Chapter 9

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„Ray?", rief Ivy durch die Wohnung in der Hoffnung, dass er vielleicht gar nicht Zuhause war, aber das Glück wurde ihr verwehrt.

„Hey, Babe. Hier im Schlafzimmer!", hörte sie ihn rufen. Sie hängte ihre Jacke im Gang auf, streifte die Schuhe ab und ging vorsichtig ins Schlafzimmer.

Sie fand Ray im Bett vor, mit einer Tüte Chips und seinem Handy in der Hand, auf welchem er gerade tippte. Er blickte hoch und lächelte sie süss an.

„Lange Nacht?", fragte er belustigt, als Ivy nur da stand und ihn anstarrte. Wie konnte jemand so süss lächeln und gleichzeitig ein schlechter Mensch sein? Ivy konnte es sich einfach nicht vorstellen. Nicht Ray...

„Du kennst Jenny... Sie redet gerne", antwortete Ivy konnte dabei aber nicht Ray in die Augen sehen. Ihn anzulügen schmerzte Ivy, aber er log sie doch auch schon die ganze Zeit an!

Ray lachte leise und stopfte sich mit den Chips voll.

„Sie sollte mal wieder vorbei kommen. Ich vermisse ihre Beleidigungen", meinte Ray sarkastisch und klopfte neben sich aufs Bett.

„Komm hier her", meinte er und Ivy wäre am liebsten aus dem Zimmer herausgerannt. In ihr herrschte ein Zwiespalt, was Ray betraf, sie konnte einfach nicht entscheiden, was sie tun oder lassen sollte!

„Komm schon, ich beisse nicht. Du siehst müde aus, und ich bin es auch noch ein wenig", meinte Ray und legte die Tüte, sowie das Handy beiseite. Ivy nickte langsam und ging auf ihre Seite des Bettes. Vorsichtig setzte sie sich drauf und liess sich von Ray bis zu sich ziehen, sodass sie nebeneinander lagen. Es war so ein vertrautes Gefühl neben ihm zu liegen, aber im Moment fühlte es sich unbehaglich an.

„Ich habe dich vermisst, Babe. Wieso hast du nicht auf meine Anrufe reagiert?", murmelte er und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. Ivy musste sich in Gedanken auffordern nicht wie ein Stein dort liegen zu bleiben. Es war verdammt nochmal Ray, und sie kannte ihn schon seit Jahren. Wie konnte sie einem Typen wie Charles vertrauen, wenn dieser nicht mal herausrücken wollte, was wirklich geschehen war?!

„Ich habe sie erst spät gesehen, sorry. Wir waren die ganze Nacht auf und haben Filme angesehen. Wir sind erst spät aufgestanden." Das war so ziemlich die Wahrheit. Nur das Ray sich gerade Jenny neben ihr vorstellte und nicht einen Typen, den sie sogar geküsst hatte...

„Kein Problem. Die Jungs und ich waren auch ziemlich lange auf", meinte Ray und drückte Ivy neben sich, sodass sie mehr auf seiner Brust lag, als auf dem Bett.

„Diese Jungs...das waren deine Arbeitskollegen?", fragte Ivy vorsichtig nach, da sie endlich Antworten brauchte. Weder Charles noch Ray wollten mit der ganzen Wahrheit herausrücken und es machte sie langsam sauer.

„Mhmm...", summte Ray schon halb wieder eingeschlafen.

„Und was verkaufen sie?", fragte sie weiter und spürte, wie ihr Herz schneller schlug.

„Das gleiche wie ich, Babe", brummte Ray und war dann keine zwei Sekunden später schon weg. Der Typ hatte einen sehr gesunden Schlaf, das wusste Ivy. Sie sah einen Moment hoch zu seinem Gesicht, das entspannt und friedlich aussah und Ivy konnte und wollte es nicht mit einem Verbrecher in Verbindung bringen.

Sie seufzte und presste ihr Gesicht gegen seine Brust. Wieso sie? Wieso er? Sie hatte Ray doch so sehr geliebt. Sie hatte ihr altes Leben hinter sich gelassen und das für diesen Mann und jetzt?

Sie brauchte Gewissheit. Ansonsten würde sie nie mehr ruhig neben Ray schlafen können.

Vorsichtig löste sie sich von seinem Griff und setzte sich auf. Ihr Blick wanderte über das Bett bis hin zum Nachttisch wo sie Rays Handy sah. Die Augen auf Ray gerichtet, beugte sie sich vorsichtig über ihn, ohne ihn zu berühren und griff nach dem Ding.

Future ManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt