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By stillwithoutyou

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Zwรถlf Buchstaben. Sieben Konsonanten. Fรผnf Vokale. Hoffender Prinz, der auf die drei verborgenen Worte wartet... More

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By stillwithoutyou


„Ich könnte ihn umbringen."
„Na, das bezweifle ich.", murmelte meine Stimme. Vermutlich ungehört. Ich war nicht Teil des Gespräches.
Kurz treffen sich meine Augen mit denen meines Freundes. Und auch, wenn es mir bedeutsam vorkam, so als wäre es der Beginn eines Ereignisses, wandte er sich wieder von mir ab.
„Wie konnte er uns entwischen?! Wie konnten-"
„Komm mal runter, Jungkook..:"

Von meiner liegenden Position aus, sah ich den beiden Männern beim Streiten zu. Einer war beneidenswert groß. Zu den Kleinsten der Gruppe zu gehören, störte mich - schon immer. Doch die Hoffnung auf einen magischen Wachstumsschub hatte ich bereits vor einer Weile aufgegeben.
Seufzend, mit verengten Augen, drehte ich mich von der Szene weg und legte mir die Hand auf die Ohren. Wären wir nicht auf der selben Seite hätte ich beiden schon längst den Hals umgedreht. Ich hätte mich nachts an sie heran geschlichen und das Vertrauen ausgenutzt, das sie mir so breitwillig schenkten. Mit meiner bloßen Hand aus ihnen gewürgt oder mit der scharfen Klinge zerschnitten. Blut hätte es mitgerissen: Die Freundschaft, wie ein brechender Damm, der seine überraschten Bewohner mitschleifte.

„Ich bitte dich, Jungkook, komm runter. Es bringt uns nichts, wenn du wie ein wütender Stier jeden hier den Schlaf raubst.", maulte der junge Mann, den ich schon so oft hab sprechen hören, dass mir seine Stimme selbst im Traum bekannt sein würde. Ich gab ihm gedanklich recht.
Noch ein Seufzen ließ ich entweichen, diesmal weniger geduldig. Es herrschte meine Bandenmitglieder an, als wäre ich befugt dazu, sie zu rügen. Keiner schenkte Beachtung, alle waren ebenfalls darauf bedacht, unseren Anführer und seinen aktuellen Gefolgen zu ignorieren. Es war als spürte ich ihre Bemühungen, möglichst unbeteiligt zu wirken, um ja nicht mit in den Streit gezogen zu werden. Mir war es durchaus recht, nicht meinen Teil zu dieser Unterhaltung beitragen zu müssen, doch, da ich immer noch kein Ende in Aussicht stand, sah ich mich gezwungen mein Wort zu erheben. Bald zumindest.

„Wie hatte er uns so einfach entwischen können?!", schrie der Jüngste dennoch mächtigste im Bund. Ich vernahm das Knacken von Knöcheln, bevor ich mich wieder dem Geschehen zuwendete und beobachtete, wie er seinen Gefolgsmann an den Schultern packte. Unsanft begann er zu schütteln, als würde Gold aus seiner Mundhöhle quellen. Warum hatten die beiden eigentlich immer die Angewohnheit, solche Gespräche zu so späten Uhrzeiten zu führen?

Unfassbar wie sehr jeder diesem Prinzen verfallen war. Selbst unser wählerischtes Mitglied, schien ihn auf irgendeine Weise wertzuschätzen. Umso überraschender war es für alle Parteien, als der Junge sich plötzlich dazu entschloss, abzuhauen. Selbst ich, derjenige, der hier am meisten Erfahrung auf dem Buckel hatte, konnte diese Wendung nicht vorhersehen. Das er unzufrieden mit unserer Schweighaftigkeit war, sah man ihm dauerhaft auf der Stirn stehen, doch wir hatten alle gedacht, Jungkook wäre genug für ihn.

Dummer Junge, der lieber alleine durch die Straßen von Traljan wandern wollte, anstatt noch weiter in Unwissenheit zu schwelgen. Undurchsichtiger Junge. Die schwierigste Art von Mensch, das war er: Du denkst, sie seien besonders leicht zu durchschauen, mit dieser Leichtigkeit, die ihnen zu folgen schien, doch dann taten sie etwas so extrem gegen ihren üblichen Charakter. Gerade da sie so einfach zu lesen sind, übersieht man sie.

Ich schämte mich für diese Unachtsamkeit, die ich an den Tag gelegt hatte. Es war ein Fehler, den ich zu meiner Liste hinzufügen musste, einer der wenige, die mich verfolgen würden, wann immer es nichts anders zu fokussieren gab.
„Jungkook, das war niemandes schuld, was hätten wir tun sollen?!", kam es rauschend an meinen Ohren an. Ich verfolgte die Unterhaltung nur Bruchstückhaft.

Langsam spannte ich meine Muskeln an und setzte mich auf. Die Flamme flatterte neben mir, schwach lächelte sie mich an und verlangte, dass ich näher trat. Meine Augen blinzelten. Ich ignorierte die Wärme und sah zu den zwei Männern rüber. Kurz zuckte es an meinen Lippen, als ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen musste, dass ich es hier mit zwei erwachsenen Menschen zutun hatte. Sie verhielten sich mehr wie kleine Kinder, denen die Mutter das Spielzeug weggenommen hatte. Und tatsächlich - gewisse Parallelen ließen sich schließen.
Armer Tiger Prinz, herumgereicht wie ein totes Objekt.

Ich sah die Handgreiflichkeit kommen, bevor sie eintraf und stand augenblicklich neben den zwei streitenden Parteien. Meine Hand griff sich jeweils eine der Handgelenke - fest. Einem normalen Bürger hätte es Schmerzen zubereitet, bei diesen beiden reichte es jedoch lediglich, um die zwei zum Aufsehen zu bewegen. „Meint ihr nicht, es wäre besser dieses Gespräch morgen früh fortzusetzen?"

Quasi gleichzeitig entzogen mir die erwachsenen Kinder ihre Handgelenk. Ich fand es gar amüsant, wie sie sich stritten ohne jeweils Schuld bei dem anderen finden zu können. Sie stritten lediglich des Streites Willen. Mit meinen Fingern rieb ich mir über die brennenden Augen. Von der Seite spähte das Feuer zu mir rüber, doch ich sperrte es aus meinen Gedanken. Auch die Blicke der Mitglieder verscheuchte ich aus meinem Kopf.

Ohne noch ein weiteres Wort an einander zu wenden, drehten sie sich um und legten sich mit möglichst viel Abstand von einander hin. Die anderen entspannten sich. Unbeachtet stand ich mitten auf dem Platz und ließ die Ruhe in meine Glieder einkehren. Meine Augen nahmen den Schein des Mondes auf, der mir an diesen Abend unnatürlich hell erschien. Es gab wenige dieser Momente in meinem Leben. Einfache Existenz-Momente, denen man wenig Bedeutung eingestehen musste und doch waren es die Momente, die das Schöne der Welt offenbarten. Die Seltenheit machte sie so rar. Es gab wenig, dass diesen ruhigen Augenblicken das Wasser reichen konnte.

Ein ehrliches Lächeln legte sich über mich und die Nacht, während ich die frische Luft genoss. Dann endete der Moment, leise und heimlich ohne Verabschiedung und verschwand mit den gleitenden Wolken. Prasselnd hielt nichts mehr meine Gedanken davon ab, sich auf mich zu stürzen.

Ich stellte mir die selben Fragen, wie Jk nur kurz zuvor tat. Wie hatte er uns entwischen können? Uns - mit Sicherheit fünf der gefürchtetsten Männer unserer Welt. Wie hatte er es geschafft? Gleich zwei mal? Wie konnten wir so unsichtig werden, so unvorsichtig und rücksichtsvoll. Wir hätten ihn einfach die Glieder zusammenbinden sollen und ihn hinter uns herlaufen lassen, wie ein Pferd. Seufzend betrachtete mich der Mond, als hätte er Mitleid mit meinem brummenden Kopf. Geräuschvoll atmete ich aus, zu Beginn hätte ich das vielleicht vorgeschlagen, aber mittlerweile fiel es mir schwer, die Situation resigniert zu betrachten.

Der Prinz hatte bereits angefangen mit seiner herzlichen, zerstreuten und unwissenden Art mein schwarzes Herz bunt zu färben. Die schwarze Farbe tropfte, selbst bei dem Gedanken an sein warmes Lächeln. Es gab kaum noch Menschen wie ihn. Unberührt vom Hass und dem Dunklen der Welt. Und das, obwohl er mit seinem Bruder aufgewachsen war. Kaum vorzustellen, wie rein seine Seele sein musste. Es war, als hätte das Dunkle einen Stern übersehen und nun strahlte er für jeden anderen ausgelöschten Punkt am Himmel mit. Seine Hände waren sauber, kein Vergleich zu meinen, die man unter dem getrockneten Blut kaum noch erkenne konnte.

Unangenehm zog es an meinem Herz, weshalb ich den Gedanken aus meinem Kopf schüttelte.
Vielleicht fühlte ich mich ihm auch nur so verbunden, da wir die selben Herkunft teilten. Ich war schon immer besessen davon, andere wie mich ausfindig zu machen. Einerseits um der Einsamkeit zu entrinnen, anderseits um diese innere Ungeduld loszuwerden. Mir lief es kalt den Rücken runter, wenn ich überlegte, wie mir einst die Kontrolle entronnen war.

Mein Griff verfing sich in meinen Haaren, die mich müde ins Bett zerrten. Ich folgte dem Verlangen und legte mich zurück auf den Boden. Hell strahlte mir der Mond entgegen. Etwas schien mir ungewöhnlich an dieser Nacht, lauern, beobachtend, doch Gefahr konnte ich weiterhin nicht ausmachen.

Ich zählte meinen Atem und zwang jeden einzelnen meiner Glieder zur Ruhe. Meinem Befehl nach verfiel ich dem Schlaf, der seine Krallen über mir zusammenschlug. Zusammen mit dem hellen Strahlen des Mondes und den Flattern des Feuers ließ ich mich von meinem Traum tragen.
Der mich zu dem schlagenden Herz eines Jungen brachte.


Als hätte man mir Wasser über den Kopf geschüttet, entriss man mir den Traum. Der Mond umfing mich und ging völlig in meinen Augen auf, als ich mich schwungvoll aufsetzte. Laut durchschlug mein Atem die bedächtige Geräuschkulisse der Nacht. Meine langen Finger massakrierten meine Kopfhaut, indem sie sich in den Haaren verfingen, als wären sie die Beute eines Fischers. Ich verstand nicht, wo ich war, mir entfiel sogar, wer ich war, bevor alles mit einem Schlag zurückkam.
„Taehyung? Was ist passiert?"

Verwirrt sah ich zu Jac, der trotz der späten Uhrzeit immer noch im Inbegriff seiner festen Stimme war. Mit aufgerissenen großen Augen sah ich ihn verständnislos an, als wäre er es, der mir Antworten schuldig war. Der Mann betrachte mich sorgsam, angriffsbereit. Er würde springen, hätte ich etwas zu beklagen. Meine Augen verloren seine und sahen auf die Hände, die bereits wieder in meinem Schoß lagen.

„Taehyung?" Diesmal sagte er es noch etwas fester, bestimmter, während er meine Schultern schüttelte. „Was ist los? Hast du schlecht geträumt?"
Drängend blickte er mich an, doch ich konnte ihn nicht ansehen, zu sehr war ich gefangen in verblassenden Erinnerungen. Was gerade noch so sichtbar vor mir tanzte, verschwand wie das Abbild eine Fata Morgana. „Ich-Ich weiß es nicht.", stammelte ich mit einer entsetzlich belegten Stimme. Noch einen erschreckenden Ausdruck ließ ich ihn sehen, als ich hochblickte.
„War es ein Albtraum?", fragte Jac, während er mich mit seinem Blick verfolgte, um den Ausdruck auf meinen Augen lesen zu können. „N-nein nicht direkt."

Für einen Moment herrschte Stille, bevor ich mich überwand und meinen Mund öffnete. „Ich-" Hände hielten mir den Kopf, als könnte ich somit die verrutschten Erinnerungen stabilisieren. „Ich glaube, ich hab von Jungkook geträumt." Jac entspannte sich sichtlich, Müdigkeit die zuvor unentdeckt hinter seiner Fassade schwamm, ließ sich erkennen. „Du magst ihn sehr, was? Gut möglich, dass du da über ihn träumst. Das muss dir nicht peinlich sein."

Peinlich? Als hätte man mich aus einem Gemälde geschmissen, starrte ich ihn an. „Peinlich? Wieso hätte mir das peinlich sein sollen?" Misstrauen lag in meiner Stimme. Jac ließ sich auf seinen Hintern fallen, da er zuvor in der Hocke verharrt war. Er schien irgendwie ertappt, während er dem Gras beim Wachsen zusah. „Ach nur so" „Nein- jetzt fang du nicht auch an, mir Dinge zu verheimlichen! Das verbiete ich dir, Jac." Aufgebracht richtete ich den Finger auf ihn. Seufzend zog er seinen Mund ungewöhnlich hoch. Ich wusste nicht ganz, was mir das sagen sollte. „Taehyung, ich glaube, wir reden hier von einer unterschiedlichen Art von Traum..." Seine Augenbraue zog sich hoch, während er mich erwartend ansah.

Ich dachte ich über seine Antwort nach und erschrak. Blut stieß in meine Wangen und färbten meinen ganzen Kopf hellrot. Ich traute mich erst gar nicht den Blick in seine Augen zu wagen. Sobald er lachte wurde das Rot meiner Haut noch hartnäckiger, doch auch mein Herz wärmte sich auf. Er hatte ein schönes Lachen. Es war bemerkenswert goldig für einen Krieger wie ihn - jedoch nicht ansatzweise so anmutig wie Jungkooks und auch nicht so rar wie seins.

Unbegeistert stellte ich fest, dass ich ein weiters Mal unbeabsichtigt auf Jk zu sprechen kam.
„Oh- die Art von äh Traum.. So war das aber nicht!" Fast panisch schnellte mein Kopf hoch. „Schon gut. Deiner Reaktion zu urteilen nach war mir das bereits klar." Allmählich verschwand das Lächeln von seinen Lippen und sein nachdenklicher Ausdruck ergriff erneut von ihm Besitz. „Was war es sonst für ein Traum, wenn es weder ein Albtraum noch ein-" Bevor er das Wort aussprechen konnte, befahl ich ihm zu Schweigen indem ich meine Augen aufriss. Seufzend, mit einem kurzen Blick in den Himmel, als würde er sich seelischen Beistand suchen, schloss er seinen Mund.

Ich genoss diese wenigen Sekunden von kompletter Stille zwischen uns, in der ich das Knie an meine Brust zog und meinen Kopf darauf trapazierte. Ich brachte mich zurück in meinen Kopf und stöberte dort nach dem Traum, der vollkommen aus der Reihe fiel. Es hatte sich nicht nach Schlaf angefühlt, auch schien meinen Gliedern kennerweise Erholung zugekommen zu sein.
„Als Jk war schon da, aber nur verschwommen. Als hätte er hinter einer Wand aus Wasser gestanden. Der Rest der Bande war auch da, doch es fühlte sich so an, als- als wäre ich gar nicht... ich." Meine Augen suchten nach der Bestätigung, dass er mir zuhörte, in seinem Blick.

„Wie meinst du das?", seine Stirn runzelte sich. „Ich bin nicht sicher, aber es hat sich angefühlt, als wäre ich einfach jemand anderes. Jemand von ihnen... ich weiß nicht mehr viel von dem, was um mich herum geschehen ist, doch Bruchstücke seiner Gedanken kommen mir in den Sinn. Ich weiß, dass es nicht Jungkook war!" Als versuche ich, ihn von irgendetwas zu überzeugen, legte sich der Schein des Mondes in meinen Augen ab. Ich konnte es jedoch wenig beeinflussen. „Ich weiß nur, dass diese Person aus dessen Augen ich sah, auch ein- ein Sera-" „Seratra" „Ja genau, dass er auch sowas war. Es war ein komisches Gefühl - als würde es mich gar nicht geben und ich einfach unsichtbarer Teilhaber seiner Sicht sein. Weder war ich diese Person, das war mir immer bewusst, noch konnte ich Kontrolle auf irgendwelche Handlungen ausüben. Ich war einfach- dabei. Falls das- das irgendwie Sinn macht." Unsicher sah ich Jac an. Mir war klar, was für Schwachsinn ich ihm gerade an den Kopf warf und dann auch noch erwartete, dass er einer Antwort finden würde.

„Taehyung! Es macht sogar sehr viel Sinn!" Den Enthusiasmus in seiner Stimme hatte ich nicht erwartet. Mein Mund formte einen überraschten Laut. Jac fuhr sich mit seiner rechten Hand durch die Haare und ließ das Lächeln auf seinen Lippen verweilen, als würde er ihm seiner Existenz nicht abgeneigt sein. Dabei war er ein Mann, der recht wenig seiner Gefühle zeigte. „Du bist erstaunlich! Ich habe davon gehört, dass manche Seratra das können, doch noch nie bin ich einem lebenden Exemplar dieser Sorte begegnet."

Entgeistert sah ich ihm bei seinem kleinen Freundestanz zu, der sich lediglich auf seinem Gesicht abzeichnete. „Und was genau-" „Du kannst es wie eine Art „Zusatz" sehen. Genauso wie nicht jeder Seratra magische Fähigkeiten besitz, vererbt sich dieses Können nicht bei jedem. Es ist sogar extrem selten. Wir haben damals etwas in der Schule darüber gelernt, doch ich kann mir nicht mehr ganz zusammenreimen, was die Bedingungen sind, dass man diese Fähigkeit erhält. Es ist auf jeden Fall ziemlich rar. Genauso wie du Prinz Taehyung, du bist ziemlich besonders und deshalb ziemlich begehrt."

Mit meiner Hand gab ich ihm Einhalt in seinem Redefluss. „Es es gibt Schulen? Schulen für-" „Ja, die gibt es. Das Leben ist ein anderes in meinem Königreich. Es ist friedlich und schön. Klar gibt es auch dort Arme und Unglück, doch ist das Leiden nicht mit dem vom Rest der Welt zu vergleichen. Wenn man dort ist, vergisst man die Sorgen der Welt. Wie der letzte friedliche Ort auf diesen Planeten..."
Es gab Schulen, Schulen für Leute wie mich.

„Warte, warte und diese- diese Zusatz-Fähigkeit? Was hat es damit auf sich?", ich stellte die Frage Jac, doch wendete ich mich dem Mond zu. Er schien heute besonders hell, als versuche er, mir seine eigenen Antworten zu geben. Mir kam es vor, als hätte ich das selbe schonmal gedacht.
Jac machte es mir nach und schaute in den Himmel. Genau jetzt, für diesen Moment, vermisste ich meine Mutter. Ich stellte mir die Nächte mit ihr noch glanzvoller vor, als würde sie die Sterne aus ihren Löchern locken. Meine Mutter würde sie niemals jagen. Anders ihr erster Sohn.

„Es ist eine Art, wie soll man es sagen, Gedankenlesen. Aber nicht direkt so. Es ist viel mehr einfach, wie du es beschrieben hast. Du wirst in den Kopf eines anderen Seratra gezogen und empfindest seine Emotionen, hörst durch ihn hindurch und verfolgst seine Gedanken. Es ist, als würdest du einem Theater zusehen, nur das du weder etwas verändern kannst, noch wirklich du bist. Klingt komplizierter als es ist."

Ich seufzte. Mittlerweile hatte ich kein Mass mehr für kompliziert und unkompliziert. „Also bin ich währenddessen tot oder so?" Die Vorstellung lag mir unangenehm im Magen. Ich legte kein Wert darauf, dass meine Seele ab und zu meinen Körper verlässt, um andere wie ich zu belauschen und in deren Privatsphäre zu dringen.

Ich seufzte ein weiteres Mal, als er mit den Schultern zuckt. „Da diese Seratra so selten sind, gibt es kaum Möglichkeiten diese Fähigkeit genauer zu erfassen. Du bist zumindest in diesen Momenten nicht in der Kontrolle deiner selbst." „Und das wird mich jetzt auch noch hin und wieder überfallen? Einfach so? Plötzlich, ohne das ich etwas tuen kann?"
„Mhm. Es wir nicht weg gehen, das sei dir bewusst. Doch du kannst es genauso trainieren und es zu deinem Gunsten nutzen."

„Wieso kann das nicht einmal einfach - einfach - sein?! Ich habe nicht mal um diese Fähigkeiten gebeten.", brummte ich leise. Ich sprach diese Sätze nicht aus, damit sie gehört wurden, sondern versuchte mit ihnen lediglich, meinem Ärger Luft zu machen. Doch Jac lauschte ihnen trotzdem. Er entgegnete mir mit einem Blick, der mir in die Kehle schnitt. In seinen Augen lag eine neu-erschaffene Mischung aus Mitleid und Ärgernis. Ich hätte schwören können, dass mir sein Blick die Haut verbrannte, die er damit berührte. Doch mehr als das, ließen mich seine Worte schlucken.

„Die Menschen hier haben auch nicht um den Krieg gebeten, Taehyung. Niemand dieser Generation wurde mit dem Willen geboren, anderen das Leben zu nehmen. Keine Mutter wollte ihr Kind mit einem Schwert im Rachen wiedersehen. Und doch passieren solche Dinge jeden Tag. Das ist das Schicksal und wir leben alle damit, egal wie unfair es uns auch erscheint. Menschen passen sich an ihre Situation an. Dingen nur nachzuweinen, bringt niemanden weiter."

Seine Stimme trug nur einen Hauch von dem mit, was sich in seinen Worten versteckte. Es war einschneidend, doch kein Hass, keine Rache, keine Abscheu, nur ein Versuch mir etwas bewusst zu machen, lag in ihnen.
„Jeder kann sein eignes Schicksal bestimmen, indem man seine Denkweise ändert und versucht, mit der Situation zu arbeiten und nicht gegen sie. Viele stecken dafür viel zu sehr in ihrer Angst fest. Aber Taehyung, du kannst dein Schicksal nur dadurch ändern, dass du nicht wegschaust. Du wurdest nunmal damit geboren, genauso wie du in dieser Familie gelandet bist. Du kannst daraus was machen. Also tu es auch. Du bist nicht umsonst hier. Du hast eine Aufgabe."

Automatisch fanden meine Augen den Boden, um zumindest seinen Ausdruck zu entgehen. Es zog in meiner Brust. Etwas das seinen Schmerz nur durch die Wahrheit seiner Worte erlangte. Wäre er im Unrecht, würde ich nicht diese Scham empfinden, doch natürlich behielt er recht. Wir lebten alle mit unserem Schicksal. Ein Schicksal, das seine Opfer vermeintlich willkürlich auswählte und ihnen bestimmte Fallen in den Weg legte. Entweder man war bereit sich diesen zu stehlen und trotz der Kratzer herauszuwinden oder man verwahrte in der Ignoranz und blieb am Boden liegen.

„Es wird nicht einfach. Es wir frustrierend und nervenaufreibend, doch ist das die einzige Möglichkeit die Kontrolle über sich selbst zu erlangen. Sein Schicksal selbst zu bestimmen."
Wo gerade noch in mir eine Wüste tobte, die mir meine Hoffnung vertrocknete, da überschüttete es mich nun mit Entschlossenheit. Sie kam unerwartet, doch setzte sie alles unter Wasser, was zuvor Not beklagte.
„Okay." Ich sah zu dem Mann auf, während ich probierte, dieses eine Wort bedeutend erklingen zu lassen. „Kannst du es mir beibringen?"

Im nächtlichen Licht wurde lediglich die eine Hälfte von Jacs Gesicht beleuchtet. Der Mond verlieh diesem Moment die richtige Stimmung. Etwas lag in der Luft, als würde jedes ausgesprochene Wort in dieser Nacht seine eigene Geschichte erzählen.
„Natürlich. Wir fangen direkt morgen an, sobald wir einen sicheren Platz gefunden haben. Jetzt solltest du versuchen, noch etwas Schlaf zu finden."
Kurz legte er die Hand auf meinen Kopf und strich über meine schwarzen ungeordneten Haare, dann ließ er den Arm sinken und legte sich hin. Ich sah zu, wie er sich von mir abwendete und sich scheinbar dem Schlaf widmete. Wäre doch nur einer meiner Brüder so gewesen wie er.
Innerhalb weniger Sekunden schien er den Träumen verfallen zu sein. Als könnte er auf Kommando einschlafen.

Seufzend zog ich auch mein anderes Bein an meinen Oberkörper und ließ den Blick in den Himmel schweifen. Der Mond lächelte auf mich herab und empfing meine Gedanken mit seinem sanften Licht. Während die Sonne sich ausruhte, wachte er über die Bewohner der Erde. Irgendwas an dieser Vorstellung ließ mich lächeln.

Und ohne Vorwarnung oder Anhaltspunkt landeten meine Gedanken bei einer anderen Person. Als wäre er eine magnetische Zielscheibe trafen meine Gedanken jedesmal ins Schwarze. Es ärgerte mich, dass ich mich kaum noch an ihre Unterhaltung erinnern konnte. Zu sehr wüsste ich gerne, worum sie stritten.

Geschmeidig legte sich mein Kopf auf meine Knie. Sehnsucht bemächtigte sich meines Herzens. Wie gerne ich bei ihnen wäre, wie gerne ich bei ihm wäre. Ich stellte mir seine Arme vor, wie sie sich von Hinten um mich schlangen. Sein Kopf, der ganz nah dem meinen war. Ich hörte ihn atmen, ich fühlte seinen Herzschlag an meinem Rücken. Selbst die Lippen, wie sie einem Lächeln verfielen, rekonstruierte mein Gehirn perfekt.
Doch diese Illusion verblasste, als der Wind an mir vorbeiflog und sie mit sich fort trug. Fort - ins Ungewisse.
Mein Rücken war kalt.




................

Hello everyone!
I hope you are doing well!

That's all.

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