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By stillwithoutyou

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Zwรถlf Buchstaben. Sieben Konsonanten. Fรผnf Vokale. Hoffender Prinz, der auf die drei verborgenen Worte wartet... More

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By stillwithoutyou

(One second! Da heute das letzte Mal seien wird, wo ich in dieser Geschichte update, würde ich kurz gerne etwas sagen. Ich wollte die letzten beiden Kapitel gleichzeitig mit dem Epilog hochladen, damit man es flüssig zu Ende lesen kann. Danke sage ich ausführlicher am Ende, doch für die, die sowas nicht lesen: "Habt vielen Dank, dass ihr diese Story bis hierhin verfolgt habt! Das freut mich jeden Tag aufs neue!"

Zudem muss ich erwähnen, dass ich endlich den Prolog geändert habe. Falls ihr den also zuerst kurz lesen möchtet oder so - er hat gar nichts mehr mit dem Alten gemeinsam. Ich hoffe, das stört niemanden! Naja dann schätzte ich, wünsche ich euch viel Spaß bei den letzten Kapiteln. Danke fürs Zuhören.)


„Was ist also unser Plan?"
Von der Seite beobachtete ich den blonden Mann. „Kein Plan, nur eine Mission." Grinsend sprang er vom Bett. Er schien so viel Energie zu haben wie eh und je. „Doch für Missionen braucht man einen Plan oder nicht?", wandte ich ein.
Kurz stand er mitten im Raum und hielt sich den Zeigefinger ans Kin. Sein Blick folgte den Kratzern in der Wand. „Normale Leute, sicher." Sein Lächeln war überzeugend, während mich seine Worte blinzeln ließen. Natürlich war die Bande stark, doch in ein Königshaus einzubrechen war nichts, was man einfach mal so nebenbei tat. „Und ihr seid keine normalen Leute?" Eine meiner Augenbrauen zog sich hoch. Gleichzeitig schloss ich den letzten Knopf meines Hemdes. Meine Finger zitterten. Es würde heute passieren und alle außer mir schienen ruhig zu sein. Dabei sollte ich doch von allen am wenigsten um mein Leben fürchten müssen. So ganz schien ich noch nicht mit meiner neuen Rolle als Seratra verschmolzen zu sein.

„Nicht wirklich." Jimin heiterte mich mit seinem fröhlichen Lachen auf. Leicht hoben sich auch meine Lippen. „So richtig kämpfen hast du uns ja leider noch nicht sehen können."
Schief entgegnete ich seinem Blick. Ich setzte bereits an, da winkte er meine unausgesprochenen Worte mit der Hand ab. „Das damals auf dem Schlosshof war nur Aufwärmtraining."

In dem Bruchteil einer Sekunde vermischte sich Metall mit rot, als sich Tropfen meines Blutes von meinem Hals lösten und auf sein Schwert fielen. Erschrocken wich ich zurück. „Nicht kommen gesehen?" Das Lächeln auf seinem Gesicht wurde langsam zu einem Markenzeichen. „Mach dir nichts draus. Es gibt kaum jemanden, der meine Schnellangriffe berechnen kann." Er nahm ein Tuch aus einer Tasche und betrachtete den weißen Stoff, bevor er damit über seine Klinge wischen wollte. Kurz stockte er, als im aufging, dass das Blut bereits wieder zu seinem Besitzer zurückgekehrt war. „Ich muss schon sagen, dein fliegendes Blut ist schon ne praktische Sache. Deine Kleider bleiben immer sauber. Du musst sie theoretisch nie waschen."

Empört schnaubte ich. „Es gibt genug andere Gründe, um Kleidung zu waschen, als Blutwunden! Vergiss nicht, dass nicht jeder Mensch täglich mit Blut bespritz wird. Und übrigens: Zwar bleiben keine Blutflecken, doch durchlöchert sind die Sachen trotzdem."
Ich war froh über Jimins Gesellschaft. Er lenkte mich von meiner Nervosität ab, die sich durch den Stoff fraßen und anfingen meine Haut anzunagen.
„Sag mal.", sprach mich der Blonde erneut an. „Wieso hast du dir damals auf dem Schiff eigentlich das Messer in die Hand gestochen?"

Augenblicklich färbten sich meine Wangen rot. Meine Hand strich über das Haar auf meinem Kopf, während mein Blick überall nach Schutz suchte, um sich nicht aus Versehen in seinen Augen zu verfangen. „Das sagte ich doch schon. Ich wollte es testen. Damals wussten wir ja noch nicht, dass ich das kann."
Kurz war es still in den kleinen Raum. Man konnte das Schweigen hören, wie es mit dem natürlichen Klang des Zimmers mitschwang. Dann durchbrach er diese ruhigen Wellen und überlappte mein Trommelfell mit seinem Lachen. „Und dann fängt man nicht klein an?" Mit verzogener Unterlippe stand ich im Raum und wartete ab, bis er sich wieder beruhigt hatte. „Man schneidet sich nicht vorher einen kleinen Schnitt in die Handfläche, nein, man durchlöchert gleich seine Glieder. Man denkt immer, du seist so einfach zu verstehen und dann machst du sowas. Gar als gäbe es zwei du in dir drin."

Obwohl er so ausgiebig lachte, konnte ich mich nicht zu einem Lächeln überreden. Etwas in mir stoppte mich. Automatisch dachte ich an die Situationen mit Dien und Jac zurück. Diese Dunkelheit, die sich hinter meinen Rippen vergraben hatte, machte mir Angst. Ich spürte es pulsieren- Das selbe Blut das so tolerant zu seinem Besitzer zurückkehrte und durch seine Bahnen kreiste, verbarg noch einen anderen Bewohner. Das Rot verdeckte seine dunklen Wurzeln, doch mittlerweile konnte ich sie sofort ausfindig machen. Ich befürchtete, dass ich noch immer nichts über mich wusste. Auch die Sache mit dem Wasser, ist eine einmalige Sache gewesen. Ich hatte es häufig versucht, doch der einzige Beweis für meine Fähigkeiten war das treue Blut, das sich gerne selbstständig machte.

„Hast du eigentlich schon mal versucht, dir was abzuschneiden?", kam es aus dem Mund desjenigen, den ich schon längst aus meinen Gedanken geschmissen hatte. „Bitte?" Verdattert sah ich ihm in die Augen. „Na, ne Hand oder so. Vielleicht kommt die auch zurück geflogen." Für das, was er mir gerade vorschlug, sah er mir eine Spur zu fröhlich aus. „Nein?" „Willst du's ausprobieren?" Der Ältere zog sein Schwert erneut und kam näher. Entrüstet sprang ich zurück und fiel über meine eigenen Beine. Mit einem lauten Geräusch schlug mein Kopf gegen die Kommode hinter mir.

„Nein!" Ich blickte in seine Augen - warnend und ängstlich zugleich. „Nein, danke. Vielleicht finden wir das mal zu einem gegebenen Zeitpunkt heraus, aber ich glaube zur Zeit besteht kein Bedarf.", meinte ich mit dem gezwungensten Lächeln, das bisher meine Lippen geziert hatte. „Und du willst wirklich bis zu diesem Zeitpunkt warten?" „Wenn möglich ja." Seufzend steckte er sein Schwert zurück an seinen Platz. „Schade."

Er löste unseren Blickkontakt, indem er die Hand ausstreckte und mir hoch half. Ein Rumpeln an der Tür ließ mich zusammenfahren. Jimin blieb wie zu erwarteten ruhig. Kirsten zwängte sich durch den Spalt, den er sich zuvor schuf. Seine Lippen präsentierten sein übliches verträumtes Lächeln. Allein sein Anblick heiterte meine Stimmung auf. In den wenigen Tagen, die wir hier verbracht hatten, war Kirsten mein einziger Unterhaltungspartner gewesen. Die Bande meinte zwar, wir wären hier, um uns ein paar Tage Ruhe zu gönnen, doch der einzige, der das wirklich ernst nahm, war ich. Yoongi verhängte mir Ausgehverbot, damit ich nicht wieder etwas Dummes anstellen konnte. Also saß ich den gesamten Tag in diesen Zimmer, während die anderen sich ewig nicht blicken ließen. Einzig Kirsten war da. Worüber ich sehr froh war.

Er war meine einzige Rettung vor dem Wirbelsturm aus Gedanken, der gefährlich nah an mir vorbeiflog.
„Ich hab gehört, dass ihr gleich aufbrecht! Ich dachte, das würdest du vielleicht brauchen." Er hielt mir das längliche Objekt hin, das ich mit leuchtenden Augen betrachtete. „Danke, Kirsten!" Mit ruhigeren Fingern nahm ich ihm das Schwert mit dem blauen Griff aus der Hand. Irgendwann hatte ich es in eine Ecke gelegt und anschließend aus meinem Kopf verbannt. Das Gewicht des vertrauten Metalles jetzt wieder in meiner Hand zu spüren, hatte eine beruhigende Wirkung auf mich.

Der Junge hob die Hand an seine Schläfe und tat als würde er salutieren. Einzig das freche Grinsen verriet ihn. „Also dann." Jimin zog die Aufmerksamkeit auf sich, während er sich auf die Tür zubewegte. Mit einer einzigen Handbewegung vergrößerte er den Spalt und blickte zu mir zurück. „Bereit?" Nicht mal ansatzweise, antwortete ich gedanklich. „Ja", meinten stattdessen meine Lippen. Die Lüge rochen wir beide, doch sie verfloß still mit dem Sauerstoff in der Luft. „Dann los."


Als wir in den Hauptraum der Basis kamen, war bereits die ganze Bande versammelt. Alle zusammen in einem Raum zusammensitzen zu sehen, schien ewig her zu sein. Kurz stockte mir der Atem, als meine Augen den Einundzwanzigjährigen fanden.
Als hätten sich meine Gedanken von meiner Vernunft losgerissen, tauchte mein Kopf den Raum vor mir in eine Wolke aus Erinnerungen. Die meisten Bilder stammten von dem Dunkelhaarigen. Es waren bereits einige Monate vergangen, seit dem ich mit ihm in einer Zelle eingesperrt war. So viel war passiert.

„Da seit ihr ja endlich!", freute sich Namjoon. Nur ein einziger Blick seitens Jk blieb an mir hängen. Ich traute mich nicht die Stille zu brechen, die sich unangenehm in meinem Nacken einnistete. War es wirklich so lange her, seit wir in einem Raum gemeinsam standen oder was war es, das sich zwischen uns geändert hatte?

Gemeinsam verließen wir das Zimmer und kletterten die Leiter herunter. Als Gruppe betraten wir die belebten Straßen der Hauptstadt. Die herumschwirrende Luft blieb an mir kleben, als ich sie tief einatmete. Die Sonne auf meiner Haut versank in meinen Erinnerungen und ließ alte aufleben. Es war plötzlich so warm geworden. Dabei waren die Sommer in Tadan gar nicht so heiß.

Unbemerkt schlichen Namjoon und Jin hinter mich, vermutlich damit ich nicht in der Menge verloren ging. Als wären Jungkook und die anderen eine eiserne Mauer, hielten die Leute automatisch abstand. Auch konnte ich ihre Präsents spüren, die einem in die Muskeln fahren konnte.
So liefen wir einige Zeit und schwammen gleichzeitig mit, wie gegen, den Strom. Das Laufen wurde anstrengender, als der Weg sich anhob und immer steiler wurde. Irgendwann führte uns Jk weg von der Hauptstraße und bog in einige Seitenstraßen ein. Die Wege wurden immer enger, weshalb wir nicht mehr nebeneinander hergehen konnten. Auch rissen die Gespräche ab, die hin und wieder zwischen den Mitgliedern geführt wurden.

Die Stimmung spannte sich an und animierte meine Muskeln dazu, das selbe zu tun. Zudem verblasste das Lächeln auf Jimins Lippen, an das ich so fest geglaubt hatte. Mein Herz begann unregelmäßig zu schlagen. Kurz verirrten sich meine Augen zu dem Rücken des Einundzwanzigjährigen. Als würde er meine Anspannung spüren, drehte er seinen Kopf nach hinten und fing meinen Blick auf. Seine Edelsteine ließ er dabei mit den Sternen um die Wette leuchten. Nur für einen Moment hielt dieser Blickkontakt an, bevor er seine Augen von mir nahm. Doch es reichte, um meinen Gliedern etwas Sicherheit zu garantieren.
Er hatte eindeutig einen zu großen Einfluss auf mich.

Mein Blick verfing sich im Wind, der durch die Straßen preschte. Die Blumen über unseren Köpfen fingen ihn auf und ließen ihn zur Ruhe kommen. Ich atmete die Luft ein, die so sehr den Duft der Pflanzen weiterbringen wollte. Das Schwert an meiner Seite war schwer, machte das Laufen zu etwas Bewundernswertem, etwas gar Elegantem. Wobei ich eher wie das Mitbringsel wirkte.

Die Häuser und engen Straßen verdeckten die Sicht auf die Weite. Lediglich den Himmel konnte man bestaunen, wie sein blau durch weiße Fäden durchzogen wurde. Ab und zu regnete es Blütenblätter herab. Auch die Verstorbenen verabschiedeten sich und bereiteten sich aufs Welken vor.

Ich verlor mich gänzlich in den Seitenstraßen, die für mich ein einziges Labyrinth waren. Irgendwann, ganz plötzlich, lösten sich die Häuser auf und fielen zurück. Was blieb, war der Blick auf eine mächtige Festung: Das Schloss. Mein Mund öffnete sich auch ohne Worte, die sich von mir lösen wollten. Es war nicht so prächtig, wie das das in Teranida stand, nicht annähernd, doch war es nicht zu unterschätzen. Das hier war kein Schloss, dass seinen Untertanen ein Trugbild vorspielen wollte, es war eine Burg, die den Schutz garantieren sollte.

Plötzlich tauchte Jk neben mir auf. „Darf ich vorstellen: Die Festung von Tadan. Der Wohnort des legendären Königs Ronan. Baujahr 1454. Und auch, wenn es von Außen nicht so aussehen mag, ist es Innen drin unverschämt gemütlich. Zwar ein bisschen rustikal und aus der Mode geraten, doch wenn stört das schon? Nicht war Jin?"

Allesamt legten wir unsere Augen auf den Mann, der zuvor so gelangweilt den Blick hat schweifen lassen. „Mhm. Kann sein.", meinte er und zuckte die Schultern. „Du musst wissen-", flüsterte mir Jk ins Ohr. Mein Körper spannte sich an. „Alli ist der Sohn eines hochgestellten Mannes des Königreiches. Der Sohn einer der Familien, die immer an der Seite des Königs standen." Für einen flüchtigen Moment weiteten sich meine Augen, dann verflog die Überraschung. So unerwartet fand ich das gar nicht. Schon zu Beginn war mir aufgefallen, dass er sich anders verhielt, als die anderen. Mehr so wie ich es von meinen Brüdern gewohnt war.
„Das wars an Reaktion?" Jimin sah mich lauernd an. „Dann scheinen wir wohl nicht ganz so gute Schauspieler gewesen zu sein, wie wir dachten.", fing er an zu lachen. Der Kleinere schlug mir einmal auf die Schulter. „Ihr wart nicht schlecht.", meinte ich daraufhin mit einem Lächeln. „Zwischen nicht schlecht und gut liegen Welten, Taehyung!" „Ist das so?" „Das ist so!" Schon wieder stand ich einem anderen Jimin gegenüber. Er wechselte seine Gemütslage wie andere Leute ihre Kleidung. Der Blonde machte sich selbst so unberechenbar.

„Na kommt.", drängte Namjoon, der bisher ruhig gegen eine Hauswand gelehnt war. „Wir sollten weiter, dann kommen wir vielleicht noch vor dem Mittagessen zurück." Jk folgte seinem Befehl und drehte sich um. „Wollten wir nicht zum Schloss?", fragte ich, als sie wieder zwischen den Häuserwänden verschwinden wollten. „Sicher, aber da kommen wir nicht durch die Vordertür rein. Wie gesagt, nur der König ist unser Verbündeter." Dabei könnte man meinen, einen König als Verbündeten würde reichen. Jk übernahm das Wort von Jimin. „Du bist immer noch neu hier, deswegen wollten wir es dir nur einmal wie einem normalen Gast präsentieren." Er lächelte ein goldiges Lächeln, das sich durch mein Gehirn bis zu meinem Erinnerungszentrum fraß.

„Danke!" Ich strahlte ihn an, während sich die Sonne durch den Sommertag quälte.
Danach liefen wir weiter zwischen den Straßen hindurch, die von Blumen umzingelt wurden. Einmal umrundeten wir das Schloss und kamen zum Schluss vor einem undurchsichtigen Gitter zum Stehen. Verunsichert sah ich mich um. Die Häuser brachen immer so unvermittelt ab, als hätte der Architekt mittendrin keine Lust mehr gehabt. Man verließ eine Straße und standen auf einmal mitten im Nirgendwo. Die Mauer, die sich vor uns auftat, sollte das Schloss sicher vor Eindringlinge beschützen.

„Hier gibt es auch überall Wachpersonal.", ergriff Jin das Wort. Vermutlich da er sich hier am besten auskannte. „Wenn man von vorne auf das Schloss zuläuft, sieht es einladend und unbeschützt aus, doch das ist nur Einbildung. Rings um das Schloss gibt es Mauern, damit man nicht, wie wir, von hinten kommen kann. Es wäre einfacher, die Tore aufzubrechen, als es so hinterrücks zu probieren." Ich runzelte meine Stirn. „Was bringt es uns dann, wenn wir versuchen so einzubrechen?"

„Wir brechen ja nicht ein. Wir nehmen lediglich den Weg, auf dem wir weniger gesehen werden." schmunzelte Jimin. Ich drehte meinen Kopf auf die Seite und rollte meine Augen.
Jungkook quetschte sich zwischen uns durch und lief etwas weiter Richtung Süden. Wir folgten. Wie es aussah war der Ort, an dem wir rauskamen, die einzige Lücke zwischen Häuser und Mauer. Diesen Ort zu finden, schien beinah unmöglich, wenn man von dessen Existenz nichts wusste. Ich bewunderte die Architektur dieser Stadt. Wer auf diese Idee kam, war in meinen Augen ein Genie.

Plötzlich stoppte Jk. Ich prallte gegen ihn, doch er schenkte mir keine Beachtung, stattdessen schien er die Wand nach etwas abzusuchen. Er drückte auf verschiedene Steine und löste somit einen Mechanismus aus. Eine kleine Lücke wurde vor uns frei. Nach einander quetschten sich die anderen durch, während sich Jk noch einmal zu mir umwandte. Er beugte sich etwas zu mir runter, weshalb mein Herz in meinen Ohren zu klingeln begann. „Mach dir um die Wachen keine Gedanken. Von denen wird es hier wimmeln und würden wir über die Mauer geklettert, wären wir jetzt vermutlich tot," Ich riss meine Augenbrauen hoch. Klang ja nicht beruhigend. „doch sie wissen, dass wir heute kommen. Die Wachen sind alle Privatangestellt von Vertrauten des Königs. Sie kennen uns, also mach dir keine Sorgen und bleib hinter mir."

Ich nickte und wollte schon hinter den anderen her, da packte mich etwas am Kragen. Ich stolperte zurück und fiel gegen die Hauswand. Etwas, jemand, schütze meinen Kopf. Meine Augen wurden groß. Lange hatte Jk versucht mir das Kämpfen beizubringen, doch noch immer sah ich seine Überraschungsangriff nicht kommen.

Seine Edelsteine verfingen sich in meinem stumpfen Braun, das nur durch ihn zu glühen begann. Lippen legten sich auf meine und trugen mich durch die See aus unregelmässigen Herzschlägen. Er presste sich gegen mich, um mir Sicherheit zu geben. Ich überließ mich ihm schutzlos und bedeckte meine Sicht mit meinen Liedern. Kälte stieß auf Wärme als er seine Hände mit meiner Wange zusammenbrachte. Jk hielt nur meinen Kopf, doch es fühlte sich an, als würde er alles von mir durch seine Finger rinnen lassen. Ich lächelte in den Kuss hinein und drückte etwas dagegen. Wir lösten uns von einander.

Ich behielt das Lächeln, doch sein Gesichtsausdruck zog bedenklich an meinen Mundwinkeln, bis sich die Fröhlichkeit am Ende doch von meinem Gesicht wischte. „Taehyung, ich-" „Wir haben nicht ewig Zeit." Ich zuckte zusammen als ich Jimins Kopf sah, der sich durch die Lücke streckte. Dann verschwand er wieder, als er Jungkooks Blick begegnete. Seine Edelsteine fanden zurück zu mir. „Später, wenn das alles vorbei ist, reden wir." Verblüfft sah ich ihn an. „Über das hier, zwischen uns. Also warte nur noch ein bisschen. Ja? Nur noch ein bisschen." Diesmal lächelte er, während ich ihn stumm ansah.

Die Hand, die sich nun zumindest etwas aufgewärmt hatte, rutschte von meiner Wange und bildete einen Knoten mit meiner. Der Einundzwanzigjährige zog mich mit sich. Gemeinsam duckten wir uns und kamen auf der anderen Seite wieder raus. Mit wenigen Handgriffen schloss er die Lücke hinter uns wieder. Hoffentlich kamen wir auf den selben Weg auch wieder raus.
In der Ferne erblickte ich die Festung. Auf dieser Seite gab es wenige Fenster. Auch daran wurde gedacht. Das einzige Glas, das es erlaubte. in die Freiheit zu spähen, hing in den obersten Stockwerken. Vermutlich die Gemächer der Königsfamilie.

Auf einmal tauchte ein Soldat vor unseren Augen auf. Fast stolperte ich zurück, bevor ich mich an Jks Worte erinnerte. Es gab nichts zu befürchten und trotzdem schrie mein Herz vor Angst und infiltrierte meine anderen Organe.
Kurz drückte der Dunkelhaarige meine Hand, bevor er sie losließ. Der Soldat salutierte vor Jin, behielt jedoch den ernsten Gesichtsausdruck bei. War vermutlich zu erwarten bei einer Wache des Königshauses. Der Soldat kam gar nicht zu Wort, da legte Jin schon seine Hand auf die Schulter des Mannes. „Osian ewig nicht gesehen!" Er strahlte ungewöhnlich sehr für den jungen Mann. „Mehrer Monate, Sir." „Haben Sie die Kleidung, um die ich ihren Komondor gebeten habe?" „Natürlich Sir! Bitte folgen Sie mir."

Kurz dachte ich darüber nach, wann Jin wohl denn Komondor diese Nachricht überbringen konnte, doch dann verbannte ich dieses unnütze Überlegen aus meinem Gehirn. Der Mann führte uns zu einem Haus, das etwas versteckt zwischen den Bäumen lag. Jimin flüsterte mir zu: „Das ist das Haus, in dem der Großteil der Wachen untergebracht ist. Hinter dem Haus liegt auch ein Trainingsplatz, denn die Bewohner der Stadt nicht sehen sollten." Ich nickte ihm zu, um mich bei ihm zu bedanken. Ich war froh darüber, dass er sich so oft opferte und mir die nötige Information zukommen ließ, ohne die ich meistens total aufgeschmissen wäre.

Bevor wir das seltsam leere Gebäude betraten, überreichte uns der Wachmann einen zusammengefalteten Haufen Stoff. Als ich ihn betrachtete, stachen mir die Farben ins Auge. Rot gemischt mit schwarz und grau. Er händigte uns eine Soldaten-Uniform aus. So sollten wir also ins Schloss kommen. Das schien eine ihrer bekannteren Methoden zu sein.

„Zieht euch dort hinten um." Der Mann deutete auf eine Tür, die in der Nähe des Ausgangs war. Als wir das Zimmer betraten, fielen mir sofort die vielen Betten auf. Der Soldat schloss hinter uns die Tür. Während ich etwas verloren im Raum stand, begannen die anderen bereits damit, sich umzuziehen. Etwas verunsichert tat ich es ihnen gleich. Meine roten Wangen versuchte ich dabei gewiss zu verstecken. Die Uniform saß eng-anliegend, doch genau passend. Zum Schluss band ich mein Schwert wieder an meine Seite. Die Farbe meiner Klamotten und dem Griff der Waffe bissen sich. Verwundert darüber strich ich sanft über das Blau.

Die anderen sahen mich abwartend an, weshalb ich ihnen zur Bestätigung zunickte. Dann öffneten sie die Tür. Der Mann wartete geduldig, ohne die Miene zu verziehen. Manchmal hätte ich auch gerne die Fähigkeit, meine Gefühle so verbergen zu können. Eilig verließen wir das Gebäude erneut. „Gleich gibt es Schichtwechsel. Dann fällt es am wenigsten auf, wenn ihr ins Schloss geht. Viel Glück.", meinte der gutgebaute Mann, bevor er ein weiteres Mal salutierte und dann verschwand. Wir blieben vor dem Haus stehen und wurden von den Bäumen geschützt. „Warum ist es hier so ruhig? Ich dachte, es würde hier von Wachleuten wimmeln.", fragte ich in die Runde. Ich blieb mit den Blick kurz an Namjoon hängen, zu dem die Uniform am besten zu passen schien.

„Was meinst du?" Jimin sah mich an, überlegend. Ich begegnete ihm mit Verwirrung. „Tut es doch auch." Ich blickte mich um. „Wie oft haben wir dir gesagt, dass du deine Sinne weiten musst." Jimin zog den Hut auf meinem Kopf, der zur Uniform gehört, zurecht. „Du kannst sie zwar nicht sehen, aber sie sind hier überall." Der Blonde suchte die Erde mit seinen Augen ab, dann drückte er mich etwas in die Knie. „Wie Ameisen." Er zeigte auf einen Punkt, der sich am Boden bewegte. „Die kannst nie wissen, wie vielen von ihnen lauschen, den zwischen dem Grün und Braun fallen sie nicht auf. Und sobald du eine im Visier hast, verlierst du die Übersicht auf alle anderen. Nur die Wachen im Schloss tragen die Farben des Königshauses, falls dich das zusätzlich blind macht."

Gemeinsam verfolgten wir dem winzigen Tierchen mit unseren Blicken, doch dieses könnte sich nicht weniger für uns interessieren. Auch das schienen Soldaten mit Armeisen gemeinsam zu haben.
„Sollen wir?" Eine Frage, die bedeutungslos in die Runde gesellt wurde, aber schwer auf mir lastete. Alle warteten sie auf mein Zeichen, das ich ihnen in Form eines Nickens lieferte.
Wir fanden die Gruppe von Soldaten schnell, die zum Schichtwechsel antraten und reihten uns ein. Unser Handeln wurde mit nur einem Blick abgesegnet, dann liefen wir in einem schnellen Schritt los. Ich probierte, mich möglichst einzufügen und unauffällig zu bleiben. Der Hut war gewiss eine Hilfe. Genauso wie die Sicherheit, die mir die Anwesenheit der anderen brachte.
Wir kamen ins Schloss durch die Tür für Personal. Alles verlief so problemlos, dass ich mich bald in meinen Gedanken gefangen sah. Jk wollte mit mir reden - wenn alles vorbei war. Würde ich es dann sagen können? Diese stummen Worte, die an der Innenseite meines Halses klebten und sich weder runterschlucken noch vertonen ließen.

Zuerst sahen die Räume, an denen wir vorbeiliefen gewöhnlich aus, doch je weiter wir uns dem Inneren der Festung näherten, desto prächtiger wurden auch die Zimmer. Eine Treppe tauchte vor uns auf. Wir trennten uns von dem Rest der Gruppe und eilten sie hinauf. Sie war nicht besonders breit und bestand auch nur aus einfachem Holzen. Eine Treppe, die nur vom Personal verwendete wurde. Solche gab es auch in dem Schloss, in dem ich geboren wurde.

Meine Kameraden wechselten in einen schnelleren Schritt, was ich ihnen sofort nacheiferte. Diesen Teil des Schlosses unbemerkt zu durchqueren, schien wohl am schwierigsten. Die reichen und adelige Gäste und Bewohner lebten in der mittleren Etage. Leider reichte die Treppe nicht direkt bis in den oberste Bereich. „Die nächste Treppe ist auf der anderen Seite. Verhaltet euch so normal wie möglich.", flüsterte der Anführer, während wir den Flur betraten. Sofort sah man den Unterschied zu den Räumen von zuvor. Das war der Ort an dem selbst ein Kratzer im Geschirr als Schwäche gewertet werden konnte. Der grausamste Platz im gesamten Schloss.
Ein wenig ärgerte ich mich schon darüber, dass man die Treppe ans andere Ende gebaut hatte, auch wenn es wahrscheinlich ein schlauer Schachzug war. Einbrecher konnten so besser entdeckt werden, sollten sie auf die Idee kommen, die Treppe fürs Personal zu benutzen. Derzeit fand ich diesen Schutz ein wenig nervig.

Mit gesenktem Kopf folgte ich den anderen. Yoongi und Namjoon machten den Anfang, während Jin am Ende unserer Truppe platziert war. Sein Gesicht kannte man hier wohl am besten. Auf einmal öffnete sich die Tür zu einem großen Raum und zwei lachende Männer betraten den Flur. Sie schienen altersmässig schon etwas fortgeschritten zu sein und hielten sich die Bäuche. Den Alkohol roch man im ganzen Flur. Er legte sich auf den Vorhängen ab. Es war ein schwitziger Geruch, der etwas von dem trug, des Betrüger mit sich brachten.

Mein Herz schlug kräftig, doch beruhigte sich wieder etwas, als die Männer uns kaum Beachtung schenkten. Dass sie überhaupt beinah gerade gehen konnten, war erstaunlich. Kurz darauf erreichten wir das Ende des Ganges. Als wir um die Ecke bogen, entdeckten wir endlich die Treppe. Jeweils zu zweit bestiegen wir Stufe für Stufe. Mit jedem Schritt trieb ich auch meinen Herzschlag an.

Oben angekommen durchquerten wir noch einmal die gesamte Etage, bevor wir vor einem riesigen Tor halt machten. Die Gemächer des Königs. Zwei Wachen übersäten uns mit ihren Blicken, bevor sie ohne Umschweife die Tür öffneten. Beinah runzelte ich meine Stirn. Ging das nicht ein bisschen einfach? Schlug mein Herz etwas umsonst so laut?
Als wir eintraten, schlossen die Soldaten das weiße Tor hinter uns. Jetzt waren wir allein mit dem Mann, der uns abgewandt hinter diesen riesigen Sessel saß. Lediglich seinen rechten Arm konnte ich erblicken. Plötzlich kehrte Bewegung in den Mann ein und er wendete sich mitsamt des Stuhles um. Endlich konnten wir sein Gesicht sehen. Das war also der König?

Er war weder alt noch jung. Sein Haar schien jemand in braun getränkt zu haben. Auch sonst sah er aus wie jemand, dem man auf der Straße begegnen könnte. Irgendwie normal. Nicht wie man erwartete. Bei meinem Vater war das anders. Zumindest damals bevor er „krank" wurde. Sobald man in seine Nähe kam, wollte man wegrennen. Man spürte die Macht im Raum erzittern und wollte nur noch die Augen schließen, um den Zorn des Mannes zu entkommen. Aber dieser König hier schien ganz anders. Er lächelte sogar.

Die anderen verbeugten sich würdevoll, was ich ihnen mit einer kleinen Verzögerung gleichtat. Auch wenn es nicht so aussah, war das hier immer noch ein Mann der Macht, dessen Falscheinschätzung lebensgefährlich werden konnte.
„Ihr habt ihn also mitgebracht.", sprach der Mann in seinem improvisierten Thron. Kurz zuckte mein Auge. Ich erkannte nicht, wen der König ansah, doch fühlte ich mich unangenehm. „Ja mein König, wir haben ihn dabei." Jk, als guter Anführer, meldete sich zu Wort. Meinten die mich?

„Hallo Prinz Taehyung. Es freut mich Sie kennenzulernen." Mein Herz schlug. Laut. Ein glasklarer Klang, der meine inneren Wände zum Beben brachte. „Ich hoffe die Anreise hierher war nicht zu schwierig und mein Sohn hat Sie den Umständen entsprechend behandelt." Mein Blick gefror. Sohn? „Leider muss ich Ihnen nun mitteilen, dass Sie bis auf weiteres in Gewahrsam genommen werden." Meine Augen weiten sich. Soldaten stürmten in den Saal. Es waren mehr als zwei, die ursprünglich vor der Tür verweilten. Sie umfassten meine Arme und drückten mich auf die Knie. Für Momente starrte ich ins Nichts. Unfähig irgendetwas zu realisieren, flog der Sauerstoff an mir vorbei. Ich konnte nicht atmen. Sohn?

Als ich wieder aufblickte, sah ich in ruhige Gesichter. Nicht von den Wachen ging diese eisige Kälte aus, sondern von den Mitgliedern der Bande. Meiner Bande. Doch ich war der einzige, der gefesselt wurde. Niemand zog ein Schwert, niemand öffnete den Mund, niemand veränderte seinen Ausdruck.
Sohn? Jin? Oder nicht? Das wäre die einzige logische Erklärung.
„Ist das wirklich nötig?", fragte Jk an den König gewandt. Ein Hoffnungsschimmer zog an meinem Herzen. Doch er wurde schnell wieder ausgelöscht. Jemand kippte glühende Kohlen darüber. Jemand - Jungkook. „Er hat bisher wenig Probleme bereitet. Und sollte er doch versuchen abzuhauen, kann ich ihm immer noch den Kopf abschlagen."

Meine Wangen härteten sich. Eine Kälte, die von meinem Herzen ausging, breitete sich über meinem Körper aus. Ich flehte innerlich nach Wärme, nach Befreiung von den Fesseln, die man mir um mein Herz legte, doch da war nichts mehr. Nur mehr Eis, das Splitter um Splitter tiefer an meinem blutenden Organ ritze.

Er musste scherzen. Ich musste irgendetwas falsch verstanden haben. Vermutlich habe ich nur wieder den Witz nicht gecheckt. Eine Welle aus Hoffnung baute sich in mir auf, um alles kurz darauf mit Enttäuschung zu überfluten. Denn sein Gesichtsausdruck sagte nichts von einem Missverständnis. Sein Ausdruck sagte gar nichts. Seine Muskeln bewegten sich nicht. Er starrte nur herab. Er - der immer zu mir niedergekniet war, um mit mir auf einer Höhe zu sein. Nun starrte er herab.

Der Mann stieg von seinem Thron und legte seine große Hand auf die Schulter des Dunkelhaarigen. „Ich bin stolz auf dich, Sohn. Ihr habt das Zielobjekt gefangengenommen und hergebracht. Eine wahrlich gelungene Mission! Auch wenn es um einiges länger gedauert hat, als ich zu Beginn erwartet hatte." Der Angesprochene sah herab zu mir. Blickte auf den Boden. Weilte einen Moment in meinen Augen, doch das alles ohne eine Miene zu verziehen. Der Glanz seiner Edelsteine fehlte.
Denn das hier, das war der wahre Jungkook. Das hier war der wahre Sohn, des Königs. Ein Lügner, ein Schauspieler, ein Betrüger.

Es tropfte von mir. Das Vertrauen, das sich wie ein Fluss um uns geschwungen hatte. Das Band verlor seinen Halt und riss mit Gewalt ab. Man würde es nie wieder verbinden können. Ich wollte es von mir schmeißen, doch saß es bereits so fest, dass seine Kuhlen ewig währen würden.
Ich hoffte auf Wut. Auf etwas Brauchbares, mit dem ich mich auf die Füße stemmen könnte, mit dem ich die Kälte in ein einziges Feuer verwandeln könnte, doch selbst dazu waren meine Finger zu gefroren. Es tropfte schon aus meinen Augen.

„Jimin hatte recht.", flüsterte ich. Mehr zu mir selbst als zu irgendjemand anderen, doch saugte ich mit einem Mal die Interesse aller auf. „Wie bitte?", fragte der Mann, der sich soeben wieder auf seinem Sessel hat fallen lassen. „Du musst lauter sprechen, Junge." „Jimin hatte recht.", wiederholte ich. Diesmal blickte ich sie an. Meine einzigen Freunde, die mich soeben gelehrt hatten, das Freundschaft nur ein Begriff war. „Zwischen nicht schlecht und gut liegen Welten. Ihr wart perfekt. Eure beste Performance. Ich habe euch alles geglaubt. Ihr könnt stolz auf euch sein."

Meine Lippen verzogen sich. Ein Klang verließ meine Mundhöhle. Es ähnelte einem Lachen, diente jedoch nur, um etwas dieser Leere zu füllen, die sie in meine Brust gerissen hatten. Warum hatten sie mir Licht gezeigt? Warum hatten sie mir Leben gezeigt? Glück, Willen, Liebe. Wenn sie von Anfang an vorhatten, es mir wieder wegzunehmen.

Ich hatte immer gedacht, ich hätte noch Zeit es zu sagen. Diese vier Silben. Doch jetzt lösten sie sich vor meinen Augen auf, wie Tinte in Wasser. Nicht gedacht für die Ewigkeit, verflossen meine Worte auf dem Papier und durchtränkten die Rillen. Zurück blieb nur ein Klumpen aus etwas Vergangenem. Mein Bauch zog sich zusammen. Mir fehlte der Atem. Auch das hatte er mir gestohlen. Er war durch und durch ein Dieb gewesen. Ein Dieb der sein Handwerk so perfekt beherrschte, dass man den Unterschied zwischen nicht schlecht und gut erst am Ende wahrnahm.

Der König winkte mit seiner Hand, sodass die Soldaten mich auf meine Beine hievten. Dann führten sie mich aus den Raum. Ich bemerkte nicht, wohin sie mich brachten, bis ich das Klacken von Schlüsseln hörte. Man drängte mich in einen Raum und verschloss anschließend hinter mir.
Da war ich also wieder. Am selben Punkt an dem das ganze angefangen hatte. Ich war zurück an dem Ort, an den ich hingehörte: In einer Zelle.



Freigeschaltet „Jin Steckbrief"

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