Call Me Sir [NamKook]

By beaumad

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[BDSM-AU] Jeongguk ist bereits seit ein paar Wochen Namjoons Nachbar, als dieser erfährt, dass sich der Jünge... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9.1
Kapitel 10.1
Kapitel 10.2
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16.1
Kapitel 16.2
Kapitel 16.3
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20.1
Kapitel 20.2

Kapitel 9.2

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By beaumad


Call Me Sir
Kapitel 9.2
Teil: 9/16 (?)

Warning: BDSM, Boys Love, Smut, Slow Burn
Rating: MA (explicit sexual content, light & hard BDSM)

Tags: Kink-Negotiation (Dominance & Submission, Soft & Hard Limits, Bondage [Rope, Leather Restraints, Leashes], Teasing, Impact Play, Sadism & Masochism, Anal Sex, Sex Toys, Edge Play [Knife Play, Pet Play, Breathplay [Choking]], Humiliation & Degradation, Punishment, Orgasm Denial)
Trigger Warning: Non-Consensual Touching (Jeongguk, mentioned)

Personen: Kim Namjoon & Jeon Jeongguk, Lee Jaehwan (VIXX, mentioned), Kim Jennie (BLACKPINK, mentioned)
Pairings: Namjoon x Jeongguk, Yoongi x Jimin, Hoseok x Taehyung
Disclaimer: Keiner der hier erwähnten Musiker gehört mir und ich verdiene kein Geld hiermit

Viel Spaß beim Lesen!
Maya


Jeongguk verschlief das erste Seminar am nächsten Tag, konnte sich aber nicht einmal zum Fluchen hinreißen lassen. Er fühlte sich wie auf Wolken und streckte sich ausgiebig, ehe er sich auf die andere Seite rollte und das Kissen kuschelte. Zufrieden schnaufend schloss er wieder die Augen und lächelte. Namjoon hatte ihn geküsst. Bei dem Gedanken daran wurde ihm ganz wohlig warm, bis hinunter in den kleinen Zeh, und ein Schwarm Vögel gurrte in seiner Brust, dass seine Rippen vibrierten.

Doch dann kehrte die Erinnerung an den Rest des Tages in sein Gedächtnis zurück und der Vorfall mit Jennie legte sich wie ein dunkler Schatten über sein Gemüt. Hatte er sich wirklich so in ihr getäuscht? Seine Kehle wurde eng, als er an all die intimen Momente dachte, die sie miteinander geteilt hatten. War sie wirklich so unglücklich in der Beziehung gewesen, dass sie hatte fremdgehen müssen? Was hatte er ihr nicht geben können? Er atmete zittrig aus und drehte sich wieder auf den Rücken. Das Gurren in seiner Brust wurde zu einem traurigen Schwanengesang. Die plötzliche Schwermut nahm ihm all die Freude an Namjoons Kuss...

Verärgert setzte er sich auf, schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht und rieb sich über die verschlafenen Augen. Er musste aufstehen und sich bewegen, um seine Gedanken zu klären. Wenn er jetzt liegen blieb, würde er nicht aufhören können, an Jennie zu denken – und das konnte er nicht zulassen. Es käme einer bitteren Niederlage gleich und Jeongguk würde sich nicht verzeihen können, wenn der Vorfall ihm den Kuss mit Namjoon madig machte. Dafür hatte er zu sehr genossen, die Lippen des Mannes endlich auf seinen zu spüren.

So stieg er also unter die Dusche und frühstückte, um sich anschließend auf den Weg zur Uni zu machen. Er konzentrierte sich auf die Vorlesung und schaffte es so, Jennie vorerst aus seinem Kopf zu verbannen. Jaehwan verschwieg er, dass er sie getroffen hatte und wann immer er bemerkte, dass seine Gedanken zu ihr abschweiften, zwang er sich, stattdessen an seinen Nachbarn zu denken.

Was da passiert war, ließ ihn jedoch einige Dinge infrage stellen. Das gegenseitige Einverständnis der Partner war der zentrale Punkt in einer BDSM-Beziehung und er dachte an Namjoons Worte, dass es Dinge gab, die er nicht tun konnte oder wollte. Jeongguk wollte um jeden Preis verhindern, dass er die Grenzen des Älteren überschritt. Er wollte sich ihm nicht aufdrängen, so wie es Jennie getan hatte. Er wollte nicht, dass Namjoon sich unwohl oder benutzt fühlte... Bislang hatte der Dom immer Rücksicht auf ihn und seine Bedürfnisse genommen, doch was wusste Jeongguk eigentlich über die Wünsche und Bedürfnisse des anderen? Das Einzige, was er wusste, war, dass er seine Subs für gewöhnlich eher lobte als sie zu erniedrigen oder bloßzustellen. Aber hatte er das nicht bereits getan? Während ihrer zweiten Lehrstunde hatte er ihn sehr wohl mit seinen Worten in Verlegenheit gebracht und ihn Schlampe und Hure genannt. Hatte er das nur ihm zuliebe gemacht? War er bereits dabei, die Grenzen des Mannes zu überschreiten? Jeongguk bekam ein schlechtes Gewissen, dass sich in seinem Magen festsetzte wie ein lästiger Parasit.

Entsprechend wenig Appetit verspürte er, als er schließlich in der Mensa saß und mit recht verhaltener Begeisterung in seinem Essen stocherte. Das Geschwätz der anderen Studenten und das Geklapper von Besteck und Geschirr ging ihm auf die Nerven und es ließ ihm keine Ruhe, dass Namjoon sich vielleicht von ihm ausgenutzt fühlen konnte. Dass er ihn nur benutzte, um seine perversen Neigungen zu ergründen... Aber war es nicht genau das? Hatten sie beide nicht dieses Arrangement getroffen, mit dem Wissen und Zweck, dass Jeongguk diese Dinge ausprobieren konnte? War er nicht der Einzige, der von dieser Situation profitierte? Sein Magen rebellierte und er ließ das Stück Hühnchen zurück in seine Schale plumpsen.

Mit einem tiefen Seufzen schob Jeongguk das Tablett von sich und stützte die Arme auf den Tisch. Nutzte er den Mann wirklich nur aus? Was war das zwischen ihnen? Auf seiner Unterlippe kauend dachte er an den gestrigen Abend. Dieser Kuss hatte etwas bedeutet, oder? So küsste man niemanden, den man nur als Freund betrachtete. Es war, als hätte Namjoon ihm ein Mal auf die Lippen gebrannt, ein unsichtbares Zeichen, das jedem signalisierte, dass Jeongguk ihm gehörte und kein anderer ihn auf diese Weise berühren durfte. Ihm wurde heiß, als er versuchte, sich jedes Detail des Kusses in Erinnerung zu rufen... Wie er nach mehr verlangt hatte... Wie sehr er sich nach dem Mann verzehrte... Sein Herz schlug schneller und ein aufgeregtes Kribbeln strömte durch seinen ganzen Körper.

Er atmete tief durch und rief sich wieder zur Vernunft. Vorsichtig blinzelte er nach links und rechts, doch war es natürlich Unsinn, dass man ihm seine unzüchtigen Gedanken ansehen konnte. Da fiel ihm Namjoons Versprechen ein, sich bei ihm zu melden, und er zückte sein Handy, um zu sehen, ob der Ältere ihm bereits geschrieben hatte. Es gab keine neue Mitteilung, doch als Jeongguk den Chat aufrief, fiel sein Blick auf die ungelesene Nachricht von gestern. Hey Jeongguk, ich würde nächsten Freitag gerne ein bisschen Theorie mit dir durchgehen. Ist es okay, wenn ich gegen 18 Uhr vorbeikomme? Der Student war einen Moment lang verwirrt. Theorie? Vorbeikommen? Was hatte das zu bedeuten? Er starrte auf Namjoons Worte und versuchte, sich vorzustellen, was der Mann damit meinen könnte. Theoretisches Wissen hatte Jeongguk jederzeit – dank Internet – parat und ihre beiden bisherigen Lehrstunden waren auch praktischer Natur gewesen. Es ging schließlich darum, diese Dinge auszuprobieren. Was für Theorie also wollte Namjoon mit ihm durchgehen? Etwas verunsichert tippte er seine Antwort. Ja, das ist okay. ... Was denn für Theorie? Er schickte die Nachricht ab und überlegte, ob er noch mehr schreiben sollte, doch er ließ es bleiben. Die App zeigte ihm, dass Namjoon das letzte Mal am Morgen online gewesen war, also saß er vermutlich im Büro und war in Arbeit versunken, sodass er seine Antwort erst später lesen würde. Also steckte er sein Handy wieder ein, stand auf und brachte das Tablett weg.

Während der letzten Vorlesung an diesem Tag war Jeongguk deutlich abgelenkt. Dieses Mal jedoch nicht von dem Kuss, sondern von der Nachricht des Älteren. Er dachte an die Dinge, die er online während seiner Recherche-Phase gelesen hatte, und erstellte in seinem Kopf eine Liste, was davon unter 'Theorie' fallen könnte. Allerdings fiel die Liste äußerst kurz aus. Da wäre die Kink-Liste, auf die Namjoon schon einmal einen Blick geworfen hatte, und er wusste noch, dass er online ein Dokument zur Vorbereitung einer Session gesehen hatte. ... Oh Gott. Nein, das konnte nicht sein. Namjoon würde doch nicht-

Er zuckte heftig zusammen und erschreckte seine Banknachbarin, als plötzlich das Telefon in seiner Hosentasche vibrierte. Er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und kramte dann hastig sein Handy hervor. Nichts Wildes, nur ein bisschen Papierkram – Jeongguk runzelte irritiert die Stirn – Geht es dir heute besser? Bitte entschuldige, dass ich heute noch nicht dazu gekommen bin, dir zu schreiben... Der Jüngere lächelte. Namjoon entschuldigte sich tatsächlich dafür, dass er sich noch nicht gemeldet hatte, dabei war der Tag gerade einmal halb rum. Sein Herz schlug ihm gegen die Rippen, als wolle es ausbrechen und davon stürmen, fort zu Namjoon und ihm in die Arme springen. Ihm wurde ganz leicht im Kopf und die Vorlesung war komplett vergessen. Ich verzeihe dir ;) – tippte er mit einem Schmunzeln – Du brauchst dir keine Sorgen machen, es geht mir gut. Und das war noch nicht einmal gelogen. Kaum, dass Namjoon ihm geschrieben hatte, ging es ihm viel besser und er wünschte sich, die Zeit würde schneller laufen und es wäre bereits Freitagabend.

Anschließend texteten sie nicht mehr viel. Namjoon versicherte ihm nur noch einmal, dass er bezüglich der Theorie-Stunde nicht nervös sein musste, und Jeongguk sagte ihm, dass er sich darauf freute, ihn zu sehen, und versuchte sich dann wieder, auf die Uni zu konzentrieren. Was gar nicht so leicht war. Die Stunden zogen sich hin wie zäher Kaugummi und stellten seine Geduld auf die Probe.

Als dann der Freitag endlich gekommen war, rannte er förmlich durch den Tag, als würde das den Abend schneller näherbringen. Erst gegen späten Nachmittag kam er wie ein kaputtes Aufziehmännchen zum Stillstand und die Nervosität kehrte zurück. Es war fünf Uhr und er fühlte sich, als hätte seine letzte Stunde geschlagen. Er war beinahe noch aufgeregter als vor seinem ersten Spanking und dabei wollte Namjoon nur reden. ... Vielleicht war es das. Er schämte sich irgendwie weniger dafür, sich ohne Unterwäsche vor Namjoon zu knien und ihm sein Hinterteil anzubieten, als über diese Dinge zu reden. Zu formulieren, was ihn erregte und die Worte laut auszusprechen. Jeongguk war nie gut darin gewesen, anderen zu sagen, was er wollte oder nicht. Er war ein Mensch der Tat und bevorzugte es, seine Gedanken und Gefühle für sich zu behalten. Doch bei Namjoon kam er nicht drum herum, die Karten auf den Tisch zu legen und seine intimsten Geheimnisse zu offenbaren. Es ängstigte ihn.

Angespannt malträtierte er seine Unterlippe und wartete mit flatternden Nerven darauf, dass es sechs schlug. Er konnte es nicht erwarten, Namjoon wiederzusehen, und zugleich fürchtete er sich vor dem ominösen 'Papierkram', den der Ältere mitbringen wollte. Um sich zu beschäftigen, setzte er schon einmal Teewasser auf und stellte Gebäck bereit – er hatte das Gefühl, dass er dies brauchen würde, um nicht völlig durchzudrehen.

Pünktlich um sechs – wie nicht anders erwartet – klopfte Namjoon an seiner Tür und Jeongguk sprang vom Sofa auf, um ihm zu öffnen. Ihm war beinahe schwindelig vor Aufregung und sein Herz klopfte wie wild, als er dem Mann endlich gegenüber stand. „Hey!", grüßte er seinen Nachbarn und räusperte sich, als seine Stimme verräterisch hoch klang. Namjoon lächelte breit und seine Augen strahlten. Er erwiderte den Gruß, trat ein und streichelte im Vorbeigehen sanft seinen Arm. Die kleine Geste brachte sein armes Herz zum Stolpern und er atmete tief durch, als er sich abwandte und die Tür hinter ihm schloss.

Er ermahnte sich noch einmal, dass kein Grund zur Panik bestand, und folgte Namjoon dann ins Wohnzimmer. Er deutete ihm mit einer Geste an, dass er sich aufs Sofa setzen sollte, ehe er sich der Kochnische zuwandte. „Was möchtest du trinken, Hyung? Ich habe Wasser aufgesetzt, aber ich habe auch Saft da." „Tee, bitte", antwortete der Mann und während Jeongguk die Getränke vorbereitete, machte Namjoon es sich gemütlich und legte einiges an Papieren auf den Tisch. Der Student hob die Augenbrauen und schnaubte amüsiert. „Das nennst du ein 'bisschen Papierkram'?", bemerkte er und servierte den Tee, „Was ist das alles?" Er ließ sich vor dem Tisch im Schneidersitz auf einem Kissen nieder und sah den Dom fragend an. Der hantierte geschickt mit den ganzen Zetteln, schien sie in Gedanken noch einmal durchzugehen und zu sortieren, und legte sie dann wieder vor sich ab. „Zum einen die Kink-Liste, die du auch hast", klärte er ihn endlich auf und Jeongguk griff nervös zu einem Keks, „Zum anderen eine Play Partner Check-Liste. Ich dachte, es wäre angebracht, wenn wir das einmal alles gemeinsam durchgehen. Du hast deine Liste doch noch, oder?" Der Jüngere nickte und stand auf, um sie aus seinem Nachtschrank zu holen.

Mit seiner Liste in der Hand setzte er sich Namjoon wieder gegenüber und ließ seinen Blick über die Papiere, den Tee und das Gebäck schweifen. Es kam ihm ein wenig bizarr vor. Der Tisch war gedeckt, als würde man ein gemütliches Sonntagnachmittag-Kränzchen halten, doch die Papiere, die so geschäftsmäßig vor dem Älteren platziert waren, handelten von Peitschen und Fesselspielchen. Er befeuchtete sich die Lippen und aß seinen Keks auf. „Okay", sagte er und setzte sich aufrechter hin, „Womit fangen wir an?"

Als Namjoon nicht sofort antwortete, sah er auf und ihre Blicke trafen sich. Aufmerksam sah der Mann ihn an und sein Nacken prickelte. „Das hier ist eine sogenannte Kink-Negotiation. Wir werden sehr ausführlich über unsere Vorlieben, Wünsche, Erfahrungen und Grenzen sprechen, Jeongguk", der Jüngere schluckte und umklammerte seine Tasse Tee, „Bevor wir anfangen, möchte ich deswegen zuerst wissen, ob du dich heute dazu in der Lage fühlst." Jeongguk blinzelte irritiert. „Ob ich-", er brach ab und grinste belustigt, „Das hättest du mich vielleicht fragen sollen, bevor du hier mit deinem Papierkram aufschlägst." Namjoon lachte leise und nahm einen Schluck von seinem Tee. „Was soll ich sagen? Ich wollte dich sehen." Er zwinkerte ihm neckisch zu und Jeongguks Wangen glühten, als ihm sämtliche Sicherungen durchbrannten. Völlig aus dem Konzept gebracht suchte er nach einer Erwiderung, doch sein Hirn war kurzzeitig lahmgelegt. Namjoon hatte ihn sehen wollen? Unbewusst landete sein Blick auf den Lippen des anderen und als es ihm auffiel, sah er schnell hinunter auf seine Tasse.

Um sich zu beschäftigen, nahm er seine Liste und faltete das Papier auseinander, um es etwas zu glätten. „Hier", sagte sein Nachbar und reichte ihm einen Stift, den verlegenen Zustand des Jüngeren nicht weiter beachtend. Nervös nahm Jeongguk den Stift entgegen und räusperte sich dann. Vage deutete er auf den Stapel Zettel auf dem Tisch. „Du hast also auch so eine Liste?", fragte er und versuchte, das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema des Besuchs zu lenken. „Hab ich", meinte der Dom und hob zur Bestätigung ein paar Blätter in die Höhe. Jeongguk konnte nicht verhindern, dass ihn sofort die Neugier packte. Sein Herz schlug schneller, als ihm klar wurde, dass er tatsächlich sehen würde, was Namjoon in den verschiedenen Kategorien mit Ja beantwortet hatte.

Der Mann schnaufte amüsiert und Jeongguk blickte fragend auf. „Telefonsex steht hier nicht drauf, aber ich dachte, es wäre trotzdem keine schlechte Idee, die Liste miteinander abzugleichen." „Oh Gott", entfuhr es ihm und er schlug die Hände vors Gesicht. Konnte das Gespräch eigentlich noch peinlicher beginnen? „Es tut mir so leid, Hyung! Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist!" Er stöhnte entnervt und hielt sich weiterhin versteckt. Er bezweifelte, dass er den Abend hinter sich bringen konnte, ohne vorher vor Scham im Boden zu versinken. „Jeongguk, sieh mich an." Der kommandierende Ton in der Stimme des Mannes war zu gleichen Teilen erschreckend wie erregend und er konnte nicht anders, als ihn anzusehen. „Was hab ich dir gesagt? Ich helfe dir unter der Bedingung, dass du absolut ehrlich zu mir bist und dich nicht damit herauswindest, dass dir das peinlich ist. Richtig?" Jeongguk rann ein Schauer über den Rücken. Als hätte Namjoon einen Schalter umgelegt, war er plötzlich in vollem Dom-Mode und sein Blick und seine Worte zogen den Jüngeren widerstandslos in seinen Bann. „R-Richtig, Hyung", stimmte er leise zu und kämpfte gegen den Impuls an, den Kopf einzuziehen. „Du musst dich für nichts schämen, was wir hier besprechen. Verstanden?" „Verstanden", wiederholte er und wagte kaum zu atmen. Was war das bloß, diese Faszination? Seine Nerven vibrierten aufgeregt, während sein Herz zugleich schnurrte wie eine Katze. Wie war das möglich? „Ich frage also noch einmal, Jeongguk: Kannst du heute darüber sprechen oder nicht?" Fahrig leckte er sich über die Lippen und schluckte, bevor er tief einatmete und sich sammelte. All seinen Mut zusammennehmend antwortete er: „Ich kann."

Namjoons Blick wurde sanfter und er lächelte mild. „Ich habe unser Telefonat übrigens sehr genossen" – Jeongguk warf beinahe die Teetasse um – „aber wir haben zuvor nicht darüber gesprochen. Als ich dein... doch sehr aufreizendes Bild bekam, saß ich noch im Büro. Das stellte für mich zwar kein Problem dar, aber es kam unerwartet und ich war erst unschlüssig, wie ich darauf reagieren sollte. Ich musste mich auf dein Wort verlassen, dass du noch klar genug bei Verstand warst, dass du eine Entscheidung treffen konntest, die du nicht später bereust. ... Deswegen ist es wichtig, dass wir vorher abklären, was für uns beide okay ist, sollte einer von uns wieder einmal so einen spontanen Einfall haben." Der Student senkte beschämt den Kopf und trank einen Schluck von seinem mittlerweile lauwarmen Tee. „Ich werds nie wieder tun." Namjoon lachte leise. „Das will ich doch nicht hoffen", stichelte er ihn und deutete auf die Kink-Liste. „Halte dich einfach an die Limits, die wir festlegen, und das sollte kein Problem sein."

Der Dom nahm noch einen Schluck von seinem Tee und schob die Tasse dann etwas zur Seite, damit er mehr Platz für seine Papiere hatte. „Dann lass uns anfangen", sagte er und Jeongguk schluckte. Nervös umklammerte er den Stift in seiner Hand, während er seinen Blick über die Häkchen schweifen ließ, die er auf seiner Liste gemacht hatte. Sie schienen recht wild verteilt und er wusste nicht, wo er anfangen sollte. Er schielte hinüber zu Namjoon und stellte – vielleicht etwas zu überrascht – fest, dass auch bei ihm nicht einfach alles nur mit Ja angekreuzt war.

„Lass mich am besten erst einmal sehen, was du unter 'Bondage' mit Nein beantwortet hast", begann Namjoon, „Dann kann ich das direkt streichen." Jeongguk runzelte die Stirn. „Und wenn da was bei ist, was dir gefällt?", fragte er und war erstaunt, als sein Gegenüber mit den Achseln zuckte. „Dann ist das eben so", sagte er, „Ich kann und möchte dich nicht dazu zwingen, etwas zu tun, was du nicht möchtest. Dafür haben wir Limits, Jeongguk. Wenn du mir sagst, dass du keine Leine tragen möchtest, werde ich nicht versuchen, dich dazu zu überreden. Wenn das dein Limit ist, werde ich das respektieren." Der Jüngere spürte eine behagliche Wärme im Magen und versuchte seine Verlegenheit zu überspielen. „Ach, Leinen stehen unter 'Vielleicht'", schmunzelte er und wandte seinen Blick ab, um seine roten Wangen zu verbergen. Namjoon antwortete mit einem warmen Lachen und sein Herz schlug schneller. „Gut zu wissen", kommentierte der Mann und machte sich auf seiner Liste eine Notiz. Jeongguk war ein bisschen stolz auf sich; vielleicht wurde das Gespräch doch weniger peinlich als er befürchtete?

„Na dann zeig mal her", meinte Namjoon und deutete mit einer Handbewegung an, dass er die Liste sehen wollte. Jeongguk folgte der Aufforderung und schob sie zur Mitte des Tisches, sodass sie beide einen Blick darauf werfen konnten, und der Dom fuhr mit dem Zeigefinger über die Nein-Spalte. Er kopierte jedoch nur ein paar der Häkchen auf seine eigene Liste, wo ihre Angaben voneinander abwichen. „Sind das einfach Dinge, die dich nicht interessieren? Oder sind auch Hard Limits dabei?" Jeongguk hob fragend eine Augenbraue. „Hard Limits?" „Dinge, die für dich absolut nicht infrage kommen", führte Namjoon näher aus, „Es gibt Soft Limits und Hard Limits. Soft Limits sind Dinge, die dich einfach nicht interessieren, dich nicht anmachen und die du von dir aus nicht ins Spiel einbringen möchtest. Unter gegebenen Umständen würdest du dem vielleicht trotzdem zustimmen. Hard Limits sind nicht verhandelbar. Wenn jemand sagt 'Knife Play ist mein Hard Limit', dann wird da nicht lange drüber diskutiert." Jeongguk nickte verstehend und ließ seine Augen über das Blatt Papier wandern. Bei vielen Sachen hatte er einfach Nein angekreuzt, weil es ihn nicht interessierte oder es in seiner Vorstellung eher unangenehm war. Doch er fand drei Dinge, die ihn abschreckten, und deutete mit dem Finger darauf. „Ich möchte nicht, dass mir irgendwas über den Kopf gezogen wird, ich möchte nicht wie ein Paket von oben bis unten zugeschnürt werden und ich möchte auf keinen Fall in einen Käfig gesteckt werden", erklärte er mit fester Stimme und verblüffte sich damit selber. Namjoon nickte und schrieb die Worte 'Hard Limit' dahinter. „Siehst du?", fragte er, „Ist doch gar nicht so schwer, oder?"

Jeongguk hörte die Anerkennung in der Stimme des Doms und er erschauderte. Doch funkelte da auch ein gewisser Schalk in den Augen des anderen, als sie ihn ansahen. Namjoon schien heute ausgesprochen gut gelaunt und es brachte Jeongguks Körper in Aufruhr. Wann immer der Mann schmunzelte, ihn neckte oder ihm zuzwinkerte, drehten seine Hormone durch und er wollte nichts sehnlicher, als ihn zu küssen...

„Ich nehme mal an", fuhr sein Nachbar fort, „dass du die meisten Sachen unter 'Vielleicht' einfach noch nicht einordnen konntest, oder? Würdest du sie denn ausprobieren?" Jeongguk grinste belustigt und scherzte: „Sprichst du von der Leine?" Namjoon zwinkerte und Jeongguk biss sich auf die Unterlippe. „Zum Beispiel." Der Jüngere sah hinunter auf die Liste und versuchte, das aufgeregte Klopfen in seiner Brust zu ignorieren. Einen Moment lang fragte er sich, ob Namjoon absichtlich versuchte, ihn aus der Fassung bringen. Ihm konnte unmöglich entgehen, was für eine Wirkung er auf den Jüngeren hatte. ... Nein, Namjoon wusste ganz bestimmt, was er tat. Hatte er ihm gegenüber nicht schon einmal zugegeben, dass er das Verlangen verspürte, ihn ein wenig zu necken? Entschlossen, sich dem zu stellen und diese Kink-Negotiation hinter sich zu bringen, räusperte er sich. „Ich habe das unter 'Vielleicht' gesetzt, weil ich Leinen automatisch mit Pet Play in Verbindung bringe – und da steh ich halt nicht drauf. ... Ich denke aber nicht, dass ich dem völlig abgeneigt bin. Der Leine, mein ich." Als einige Sekunden lang Stille herrschte, sah er unsicher wieder hoch und bemerkte, dass Namjoon ihn aufmerksam betrachtete. Jeongguk konnte den Blick des Mannes schwer deuten. Er sah einerseits so aus, als würde er ihm aufmerksam zuhören, andererseits so, als wäre er in Gedanken sehr weit weg; als sähe er ihn an, aber auch nicht wirklich... „Das war sehr gut, Jeongguk", lobte er ihn und die Arme des Studenten prickelten, als er eine Gänsehaut bekam, „Ich halte das so fest."

Namjoon beugte sich vor und machte eine entsprechende Notiz auf seinem Zettel. „Denk dran, dass nichts in Stein gemeißelt ist", fügte er noch hinzu, „Selbst wenn du jetzt zu etwas Ja sagst, besteht immer noch die Möglichkeit, später dazu Nein zu sagen, weil du deine Meinung geändert hast. Fühle dich nicht dazu verpflichtet, einer Sache zuzustimmen, nur weil du einmal dazu Ja gesagt hast. ... Hast du verstanden?" Er blickte vom Papier auf und es lag eine gewisse Dringlichkeit in den dunklen Augen, die Jeongguk verdutzte und ihn eilig nicken ließ. Er bekam noch ein Schleudertrauma von Namjoons Stimmungsumschwüngen. Der Mann wechselte so schnell zwischen ernstem Dom-Mode und lockerem Scherzen, dass er Mühe hatte, da mitzuhalten. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt und es machte ihn ganz verrückt.

Der Grund für sein emotionales Debakel sah unterdessen zurück auf die Liste und überflog mit der Spitze des Stifts seine Angaben unter Ja. „Ansonsten decken sich unsere Vorlieben ganz gut", stellte er fest und grinste dann, als er den doppelt nachgezogenen Haken bei 'Leather Restraints' entdeckte. Jeongguk glaubte nicht, dass ihm noch heißer werden konnte, doch er fühlte sich, als säße er auf einer Herdplatte, die langsam auf die höchste Stufe gestellt wurde – am Ende ihrer Theoriestunde wäre er gut durch. „Ich entnehme diesem... enthusiastischen Haken, dass dir das Leder am besten gefallen hat?"

Als hätte man ihn ins Scheinwerferlicht geschubst, fehlten ihm kurzzeitig die Worte. Wie antwortete man auf so eine Frage? Sagte man einfach 'Ja' und gestand, dass man das Gefühl von Lederriemen auf der Haut erregend fand? Seine Gedanken kehrten zurück zu dem Moment, in dem Namjoon ihn gefesselt hatte, und er glaubte, das Leder um seine Handgelenke zu spüren. Hitze sammelte sich in seinem Unterleib und er leckte sich nervös über die Lippen. Er sah, dass Namjoon neugierig eine Augenbraue hob und wusste, dass der Mann eine Antwort von ihm erwartete. Das war Teil des Deals: Er musste offen und ehrlich zu ihm sein und ihm sagen, was in ihm vorging. ... Und das hatte er vor; dies war schließlich eine Kink-Negotiation, richtig? Er würde dem Dom beweisen, dass er kein verschüchterter Junge war und über diese Dinge reden konnte. Dass er bereit war für... den nächsten Schritt.

„Ich –" Jeongguk pausierte kurz und atmete noch einmal tief durch. Es war in der Tat schwieriger über die Dinge zu sprechen, die ihm gefielen, als über die, die er ablehnte. Aber er war fest entschlossen, das durchziehen. „Das Leder hat sich... wirklich sehr gut angefühlt", gab er zu und spielte mit dem Stift zwischen seinen Fingern, „Aber das Seil war auch... sehr..." Wieder fehlten ihm die richtigen Worte für das, was da in ihm vorgegangen war. Was es in ihm ausgelöst hat, als Namjoon das Seil um seine Handgelenke gelegt und sie an dem Ring ein Stück nach oben gezogen hatte. Er stellte sich vor, wie der Dom ihn festband und mehr Seil nahm, um es kunstvoll um seine Arme und seinen Oberkörper zu schlingen... Wie es sich anfühlen musste, das Seil auf seiner Haut zu spüren, über den Wirbeln, den Rippen, seinen gespannten Muskeln, während der Mann dastand und sein Werk betrachtete... Wie die dunklen Augen ihn ansehen würden, während er gedankenverloren an seiner Krawatte spielte... Würde ihm der Anblick gefallen? Ihn erregen? ... Ihn stolz machen?

Er schreckte auf, als er plötzlich einen Finger auf seinem Handrücken spürte, der ihn aus seiner Fantasie zurück in die Gegenwart holte. Fasziniert hielt er den Atem an und folgte mit seinen Augen Namjoons Finger, der zärtlich vom Handgelenk aus über seinen Unterarm strich. Federleicht glitt seine Fingerspitze über die empfindliche Haut, kitzelte sie, und brachte Jeongguks Schenkel zum Beben. In der Armbeuge des Jüngeren machte der Finger kehrt und bahnte sich einen Weg zurück zum Handgelenk. „Das Seil hat sehr verlockend an dir ausgesehen, Baby", raunte der Dom und streichelte die Stelle, um die er das schwarze Seil geschlungen hatte. Jeongguks Puls schien zu fliegen und ihm wurde schwindelig, als ihm der Gedanke kam, dass Namjoon dies wahrscheinlich spüren konnte. „Ich –", hauchte er und atmete zittrig ein, „Hyung, ich –" Die Art und Weise, wie der Mann seine Haut liebkoste, erinnerte ihn an den Abend des Spankings und sorgten dafür, dass die Hitze in seinen Lenden zunahm. „Was, Jeongguk? Sag mir, was du willst. ... Willst du, dass ich dich mit Seilen fessle?" Die Stimme des Doms umgarnte ihn, verführte ihn wie eine Sirene, die ihn dazu brachte, sich in die offene See zu stürzen. Ihre Blicke trafen sich und Jeongguk presste die Lippen aufeinander, um ein Keuchen zu ersticken, bevor er zustimmend nickte. „Bitte, Hyung", flehte er und ein zufriedenes Funkeln leuchtete in den Augen des Älteren. „Es wird mir ein Vergnügen sein, Baby."

Der Bann, der auf dem Jüngeren lag, brach, als Namjoon seine Hand zurückzog und sich nach hinten lehnte. Während sein Nachbar sich etwas auf seiner Liste notierte, blinzelte Jeongguk noch irritiert und versuchte, sich zu fassen. Was zum – ? Er nahm seine Arme vom Tisch und rieb sich abwesend das Handgelenk, das Namjoon gestreichelt hatte. Er sah zu ihm rüber und der ältere Mann schmunzelte amüsiert und blickte schuldig drein. Und in Jeongguk machte es klick. „Hyung!", jammerte er und sein Gegenüber lachte, „Mach das nicht!" „Was denn?" „Du weißt genau, was ich meine!", erwiderte er empört, „Ich dachte, ich muss für dieses Gespräch klar bei Verstand sein? Wie soll das gehen, wenn du mich wuschig machst?" Der Student schmollte, als Namjoon sich offensichtlich ein weiteres Lachen verkniff und versöhnlich die Hände hob. „Tut mir leid", sagte er und grinste verschämt, „Du hast natürlich recht. Aber du bist einfach so süß, es fällt mir schwer, der Versuchung zu widerstehen und dich nicht ein klein wenig zu reizen..." „Ich bin nicht süß", grummelte Jeongguk mürrisch, wusste aber, dass seine Wangen rot anliefen und Namjoon recht gaben. Der lächelte leicht und fuhr ungerührt fort. „Außerdem wusste ich bereits, was deine Antwort ist – ich musste sie nur aus dir herauskitzeln. ... Was meinst du, Jeongguk? Wirst du mir von jetzt an gerade heraus die Wahrheit sagen, ohne dass ich nachhelfen muss?"

Das bockige Kind in Jeongguk wollte noch ein wenig länger maulig sein und schmollen, doch der libidogesteuerte Erwachsene wollte weiter über Kinks reden und sehen, wohin ihn das Gespräch noch führen mochte... Also schnaufte er und nickte nachgebend. „Ich werds versuchen." Namjoon schüttelte gespielt tadelnd den Kopf. „Muss ich dir jetzt wirklich mit einem Yoda-Zitat kommen?", scherzte er und Jeongguk musste entgegen seinen Willen glucksen. „Ich wusste gar nicht, dass du ein Nerd bist, Hyung." Der Ältere zuckte mit den Achseln. „Du weißt so einiges nicht von mir", sagte er und blätterte um zur zweiten Seite der Liste. Jeongguks Herz stockte für einen Moment. 'Das ist wahr...', dachte er und senkte den Blick, um sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr die Bemerkung des anderen ihn traf.

„Lass uns weitermachen", meinte der Mann und wurde wieder ernster, als er mit dem Stift auf die zweite Kategorie deutete, „Impact Play. Ich weiß ja bereits, dass du – zumindest laut deines Testergebnisses – masochistisch veranlagt bist. Also sag ich dir am besten, mit was ich einverstanden bin und mit was nicht und du notierst dir das." Dieses Mal war es Namjoon, der seine Liste in die Mitte des Tisches schob, sodass Jeongguk mit drauf sehen konnte.

Neugierig überflog der Student die Häkchen, die der Ältere gemacht hatte, und markierte sich, wo ihre Angaben voneinander abwichen – und stellte dabei fest, dass sie hier geschätzt nur zur Hälfte derselben Meinung waren. Namjoon schien nicht nur etwas dagegen zu haben, seine Subs zu erniedrigen, sondern auch, sie übermäßig hart zu schlagen. Als er mit seinen Kreuzen fertig war, sah er auf und fragte: „Alles unter 'Nein' kommt für dich also nicht infrage?" Der Dom runzelte die Stirn und warf einen Blick auf Jeongguks Zettel. „Bei Gürteln und Lederriemen lass ich noch mit mir reden", antwortete er und zeigte dann mit dem Finger auf einige andere Punkte auf der Liste, „Aber die Peitsche und den Rohrstock kannst du streichen, ebenso werde ich dich nicht ins Gesicht schlagen oder irgendwo anders am Körper als dein Hinterteil", – er deutete auf Face Slapping und Strapping – „Das kannst du also auch unter Hard Limits vermerken." Jeongguk folgte der Anweisung und schrieb die Worte dahinter. Übrig blieben der Flogger, ein Instrument, das sich 'Slapper' nannte, das bereits erwähnte Lederpaddel und die berüchtigte Gerte...

Obwohl die großen Abweichungen ihn verunsicherten, versuchte Jeongguk zu lächeln. „Impact Play ist also nicht so deins, huh?" Namjoon legte den Kopf schief und zuckte kaum merklich mit den Achseln. „Ich habe einfach keine besonders ausgeprägte sadistische Ader", erklärte er, „Ein Spanking bereitet mir durchaus Vergnügen, aber ich habe nicht das Bedürfnis, mit einem Rohrstock zuzuschlagen und zu sehen, wie mein Sub weint und schreit vor Schmerzen... Nicht meine Welt." Seine Stimme klang, als gäbe er sich Mühe, nicht durchscheinen zu lassen, was gerade in ihm vorging. Das war seltsam, da Namjoon für gewöhnlich immer offen und ehrlich mit ihm wahr – doch nun schien es, als würde er etwas vor ihm verbergen... Allerdings wagte er nicht, näher nachzuhaken. Hard Limits wurden nicht diskutiert, richtig? Und das Thema schien ihm Unbehagen zu bereiten, also beschloss Jeongguk, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Vielleicht bildete er sich auch nur ein, dass Namjoon untypisch verschlossen wirkte, und es steckte nicht mehr dahinter, als die Tatsache, dass der Mann einfach kein Sadist war. „Wenn du also deine Schmerzgrenzen austesten willst", ergänzte Namjoon, „dann musst du dich an jemand anderen wenden." „An Hoseok-hyung", sagte Jeongguk und wiederholte, was ihm sein Nachbar noch vor ihrer ersten Lehrstunde gesagt hatte. „Zum Beispiel", stimmte dieser zu und ging nicht weiter darauf ein. Dem Jüngeren lag die Frage auf der Zunge, ob es ihn denn nicht stören würde, wenn er zu einem anderen Dom ginge – doch auch dies ließ er unausgesprochen.

Auch Namjoon schien mit dem Thema durch zu sein und sie besahen sich die nächsten Kategorien – relativ harmlose Sachen – bis sie zum Punkt 'Sexual Activity' kamen. Hier wurde Jeongguk wieder unruhig. Er war zwar keine Jungfrau mehr, doch viele Dinge hatte er noch nie zuvor in seinem Leben ausprobiert und die Kink-Liste zählte so ziemlich alles auf, was man sich nur vorstellen konnte. Bevor er das Gespräch der beiden Mädchen in der Uni aufgeschnappt und Namjoon getroffen hatte, war er relativ 'Vanilla' gewesen und hatte keine wilden Verrücktheiten im Bett getrieben und er würde sein bisheriges Sexleben als verhältnismäßig durchschnittlich bezeichnen.

„Ich hatte noch nie Analsex, ich habe noch nie jemandem einen Blowjob gegeben und ich habe auch noch nie Sexspielzeug benutzt", platzte es aus ihm heraus, bevor der Dom auch nur fragen konnte. Mit zusammengepressten Lippen und aus großen Augen sah er zu Namjoon auf, der nur milde von diesem Geständnis überrascht schien. Der Mann klopfte nachdenklich mit dem Stift aufs Papier und hob dann fragend eine Augenbraue. „Nicht mal einen Dildo?", fragte er ungeniert, „Mir war so, du hättest dir mal einen bestellt." Jeongguk wollte vor Scham im Boden versinken. Ja, der lag tatsächlich noch original-verpackt unter seinem Bett... „Ich hab- Ja, ich habe einen bestellt", gab er zu und kratzte sich rotanlaufend im Nacken, „Aber... ich habe ihn nicht benutzt." Namjoon gab einen brummenden Laut von sich und hakte weiter nach: „Warum nicht?" Jeongguk sah ihm zögerlich ins Gesicht, konnte aber nur ehrliches Interesse darin erkennen. Er rief sich in Erinnerung, dass der Mann ihn mit der Frage nicht aufziehen wollte, und dass sie die Liste durchgingen, damit sie solche Dinge klären konnten. Also atmete er tief durch, griff nach einem Keks, und suchte nach den richtigen Worten. „Ich habe einfach... ein wenig Angst?", antwortete er und hob etwas unschlüssig die Schultern, „Ich denke einfach, dass es... na ja, weh tut." In dem Moment, in dem die Worte seinen Mund verließen, wurde ihm bewusst, wie unlogisch das klang. Es gefiel ihm, geschlagen zu werden, hatte aber Angst davor, sich einen Dildo einzuführen. „Es ist dämlich, ich weiß", setzte er schnell hinterher und spielte mit dem Gebäck zwischen seinen Fingern. Namjoon war einige Sekunden lang still, als würde er nachdenken, und Jeongguk biss in seinen Keks. Er verspürte ein plötzliches Verlangen nach etwas Süßem und der Zucker des Gebäcks beruhigte seine Nerven. Das Schweigen des anderen machte ihn nervös und es war ihm peinlich, dass er im Vergleich zu dem Dom so unerfahren war. Er hatte tatsächlich nie viel herumexperimentiert und jetzt bereute er es ein klein wenig.

Als er aufgegessen hatte, erhob sein Nachbar wieder das Wort. „Aber du willst es?", fragte er und Jeongguk seufzte. „Ja, schon", antwortete er und befeuchtete sich die Lippen. Obwohl er sich davor fürchtete, konnte er nicht leugnen, dass die Vorstellung erregend war – vor allem natürlich, wenn er an einen ganz bestimmten Mann dachte. Wieder kam nicht sofort eine Reaktion, bevor besagter Mann seinen Stift nahm und sich eine Notiz machte. „Das ist nicht dämlich, Jeongguk. Und wie ich schon sagte: Wir arbeiten uns langsam voran. Man kann mit den Fingern und kleinen Spielzeugen beginnen, bevor man richtigen Analsex hat." Die Ohren des Jüngeren glühten und die Hitze in seinen Lenden flammte auf, als hätte er Benzin ins Feuer gegossen. Krampfhaft versuchte er, jetzt nicht davon zu fantasieren, wie Namjoon diese Dinge mit ihm tat, und lenkte sich damit ab, dass er sich einen weiteren Keks nahm. Er hatte recht gehabt mit seiner Nervennahrung, er brauchte sie definitiv.

Unter Edge Play hatten sie beide fast überall 'Nein' angekreuzt, wobei Jeongguk 'Breath Control' und 'Choking' nicht ganz ausschloss. Sein Nachbar sah nachdenklich drein und meinte schließlich: „Ich selbst kann dir da wohl nicht weiterhelfen. Aber ich weiß, dass Hoseok und Taehyung Erfahrung mit Breathplay haben." Jeongguk schnaufte amüsiert. „Wow", kommentierte er, „Hoseok-hyung scheint in ziemlich vielen Bereichen Erfahrung zu haben." Namjoon brummte zustimmend, lachte aber nicht oder scherzte seinerseits... Er wirkte sehr ernst und der Blick, mit dem er ihn musterte, versetzte ihn in Alarmbereitschaft und seine Nervenenden standen stramm wie kleine Zinnsoldaten. Hatte er was Falsches gesagt? Verurteilte Namjoon ihn etwa wegen seines Interesses an Breathplay? Das war schwer vorstellbar, versicherte dieser ihm doch immer wieder, dass er sich wegen nichts zu schämen brauchte...

„Hyung?", fragte er zaghaft, „Stimmt etwas nicht? ... Ist das... zu abartig?" Der Student schrumpfte ein wenig in sich zusammen, doch Namjoon schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht, Jeongguk", erwiderte er, „Wirklich nicht. Es ist nur...", der Mann unterbrach sich mit einem Seufzen, „Mir ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass dich jemand würgen könnte und du wirst womöglich ohnmächtig oder... trägst irgendeinen Schaden davon. ... Ich möchte einfach nur, dass du sicher bist, verstehst du?"

Eine behagliche Wärme kroch ihm vom Scheitel aus durch seinen ganzen Körper und ließ ihn freudig erzittern. Er fühlte sich etwas schuldig, doch war es auch schön zu wissen, dass Namjoon so um seine Sicherheit besorgt war. Man sorgte sich um Menschen, die einem etwas bedeuten, richtig? Du brauchst wirklich keine Angst zu haben ... Ich passe auf dich auf ... Ich seh morgen nach dir ... Bist du sicher, dass es dir gut geht? ... Ich bin gleich bei dir ... Lass mich dich ein bisschen umsorgen, okay? ... Ich melde mich morgen bei dir ... Versprochen ... Ihm wurde schwindelig, als er an die Worte des Doms dachte und daran, wie er für ihn da gewesen war und sich um ihn gekümmert hatte. ... Wie er ihn gehalten und geküsst hatte...

„Darf ich fragen, was es ist, was dich daran reizt?", hakte Namjoon tiefer nach. Jeongguk sah hinunter auf den Tisch und knabberte auf seiner Unterlippe, während er darüber nachdachte, wie er seine Antwort formulieren sollte. Das Kribbeln in seinem Unterleib, das seit dem Beginn des Gesprächs munter an- und abschwoll, nahm wieder an Intensität zu, als er sich vorstellte, wie ihm jemand die Hände um den Hals legte... Er schluckte und holte tief Luft, ehe er wieder aufsah und versuchte zu erklären, was es war, dass ihn packte.

„Davon abgesehen, dass ich gehört habe, dass der Sauerstoffmangel... die Erregung noch steigern soll... ist es..." Er legte eine kurze Pause ein und wich dem Blick des anderen aus. Er tat wirklich sein Bestes, doch bestimmte Dinge brachte er einfach nicht über seine Lippen, während er in die Augen des Doms sah, die ihn zu durchbohren schienen. Er schluckte. „Es ist vor allem... der Akt an sich, weißt du? Der Gedanke, dass da jemand seine Hand um deinen Hals legt... und zudrückt... Die Macht, die der andere in dem Moment über dich hat... Das Gefühl von-" Er lachte verlegen und sah auf seine eigenen Hände, die er auf dem Tisch gefaltet hatte. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll! ... Ich würde es einfach gerne ausprobieren." Vorsichtig schielte er wieder hinüber zu Namjoon und stellte fest, dass der Mann ihn noch immer aufmerksam ansah und scheinbar sehr genau zugehört hatte. Er nickte langsam, als er versuchte zu verstehen, was Jeongguk an Breathplay faszinierte.

Mit Bedacht lehnte er sich ein Stück weiter vor und suchte den Blickkontakt mit dem Jüngeren. „Darf ich?", fragte er leise und hob leicht seine Hand. Jeongguks Herz hämmerte gegen seine Brust, seine Augen weiteten sich und auch wenn er nicht genau wusste, was er da zustimmte, nickte er und regte sich keinen Millimeter, als Namjoons Hand sich wie in Zeitlupe seinem Hals näherte. Sein Puls beschleunigte sich, als die langen Finger des Mannes zärtlich über seinen Kehlkopf streichelten. Jeongguk holte zitternd Luft und seine Hände krallten sich vor Anspannung fest ineinander. Vorsichtig breitete Namjoon seine Hand aus, die vier Finger links, den Daumen rechts, und platzierte sie sanft an Jeongguks Hals. Er übte keinerlei Druck aus, legte sie lediglich dort ab, doch die Berührung allein bescherte Jeongguk eine Gänsehaut. Die Hand des Doms hatte die perfekte Größe, um sich mühelos um seinen Hals zu legen und zuzudrücken. Er spürte seine Schlagadern gegen die Finger des anderen pulsieren, aufgeregt pochend, in ängstlicher Erwartung, voll verzweifeltem Verlangen... Jeongguk wollte, dass er es tat. Sein ganzer Körper prickelte und wartete darauf, dass es passierte. Namjoon sah ihm tief in die Augen und wusste, dass er es wollte. Ganz leicht erhöhte er den Druck, presste seine Finger auf die puckernden Adern. Ein heftiges Kribbeln schoss Jeongguk zwischen die Beine und mit einem Mal standen nicht nur seine Nerven stramm. Seine Augenlider flatterten und er unterdrückte ein Stöhnen, das seiner Kehle zu entkommen versuchte. Er lehnte sich dem Dom entgegen, um den Druck noch zu steigern, und er spürte das Blut in seine Wangen schießen. Das war es... Noch ein bisschen mehr... Ein wenig fester und er würde keine Luft mehr bekommen... Nur ein bisschen...

Er keuchte, als Namjoon seine Hand langsam wieder löste und schließlich zurückzog. „Ich denke", flüsterte sein Nachbar, „ich verstehe." Ihre Augen fanden sich ein letztes Mal und ein Muskel in Jeongguks Schenkel zuckte. Was er da in Namjoons Augen sah, war nicht nur Verständnis... Da war Faszination, Begierde... Hunger... Hastig wandte er den Kopf zur Seite und atmete tief durch. Er schien innerlich zu verglühen und sehnte sich nach einem Glas Eiswasser, um sein erhitztes Gemüt abzukühlen.

„Vielleicht sollten wir hier für heute Schluss machen, Jeongguk", warf Namjoon ein und sah auf die Papiere, die noch immer auf dem Tisch lagen. Doch Jeongguk schüttelte vehement den Kopf. „Wa- Nein, warum?", widersprach er und sah ihn aus großen Augen an, „Ist doch nicht mehr viel." Tatsächlich war nur noch eine Kategorie übrig – Humiliation & Degradation – und er war sich sicher, dass sie den Punkt schnell abhaken konnten. ... Außerdem wollte er wissen, was der Dom unter diesem Punkt mit Ja beantwortet hatte; immerhin hatte er ihm gesagt, dass dies eine Sache sei, bei der er ihm nicht weiterhelfen könne. Seine Neugier war geweckt und auch wenn er sich fühlte, als wäre er einen Marathon gelaufen, wollte er dieses Gespräch zu Ende führen. Er versuchte, das schwindelerregende Gefühl, das die Hand des Doms an seinem Hals in ihm hervorgerufen hatte, abzuschütteln und sich wieder zu konzentrieren.

Namjoon hob skeptisch eine Augenbraue und sah ihn eingehend an, als wolle er prüfen, ob Jeongguk wirklich noch in der Lage war, die Kink-Negotiation fortzuführen – und gab schließlich nach. „Na schön", sagte er, „Dann zeig mir mal, was du unter 'Ja' aufgelistet hast." Jeongguk reichte ihm das Blatt Papier und beobachtete, wie die Augen des Mannes über seine Angaben huschten. Zu seinem Entsetzen begann Namjoon seine Antworten vorzulesen. „Necken, verbale Demütigung, keine Unterwäsche, fernbedientes Sexspielzeug, Beleidigungen wie Schlampe oder Hure, Betteln und um Erlaubnis fragen..." Jeongguk schoss das Blut zurück in den Kopf und er wand sich unruhig auf seinem Platz. „Du machst das mit Absicht, oder?", fragte er und warf dem Älteren einen leicht vorwurfsvollen Blick zu, den der andere mit einem leisen Lachen kommentierte. „Ich sagte doch, dass ich dem nur schwer widerstehen kann", antwortete er und zwinkerte ihm zu, bevor er sich wieder der Liste widmete, „Schauen wir mal, was du unter Nein stehen hast... Hm, da decken sich unsere Angaben so ziemlich, bis auf... Ignoriert werden und Orgasmusverweigerung."

Sein Nachbar wirkte kurz nachdenklich und legte den Zettel vor sich auf den Tisch. Doch dann zuckte es amüsiert in seinem Mundwinkel und er sah zurück zu Jeongguk, der sich verlegen – und leicht verärgert – im Nacken kratzte. „Ja, ich kann mir vorstellen, dass du nicht gern ignoriert wirst", meinte der Dom und grinste, „Du liebst die Aufmerksamkeit, nicht wahr?" Der Jüngere saß wie auf glühenden Kohlen und seine Hand zuckte zu den Keksen. Stattdessen fasste er sich ans Ohr und spielte mit seinem Piercing. Er konnte nicht leugnen, dass er die Aufmerksamkeit und das Lob und die Anerkennung des älteren Mannes genoss. Er wollte sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlen musste, wenn Namjoon ihn einfach nicht beachtete... so als wäre er Luft und nicht weiter von Bedeutung.

„Jeongguk", sagte der Dom mit fester Stimme und wie magisch angezogen hob Jeongguk seinen Blick und sah ihm in die Augen, „Du wolltest die Liste zu Ende durchgehen, also erwarte ich auch, dass du mir antwortest." Der Student schluckte peinlich berührt. „Ja, ich- Ich liebe die Aufmerksamkeit", gestand er leise und war irritiert und hingerissen von dem Zittern, das durch seine Glieder fuhr. Er räusperte sich und versuchte zu scherzen. „Das kommt mir eher wie eine Bestrafung vor und nicht wie etwas, dass einen aufgeilt." Namjoon schürzte die Lippen und zuckte mit den Achseln. „Manch einer steht drauf, wie ein Tier behandelt zu werden, und wieder andere, ignoriert zu werden", meinte er, „Aber du hast recht, das sind zwei recht klassische Bestrafungen. Wenige Subs mögen es, von ihrem Dom nicht beachtet zu werden – oder dass man ihnen den Orgasmus verwehrt." Jeongguk runzelte die Stirn. „Aber... du hast beides unter 'Ja' stehen, Hyung." Der Dom grinste und es hatte etwas Dunkles, ja, beinahe Gefährliches, an sich, sodass Jeongguk der nächste Atemzug im Hals stecken blieb. „Richtig", bestätigte er, „Wie du bereits weißt, ist Orgasmuskontrolle eine Spielart, der ich... sehr gerne nachgehe. Das Ignorieren hingegen ist auch für mich eine Bestrafung. ... Über Bestrafungen reden wir allerdings ein anderes Mal, Jeongguk."

Der Jüngere spürte das Herz in seiner Brust vor Furcht und Erregung beben. Namjoon hatte ihn schon einmal 'bestraft', als er ihn über das Telefon dominiert und seinen Orgasmus hinausgezögert hatte. Doch jetzt stellte er fest, dass der Dom in Wirklichkeit nur mit ihm gespielt hatte, um seine Lust zu steigern. Er mochte sich nicht vorstellen, wie eine richtige Bestrafung aussehen würde... Was er tun würde, um Jeongguk zu maßregeln... Der Student nahm sich vor, dies nie herausfinden zu wollen.

Namjoon schob die Papiere ordentlich zusammen und Jeongguk legte seinen Stift zur Seite. Er atmete auf, als ihm klar wurde, dass sie mit dem Besprechen der Kink-Liste durch waren und er besah sich seine Häkchen, Kreuze und Notizen. „Hm", meinte er, „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir doch so viele Abweichungen haben." Er sah zu Namjoon, der die Zettel unter den anderen Stapel schob und schmunzelte. „Deswegen haben wir das ja gemacht", erklärte er, „Mal ganz abgesehen von dem... anregenden Gespräch" – Jeongguks Wangen leuchteten – „wissen wir beide jetzt, womit der jeweils andere einverstanden ist und was seine Limits sind. Daran können wir uns orientieren und zukünftige Lehrstunden planen. Ich finde, wir sind ein ganzes Stück weitergekommen." Jeongguk nickte und stimmte dem schweigend zu, doch machte ihn das Ergebnis auch nachdenklich.

Er hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass Namjoon und er teils doch so unterschiedliche Vorlieben hatten. Ja, es gab auch eine Menge an Übereinstimmungen und er hatte von vorne rein gewusst, dass sein Nachbar ihm in bestimmten Bereichen nicht weiterhelfen konnte. Aber er hätte nicht vermutet, dass es niedergeschrieben doch so viel war. Da waren einige Dinge, die Jeongguk gerne ausprobieren wollte, die Namjoon entschieden ablehnte oder zumindest als Soft Limit bezeichnete, und er plante nicht, diese Limits herauszufordern. Er glaubte eh schon, dass er den Älteren ausnutzte. Dabei wollte er, dass der Dom ihre gemeinsame Zeit genauso sehr genoss wie er. ... Vielleicht konnte er auch auf die Dinge verzichten, die Namjoon ihm nicht geben konnte? ... Würde das funktionieren? Könnte eine Beziehung-

Jeongguk würgte diesen Gedanken ab und legte die Zettel beiseite. Als er aufsah bemerkte er, dass Namjoon ihn interessiert musterte. „Gibt es ein Problem?" Jeongguk schüttelte den Kopf und lächelte. „Nein, kein Problem", log er und ignorierte das schuldige Stechen hinter dem Brustbein, „Was ist das?" Er nickte zu dem Stapel Papier, der noch vor Namjoon auf dem Tisch lag und versuchte sich darauf zu konzentrieren. Namjoon hob kurz skeptisch die Augenbraue, entschied sich aber, nicht näher darauf einzugehen. Vermutlich war er der Meinung, dass er Jeongguk heute bereits genug beansprucht hatte. „Die Play Partner Check-Liste. Aber ich denke nicht, dass wir die heute noch durchgehen sollten. ... Du siehst aus, als bräuchtest du eine Pause." Die Bemerkung des Doms kratzte an seinem Ego und entschlossen richtete er sich ein wenig auf und straffte die Schultern. „Zeig her", meinte er und streckte die Hand aus. Namjoon lachte, doch er kam der Aufforderung nach und klatschte ihm einen ganzen Packen Zettel in die Hand. Jeongguks Ehrgeiz geriet ins Wanken. Ungläubig blätterte er sich durch die Papiere und registrierte, wie sehr die Check-Liste ins Detail ging. „Wow", bemerkte er mit mangelnder Begeisterung, „Wie viel Seiten sind denn das?" Namjoon lachte. „So um die dreißig?", schätzte er und nahm den Stift wieder zur Hand, „Das ist eine sehr ausführliche Liste für potenzielle Play Partner – wie der Titel schon sagt – und in der Regel ganz gut geeignet, wenn man jemand Neuen trifft und die Interessen, Erfahrungen und Limits des jeweils anderen mit seinen eigenen abgleichen möchte." Jeongguk runzelte die Stirn. „Du hast das alles tatsächlich ausgefüllt?" Der Dom lächelte belustigt. „Sogar mehr als einmal", antwortete er und zuckte die Achseln, „Mit jedem Play Partner aufs Neue."

Der Jüngere schluckte und presste die Lippen aufeinander, als ihm Namjoons Aussage von Samstagnacht wieder einfiel. „Ich habe Play Partner, die ich sehe, wenn ich Single bin. ... Allerdings nicht in letzter Zeit." Er fühlte einen Stein im Magen, als er daran dachte. Wie viel Play Partner hatte er wohl und wann hatte er sie das letzte Mal aufgesucht? Nicht in letzter Zeit, huh?

„Alles in Ordnung?", riss ihn Namjoons Stimme aus seinen düsteren Gedanken und der Student sah ihn nachdenklich an. Namjoon erwiderte seinen Blick und wartete geduldig ab. Jeongguk wusste nicht, ob es tollkühn oder dumm war, als er fragte: „Hyung, können wir... eine richtige Session miteinander haben?" Bis auf ein kurzes Zucken im Augenwinkel blieb das Gesicht des Doms völlig ruhig und Jeongguk bewunderte ihn für seine Selbstbeherrschung. Seine Frage musste ihn aus der Fassung gebracht haben, doch versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen. „Eine... richtige Session", wiederholte er die Worte des Studenten und dieser nickte. „Ja, eine richtige Session, keine Lehrstunde. Wie du- Wie du es mit einem deiner Play Partner machen würdest. ... Bitte, Hyung."

Er sah, wie der Mann zögerte und wohl im Kopf gerade – bedacht aber schnell – Pro und Kontra abwog. Jeongguk versuchte, so still wie möglich zu sitzen, den Blick des Doms zu erwidern und nicht zu zeigen, dass ihm das Herz gerade in die Hose rutschte. Hatte er den Verstand verloren? Hatte er das jetzt gesagt, weil er... eifersüchtig war? 'Fuck', schoss es ihm durch den Kopf und er schluckte, 'Fuck, fuck, fuck!' Sollte er einen Rückzieher machen? Noch hatte Namjoon ihm nicht geantwortet...

„Hm", meinte der Mann jedoch im nächsten Moment und der Jüngere hielt gespannt den Atem an, „Ich habe natürlich darüber nachgedacht..." Jeongguk stand kurz vorm Platzen. Er hatte wirklich darüber nachgedacht mit ihm eine Session zu haben? Mit ihm? Sein Herz schnellte zurück an seinen Platz und schwoll an vor Genugtuung; vergessen war der Zweifel an seinem Verstand. „Allerdings nicht so früh", setzte Namjoon hinterher und Jeongguks Brust fiel in sich zusammen, als hätte man aus einem Ballon die Luft rausgelassen. „Ich wollte eigentlich vorher noch einige Dinge ausprobiert haben, weißt du?", fragte sein Gegenüber und die Muskeln in Jeongguks Nacken verspannten sich. Einige Sekunden lang hing ein unbehagliches Schweigen in der Luft und es war eine so befremdliche Erfahrung im Zusammenhang mit Namjoon, dass er nicht wusste, wie er darauf reagieren sollte. Sein Magen verkrampfte sich und er atmete erleichtert auf, als sein Nachbar wieder das Wort ergriff. „Aber wenn du meinst, du bist bereit dafür und wir halten uns an die Dinge, die wir bereits durchgegangen sind... dann lasse ich mich dazu überreden." Jeongguk verzog das Gesicht. „Überreden?", fragte er und spürte seine Magensäure die Speiseröhre empor kriechen, „Hyung... Wenn du nicht möchtest, dann sag es einfach." Er schluckte, um das Brennen im Hals zu bekämpfen. Zu seiner Überraschung war er mehr wütend als enttäuscht. Er wollte keinesfalls, dass der Dom sich dazu bereit erklärte, nur um ihm einen Gefallen zu tun. Doch Namjoon hob die Hand und winkte ab. „So habe ich das nicht gemeint. Entschuldige, das war falsch ausgedrückt", erklärte er sich, „Was ich meine ist, dass ich gerne eine Session mit dir hätte – ich aber zu hundert Prozent sichergehen möchte, dass du dir absolut sicher bist und wir nichts machen, was wir nicht zuvor ausprobiert oder zumindest ausführlich besprochen haben. Verstanden?"

Der Ältere sah ihn einen Moment lang schweigend an, doch Jeongguk hatte nicht vor, zu widersprechen. Ihm ging nur durch den Kopf, dass Namjoon tatsächlich einverstanden war und versuchte, seine Hormone unter Kontrolle zu halten. „Also", begann er und benetzte seine trockenen Lippen mit Speichel, „Also machen wir es?" Namjoon lächelte und ließ den Stift in seinen Fingern kreisen. „Ja, wir machen es."

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