Ein Jahr

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Es war schon fast ein Jahr vergangen.
Ein Jahr in dem die Zwillinge und ich unseren Laden aufgebaut hatten und wir verdienten gut, der Laden lief. Ständig benötigten wir Nachschub für die verschiedensten Produkte. Am schnellsten waren die Nasch- und Schwänzleckerein ausverkauft, die die Zwillinge und ich einige Male in Hogwarts angewendet hatten.
Jedoch war es lange nicht mehr so unbekümmert und lebensfroh wie wir es aus unseren Anfängen in der Schule kannten.
Es herrschten strenge Sicherheitsvorkehrungen um vor dem Angriff Voldemorts gewappnet zu sein.
Dumbledore selbst sorgte dafür.

Die Fröhlichkeit, die Gelassenheit, all das was ich liebte, waren verschwunden, sobald ich mich von den Zwillingen wegdrehte.
Jeder lebte in Angst und zuckte bei der kleinsten, unbekannten Bewegung. Die Winkelgasse war grau und verlassen, nur unser Laden schien wie ein Ring im riesigen Meer.
Immer war Betrieb, die Stimmen der Eltern, das Lachen der Kinder, all diese Kleinigkeiten war das, was jeder im Moment brauchte.

Die letzten Ferien waren turbolent.
Sobald ich daran zurück dachte musste ich grinsen.
Bill hatte sich mit Fleur Delacour verlobt und solange sie kein Haus fanden, wohnten sie im Fuchsbau. Molly fand das alles andere als toll.
Es schien, als würde sie Fleur hassen mit ihrem französischen Akzent und den teuren Kleidern.
Sobald das Mädchen ihren Mund auch nur öffnete, wurde aus der sonst so gut gelaunten Molly, eine grimmigen, böse Hexe, die alles und jeden, aber besonders Fleur zerstückeln wollte.

"Amber." Fred schnipste direkt vor meinem Gesicht und ich blinzelte kurz verwirrt. "Hör auf zu träumen und konzentriere dich auf deine Arbeit." er lachte und gab mir einen liebevollen Stups auf meine Nase.
"Sucht euch ein Zimmer." grinste George, eine Etage höher.
Ich blickte zu ihm hoch. "Und wer hat dich nach deiner Meinung gefragt?" Ich hielt mein Grinsen so lange wie möglich zurück um wenigstens etwas gemein zu wirken.
Doch George lachte nur. "Ich weiß ihr liebt mich."
Er warf mir einen Luftkuss zu, bevor er sich erneut an die Einsortierung neuer Produkte wandte.
Ich sah auf die große Uhr und lächelte zufrieden. Dann begann ich "Mittagspause" zu schreien und lief in unser Hinterzimmer und anschließend hoch in unsere Wohnung um mich auf das gemütliche Sofa fallen zu lassen.
Ich konnte Fred noch lachen hören, bevor er die Tür hinter mir schloss.

Etwas erschöpft wollte ich mich strecken, doch fing mein Blick die DA Münzen auf, die wir in unserem letzten Schuljahr benutzt hatten, um uns gegenseitig über neue Treffen zu informieren.
Jedoch wurde diese Armee aufgelöst.
Irritiert nahm ich die Münze in die Hand, doch bevor ich sie auch nur näher betrachten konnte, schwebte ein weißer Lichtball durch das Fenster zu mir herein.
Der Ball tanzte etwas in der Luft, bevor er sich zu einem Otter verwandelte.
Hermines Patronus.
Hektisch richtete ich mich auf um kein Wort von dem zu verpassen, was der Patronus von sich gab.

"Amber, wir brauchen Hilfe. Todesser in Hogwarts. Harry verschwunden."

Wie versteinert starrte ich den Otter an.
Er tanzte fröhlich vor sich hin und für eine Sekunde war ich mir nicht mehr sicher, ob das alles Realität war.
Als dieser jedoch erlisch, bekam ich meine Fassung zurück.
Ich griff nach Freds, Georges und meinem Zauberstab und verließ die Wohnung.
Die Tür schloss sich mit einem Knall.
Dann richtete ich den Zauberstab auf meine Kehle. "Sonorus." sagte ich.
Ich räusperte mich kurz und fing dann an, mit meiner erhoben Stimme zu sprechen.

"Es tut mir leid Ihnen sagen zu müssen, dass soeben ein Notfall eingetroffen ist. Aus diesem Grund bitte ich Sie, unseren Laden mit sofortiger Umsetzung zu verlassen."

Irritiert sah Fred von der Kasse zu mir auf. Die Menschenmenge in dem Laden leerte sich langsam und sobald die Tür sich zum letzten Mal schloss, verriegelte ich sie mit einer schnellen Zauberstabbewegung.

"Was ist los?" rief Fred, während er die Treppe hoch stolperte.
"Hermine hat mir ein Patronus geschickt. Harry ist verschwunden und Todessern sind in Hogwarts eingedrungen. Wir müssen apparieren, sofort!"
"Was?" George blickte mir verwirrt entgegen.
"Wie kommen Todesser nach Hogwarts?"
"Keine Ahnung." antworte ich besorgt, während ich nach seiner Hand griff, um ihn während des apparierens nicht zu verlieren.
"Wenn die Sicherheitsvorkehrungen aufgehoben sind, können wir vielleicht sogar ins Innere Hogwarts apparieren." sagte Fred während er mir seinen Zauberstab abnahm.
"Wir können es versuchen." Ich nickte und ließ währenddessen meine Hand mit seiner verschmelzen.
Fred sah kurz hinunter und seine Mundwinkel zuckten, bevor er sich schüttelte.
"Dann los."

Und schon wurde mein Brust zusammengedrückt und meine Augen erreichten nichts als Schwärze.

dear freddieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt