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Meine Beine wollten nach drei Stunden schon nicht mehr. Etwas blöd von mir aber ich setzte mich neben einem Baum auf ein moosbedecktes Fleckchen. Mein Gedanke war einfach zu warten bis es endlich Tag wurde, damit ich mich nicht im dunklen immer und immer mehr verirrte. In meiner Jackentasche fand ich einer meiner Mützen, die hatte ich von meiner Oma bekommen. Sie hatte sie mir zu Weihnachten geschenkt, in meine Wange gekniffen und gesagt „Du musst immer die Ohren steifhalten und damit sie dir nicht erfrieren, habe ich dir diese Mütze gemacht" ein paar Monate später ist sie gestorben.

Mein Blick schweifte über jeden Baum, bis ich irgendwann das Gefühl hatte, alles im Blick zu haben. Laut seufzte ich und holte mein Handy aus der Hosentasche. Theoretisch könnte ich ja Jacky anrufen. Aber natürlich hatte ich kein Netz.

„Verdammt", fluchte ich leise und steckte mein Handy wieder zurück in meine Hosentasche. Ich lehnte mich an den Stamm des Baumes und starrte nach oben. Dieser Baum hatte echt viele Äste und dazwischen konnte man am Himmel Sterne sehen. Plötzlich kam mir der Gedanke, dass ich wohl oben auf dem Baum sicherer wäre und vielleicht mir einen kleinen Überblick von oben schaffen könnte. Also stand ich auf, klopfte mir ein bisschen Dreck von der Hose und begann zu klettern. Auf den Weg hinauf brannte sich ein Gedanke wie ein glühendes Eisen in mein Gehirn „Niemals mehr mit Jacky auf eine Party gehen, auf denen ich keinen kennen werde" kurz überlegte ich und fügte dann noch hinzu „Auch wenn sie sagt es wird lustig werden"

Endlich nach circa fünf Minuten erreichte ich die Baumkrone und konnte über den Wald gucken. Zu meiner Erleichterung konnte ich die Lichter der Stadt entdecken, die mir in diesen Augenblick ein bisschen Hoffnung schenkten. Aber leider lagen die Lichter noch weit in der Ferne! Ich machte es mir es mir so bequem wie möglich auf einer Astgabel und blieb still sitzen, während ich die Stadt betrachtete. So wie es aussah, würde ich bei Morgengrauen nicht die Stadt erreichen. Hoffentlich war einer von ihnen dann so schlau und würde einen Suchtrupp losschicken. Ein paar Minuten vergingen und ich döste ein bisschen vor mich hin. Dieser Marsch durchs Unterholz war ganz schon anstrengend gewesen.

Ich wachte erst richtig wieder auf, als ich unter mir Geräusche hörte. Jemand redete da. Oh mein Gott vielleicht waren sie mir hinterhergegangen um mich wieder zurückzuholen.

„Hallo?", schrie ich und wartete auf eine Antwort und unten verhallten die Stimmen. Hoffentlich hatten sie mich gehört, vielleicht waren sie einfach weiter gegangen? Fluchend kletterte ich so schnell ich konnte herunter. Als ich schon fast unten war, sprang ich einfach in ein Blätterhaufen, der mich sanft auffing. Plötzlich spannte sich ein Seil von allen Seiten um mich herum und wirbelte mich nach oben. Eine Falle!

Wie eine verrückte, strampelte ich um mich, obwohl es klar war, dass ich hier nicht mehr rauskam ohne Hilfe. Dieser Haufen musste gerade erst gemacht worden sein, da er davor noch nicht da war. Mir war er jedenfalls nicht aufgefallen. Man war ich blöd! Ich klatschte mir mit der rechten Hand gegen die Stirn.

Hinter mir knackste etwas und mein Kopf sauste herum. Eine Gestalt kam auf mich zu und sah zu mir nach oben.

„Jungs", rief er und ich zuckte zusammen, „Seht mal, was uns hier in die Falle gegangen ist!"

Verzweifelt sah ich den Jungen an der mich mit schrägen Kopf musterte.

„Kannst du mir helfen?", fragte ich bittend doch da kamen gerade seine Kameraden hinter ein paar Bäume vor. Es waren sechs andere, soweit ich das gerade zählen konnte. Einige von ihnen hatten Speere in der Hand.

„Was ... Oh ich glaube Rotkäppchen ist vom Pfad abgekommen", grunzte der eine und piekste mich mit der Rückseite des Speeres.

„Aua", maulte ich gestresst und schaute ihn wütend an, „Könntet ihr mich mal bitte befreien? Es ist nicht gerade lustig hier oben zu hängen"

Sie schauten sich an, bis einer von ihnen sagte: „Kommt schon. Er wird sie sehen wollen"

Ein großes Muskelpaket trat vor und fummelte an einem Seil herum. Ungeduldig sah ich ihm dabei zu. Die anderen schauten mich misstrauisch an. Endlich bewegte sich etwas aber leider zu schnell. Ich sauste immer noch in dem Netz den Boden entgegen und dabei schrie ich kurz auf. Aber das Muskelpaket war schnell bei mir und fing mich auf.

„Gern geschehen, Süße", raunte er mir zu und seine dunklen Augen blickten mich bedrohlich an, so das ich Gänsehaut bekam. Er setzte mich runter und sah zu, wie ich mich mühsam selber aus dem Netz befreite.

Nun da sie so direkt vor mir standen, fühlte ich mich nicht gerade wohl. Alle samt sahen sie so kühl und gefährlich aus das sich mein Magen umdrehte.

„Ähem ja. Könntet ihr mir zeigen wie ich schnellst möglich hier rauskomme?" fragte ich kleinlaut und rückte meine Mütze gerade. Als keiner von ihnen antwortete, wurde ich nervöser.

„Das wäre wirklich nett, denn ich habe mich glaube ich verwirrt. Das war alles nur ein Spiel. Die haben mich losgeschickt auf der Party und ich sollte reingehen, um zu beweisen, dass ich auch mutig genug bin. Naja jedenfalls könnte ich echt Hilfe gebrauchen ..." ich holte tief Luft und wollte gerade weiter dummes Zeug labern, als einer von denen die Hand hob, um mich aufzuhalten.

„Sehen wir so aus als würden wir dir jetzt helfen, Mädchen?", fragte er. Dieser hier hatte fuchsrote Haare die im, wie ein Wilder von dem Kopf abstanden. Er leckte sich kurz über seine Lippen und sah mich kühl an. Man aus dem triefte die Freundlickeit ja nur so hinaus.

„Naja ich dachte ..."

Ja, genau das ist das Problem. Hör mal nen Moment auf zu denken. Wir haben hier nicht zum Spaß ne Falle aufgestellt, klar? Wir haben Hunger und du hast wahrscheinlich das Wild in unserem Umkreis aufgeschreckt. Was sollen wir denn jetzt essen?"

Sprachlos sah ich ihn an, mein Kopf ratterte und ich verstand gar nichts außer seine letzte Frage:

„Äh ich habe ... glaube ich noch ein Schokoriegel dabei"

Jetzt waren es die Jungs, die mich vollkommen verständnislos anschauten.

„Wir müssen sie mitnehmen. Wir haben keine andere Wahl!" kam es nach einiger Zeit vom Muskelpaket höchstpersönlich. Oh ... Was? Nein, Niemals!

Zwei von ihnen kamen auf mich zu und bei mir schrillten die Alarmglocken. Mist, wohin jetzt?

Verdammt Aria das ist ein Wald, lauf!


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Nach Monaten mal wieder ein Kapitel, was? Es tut mir Leid das ich solange kein Kapitel mehr geschrieben habe, sorry :( Ich hoffe euch gefällt das Kapitel .. Ich danke euch schon jetzt dafür das ihr es überhaupt gelesen habt <3


Aythy


THE FORESTWhere stories live. Discover now