Mondsüchtig | Verwandlung

By samjacksonjs

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Sommer, Sonne und kein Kaktus, sondern eine Menge mysteriöser Ereignisse ... »Wohlig seufzend ließ ich mich a... More

Vorwort
Teil 1
Kapitel 1 - Die Insel
Kapitel 2 - Nacht des Zaubers
Kapitel 3 - Vogelscheuche
Kapitel 4 - Trautes Heim
Kapitel 5 - Das Problem mit Wasser
Kapitel 6 - Auf der Flucht
Kapitel 7 - Unter Verdacht
Kapitel 8 - Erwischt
Kapitel 9 - Die Theorie vom Wasser
Kapitel 10 - Außer Kontrolle
Kapitel 11 - Im Visier
Kapitel 12 - Vollmond
Kapitel 13 - Anker
Kapitel 14 - Familiengeheimnis
Kapitel 15 - Verrat
Kapitel 16 - Erinnerungsfetzen
Kapitel 17 - Das Ritual
Kapitel 18 - Beginn des Teufelskreises
Teil 2
Kapitel 19 - Sinnlose Unterhaltung
Kapitel 21 - Die dunkle Seite
Kapitel 22 - Unter Beobachtung
Kapitel 23 - Stimmungsschwankungen
Kapitel 24 - Unfreiwillige Bootstour
Kapitel 25 - Bei Nacht und Mondschein
Kapitel 26 - Gewitterwolken
Kapitel 27 - Band der Familie
Kapitel 28 - Unter verräterischen Augen
Kapitel 29 - Nur ein Kuss
Kapitel 30 - Funkstille
Teil 3
Kapitel 31 - Seltsame Begegnung
Kapitel 32 - Andeutungen
Kapitel 33 - Teestunde
Kapitel 34 - Das Wasserzeichen
Kapitel 35 - Prophezeiung
Kapitel 36 - Aussprache
Kapitel 37 - Unzerstörbares Band
Kapitel 38 - Das Kleingedruckte
Kapitel 39 - Jagd nach dem magischen Stein
Kapitel 40 - Kräftemessen
Kapitel 41 - Glücksbringer
Kapitel 42 - Zerreißprobe
Kapitel 43 - Monster
Kapitel 44 - Erfüllung
Epilog
Soundtrack
Danksagung
Bonuskapitel

Kapitel 20 - Trügerische Idylle

110 20 20
By samjacksonjs

Oscar

__________ . . . __________

»Hey, was hältst du von einem Picknick am Strand, während wir lernen?«, fragte ich Kaycie, die nach Unterrichtsschluss schon davonstürmen wollte.

Sie blieb stehen, dann sah sie mich gleichzeitig lächelnd und zweifelnd an. »Also ... Picknick am Strand klingt gut, aber lernen ... ich weiß nicht ...« Sie sah auf ihre Schuhe, bevor sie mir verschwörerisch zuzwinkerte. »Wir könnten ja ...« Aufreizend fuhren ihre Fingerspitzen über meinen Unterarm, wo sofort eine Gänsehaut entstand. Ein wohliger Schauer durchfuhr mich.

Kurz darauf runzelte ich mit der Stirn und ignorierte die Schmetterlinge in meinem Bauch. Seit wann verhielt sich Kaycie denn so? Aber mir ging sogleich ein Licht auf. »So willst du dich also vor dem Lernen drücken, wie? Meinst du, ich falle darauf herein?« Ich schmunzelte. »Und wann hast du dann vor zu lernen?«

Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Morgens, vielleicht abends ... wenn ich nicht in deiner Nähe sein kann.« Damit war das Thema für sie beendet. Sie setzte sich wieder in Bewegung. Es war immer das Gleiche mit ihr und dem Lernen: die beiden hatten sich noch nie vertragen können. »Wann holst du mich ab?«, fragte sie, als ich zu ihr aufgeschlossen hatte.

»So gegen vier?«

»Super, wir sehen uns dann!« Sie drehte sich noch einmal zu mir um, drückte mir einen leichten Kuss auf die Wange, eilte davon und ließ mich samt meinen verwirrten Gefühlen allein zurück.

Wir hatten noch nicht einmal über unseren letzten Kuss gesprochen, und jetzt berührte sie mich schon so vertraut. Es fühlte sich viel zu gut an, um es gänzlich ignorieren zu können. Waren wir nun offiziell zusammen? Ihrem Verhalten nach ja, aber wer wusste schon, was im Kopf eines Mädchens vor sich ging? Vor allem, wenn es sich um eines wie Kaycie handelte, die wie Zoey von einer ganz eigenen Spezies abzustammen schien.

Plötzlich spürte ich Blicke auf mir, und entdeckte Zoey in der Menge an Schülern, die aus der Lehranstalt stürmten, um sich endlich dem interessanten Teil des Tages zu widmen. Sie starrte schon wieder in meine Richtung. Ganz allein stand sie vor dem Gebäude, und genau wie heute Morgen wirkte sie wie ein Geist. Was führte sie im Schilde? Irgendwas hatte sie vor, aber was zum Teufel? Nachdenklich schüttelte ich den Kopf, dann schlug auch ich den Weg nach Hause ein.

Da ich Kaycie ein Picknick versprochen hatte, machte ich mich gleich an die Vorbereitung dafür. Ich belegte uns ein paar Sandwiches und schnitt ein bisschen Obst und Gemüse zusammen. Den Proviant verstaute ich anschließend in meinem Rucksack.

»Oscar, gehst du noch wohin?« Fragend sah mich meine Mutter an, als ich durch das Wohnzimmer zum Flur lief.

»Äh, ja? Gibt es ein Problem?«

Sie schüttelte lächelnd den Kopf und hob die Zeitschrift, in der sie gerade las, wieder vor ihr Gesicht. »Nein, nein. Sei nur pünktlich wieder zum Abendessen zurück«, meinte sie, schon wieder völlig in ihre Beschäftigung vertieft.

»Klar, mach ich«, antwortete ich noch über meine Schulter, bevor ich das Haus verließ.

Etwas nervös klingelte ich an der Tür zu Kaycies Zuhause. Hoffentlich öffnete mir jetzt nicht Zoey und starrte mich wieder so seltsam an, was sie seit heute irgendwie ziemlich gerne tat – warum auch immer. »Hi!«, begrüßte mich Kaycie strahlend, und ein kleiner Teil der Anspannung verflüchtigte sich mit einem Mal. Ich war froh, ihr gegenüberzustehen und nicht ihrer Schwester, die mir langsam unheimlich wurde.

Ich lächelte zurück. »Können wir?«

»Klar, ich halte es nicht mehr aus unter Zoeys merkwürdigen Blicken!« Stöhnend fuhr sie sich durch die Haare.

»Du also auch?«

»Was? Sie schaut dich auch so an?« Sie ahmte ihrer Schwester – zugegeben etwas schlecht – nach, woraufhin ich lachen musste.

»Ja, so in etwa.« Ich brauchte eine Weile, bis ich mich wieder im Griff hatte. Wir spazierten die Straße entlang, in Richtung Café. Von dort aus war es nicht mehr weit zum Strand. »Was ist nur los mit ihr?«

Kaycie zuckte mit den Schultern. »Wenn ich das wüsste ... Zu mir ist sie so, seit ich sie angepflaumt habe, dass sie gefälligst netter zu dir sein soll«, setzte sie zu einer Erklärung an.

»Mhh ... also, wir schreiben ja diese Woche noch Mathe und Englisch – was willst du zuerst lernen?«, wechselte ich das Thema. Und das nicht nur, weil ich keine Lust mehr auf jeglichen Zusammenhang mit Zoey hatte, sondern um Kaycie ein wenig zu ärgern.

Prompt ging sie auf meine Vorlage ein und warf mir einen entsetzten Blick zu. »Ich dachte, wir hätten das geklärt! Ich will jetzt nichts lernen – und wie kannst du überhaupt an Schule denken? Wir kommen doch praktisch von da!« Kaycie klang ehrlich frustriert.

»Ich möchte mir nicht unbedingt noch in den letzten Wochen meine Noten versauen«, gestand ich. Natürlich konnte ich sie verstehen. Sie hatte so viele verrückte und unerklärliche Dinge um die Ohren – da fiel es schwer an die Schule zu denken. Und dann war da noch Zoey, die allmählich zu einem Problem wurde ...

Wir liefen am Hafen vorbei und erreichten die Promenade. Die Sonne schien heiß auf uns herab. Ich atmete die frische Luft ein, die eine sanfte, salzige Brise vom Meer her zu uns wehte. Möwen kreischten am stahlblauen Himmel und in einem stetigen Rhythmus brachen sich die Wellen am Strand. Das gleichmäßige Rauschen hatte etwas Beruhigendes an sich. Es war ein herrlicher Tag, um Schwimmen zu gehen ...

Allerdings konnte Kaycie nicht einfach so das Wasser betreten. Dafür waren zu viele Menschen anwesend, die bemerken würden, wenn zwei zur Abkühlung reingehen würden, aber nur einer wieder rauskam ... Das Gleiche schoss Kaycie wohl auch durch den Kopf, denn sie sah sehnsüchtig auf den klaren Ozean, der im Sonnenschein verheißungsvoll glitzerte.

»War wohl doch keine so gute Idee«, meinte ich resigniert und verzog den Mund zu einem peinlich berührten Grinsen.

Kaycie schlug mir spielerisch gegen den Oberarm. »Ach was! Deswegen können wir doch trotzdem hierbleiben.« Sie zog sich die Schuhe aus und rannte los. »Komm schon. Wer zuerst am Wasser ist!«, rief sie über ihre Schulter. Sie hüpfte über den warmen Sand und hatte die Hälfte schon hinter sich, als ich mich in Bewegung setzte. Lachend folgte ich ihr. Es war ein ungleiches Wettrennen, schließlich trug sie keinen schweren Rucksack mit Verpflegung bei sich. Dennoch war ich überglücklich, sie so ausgelassen zu erleben. Bevor ihre Zehen das Wasser berührten, blieb sie stehen und grinste mich an. »Gewonnen! Du warst auch schon mal schneller.«

»Immerhin trägst du keine Tasche bei dir – das war dein Vorteil –, sonst hätte ich dich locker geschlagen!«, konterte ich. Eine Welle schwappte gefährlich nah an ihre Füße. »Pass auf!« Doch sie war schon zur Seite gesprungen. Mein Herz machte trotzdem einen Satz.

Kaycie lachte hell auf. »Verzieh nicht so das Gesicht, ist doch nichts passiert!«, kommentierte sie, scheinbar die Gelassenheit in Person. »Dann lass uns mal einen ruhigen Platz suchen.«

Wir liefen eine Weile – ein Stück vom Wasser entfernt – am Strand entlang und genossen die frische Meeresbrise.

»Herrlich! Hier kann man es wirklich gut aushalten, auch wenn man nicht ins Wasser gehen kann«, stellte Kaycie fest, als wir unseren Platz herrichteten. Ein paar große Palmen spendeten uns angenehmen, kühlen Schatten.

»Sei froh, dass wir noch keine vierzig Grad im Schatten haben«, pflichtete ich ihr bei, ließ mich auf das ausladende Handtuch fallen und kramte meine Englischunterlagen aus dem Rucksack.

»Nein! Du willst jetzt nicht ernsthaft lernen?«, fuhr Kaycie mich entgeistert an.

Ich grinste vor mich hin und schlug das Buch in aller Seelenruhe auf. »Kannst du dich noch an die Zeiten erinnern? Wie heißen die und was sind die Regeln dazu?«, fragte ich unbeirrt.

»Scar! Bitte, lass uns über etwas anderes reden­. Ich kann mir das doch heute Abend noch anschauen!«, quengelte sie wie ein kleines Kind. Sie zog eine traurige Schnute und blinzelte mich mit großen Augen an, sodass ich lachen musste.

Das Buch klappte sich wie von selbst zu. In Kaycies Nähe konnte ich heute sowieso keinen klaren Gedanken mehr fassen. »Na schön, ich denke mal, du wirst mich so lange mit dieser piepsigen Stimme nerven, bis ich alles wieder in meinen Rucksack packe, oder?«

Erleichtert nickte sie, wobei ich das rein rhetorisch gemeint hatte. Seufzend steckte ich die Sachen wieder in meine Tasche. Kaycie rückte ein Stück näher, sodass sich unsere Schultern berührten. Während wir beide so auf den Ozean sahen, nahm ich meinen Mut zusammen und entschied mich endlich danach zu erkundigen, was mir schon die ganze Zeit Kopfzerbrechen verursachte. Diese Ungewissheit würde mich noch bis in meine Träume verfolgen, kam es jetzt nicht zur Sprache. »Kaycie?«, fragte ich.

Sie wandte den Kopf in meine Richtung. »Ja?«

»Was ist das zwischen uns?« Mein Herz klopfte bei dieser Frage um einiges schneller.

Kaycie legte ihre Hand sanft auf meine. »Ich weiß nicht ... sag du es mir.« Ein verschwörerischer Ausdruck breitete sich auf ihren Zügen aus.

»Sind wir jetzt zusammen? Ich meine-«

Ihr intensiver Blick traf mich unvorbereitet. »Bitte hör doch endlich auf, alles zu hinterfragen! Wenn wir beide das Gleiche fühlen, dann ist das nicht nötig.« Sie kam meinem Gesicht so nah, dass ich ihren Atem am Hals spürte. Es jagte mir einen sengend heißen Schauer über den Rücken. »Wenn es sich nicht richtig anfühlt, hätte ich schon längst damit aufgehört«, flüsterte sie, bevor sie mich küsste.

Darauf hatte ich gewartet. Ich schloss die Augen und sog ihren Duft nach Meeresluft und einen Hauch von Apfel in mir auf. Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken und schob sich auf meinen Schoß. Zuerst küssten wir uns nur leicht, fast spielerisch. Dann kribbelte mein ganzer Körper und schrie nach mehr. An der Taille zog ich sie enger an mich und küsste sie leidenschaftlicher.

Plötzlich löste sie sich von meinen Lippen, ihre Atmung eindeutig außer Kontrolle. »Ich glaube nicht, dass das hier jeder sehen sollte.« Sich die Haare richtend, nahm sie wieder neben mir Platz. »Es könnten sich ein paar Leute gestört fühlen.« Mit dem Kinn deutete sie weiter den Strand entlang, von wo aus tatsächlich einige Augenpaare auf uns gerichtet waren.

Zerknirscht fuhr ich mir über den Nacken. Ich war mir nicht sicher, ob ich Kaycie dankbar oder enttäuscht darüber sein sollte – immerhin hätten wir uns strafbar machen können ... Allein dieser Gedanke ließ meine Wangen vor Scham brennen. Na gut, ich war ihr dankbar. Obwohl etwas in meinem Inneren das ganz anders sah. Abrupt stand ich auf. »Also ich brauche jetzt erstmal eine Abkühlung.«

Als ich über meine Schulter blickte, zwinkerte mir Kaycie zu. So viel zum Klarstellen der Gefühle. Im Gegenteil, sie waren nur noch mehr durcheinandergeraten.

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