Future Man

Por rockstargirl18

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Was tun, wenn man von einem Typen verfolgt wird, der einen besser zu kennen schien, als man sich selber? Ivy... Más

Chapter 2
Chapter 3
Chapter 4
Chapter 5
Chapter 6
Chapter 7
Chapter 8
Chapter 9
Chapter 10
Chapter 11
Chapter 12
Chapter 13
Chapter 14
Chapter 15

Chapter 1

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Por rockstargirl18

„Hi! Was kann ich Ihnen bringen?"

„Was sind das hier?"

„Schokomuffins."

„Und das hier?"

„Zitronen-Himbeer Muffins."

„Und der hier?"

„Ein Caramelmuffin..."

„Und das?"

„Schoko..."

Das Traurige an der Sache war, dass die Dinger angeschrieben waren, die Leute nur zu faul waren diese anzusehen. Ivy würde lügen, wenn sie behauptete, dass hier sowas nicht täglich passierte. Ihrem Boss hatte sie jedoch versprochen, egal wie mühsam ein Kunde ist, ihr liebstes Lächeln zu wahren...auch wenn sie in diesem Moment dem Typen lieber einen Muffin gegen seine hässliche Fresse gedrückt hätte.

Aber nein. Sie brauchte den Job. Das Geld kam auch nicht von irgendwo her und mit ihrem Aussehen wollte sie gar nicht erst beginnen.

Wer stellte schon eine lilafarbene Haarpracht wie Ivy ein? Ihre Piercing schienen die Leute ebenfalls mehr zu irritieren als ihnen zu gefallen. Solche Dinge waren ihr aber vollkommen egal. Sie liebte es ihren Körper zu verzieren. Wichtige Dinge wurden auf ihre Haut verewigt und ein Lippenpiercing gepaart mit dem Augenbrauenpiercing waren nun auch keine grossen Schanden.

„Dann nehme ich das hier?"

„Caramel?"

„Öhh...nein, das mit der Zitrone und Himbeere."

„Kommt sofort." Ivy packte sich die Zange, hob einen der Muffins aus der Auslage und stellte ihn in ein kleines Päckchen, das mit dem Logo der Bäckerei bedruckt war.

„Sonst noch was?"

„Nee..."

„Dann macht das 3.50, bitte." Der Typ gab Ivy eine zehner Note und sie tippte an der Kasse, bevor sie ihm sein Rückgeld gab, ihm einen schönen Tag wünschte -zur Erwiderung nichts erhielt- und ihm seinen Kauf aushändigte. Die Leute von heute waren verdammte unhöflich. Alle schienen zu faul, gestresst oder gehetzt zu sein um sich ihrer Manieren zu bedienen...wenn sie überhaupt welche besassen.

Bei Gott, Ivy war keine Heilige, aber sie konnte sich noch an das Bitte und Danke erinnern, dass ihr ihre vornehme Mutter beigebracht hatte.

„Hallo. Was hätten sie gerne?", fragte sie den nächsten Kunden in der Reihe und arbeitete so weiter den ganzen Morgen durch. Sie hatte den Job jetzt schon seit 2 Jahren und konnte ihn langsam im Schlaf. Er hatte auch keine hohen Ansprüche. Sobald man die Kasse bedienen konnte und den Dreh draus hatte, wie man das Gebäck verpacken musste, dann war es nur ein Mechanismus, der ablief.

Gegen 12 Uhr 30 durfte sie endlich Pause machen, da ihre Ablösung angekommen war und verzog sich aus dem Hinterausgang in die kleine Gasse, wo sie sich eine Zigarette genehmigte. Eine schreckliche Angewohnheit, wenn man ihre Eltern fragte, aber Ivy hatte lange aufgehört ihre Eltern wegen irgendetwas zu fragen.

Ihr Handy klingelte und sie zögerte einen Moment, als sie die Nummer sah. Ray rief an und nach ihrem dreckigen Streit gestern Abend hatte sie nicht besonders Lust mit ihm zu sprechen. Sie kannte ihn jedoch und wenn Ray etwas war, dann stur.

„Ja...", nahm sie genervt ab und hörte, wie er hustete.

„Endlich...wo hast du die Konsole hingetan?", rief er mit kratziger Stimme. Wie sie ihn kannte, war er erst jetzt aufgestanden.

„Ist das dein ernst?!", erwiderte sie, als sie erkannte, dass der Anruf nur deswegen war. Keine Entschuldigung. Nichts.

„Jetzt komm mir nicht so! Ich habe das Scheissteil mit meinem eigenen Geld bezahlt! Du kannst mir mein Zeug nicht einfach wegnehmen", brüllte er zurück, was sie nur noch wütender machte. Ray wurde schnell mal sauer und glaubte so lange er schrie würde er alles was er wollte durchsetzen.

„Und ich habe die letzten Raten der Miete gezahlt und das Essen und die Rechnungen auch?! Was sagst du dazu? Von denen hast du auch grosszügig Gebrauch gemacht, ohne einen Pfennig beizusteuern!"

Er stöhnte nur genervt, als er ihre Einwände hörte.

„Scheisse Ivy! Meine Mutter ist gerade eben abgekratzt und du nervst mich mit diesem Mist? Ich habe dir gesagt, ich such mir einen Job, sobald ich damit abgeschlossen habe!"

Sie seufzte. Rays Mutter war wegen eines bösartigen Krebs gestorben. Vor gut einem halben Jahr. Ivy hatte viel Verständnis für ihn gehabt, auch wenn Ray seine Mutter nie ausstehen hatte können und sie immer eine versoffene Schlampe genannt hatte, so war sie immer noch seine Mutter. Die Pause, die Ray gebraucht hatte, hatte sie ihm gegeben aber nach sechs Monaten ohne Arbeit und ohne Kohle hatte sie für sie beiden Sorgen müssen und mit ihrem mickrigen Lohn wurde sowas schnell mal zur Belastung. Sie weiss heute noch nicht, wie sie die letzten sechs Monate über den Berg gekommen ist.

„Ray, wenn du deine Konsole haben willst, dann heb deinen Hintern und suche dir einen Job. Ich werde dich nicht weiter durchfüttern."

„Ist das eine Drohung?", fragte er plötzlich leise und kalt. Diese Seite von ihm machte Ivy ab und an Angst.

„Nein Ray, aber du musst langsam wieder ins Leben finden. Ich kann uns nicht mehr beide versorgen", versuchte sie es auf die versöhnliche Tour um ihn zu besänftigen.

„Ich weiss, ich weiss", seufzte er ebenfalls und schien nicht mehr erzürnt.

„Versuchst du heute nach einem Job zu suchen?", fragte sie weiter und erhielt erneut ein Seufzen.

„Ich schaue was sich machen lässt. Hab mit den Jungs abgemacht, aber danach setzt ich mich dahinter, Babe." Ivy unterdrückte ein Aufstöhnen. Ray war alleine schon manchmal unerträglich, aber mit seinen „Freunden" zusammen war er nur ätzend. Diese asozialen Pisser gingen ihr mächtig auf den Wecker. Nisteten sich in ihre Wohnung und verdreckten alles schön, bevor sie das Weite suchten. Sie wollte gar nicht erwähnen, was sie dort alles abdrehten...

„Könnt ihr euch nicht bei einem von ihnen treffen?", fragte Ivy bittend, aber die wurde von Ray einfach abgeprallt.

„Das geht nicht, Süsse. Jakes Bude wurde von den Bullen hochgenommen, wegen dem Gras, das er dort angebaut hat. Er kann sich dort nicht blicken lassen, ohne von ihnen mitgenommen zu werden. Fynns Mom hat ihn aus dem Haus geschmissen und er pennt bei verschiedenen Freunden. Unsere Bude ist die einzige, die wir zur Verfügung haben.

Genau so etwas hatte sie erwartet.

„Und deshalb brauch ich die Konsole. Wir wollten ein wenig zocken, aber jetzt..." Ray liess den Satz offen und Ivy wusste genau, was er von ihr erwartete.

„In der Spülmaschine", seufzte sie und drückte ihre Zigarette aus.

„Genial, wär ich nie drauf gekommen", hörte sie ihn rufen und hurtig in die Küche rennen. Genau das hatte sie sich auch gedacht. Ray sah sich nie die Spülmaschine an.

„Wir sehen uns heute Abend, Baby!", rief er noch durch die Leitung, bevor sie tot war.

Es gab Momente, da fragte sie sich, wieso sie solch einen Typen ertrug. Aber Ray war ihre erste Liebe gewesen. In einer streng aristokratischen Familie aufgewachsen, waren Jungs ein Thema, dass nie angesprochen wurde. In der Highschool hörte sie auf sich dem langweiligen Leben zu begnügen und schlich sich abends oder wenn ihre Eltern auf Geschäftsreisen waren aus dem Haus um den Parties beizuwohnen. Dort lernte sie auch Ray kennen. Er war genau das, was sie nie gekannt hatte. Cool, verboten, ein Abendteuer. All die Dinge, die er abzog faszinierten sie. Seine Tattoos faszinierten sie und das Nasenpiercing faszinierte sie. Alles faszinierte sie, da es neu, unbekannt und das Beste: ein Dorn in den Augen ihrer Eltern war.

Diese Rebellion beflügelte sie und machte sie zu der Person, die sie heute war. Sie bereute nichts davon. Nicht aus dem Haus ihrer Eltern ausgezogen zu sein, das College abgebrochen zu haben um mit Ray durchzubrennen. All das hatte sie tun müssen um der Welt ihrer Eltern zu entgehen, aber in solchen Momenten wie diesen, fragte sie sich, ob es mit Ray noch einen Sinn machte. Er war immer noch der Rebell, aber Ivy war weitergezogen. Sie erkannte unter all den Abendteuern ein ernstes Leben, dass sie zu führen gedachte. Nicht im Masse, welches ihre Eltern für sie gedacht hatten, aber in ihren Richtlinien.

„Ivy! Deine Schicht beginnt in 10 Minuten. Willst du noch etwas essen?", fragte sie ihr Chef, der den Kopf zur Tür ausgestreckt hatte. Sie nickte, steckte ihr Handy in die Hosentasche und ging zurück in den Hinterraum der Bäckerei um sich ein paar der warmen Croissant zu gönnen. Das war ein Vorteil der Bäckerei. Konnte sich aber auch zum Nachteil entwickeln, wenn sie nur noch Süsses und Teig ass.

„Hey, Ivy, Schnuckel", süssraspelte ihre Arbeitskollegin und Freundin Jenny hinter ihr und setzte sich zu ihr an den Tisch. Ivy kannte diesen Tonfall lange genug um zu wissen, dass Jenny um einen Gefallen bitten wollte.

„Was ist es diesmal, Jenny?" Diese hatte ihre Hände unter ihr Kinn gelegt und mit den Armen am Tisch abgestützt, sodass sie ihren berühmten Hundeblick an ihr anwenden konnte. Oh ja, ein Gefallen.

„Kannst du heute Nachmittag meine Schicht übernehmen?", platzte es direkt aus ihr heraus.

„Bitte....", fügte sie süss hinzu und flatterte mit den Wimpern.

„Jenny, ich muss schon arbeiten. Der Backofen muss gereinigt werden", erklärte ihr Ivy mit vollem Mund.

„Ich weiss, aber ich habe Seb gefragt und er hat gesagt, falls du den Backofen einfach nach Schliessung des Ladens putzt, wäre er einverstanden!" Ivy sah sie genervt an. Sie sollte Überstunden machen?

„Bitte! Ich zahl dir die Stunden, die du machst! Ehrlich!", versprach ihr Jenny und hüpfte unruhig auf ihrem Stuhl hoch und runter, während sie sich an Ivys Arm packte, sodass sie mitvibrierte.

„Wieso ist das so dringend?", fragte Ivy und riss sich von ihrem Klammergriff. Ein fettes Grinsen stahl sich auf Jennys Lippen und sie lehnte sich lässig zurück, als hätten die Hummeln in ihrem Arsch aufgehört zu arbeiten.

„Naja... da gibt es so einen echt heissen Typen an der Tanke neben dem Club "North". Ich habe ihn einige Mal dort besucht und mich beraten lassen, welcher Kaugummi nun besser ist um danach eine mächtige Rummachsaisson zu gestalten und er hat mir solche mit Minze empfohlen und sich als Testobjekt gleich mit dazu", grinste sie schäbig und stibitzte von Ivys Mittagessen. Ivy verdrehte die Augen. Das war sowas von Jenny, dass es ihren Stempel drauf hatte. Typen und Jenny waren unzertrennlich. Genauso wie die Dramen, die daraus entstanden. Jenny hatte nämlich die Eigenart genauso unbrauchbare Typen zu suchen, wie es Ivy mit Ray gemacht hatte.

„Und für diese Rummachsaission muss ich Überstunden machen?"

„Bitte!!", und wieder kam der Hundeblick.

„Du schuldest mir einen riesigen Gefallen", erwiderte Ivy und fand sich in einer Würgegriffattacke von Jenny wieder, welche diese als Umarmung benutzte.

„Danke, danke, danke! Du rettest mir den Abend...und die Nacht." Ivy stiess sie von sich weg und verdrehte die Augen. Jenny konnte echt cool sein, aber manchmal einfach einen Tick zu pervers.

„Geh einfach zu deinem Date, bevor ich es mir anders überlege." Noch nie hatte Ivy Jenny so schnell wegrennen sehen.

„Du machst ihren Part?", fragte Seb, der sie wieder vorne an der Kasse bedienen sah, als er ein wenig später aus seinem Büro spaziert kam. Sie nickte. Seb war ein klasse Typ. Er fragte nicht viel, wollte auch nicht viel wissen, erwartete aber eine gute, ehrliche Arbeit. Damals war er genau das gewesen, was die seltsam aussehende Ivy gebraucht hatte. Mit lila Haaren und Tattoos war man nicht gerade Vorzeigemodell.

Aber Seb war da anders. Solange sein Laden lief, war ihm der Rest egal.

„Vergiss den Ofen nicht."

Und damit watschelte er mit seinen kurzen Beinen und dem riesigen Bauch durch den Gang hinüber zu den Toiletten ohne etwas anderes darüber zu sagen.

Der Nachmittag gestaltete sich nicht anders, als der Morgen. Auch wenn das ständige Stehen manchmal Mühe bereitete, so war sie froh nicht sofort zu Ray und seinen versifften Kollegen heimkehren zu müssen und bediente den letzten Kunden, bevor sie zur Tür ging, diese abschloss und das Schild auf „Geschlossen" umdrehte.

Nun mussten alle Tisch abgewischt, die Stühle hochgestellt und der Boden gewischt werden. Erst danach, als es draussen in der vorwinterlichen Abendzeit dämmerte, konnte sich Ivy nach hinten begeben um den Ofen zu reinigen.

Dabei handelte es sich um einen riesigen Ofen in den Dimensionen eines grossen Kühlschrankes, der verschiedene Fächer besass in denen das Gebäck gebacken wurde.

Ivy hatte das Monstrum schon einige Male Reinigen müssen und wusste daher, wie lange und mühselig die Prozedur sein konnte.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Ivy den Offen schliessen konnte, das Licht ausmachte und den Laden von aussen abschloss. All diese Tätigkeiten vertraute ihr Seb an, was sie doch mit ein wenig Stolz erfüllte.

Draussen war es schon dunkel geworden. Ivys Atem kam in weissen Wolken heraus. Sie zog ihren grauen Mantel enger um sich und begab sich auf den 10 Minütigen Fussmarsch zu ihrer Wohnung. Auf dem Weg hielt sie noch bei einem kleinen Supermarkt an um etwas für das Abendessen zu besorgen. So wie sie Ray kannte, sass er mit einigen Bierflaschen und seinen Flaschen von Kollegen vor der Glotze und hatte sich gar keine Gedanken um das Abendessen gemacht.

Ihre Wohnung war gleichzeitig Ivys ganzer Stolz und Symbol ihrer Freiheit. Sie hatten sich abrackern müssen um in dieser eher ruhigen Gegend der Stadt diese Dachwohnung zu bekommen. Es war zwar mehr ein Studio und sie musste ständig 4 Stockwerke hochlaufen, aber sie liebte das kleine Ding. Sie hatte es damals eingerichtet und Ray und seine Freunde die Möbel, die sie sich gezielt in Secondhandläden gekauft hatte, in die Wohnung schleppen lassen. Sie hatten viel in diese Wohnung investiert, aber in letzter Zeit schien es so zu sein, dass nur noch sie in diese Wohnung investierte.

Sie putzte das Badezimmer, die Küche und Stube und das Schlafzimmer. Sie zahlte die Strom-, Wasser- und Gasrechnungen. Das Kabel-TV, das Ray unbedingt brauchte, wurde auch aus ihrer Tasche finanziert und das Internet, das sie ihnen womöglich bald abschalten würden, da sie alle Mahnungen nicht gezahlt hatte, war auch bis dahin von ihr bezahlt worden.

Alles war von ihr aus gekommen, da Ray nichts mehr hatte einbringen können. Er hatte das wenige Geld, das er von seiner Mutter geerbt hatte verzapft. Hatte sich eine Konsole gekauft, die Bierabende für sich und seine Freunde finanziert und die Schwachsinnige Idee gehabt sein Geld in ein Projekt zu investieren, dass schon von Beginn an zum Scheiter verurteilt war und das einer seiner bescheuerten Kollegen gestartet hatte um genau solchen naiven Leuten wie Ray das Geld abzuzapfen.

„Ha! Ich habe dich gekillt! Schieb den Fünfziger hinüber, Penner", hörte sie schon einen der Typen brüllen und als sie den Gang zum Wohnzimmer/Küchenteil verliess, sah sie wie Ray missmutig einem seiner Freunde einen Schein in die Hand klatschte. Klasse! Das wenige Geld, das er hatte verzockte er auch noch.

„Babe! Wie war die Arbeit?", rief Ray, der sie entdeckte und tippte wieder wild auf seinen Kontroller.

„Oh ja Babe! Wie war die Arbeit? Hast du uns etwas zu Essen geholt?", äffte ihn einer seiner Freunde nach.

„Halt die Klappe, Dummkopf. Komme Süsse, setzt dich ein wenig zu uns", rief Ray ihr zu, aber sie hatte nicht besonders grosse Lust sich zwischen ihnen zu klemmen.

„Ich mach etwas zu essen", meinte sie und lief an ihnen vorbei zur Küchennische wo sie die Waren ablegte und begann die Fischstäbchen im Karton auf ein Bachblech zu schütten.

„Yo, Ray... Wie hast du deine Alte dazu trainiert dir alles zu machen? Die Weiber wollen bei mir einfach nicht so funktionieren." Sie wusste nicht ob es Jack oder Fynn war, der die Scheisse auslabberte, aber beide lachten.

„Mann sei ruhig, sie kann dich hören", murrte Ray.

„Hast du Angst vor ihr?", erhielt er spöttisch zur Antwort.

„Halt einfach die Klappte. Ich will dich keine Scheisse über sie labbern hören, verstanden?", warnte Ray in seiner alt bekannten kalten Stimme und alle waren auf Knopfdruck still. Ray mochte seine Fehler haben, aber er stand ihr in dieser Sache zur Seite, was sie wirklich schätzte und wofür sie ihn auch liebte.

Es dauerte nicht lange, bis es den anderen beiden zu langweilig in der Bude wurde und sie raus wollten. Sie versuchten Ray dazu zu überreden mitzukommen, aber dieser war pleite und er sowie Ivy wussten, dass er keinen Cent von ihr abkriegen würde.

So sassen sie wenig später vor der Glotze und assen Fischstäbchen mit Mayo und Ketchup.

„Hast du nach einem Job gesucht?"

„Nee, die anderen waren ja bis eben hier?"

„Suchst du jetzt danach?"

„Ich will zuerst den Film zu Ende sehen..." Ivy erhob sich grob, warf ihren Teller zum Abwasch und verschwand mit einem knallen der Tür ins Schlafzimmer. Es war ein unmissverständliches Zeichen für Ray, dass er heute Nacht nichts in ihrem Schlafzimmer zu suchen hatte.

Müde ging sie ihrem Abendritual nach, duschte, wusch sich das Gesicht, putzte die Zähne, trocknete das Haar und schmiss sich in ihren Pyjama, bevor sie ins Bett ging.

Auch wenn sie Ray nicht verlieren wollte und auch wenn sie ihre Hoffnung nicht verlieren wollte, so wusste sie tief in ihrem Inneren, dass sie eine Stelle erreicht hatten, an der es nicht mehr weiter zu gehen schien. Sie wusste nicht was tun. Sie liebte den Penner zu sehr um ihn zu verlassen. Bei ihm zu bleiben würde sie aber nur ruinieren.

In dieser Nacht schlief sie unruhig. Sie wälzte sich unzählige Male hin und her und schien keine angenehme Position zu finden. Sie hatte verwirrende Träume. Ray spielte darin eine Rolle.




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