3. Dezember

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Es war verdammt kalt.
Akaashi zog sich den Schal über die Nase. Wenn er richtig gesehen hatte, dann waren sogar schon heute morgen die ersten Schneeflocken vom Himmel gefallen.
Er klingelte noch mal.
Unglaublich, da holte man ihn schon ab und einem wird nicht mal die Tür geöffnet.
Als er nochmal klingeln wollte, hörte er lautes Gepolter auf der anderen Seite der Tür. Man hörte jemanden etwas schimpfen, dann wurde eine Tür zugeknallt.
*ring ring*
*ring ring*
Gerade als er es aufgeben wollte, wurde ihm dann doch noch die Tür geöffnet. Aber nicht sein Kumpel, sondern seine ein Jahr ältere Schwester öffnete sie ihm.
Sie sah furchtbar aus.
"Was ist denn bei euch los?"
Eine Antwort erhielt er nicht.
Stattdessen zeigte sie mit dem Daumen in die Wohnung und meinte:
"Brüderchen ist gerade nicht so gut drauf. Schaff ihn mal lieber hier raus."
Sie raufte sich die grauen Haare und ging selber wieder in die Wohnung.
Zögerlich folgte Akaashi ihr.

In der Wohnung sah es schlimm aus.
Die Wäsche war irgendwo verteilt, die Küche war unaufgeräumt und die bereits ausgetrocknete Pflanze in der Ecke wurde wohl komplett vergessen.
Mittlerweile waren die Stimmen immer deutlicher zu erkennen. Es schien ein Streit zu sein.
Vorsichtig lugte er durch die Tür zum Wohnzimmer und erkannte durch den Schlitz das die streitenden Bokutos Eltern waren.
Er ging leise ein Schritt zurück.
Dabei stieß er gegen eine Person hinter sich, die sich als Bokuto herausstellte.
Nur hatte Bokuto tiefe Ringe unter den Augen und roch als hätte er mal wieder ein Bad nötig.
Als Akaashi sich zu ihm umdrehte, rang Bokuto sich zu einem Lächeln und umarmte ihn.
"Alles gut? Du musst mir alles erzählen.", sagte Akaashi ruhig und wollte sich aus der Umarmung lösen, jedoch hielt Bokuto ihn fest ihm Griff.
So alles würde sein Leben davon abhängen.

Schließlich schaffte er es doch raus,nahm Bokutos Tasche und verließ mit ihm das Haus.

Der Grund, warum Akaashi ihn überhaupt abgeholt hatte war, dass er, Bokuto, Yamato und Tatsuki sich bei Akaashi zuhause treffen wollten.
Danach wollte Bokuto wieder bei ihm pennen.
Akaashi drehte sich zu seinem Freund,während sie auf dem Weg zu ihm waren.
Ist vielleicht gut, wenn er heut die Nacht bei mir verbringt. Er braucht dringend Schlaf.
Er schaute in den leeren Blick seines Freundes.
Er ist schon wieder so abwesend.

Als sie bei seiner Haustür ankamen, warteten bereits Yamato und Tatsuki davor.
Skeptisch betrachtete Akaashi die Bierkiste, welche Yamoto dabei hatte.

Nachdem sie sich alle auf den Boden um den kleinen Tisch gesetzt hatten.
Begannen sie auch schon kurz darauf über sämtliche Dinge zu reden und zu lachen. Sie redeten über das Team und packten so manch schon längst vergessen geglaubte Geschichten aus.
Nur Bokuto lag schweigsam daneben. Er lachte hier und da mit, aber sonst hörte man von ihm wenig.
Irgendwann hatte er seine erste Flasche ausgetrunken und wollte schon nach der nächsten greifen, als Akaashi seine Hand auf die von Bokuto legte.
"Lieber nicht. Du verträgst nicht soviel Alkohol."
Aber Bokuto murmelte nur:
"Passt schon", und grief nach der nächsten.
Und auch vor der dritten Flasche machte er keinen Halt.
Mach dir keinen Kopf. Er ist praktisch erwachsen.

Als sich auch bei den anderen drei langsam der Alkohol bemerkbar machte, verabschiedeten sich Yamato und Tatsuki und machten sich auf den Heimweg.
Als Akaashi sich wieder Bokuto zu widmete sah er, wie er immer noch auf dem Boden kauerte und gerade seine bereits vierte Flasche auftrank.
Das war eindeutig zu viel, vor allem verträgt er so wieso keinen Alkohol.

Akaashi kniete sich neben seinen Freund, welcher nur starr auf die Flasche starrte.
Seine Augen waren glasig, seine Haare ganz zerzaust.
Behutsam nahm Akaashi ihm die Flasche aus der Hand.
Doch plötzlich,
im selben Moment,
wurde er hart auf den Boden gestoßen.

Er sah ganz verschwommen,
wobei er sich nicht sicher war, ob das am Alkohol oder daran liegt das er hart mit dem Hinterkopf auf den Boden geknallt war. Es dauerte keine Sekunde, da hatte er seine Sehkraft wieder und blickte direkt Bokuto entgegen, dessen Gesicht gerade mal 10 Zentimeter von seinem entfernt war.
Sein Atem war schwer und roch nach Bier.
Akaashi konnte sich nicht wehren, da Bokuto wie ein Raubtier über ihm lag.
Die Schulter wo er Akaashi auf den Boden nagelte, tat furchtbar weh.
Seine andere Hand war zu einer Faust geballt.
"Bokuto, du tust..."
"Halts Maul!",seine Stimme bebte.
"Uns einfach zu verlassen. Was soll denn bitte Mutter machen? Hast du überhaupt darüber nach gedacht wie es mir geht? Oder meinen Schwestern?! Am Ende bin ich eh wieder allein. VERDAMMT!"
Seine Faust hob sich.
Panisch schaute Akaashi seinem Freund direkt in die Augen.
Die Bierflasche lag in seiner Reichweite, aber er wollte einfach nicht zu Gewalt greifen.
"Hey, hey- alles gut."
Er zitterte am ganzen Körper, aber jetzt musste er ruhig bleiben.
"Ich bin es. Akaashi.
Dein Freund."
Der Druck ließ nach und in Bokutos  Augen bildeten sich Tränen.
"Akaashi?..."
"Ja. Ich bin hier."
Er streichte eine Haarsträhne aus Bokutos Gesicht.
"Akaashi es ... es tut mir so leid."
"Alles gut. Du bist nicht allein."
Er umarmte seinen Freund, froh das sich alles wieder beruhigt hatte.
Aber Bokuto wich ihm aus.
"Nein,ich hätte dich fast verletzt.
Dir! Obwohl du mir doch so wichtig bist. Ich...",er schluckte.
"... ich sollte gehen."
Er wollte zur Tür raus, da hielt Akaashi ihn zurück.

"Du willst nicht alleine sein?! Dann bleib! Denn du bist mir auch wichtig!"

Bokuto ließ die Türklinke los und drehte sich zu ihm um.
Er schaute seinem Freund verletzlich in die Augen.
"Komm, du brauchst dringend Schlaf. Und morgen früh erzählst du mir alles, was dir auf dem Herzen liegt."

Am nächsten Morgen erzählte Bokuto ihm davon, dass sich seine Eltern trennen werden und seine Schwestern bald in eine andere Stadt ziehen werden.
Jedoch hatte Akaashi das Gefühl als würde sein Freund ihm nicht alles erzählen...


Bokuto x Akaashi   365 DaysWhere stories live. Discover now