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By stillwithoutyou

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Zwรถlf Buchstaben. Sieben Konsonanten. Fรผnf Vokale. Hoffender Prinz, der auf die drei verborgenen Worte wartet... More

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By stillwithoutyou


„Oi. Aufwachen! Genug geschlafen!"
Meine Sicht lichtete sich. Blinzelnd erwachte ich in der Realität. Ein Traum spielte in dem Hintergrund meines Gehirns und vermischte meine Wahrnehmung mit meiner Vorstellung.
Es roch nach Jungkook.
Ich setzte mich auf, um mich wieder in dieser Welt zurückzufinden. Sofort drehte sich der Raum. Gerade so erkannte ich die Person, die unweit von mir auf einem Regal saß. Es dauerte einige Sekunden, bis meine Erinnerungen zu mir zurückkehrten.
„Yoongi?"

Noch immer sah ich sein wutverzerrtes Gesicht vor mir, die trostlosen Augen, welche nach mir griffen. Zwischen diesen Moment und jetzt können nur wenige Stunden vergangen sein. Schlechtes Gewissen übernahm die Kontrolle in mir. Meine Augen rutschten auf die weiße Decke, die meine Beine bedeckte. Ich trug weder Schuhe noch meine alte Hose. „Ich-", begann ich meine Erklärung. Ich war mehr als gewillt, diesen Zwischenfall zu klären und die alten Zustände wiederherzustellen.
„Es tut mir leid."
„Huh?"

Meine Sicht sprang von der Decke hoch zu seinen Augen. Diesmal wich er meinem Blick aus. Seine Worte hatten mich sprachlos gemacht.
Vermutlich vergingen einige Minuten, in denen die Stille im Raum übermächtig wurde. Mit jeder Sekunde, welche verging, fraß sie sich mehr in mein Gehirn, sodass es mir bald unmöglich wäre, das Schweigen zu brechen.

„Du musst nichts erklären. Ich weiß, dass du nichts dafür konntest. Du kennst diese Welt einfach nicht - nicht so wie wir. Wie könnte ich dir das zum Vorwurf machen? Das weiß ich selbst. Schon Minuten danach ist mir bewusst geworden, dass ich im unrecht war." Er seufzte und löste jeweils die Beine und die Arme aus ihrer Verschränkung. Es machte ihn menschlicher. Etwas an ihm wirkte so müde. Seine Seele war ausgelaugt, doch meistens war sein Körper fähig diesen Umstand zu verbergen. Tiefes Mitgefühl schüttelte mich.

„Mit mir ist einfach etwas durchgegangen. Ich hoffe, du kannst mir das nachsehen."
Ich schätze, jeder hatte seine Geschichte. Diese Welt, in die wir hineingeboren wurden, hatte wohl auch ihm einiges genommen. Wie könnte ich ihm nicht verzeihen?
Abwartend sah er mich an. Seine Augen zeigten nichts der Gefühle, die in seinem Inneren festgewachsen seien mussten. Yoongi war äußerlich so kalt, dass einem die Finger einfrieren könnten, käme man zu nah. Und doch wartete er geduldig auf meine Antwort. Ihm lag etwas daran.

„Ich- ich war nie wütend.", meinte ich schließlich, als mir nichts besseres einfiel.
Er löste sich aus seiner Haltung. Kaum merklich veränderte er die Postion. Gerade als es so aussah, als würde er etwas sagen wollen, öffnete sich die Tür.
Zum Vorschein kam Jin. Kurz lächelte er mir zu, bevor er den Minthaarigen zunickte. Dieser setzte sich sofort in Bewegung. Mit seiner dünnen Figur lief er an meinem Bett vorbei, ohne mich noch einmal mit einem Blick zu begünstigen. Um ehrlich zu sein, hätte ich das auch nicht erwartet. Sie schlossen die Tür hinter sich.

Sobald ich allein war, ließ ich mich zurück in die Kissen sinken. Lange war es her, dass mich diese Weichheit empfing. Ich weiß noch, wie schwer es mir fiel, die ersten Nächte im Kerker zu schlafen. Der Boden hatte mich nur immer an meine klägliche Existenz erinnert. Doch mittlerweile störte mich die Härte nicht mehr. Denn solange jemand neben mir war, dem ich vertraute, war Schlaf eine Einfachheit.
Ich blickte zu dem Regal, auf dem kurz zuvor Yoongi gesessen hatte. Der Raum war nicht dunkel, trotzt des abgedichteten Fensters. Das war also ihr Versteck.

Ganz automatisch bewegten sich meine Lippen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir dieses Gespräch mit dem Minthaarigen viel mitgegeben hatte. Ich verstand endlich die Hintergründe seiner Charakterzüge, die für mich immer verschlossen waren. Dieser plötzliche Wandel, der immer in ihm vorging, sobald sich die Umstände ändern, war für mich immer erschreckend. Unverständlich, wie er die lockeren Situationen ernst nehmen konnte, doch in den ernsten nur noch Witze riss. Am Anfang kam es mir wie ein unlösbares Rätsel vor, wie Jungkook ihn als seinen ersten Mann sehen konnte, doch jetzt verstand ich es.

Yoongi war die gefährlichen und angespannten Momente sosehr gewohnt, dass sie ihn weniger mitnahmen, als die, in denen jeder andere gelassen wäre. Zu gerne würde ich einen Blick in seine Vergangenheit erhalten.
„Hey, Taehyung."
Augenblicklich zuckte ich zusammen und drehte meinen Kopf in die Richtung des Sprechers. Dieser lächelte mir mit einem schelmischen Grinsen zu. Der Blondhaarige kam näher, bevor er sich ans Ende des Bettes setzte. Wieder hob ich meinen Oberkörper an, um mit ihm auf einer Höhe zu sein. „Das war ein ordentlicher Schlag gegen den Kopf."
Automatisch verzog ich meine Lippen, als ich an die Situation von vorhin dachte. Der Schmerz war nicht mehr wirklich existent, doch floss er noch immer durch meine Venen, wie ein ungebetener Gast. Jimins Mund verließ ein Lachgeräusch. „Jeden anderen hätte das für länger ausgeschaltet!"

„Wie lange war ich den weg?" Er bewegte seinen Kopf ein wenig und ließ seinen Blick in die linke Ecke der Zimmerdecke wandern. „Och nur ein paar Tage."
„Huh?!", entsetzt stellte ich die Füße auf den Boden ab und schwang mich auf die Beine. Ich geriet in Eile, obwohl wir keinen Plan gemacht hatten, der diese Mühe wert gewesen wäre. Ich hatte das Gefühl, der Zeit hinterherrennen zu müssen.

Aber der Blonde lachte nur und zog an meinem Arm, damit ich zurück ins Bett stieg. „Das war doch nur ein Scherz. Es waren vielleicht drei Stunden. Die Wunde war aber schon nach zehn Minuten weg. Wahrscheinlich warst du einfach erschöpft."
Erleichtert verschwanden meine Beine wieder unter dem Weiß des Stoffes. Erst jetzt fiel mir auf, wie wenig ich am Leib trug. Langsam sah ich an mir herab. Das Hemd schlotterte an mir, reichte bis zu meinen Oberschenkeln und war nicht einmal ordentlich zugeknöpft. Nur Teile meiner Beine wurden von einer Unterhose bedeckt. Bis auf den Stoff an meinen Beinen waren es nicht meine Sachen.

Sofort hielt ich mir das Hemd zu, um etwa meiner Haut vor den Augen des Kleineren zu verstecken. Dieser belächelte diese Geste nur. Mein Blick wanderte von seinem Gesicht zu seinem Oberkörper. Auch er trug andere Klamotten. Das leichte Grün betonte seinen Hautton. Es war das erste Mal, dass ich ihn in etwas anderem sah, als in dem ausgewaschenen braunen Hemd oder der Kleidung der Schlosswachen. Dabei sollte es mich nicht so überraschen, schließlich war das hier ihr Versteck.
„Das Hemd ist dir zwar zu groß, aber Jk hat mir verboten, dir eins meiner anzulegen. Hoffentlich stört es dich nicht."

Kaum merklich vergrößerten sich meine Augen und ich verlor Kontrolle über meine Gesichtszüge. Ich dachte, dieser Geruch, der sich um mich gelegen hatte, wäre pure Einbildung. Unbemerkt versucht ich, den Geruch tiefer in meine Lunge zu atmen. Ihn damit näher zu meinem Herzen zu bringen, sodass meine Organe ihr verlangen nach Sauerstoff ablegten und nur nach ihm verlangen würden.
„Wo ist der Rest?", fragte ich, um meine Wissenslücke zu schließen. Meine wahren Absichten versteckte ich hinter dieser Frage. Natürlich wollte ich wissen, was die Bande so trieb, doch am meisten hoffte ich wohl, zu erfahren, was der Einundzwanzigjährige gerade tat. Jimin seufzte. Irgendwie kam ich mir ertappt vor.

„Jungkook ist ausgegangen. Er besorgt was." Offenbar hatte er die eigentliche Intension meiner Frage sofort verstanden. Um meine glühenden Wangen zu verbergen, beugte ich meinen Kopf nach unten.
Jimin überraschte mich, als sich seine Finger in meinen Haaren verfingen. Sanft streichelte er meinen Kopf, als würde er einen Hund belehren. Verdattert sah ich in seine Augen. Die Stimmung in den Raum veränderte sich von Grund auf. Doch war es mir nicht möglich, sie zu deuten.

„Du hast es doch getan."
Der Ältere löste seine Hände von mir und stand auf. Seine Beine trugen ihn zur Tür und er drückte die Klinge runter. Bevor er durch diese verschwand, sprang ich aus dem Bett und hielt mich an seinem Ärmel fest. Meine Sicht verschwamm, aber ich probierte dennoch, diesen Zustand zu ignorieren. Sein Gesicht wirkte, durch die Schicht aus Unscharfem, überrascht.
„Erinnerst du dich nicht?" Ich hatte das Gefühl, ich hätte es tun sollen. Das ich es nicht hätte vergessen dürfen und doch stand ich hier sprachlos und suchte nach einer verborgenen Erinnerung. Den Stoff seines Hemdes fest umklammert. „Die Warnung, die ich machte. Der Rat, den ich dir gab. Kurzfristig hatte ich wirklich gedacht, du würdest ihn ernst nehmen und auf mich hören, doch offenbar lag ich falsch."

Auf einmal schien auch er kalt zu werden. Als hätte ihn ein Eissturm mit sich gerissen und unter tiefem Schnee vergraben. Der Blonden, den ich kannte, schien sich völlig unter dieser Schicht versteckt zu haben. Dieser Jimin, der vor mir stand, machte mir Angst.
„Mein Fehler daran zu glauben.", mit diesen Worten löste er die Hand von seinem Hemd und schloss die Tür hinter sich. Mein Arm lag ausgestreckt in der Luft, immer noch dabei sich nach ihm auszustrecken. Auf einmal schien der Raum kalt. Die Stimmung in dem Zimmer hat alles fröhliche ausgesaugt. Automatisch griff ich nach dem Kragen des Hemd, das leicht um meine Beine flatterte. Ich hielt den Stoff gegen meine Nase und schloss die Augen. Es fühlte sich beinah an, wie eine Umarmung des Dunkelhaarigen, der mir nur gelegentlich die Sicht auf seine glitzernden Edelsteine gewehrte.

Seufzend ließ ich das Kleidungsstück wieder sinken. Verloren stand ich im Zimmer, bevor ich versuchte, dieses Gefühl von mir zu schütteln. Ich sah mich in den Raum um, doch konnte nichts Vertrautes entdecken. Nicht mal meine Klamotten lagen herum. Stattdessen entdeckte ich etwas anderes. Auf leisen Sohlen huschte ich zu dem großen Objekt und fiel auf meine Knie.
Das letzte Mal als ich mein Abbild sah, wirklich sah, nicht nur die Reflexion des Wassers, war in dem Schloss meines Heimatlandes. Abermals schockierte mich dieser Anblick. Schon wieder war das Haar zulange, doch mehr verunsicherte mich der Ausdruck in meinem Gesicht. Es hatte sich so sehr verändert, ohne das ich genau beschreiben konnte, was anders war als zuvor. War ich überhaupt noch der selbe Mensch?

Während ich mit meinen Augen die reflektierten Bewegungen meiner Hand ansah, tastete ich meinen Körper ab. Generell war ich sauber und frisch. In diesem blendeten Weiß wirkte ich abnormal gegenüber der Helligkeit des Raumes. Ich fühlte mich, als hätte man mich aus einer unbemalten Leinwand gerissen, einmal durch den Dreck gezogen und wieder an meinen ursprünglichen Platz gequetscht. Nur das ich jetzt nicht mehr passte. Das Weiß betonte meine Haut nicht mehr, ließ sie nicht mehr seidig wirken, es machte sie fahl. Als wäre diese Farbe teil eines anderen gewesen. Doch dieser jemand war nicht ich und dieser jemand konnte ich auch nicht mehr sein.
„Schon wach?"

Meine Augen huschen von meinem Spiegelselbst zu der Person links von mir, die plötzlich auftauchte. Langsam machte ich mir sorgen um mein Gehör, denn ein weiteres Mal hatte ich das Betreten der Person nicht mitbekommen.
Das Lächeln des jungen Mannes, welches ich durch den Spiegel ausmachen konnte, war nicht halbwegs so betörend, wie die reale Version. Schnell drehte ich mich um und hob meine Lippen.
„Ein Minthaariger hat mich nicht länger schlafen lassen."

„Ja, so einen kenne ich auch. Doch eigentlich ist er ein zahmes Häschen."
„Also ich bitte dich! So weit unten in der Nahrungskette, bin ich jetzt auch nicht."
Etwas zuckte ich zusammen, als sich eine weitere Person in unser Gespräch einmischte. „Ja einen Hasen ähnelst du tatsächlich nicht, ich würde dich viel mehr als eine kleine Katze sehen." Jimin huschte dazu. Als eine vereinte Mannschaft drängten sich die Mitglieder der Gruppe in den Raum. Ich jedoch versuchte mit meiner Gefühlswelt klarzukommen. Die Luft im Raum hellte sich augenblicklich auf, doch nervte mich das Verpassen dieses Momentes, den ich nur mit Jk hätte teilen können.

Schnell wischte ich diesen Gedanken aus meinem Kopf und freute mich stattdessen darüber, dass Jimin wie der Alte schien. Die Mitglieder ließen sich um uns herum auf den Boden nieder, während der Dunkelhaarige auf dem Bett platz nahm. Bevor sich die Tür schloss, kam noch eine weitere Person hinzu. Es dauerte einige Sekunden, bis ich den Mann wiedererkannte.
„Du!"
Schnell stand ich auf. Der Mann schien vom Nahen mehr wie ein Junge, während er so auf seine Schuhe kuckte und hilflos auf seinen zwei Füssen stand. Ohne die Beine eines Stuhls in der Hand wirkte er viel weniger gefährlich.

Der Junge mit den Fetzen aus Dunkelblond auf dem Kopf sah beschämt auf den Boden. Seine Augen verfolgten das Muster des Teppichs, als würde er nach einer bestimmten Abfolge der Symbole suchen.
„Du hast mich mit einem Holz niedergeschlagen!", rief ich, als mein Gehirn die Situation komplett erfasste. „Was das angeht - das tut mir leid." Seine Stimme verlor sich in der Akustik des Raumes und schwamm mit ihr durch die stickige Luft. Die Menge an Menschen, die dieses Zimmer füllten, saugte den Sauerstoff aus der Luft, sodass nichts als Leere zurückblieb. Der Unbekannte faste sich an den Kopf und spähte hinter dem dreckigen Haar hervor. Es schien ihm wirklich leid zu tun.

Etwas überfordert blickte ich zu Jungkook, doch dieser war nicht gewillt, mir seine Hilfe anzubieten. Sonst entschuldigt sich niemand bei mir und heute gleich zwei? Mein Mund wurde staub trocken, während alles in mir nach irgendwelchen Worten suchte. Finden konnte ich keine. Zerrissene Gedanken legten sich über mich, doch ich konnte sie nicht fassen. Ich konnte ihnen nicht ihre Worte rauben. Schlussendlich nickte ich ihm einfach zu.
Am Ende erbarmte sich einer der Jungs und stellte uns vor. „Taehyung, das ist Kirsten. Er ist für die Sicherheit der Basis zuständig, während alle anderen auswärts sind. Da er dich nicht kannte, hat er kurzfristig gehandelt. Keine Sorge, seine Strafe wird er noch absitzen."

Strafe? „Strafe?", fragte auch der soeben genannte Junge nach. Er schien noch verunsicherter zu sein als ich, was mir ein kleines Lächeln stahl. Ich hatte das Gefühl, dass ich gut mit ihm zurecht kommen werde. Yoongi sprach für Namjoon weiter. „Natürlich. Was wäre gewesen, wenn es wirklich unsere Feinde gewesen wären? Wären wir wirklich entdeckt worden, würden sie ganz sicher nicht nur einen Jungen schicken. Dein Job ist vor allem die wichtigsten Unterlagen zu verstecken und dann zu verschwinden, um uns zu informieren - nicht dich umbringen zu lassen."
Ich spürte Jks Blick auf mir. Es fühlte sich an, als würde er Löcher in meinen Körper starren.
Etwas leget ich den Kopf schief, während Kirsten die Hand in seinen Haaren vergrub. Vermutlich waren sie so verfilzt, weil er seine verdreckten Finger immer wieder in ihnen verschwinden ließ. Der Junge pflegte viel Mut mit sich herum, doch sobald die Menschen ihn Freundlichkeit und guten Willen entgegenbrachten, versteckte er sich vor ihren Blicken. Irgendwie ähnelte er dem Minthaarigen. Meine Lippen bewegten sich unterbewusst.
„Außerdem schlägt man keine Prinzen."

Alle Augen huschten zu Yoongi. Ein allgemeines Augen verdrehen beherrschte die Bande. Kirstens Gesicht jedoch fing an zu leuchten. Etwas funkelte in seinem Blick, das mir zugegeben ein wenig Angst einjagte. „Ein echter Prinz?!"
„Jup, ein echter.", antworten Jin für mich, während er sich gegen die Wand lehnte. „Das ist so cool! Hast du in einem Schloss gelebt?! Wie ist es da so? Aus welchem Königreich kommst du? Wirst du irgendwann König und eins der vier Reiche regieren? Kann ich dann in deinem Schloss arbeiten?"

Meine Augen blinzelten ganz automatisch, als versuchen sie der Menge an Fragen hinterher zukommen. Seine Neugier prallte auf mich ein, wie der Hagel eines Windsturms. Bis gerade eben hätte ich den Jungen noch auf solide sechzehn Jahre geschätzt, doch mittlerweile war mir der Fehler meines Ratens bewusst. Definitiv jünger.
„Überlagere ihn doch nichts so mit Fragen!", rief Jimin. Er machte ein ernstes Gesicht, doch erkannte man die Falschheit dieses Ausdrucks. Eigentlich würde er lieber dem Lächeln, auf seinen Lippen, eine Chance geben. „Oh ja natürlich."

Überraschenderweise lag eine Sekunde später meine Hand auf dem Kopf des Jungen. Sanft tätschelte ich ihn und spürte das strohblonde Haar unter meinen Fingerkuppen. Es war weicher, als man vermuten würde. Es war das erste Mal, das ich sah, wie die Gruppe jemanden anderen belehrte.

„Ich bin leider nicht der Kronprinz, doch sollte ich jemals wieder in einem Schloss leben, sorge ich dafür, dass du dort einen geeigneten Platz bekommst!" Seine Augen leuchteten. Womöglich war es falsch von mir gewesen, ihm Hoffnung zu machen. Hoffnung auf etwas, das so unwahrscheinlich eintreffen würde. „Ist dein Schloss hübsch? Habt ihr viele Bedienstete?"
Ich wechselte einen leichten Blick mit Yoongi. Seine Miene war steif und verriet nicht das Geringste von dem, was er dachte. Kurz überlegte ich, dann antwortete ich Kirsten ehrlich. „Es ist wundervoll! Die Fenster sind riesig, sodass die Sonne von allen Seiten hereinscheint. Die Fensterläden sind aus gold. Und überall liegen Teppiche. Es ist eine architektonische Meisterleistung. Alles ist wunderschön." - abgesehen vom Keller. Die Treppen nach oben führen ins Paradies, die nach unten in die Hölle. Aber das musste ich ihm ja nicht erzählen.
„Kirsten, geh jetzt bitte. Wir müssen etwas besprechen."

Der Junge zog ein beleidigtes Gesicht, doch verschwand aus der Tür ohne ein Wort der Klage einzuwenden. Yoongi fuhr sich über das Gesicht, als würde er die Müdigkeit von sich reiben wollen. Nur er und ich standen ihm Raum, während der Rest auf dem harten Holzboden oder dem Bett saßen. Er lehnte abermals gegen das niedrige Regal. Eigentlich hatte ich vorgehabt, den Raum etwas mehr unter die Lupe zu nehmen, bevor der nächste Besucher kommen würde. Daraus wurde wohl nichts mehr.

„Während du weggetreten warst, haben wir uns über die Zukunft unterhalten. Wir haben entschieden, dass du jemanden kennenlernen solltest.", begann der Minthaarige das Thema. Seine Präsents füllte den Raum.
Gespannt wartete ich auf eine genauere Erklärung. Jungkook riss Yoongi das Wort aus dem Mund. „Wir werden uns ins Schloss schleichen und dem König einen Besuch abstatten."
„Huh?"

Verständnislos sah ich sie der Reihe nach an. Sie wirkten allesamt ehrlich. Es war kein Scherz, den ich missverstand. Am liebsten würde ich Kirsten nach seinem Stück Holz fragen, um einen von ihnen damit eins überzuhauen. Womöglich bekommen sie dadurch wieder einen klaren Durchblick.

„Wie genau stellt ihr euch das den vor?! Das wir da einfach einsteigen und hoffen, dass der König ein offenes Ohr für den Prinzen seiner Feinde hat?!"
„Du hast es erfasst!" Jin klatsche in die Hände, als würde er mich für eine besondere Tat loben. Immer noch waren mir ihre Gesichter viel zu sorgenfrei. Kurz blickte ich zur Tür. Vielleicht war Kirsten nicht weit weg und hatte zufällig das Holz bei sich?

„Die Revolution meines Vaters läuft größtenteils ohne die Hilfe des Königshauses, doch ab und zu mischt der König mit. So auch bei unserer letzten Mission." Jungkook sah mir in die Augen, während er sprach. Diese Entschlossenheit in seiner Stimme ließ mich zittern. „Auch wenn diese missglückt ist, kommen wir nicht mit leeren Händen zurück. Denn jetzt haben wir dich. Du weißt am meisten über das Schloss und die Königsfamilie. Mit dir haben wir womöglich eine Chance auf Frieden."

Eiskalt lief mir das Blut in den Nacken und setzte sich mit seinen eisigen Stacheln in meinen Muskeln ab. Mit meiner Hand fuhr ich über die erfrorene Stelle. Ich wünschte, ich hätte auch dieses Vertrauen in mich, das Jk mir entgegenbrachte. Doch da waren immer noch zu viele Dinge, die ich nicht wusste und dich ich nicht abschätzen konnte.
Meinen ältesten Bruder hatte ich noch nie für normal gehalten, aber jetzt wusste ich, in wie fern. Vielleicht trug er eine der stärksten Fähigkeiten der Seratra in sich. Welche es auch immer war, sie erlaubte es ihm, die Menschen so zu polen, wie es ihm beliebte. Ob wir gegen ihn überhaupt gewinnen konnten?

Meine Wimpern schmetterten gegen die Haut unter meiner Augenbrauen, als mir ein Gedanke kam. Eine Frage stellte sich mir, die mich noch viel mehr verunsicherte, als unser ungewisser Sieg. Früher gab es keinen Menschen, der sich dem Willen meines Bruders widersetzten konnte. Alle Bedienstete, Anwohner und selbst die Gefangenen erledigten immer alles nach seinen Wünschen, wieso also-

„Gut, dann ist das geklärt. Wir werden ein paar Tage versteckt bleiben und uns dann auf den Weg zum Schloss machen. Wenn wir Glück haben kommen wir unbemerkt rein.", faste Jin zusammen. Die Ersten erhoben sich schon, als ich meine Hand hochsteckte, um etwas einzuwenden. „Warum müssen wir uns eigentlich reinschleichen? Der König scheint doch gut auf euch zusprechen zu sein, warum also dieses Versteckspiel?"

Jimin klopfte sich den Dreck von der Hose ab, nachdem auch er aufstand. „Wäre das nicht ein bisschen zu langweilig? Einfach so durch die Vordertür zu gehen - nicht unser Style." Die anderen stimmten ihn mit einem Nicken zu und verließen einer nach dem anderen den Raum. Namjoon sah auf mich herab. Während der ganzen Sitzung hatte er nicht viel gesprochen, noch sonst auf sich aufmerksam gemacht. Er kam mir schon immer vor, wie der unsichtbare Zuhörer, der nur im Notfall seine Gedanken mitteilte.

Zum Schluss blieben nur noch Jungkook und ich zurück. Mein Blick richtete sich auf den Dunkelhaarigen. Seine Edelsteine glitzerten in dem Licht und fielen genauso aus der Reihe, wie ich mit dieser weißen Bekleidung. „Jimin hat recht. Einfach so durch die Vordertür zu marschieren ist wahrlich nicht unser Ding, doch ist das natürlich nicht der einzige Grund."
Er erhob sich vom Bett und lief langsam durch den Raum. Ich blieb mitten im Zimmer stehen - rührte mich nicht, als würde ich auf den Pfeil warten, mit dem der Jäger bereits auf mich zielte. In kleinen Kreisen kam Jk näher, doch hielt er immer genug Abstand. Genug - um mich verrückt zu machen. Ich drehte mich mit, während er durch das Zimmer schlich.
„Warum spielen wir dann Verstecken?"

Plötzlich zuckten seine Augen und er ließ seine Sicht auf mir abfallen. Ich spürte mein Herz aussetzen.
„Auch wenn man es nicht glauben mag - es gibt ziemlich viele, die gegen die Revolution sind."
Verwirrt runzelte ich meine Stirn. „Warum das? Wollen sie nicht den Krieg beenden?"
„Doch. Aber vor allem wollen sie den Sieg. Unsere Revolution stellt den Frieden an erste Stelle. Es ist unsere oberste Priorität. Hierbei ist uns das Ziel wichtiger, als der Weg. Wir würden für ihn kämpfen, für ihn sterben, doch auch eine Vereinbarung treffen. Uns sozusagen mit dem Feind verbünden." „Einen friedlichen Kampf für den Frieden?" „Genau. Doch nicht jeder will das. Die Bürger hegen tiefen Groll gegen dein Volk. Sie wollen Rache. So schätze ich, geht es deinem Volk auch. Dabei sind weder die Nidaner noch die Tadaner so richtig schuld." Tief seufzte der hochgewachsene Mann und hielt sich die Stirn. Gedankenstürme schienen seine Ruhe zu verwüsten.

„Selbst wenn wir den Frieden irgendwie erreichen sollten, wird es hassvolle Menschen geben. Menschen, die nach Rache gieren. Auf beiden Seiten. Es wird eine Weile dauern, bis der Frieden vom Papier zu den Menschen übergeht."
Seine Hand wandert von seiner Stirn in sein dunkles Haar. Wie gerne ich seine Hand mit meiner ersetzten würde, doch ich schüttelte diesen Gedanken aus meinem Gehirn. „Deshalb hat uns der König gebeten, heimlich das Schloss zu betreten. Lässt er uns zur Vordertür rein, ist das wie eine Bekanntgebung seiner Ansichten. Wie eine Stellungnahme. Er möchte damit das Volk nicht verunsichern."

Überlegend nickte ich. Es leuchte mir ein. „Aber es gibt noch einen Grund."
Meine Augen fanden abermals seine. Den Ausdruck in seinem Gesicht konnte ich nicht deuten, doch diesmal funkelten seine Augen trocken. „Die Adeligen, die entweder im Schloss selbst leben oder dort ihre Spitzel haben, sympathisieren mit dem Krieg." Meine Augen weiteten sich. „Sie können die Menschen in Zeiten von Krieg besser kontrollieren. Zudem gewinnen sie durch einen Krieg tausendmal mehr als alle anderen. Denn schließlich sind sie nicht diejenige die Hungern. Käme es zu einer Niederlage, verlieren sie am wenigsten. Die meisten haben bereits jetzt schon eine Residenz in Traljan. Keiner der Adeligen oder einer ihrer Liebsten stand jemals auf dem Schlachtfeld. Für sie sind Menschen nur kleine Figuren, die sie nach ihrem Willen verschieben können. Ein Verlust ist für sie nicht mehr als eine eingegangenen Pflanze. Ist die eine kaputt, kauft man sich einfach eine neue."

Etwas überraschte mich die Wut in seiner Stimme. Sie zierte seinen Kiefer und hegte in mir den Wünsch, die Falten auf seiner Stirn glatt zu streichen. Mittlerweile stütze er sich auf den Balken des Bettes ab, während ich ihn betrachtete. Wie ein Geist stand ich immer noch an der selben Stelle und ließ sein Hemd an meinen Beinen flattern.
„Sieht aus, als hätten wir einen langen Weg vor uns." Seine Augen fanden meine. „Einen außerordentlich langen." Ein wenig lächelten seine Edelsteine.
Für einige Momente genoss ich die Stille, in denen jeder in seinen eigenen Gedanken versunken war. Gerne hätte ich gewusst, was ihn beschäftigt.

„Taehyung? Ich würde dich gerne etwas fragen."
„Mhm?" Wieder kehrten wir zu den Augen des andere zurück. Wir konnten so oft wir wollten die Richtung unserer Blicke ändern, am Ende landeten wir doch wieder am selben Platz. Seine Edelsteine zogen mich an, wie die Nacht die Sterne.
„Vorhin als Kirsten dich über das Schloss ausgefragt hat, hast du ihm eine Antwort gegeben, die mich zum Nachdenken brachte."

Unsicher sah ich ihn an und tauchte in meine Erinnerungen hab. Doch ich fand keinen Anhaltspunkte, den er meinen könnte. Seine Stiefel hinterließen ein betörendes Geräusch im Raum, als er auf mich zukam. Vor mir blieb er stehen. Tief drangen seine Augen zu meinen vor. „Du sagtest leider."

Uns trennten wenige Zentimeter, die es mir schwer machten, zu atmen. Beinah als würde er mir die Luft wegschnappen. „Wie- Wie meinst du das?"
Noch drängender kamen mir seine Edelsteine vor als zuvor. Er verfolgte im Moment ein mir verschlossenes Ziel. „Du meintest leider. Leider bin ich nicht der Kronprinz. Das waren deine Worte." Zweimal blinzelte ich. Ich meinte mich daran zu erinnern. Doch hatte ich nie besondere Bedeutung in diese Worte gelegt. Eigentlich wollte ich nur Kirstens Hoffnung etwas lichten.
„Ja, das habe ich gesagt, aber-" „Hast du es ernst gemeint.", unterbrach er mich.
Verunsichert meinte ich mich nicken zu spüren. „Ich- ich glaube schon. Aber selbst wenn wir Damian los werden, gibt es immer noch meine zwei anderen Brüder, die-"

„Die kümmern mich nicht." Wieder ließ er mich meine stammelnden Worte nicht vollenden. „Wenn du es tatsächlich ernst meinst, dann werde ich es möglich machen. Ich werde dich auf den Thron setzen und wenn ich dabei draufgehe. Du wirst König werden." Stumm und starr sah ich ihn an, während seine Augen nicht aufhören wollten, zu glitzern. „Versprochen." Damit löste er die Hände von meinen Armen, die irgendwann mitten im Gespräch zu mir gefunden hatten. Er trat einen Schritt zurück und nahm somit die aufgeladene Stimmung von mir. Noch kurz teilten wir einen Blick, bevor er sich Richtung Tür aufmachte.

Während er den Türknauf runterdrückte und das Stück Holz zur Bewegung brachte, drehte er sich noch einmal um. Ich blickte ihm nach. „Übrigens solltest du dir mal was anziehen. Das Hemd ist ziemlich durchsichtig. Das macht es mir wirklich nicht gerade einfacher, mich zu konzentrieren." Er grinste während mir sofort sämtliches Blut in die Wangen schoss. Ich erinnerte mich daran, dass er sowas schon mal zu mir gesagt hatte.
Danach schloss er die Tür hinter sich. Immer noch fühlte ich seine Präsents im Raum. Ich seufzte. Atmen fiel schwer. Solange er im Zimmer war, stahl er mir die Luft, doch selbst wenn er weg war, schien es, als würde ihn sämtlicher Sauerstoff verfolgen.

Wieder schüttelte ich meinen Kopf, um ihn möglichst weit nach hinten zu schieben. Ich blickte mich im Raum um und entdeckte die zusammengefalteten Klamotten auf dem Regal. Auch mein Stirnrunzeln brachte nichts. Ich war sicher die Kleidung war als ich aufwachte noch nicht da. Ich eilte hin und zog mich um. Es waren nicht meine Klamotten, jedoch auch nicht Jimins oder Jks. Als ich daran schnupperte, roch ich nichts als Stoff. Das hier waren neue Sachen. Ich wagte den Blick in den gegenüberliegenden Spiegel. Es passte perfekt. Als hätte man sie extra für mich hergestellt. Mit diesen Gedanken ließ ich mich aufs Bett fallen.

Kurz verdunkelte sich meine Sicht, während ich über die Geschehnisse von eben nachdachte. Komischerweise blieb ich bei dem Gedanken an meinen Bruder hängen. Meine Hand fand den Weg zu meiner Stirn. Überlegungen versuchten, durch meinen Schädel zu springen, weshalb ich meine Hand darüber legte.
Niemand außer mir hatte bisher hinter die Fassade von Damian blicken können. Deswegen war die Folterkammer immer unnötig gewesen. Sie existierte nur deshalb, weil Damian gerne das Leiden anderer mitansah. Mehr Gründe gab es nicht. Er machte Menschen zu willenlosen Getreuen und doch hatte er diese Begabung nicht gegenüber jemanden der Bande eingesetzt. Natürlich kannte ich die Umständige und Bedingungen seiner Fähigkeit nicht, doch ich bin sicher, er hätte zumindest die Chance gehabt Jk zu „hypnotisieren".

Es gab zwei Möglichkeiten, weshalb er sie nicht verwendet haben könnte. Zumindest zwei die ich mir denken konnte. Entweder er konnte aus irgendwelchen Gründen nicht oder er wollte nicht. Keine der beiden Situationen beruhigte mich. Gut möglich, dass er es einfach nur nicht für nötig hielt. Doch wieso kam er dann genau zu dieser Zeit runter in den Kerker, um Jk zu sehen, obwohl er sich nie zuvor diese Mühe gemacht hatte? Hat etwas seine Meinung kurzfristig geändert? Was ging in seinem Kopf vor sich?

Mit einem tiefen Laut stieß ich die Luft aus meinen Lungen. Es war sinnlos zu grübeln, während die Wissenslücke über seine Fähigkeiten so groß war. Schlussendlich stand ich auf. Für einige Sekunden legte ich den Kopf in den Nacken und ließ meine Augen über die Rillen in der Decke wandern. Sterne waren natürlich nicht zusehen. Sie hätten mir etwas Sicherheit geben können. Und obwohl alles ruhig war und die Welt sich wie immer weiter um sich selbst drehte, wurde ich dieses dunkle Gefühl nicht los. Ob wir es schaffen werden?

Luft betrat meine Lunge, pulsierte im Einklang mit meinem Herzen und setzte sich auf den roten Blutkörperchen ab. Dann pustete ich die Rückstände des Sauerstoffs zurück in den Raum. Endlich setzten sich meine Beine in Bewegung. Ich eilte zu der Tür und drückte den Knauf nach unten, anschließend trat ich aus dem Zimmer.
Ob wir gewinnen oder verlieren, war nebensächlich. Wir müssen kämpfen. Um der Menschen willen, um des Friedenswillen. Darum werden wir kämpfen. Dafür werden wir unseren letzten Atemzug geben.

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