"Aber ich kann nicht mehr"

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Verweint wacht Kokichi von einem Schrei auf. 'W-was war das?' verwirrt setzt er sich auf und schaut sich um. Es ist nichts zu sehen, also steht er auf und geht nachschauen.

Draußen im Flur ist alles Pech schwarz, es scheint immernoch Nacht zu sein. Der kleine Junge läuft durch den dunklen Flur. Die Lichter an der Decke flackern. Es herrscht Toten stille, das einzige was der lila-haarige hören kann ist sein Herz was in seiner Brust verängstigt klopft. Die Schrei fangen wieder an und Kokichi rennt sofort los. Er kann sich selbst nicht erklären warum er rennt, aber er hat das Gefühl es würde nach ihm rufen, auch wenn es gar keinen Namen oder ähnliches schreit. Der Flur scheint unendlich und die Türen sind weg. Mit jedem Schritt werden die Schreie lauter. Mit jedem Schrei wird Kokichi schneller. Mit jeder Träne, die den Boden trifft, wird der Flur länger und dunkler.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt Kokichi an einer gefährlich leuchtenden dunkel roten Tür an. Die Tür ist blutverschmiert und hat Kratzer die aussehen als hätte man sie mit einem Messer zugefügt. Am Boden liegt ein kaputtes, rostiges und altes Schloss. Vorsicht öffnet der verängstigte Junge die Tür und was ihm dahinter erwartet raubt ihm den Atem. Er spürt wie seine Knie weich werden und er anfangt zu zittern. Seine Beine brechen langsam ein und er fällt auf seine Knie, die schmerzhaft auf das Schloss fallen. Ein Klumpen aus unausgesprochenen Worten bildet sich in seinem Hals und schnurrt ihm die Luft zu. Die Zeit scheint einzufrieren und die Tränen, über die Kokichi zuvor noch nicht bewusst waren, verschwemmen die Sicht.

"ne....in....nei..n....Nein..NEIN NEIN NEIN NEIN NEINNNNNNNN", schmerzhaft schreit er das Wort immer und immer wieder. Er will es nicht wahr haben.

Er wünschte er hätte nie die Tür geöffnet, wäre nie den Flur entlang, wäre nie so neugierig gewesen. Die Erinnerung die er am meisten hasst, am meisten versucht zu unterdrücken, wo er immer und immer wieder anfangen muss zu weinen, wenn er auch nur leicht daran denkt, aber jetzt ist die Erinnerung direkt vor ihm. Alles so wie es damals war.

Der Schnee der vom Himmel fällt und eine weiße, weiche Decke auf dem Boden hinterlässt, die Sterne und der Mond die den Himmel schmücken und Licht in die dunkle Gasse bringt, der leichte Schimmer von den Straßenlaternen am Ende der Gasse, die Lauten Schritte und Stimmen. Alles gleich! Doch die Stimmen und Schritten werden leiser und erreichen Kokichis Ohren nicht mehr, der Schein von den Straßenlaternen scheint zu verblassen, das Licht der Sterne und des Mondes kommen nicht mehr unten an und das neon-pinke Blut fließt weiter und verdreckt die einst Schneeweiße Decke.

Alles wird dunkel, die Gebäude, der Boden und Himmel verschmelzen zu einem. Das einzige was nicht verschwindet, sich vermischt oder dunkel wird, ist die Leiche der einst fröhlichsten, nettesten und liebsten Person die es auf der Welt gab. Die Leiche von dem Engel auf Erden. Sie scheint in dieser Dunkelheit zu leuchten.

Unfähig sich zu bewegen, starrt der trauernde Junge die Leiche an. 'Das darf nicht wahr sein', redet er sich ein, 'Sie ist nicht Tod! Sie darf nicht Tod sein! Nicht jetzt..' Von seinen Gedanken abgelenkt bemerkt er nicht wie eine andere Person ins Licht der Leiche kommt. Bedeckt von Blut und mit Spirallen in den Augen betrachtet er die Leiche lächelnd.

"Ist das nicht wunderbar?", fragt der Fremde, "Ist diese Verzweiflung nicht wunderbar?"

"...", unfähig, durch den Kloß in seinem Hals, zu sprechen starrt der Arme Junge den seltsam bekannt vorkommenden Jungen an.

"Hahaha, das ist der Blick den ich sehen will"

"..w-was....hast......du getan?", erneut steigen ihm Tränen in die Augen.

"Was ich getan habe fragst? Ist das nicht öffentsichtlich? Ich habe mir etwas Spaß erlaubt."

".....Spaß..? Du....findest das lustig?!", Wut steigt in den verzweifelnden Jungen hoch und er schaut den Fremden giftig an.

Wird die Verzweiflung je verschwinden? -saiouma FfWhere stories live. Discover now