider überhaupt nicht teilen.

Alleine, wenn ich daran dachte wurde mir schlecht und ich würde mich am liebsten einfach übergeben.

Meine andere Hand ruhte auf ihrem Oberschenkel, wissend, wie sie darauf reagiert. Sie war die einzige, die mich davon abhielt gerade irgendwie die Kontrolle zu verlieren und nicht in Wut auszubrechen.

Wir fuhren eine Stunde, bis wir schließlich in der großen Stadt ankamen. Das Navi führte uns zu einem etwas größeren Hochhaus. Es war vermutlich das einzige, dass etwas heruntergekommen war. Alle Häuser daneben sahen besser aus.

Auf dem Schild standen die ganzen Nachnamen. Etwas weiter unten fand ich den Namen Hale, was mein Herz schneller schliefen ließ. Aber Lizzy drückte meine Hand einmal fest, um mir Kraft zu geben.

Wir öffneten die schwere Tür und stiegen dann einige Treppen hoch. Mit jeder Stufe wurden meine Beine schwerer und ich bemerkte genau wie diese Anspannung immer mehr in mir aufkam.

Ich wusste nichtmal ob sie da überhaupt noch wohnte, denn schließlich hat sie keine Eltern mehr.

Dann betätigte ich die Klingel und hielt dabei die Luft an.

Die braune Holztür, wurde langsam und knatschend geöffnet. Gleich dahinter befand sich ein etwas dunkelhäutigeres Mädchen mit einer Afro-Frisur. Sie war definitiv noch viel jünger als ich, aber ich konnte jetzt schon sagen, dass sie verdammt hübsch war.

Sie öffnete die Tür nur einen Spalt.

„Was wollt ihr hier?", zischte sie und ich konnte die Angst in ihren Augen deutlich erkennen.

„Ich möchte nur mit dir reden", versuchte ich sie zu beruhigen. „Über deinen Vater." Gleich darauf wurden ihre Augen größer und sie öffnete die Tür etwas weiter.

Erst jetzt sah sie Lizzy neben mir. Sie blickte auf unsere Hände und erst dann fing sie an zu lächeln.

„Kommt rein", sagte sie schnell.

Die Wohnung sah so heruntergekommen aus. Auf dem Fußboden lagen vereinzelt Scherben. Das Sofa war mit Sicherheit Jahre alt und es schien sich schon fast Schimmel an den Wänden zu bilden.

„Wie alt bist du?", fragte ich sofort und fragte mich wirklich, wie sie in der Lage war, alleine hier zu leben. Eigentlich war sie doch ein Waisenkind.

„14", sagte sie und setzte sich dann auf eine ziemlich abgenutzte Matratze auf dem Boden. Lizzy und ich blieben da stehen.

Mein Herz hämmerte immer noch gegen meine Brust und je länger wir in diesem Drecksloch blieben, desto mehr spannte sich mein Körper an. Wie hat sie es so lange hier ausgehalten?

Ich holte tief Luft, bevor ich die nächste Frage stellte. Denn das könnte vielleicht mein ganzes Leben verändern. „Bist zu Serena Hale?", fragte ich sie.

„Wo- Woher wisst ihr das?", stammelte sie und ihre Angst war nicht übersehen. Sie griff unter ihr T-Shit, das sie an so einem kalten Wintertag trug, und das schwarze Metall einer Waffe zeigte auf uns.

Ich hob schnell meine Arme nach oben, als Zeichen unserer Unterlegenheit. „Ich bin Brandon McAdams", fügte ich schnell hinzu.

„Warte McAdams? Woher kenne ich den Namen? Oh mein Gott-" Sie legte die Waffe wieder neben sich.

Erst dann blickte sie wieder auf und ich dachte wirklich, sie hätte es verstanden. „Bist du mein Vater?" Lizzy prustete augenblicklich los.

„Er ist dein Bruder", klärte sie, sie auf.

„Mein- was?" Sie blickte zu Boden, brauchte erstmal Zeit das überhaupt zu verarbeiten. Ich warf Lizzy einen bösen Blick zu, war ihr trotzdem aber irgendwie dankbar, denn ich wusste wirklich nicht, wie ich es ihr erklären sollte.

Traurigkeit lag in ihrem Blick, als sie wieder aufsah. „Du bist mein Bruder?", stotterte sie, konnte es selber kaum begreifen.

„Also Halbbruder", korrigierte ich sie und war tatsächlich weniger überfordert als sie.

Ich ging wieder auf sie zu. „Nicht", sagte sie bloß bedrohlich und griff neben sich. „Ich habe keinen Bruder. Und wenn dann wüsste ich das", sagte sie und diese Unbeholfenheit war wieder verschwunden. Stattdessen hatte sie einen starken Ausdruck.

„Glaub mir, ich habe es am Anfang auch nicht geglaubt, aber es ist wahr." Ich zog die Geburtsurkunde aus meiner Jackentasche und hielt sie ihr entgegen.

„William McAdams", las sie vor und stockte bei seinem Namen. „Das ist mein Vater?"

„Du kennst deinen Vater nicht?", fragte ich nach. Sie schüttelte bloß mit dem Kopf. „Er war da, bis ich ungefähr drei Jahre war. Ich kann mich nur noch schwach an ihn erinnern. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen. Meine Mom wollte nie über ihn reden." Sie zuckte mit den Schultern.

„Verdammter Idiot", murmelte ich mehr zu mir selbst. Denn auch wenn er meine Mom betrogen hat, hatte er verdammt nochmal eine Tochter, um die er sich kümmern sollte.

„Mein Vater- ich meine unser Vater, ist tot", sagte ich schnell. Nicht das sie ihn noch kennenlernen wollte. „Oh", war das einzige was die heraus bekam.

„Meine Mom ist gestorben, als ich 12 war", entgegnete sie und ließ dabei den Kopf auf ihre Knie fallen. „Seitdem wohne ich alleine."

„Ich weiß", flüsterte ich und setzte mich dann neben Serena auf die Matratze. Es war mir egal, ob die Waffe neben ihr lag und sie jeden Moment zu ihr greifen konnte. Sie ist gerade mal 14 Jahre alt und hat so verdammt viel durchgemacht.

„Du kannst mit zu uns kommen", platze es aus mir heraus und ich hätte nie gedacht so viel Mitleid für ein kleines Mädchen zu zeigen. Ich glaube auch Lizzy war überrascht, denn sie schlug sich bei meinen Worten die Hand vor den Mund.

Jetzt schaute mich auch Serena das erste Mal mit solch einem Funkeln in ihren Augen an.

„Ich weiß nicht", kam es jedoch von ihr. Natürlich war das viel auf einmal, aber ich würde ihr die Möglichkeit geben, ein Zuhause zu haben. Ein richtiges Zuhause.

„Frierst du nicht?", fragte Lizzy sie und hielt ihr, ihre Jacke entgegen. „Danke", erwiderte Serena und zog sie über ihren kleinen Körper.

„Ich dachte, ihr wärt diese Männer." Tränen stiegen in ihre Augen. „Welche Männer?", fragte ich aufgebracht und mir war schon klar, wer es war.

„Kurz bevor meine Mutter gestorben ist, hatte sie etwas mit einem Typen. Voss war sein Name. Ich mochte ihn überhaupt nicht. - Aber meine Mom mochte ihn und sie haben immer mehr zusammen gemacht. An einem Abend ist sie allerdings nicht mehr nach Hause gekommen. Fünf Monate später war sie tot." Sie ballte ihre Fäuste und es erinnerte mich ein bisschen an mich selbst. Diese Wut. - Das war von unserem Vater.

Ich nahm ihre Hand und bemerkte erst jetzt wie eiskalt sie war. Sie zuckte sofort zusammen, als ich diese berührte. „Nicht", flüsterte sich und ich ließ ab.

„Ich glaube nicht, dass das ein Zufall war. Er hat etwas mit ihrem Tod zu tuen", fuhr Serena schließlich zu. Zu gerne wollte ich ihr sagen, was wir gefunden haben, aber irgendwie kommt ich es noch nicht. Das würde sie noch viel mehr verletzten, zu Wissen, dass ihre Mutter vergewaltigt wurde.

„Die sind in den letzten Monaten öfters zu mir gekommen und - Ach egal", sagte sie plötzlich.

„Was Serena?", fragte ich eindringlich. „Du kannst mir das sagen, okay? Auch wenn wir uns nicht lange kennen, werde ich diese Typen zur Rechenschaft ziehen, verstanden?"

Sie nickte. Sie hatte sonst schließlich niemanden dem sie es sagen konnte.

„Sie haben mich.-", versuchte sie es erneut, schaffte es aber nicht ihn zu beenden. „Naja, sie haben- mich angefasst." Ich verkrampfte mich auf Anhieb.

„Was genau haben sie gemacht?", wollte ich wissen.

„Bitte, ich will nicht darüber sprechen", sagte sie und bei dem Gedanken daran rollte eine Träne über ihre Wange. Das ist doch einfach nur krank!

Lizzy hatte sich bereits uns genähert. Sie blickte mich an und ich wusste genau, was gerade in ihrem Kopf abging, denn genauso schrecklich fühlte ich mich auch.

„Du kommst heute Nacht, erstmal zu uns, okay?", fragte ich eindringlich. Ich konnte sie, nicht, wissend von dem, auch noch eine Nacht, hier schlafen lassen.

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