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April Stone säuberte gerade ihren Teil der Bar, als sich der wunderschöne Mann auf den Barhocker, gegenüber von ihr, setzte. Sie hatte ihn sofort bemerkt als er in den Nachtclub eintrat, in dem sie arbeitete. Wie konnte man ihn auch nicht bemerken? Vom weiten sah man dass er eine menge Geld besaß. Letztendlich wegen seinem maßgeschneiderten Anzug. O ja, sie konnte es selbst in der Dunkelheit erkennen. Sie hatte ein geübtes Auge dafür, Dank dem Job in der Schneiderei in der sie, während der Woche, arbeitete. Er hatte eine unverwechselbare Präsenz, strahlte Energie und Macht aus. Seine Bewegungen waren lässig, trotzdem schien er einem Raubtier gleich. Er wechselte kurz ein Wort mit Bryan, dem Türsteher und verschwand hinter der Tür die zum Büro von Joey, dem Clubbesitzer, führte. Sie schaute danach sehr oft zur Tür um vielleicht nochmal einen Blick auf den verboten gutaussehenden Mann zu erhaschen, doch er ließ sich Zeit. Nun saß er an ihrer Seite der Bar, und brachte sie mit seiner Präsenz schier um den Verstand. Sie ließ den Waschlappen fallen und ging zu ihm hinüber um seine Bestellung aufzunehmen. "Was darf ich Ihnen bringen?", schrie sie über den Tresen, um die Musik zu übertönen. "Irgendeinen shot. Aber etwas härteres.", meinte er gelassen und sie las ihm jedes einzelne Wort mehr oder weniger von den Lippen ab. Sie brauchte einen Moment um sich von ihm los zu reißen, denn seine Lippen hatten sie in ihren Bann gezogen. Volle, sinnliche Lippen. Gott, es war so lange her dass sie jemanden geküsst hatte. Sehr lange. Nach Greg hatte sie keine Lust mehr auf Männer. Oder auf irgendetwas. Verdammt, sie könnte sich selbst in den Arsch treten, weil sie sich mit ihm eingelassen hatte. Sie hatte sich in was verwickelt was sie beinahe ihr Leben gekostet hatte. Sie war schon immer naiv gewesen. Kopfschüttelnd mixte sie etwas für den blauäugigen Sexgott am Hocker. Sie stellte den shot vor ihn und nahm wieder ihren Lappen in die Hände. Kreisend säuberte sie weiter die längst saubere Stelle vom Tresen wo der Schönling saß. Schönling? Das Wort traf nichtmal annähernd auf ihn zu. Er war Sex auf zwei Beinen. Atemberaubende blaue Augen, eiskalt und gefährlich. Volle Lippen, gerade Nase, hohe Wangenknochen und ein kantiges Gesicht. Er strahlte Gefahr aus. Natürlich dass sie von ihm angetan war. Sie hatte schon immer eine Schwäche für Gefahr. Fasst hätte sie bitter aufgelacht über ihre eigene Dummheit. Erst jetzt wurde ihr klar dass sie den Mann beobachtete, ja förmlich angaffte. Wie ein sabbernder Teenie. Gott sei Dank, hat er dies jedoch nicht bemerkt, weil seine Aufmerksamkeit jemand anderer auf sich gezogen hat. Wie auch anders? Als ob sie je so einen Mann interessieren würde. Naiv war sie, dämlich aber nicht. Sie folgte seinem Blick um zu sehen wenn er da so beobachtete. Sie musste ein Schnauben unterdrücken als ihr Blick auf die Gruppe dieser auf Hochglanz polierten ItGirls fiel. Sie haben sie schon die ganze Zeit genervt. Diese Mädels mit den falschen Nägeln und den falschen Wimpern. Wie sie rum hüpften und den Kerlen die Köpfe verdrehen. Das Geld ihrer Eltern aus dem Fenster schmissen. Sie wussten ja nicht wie es ist tagtäglich ums Überleben zu kämpfen. Sich abrackern. Ihnen wurde alles in den Arsch geschoben. Sie stieß einen lauten Fluch aus, noch bevor sie ihn unterdrücken konnte. Sofort hatte der Mann all seine Aufmerksamkeit wieder auf sie gerichtet. "Wie bitte?", fragte er. Direkt stieg ihr die Röte ins Gesicht. "Nichts, nichts. Vergessen Sie's einfach", meinte sie kopfschüttelnd. "Zu spät, was ging Ihnen durch den Kopf? Spucken Sie's raus", sagte er und verzog seine verlockenden Lippen zu einem amüsierten Grinsen. Sie wäre glatt wütend auf ihn, wenn er nicht so verdammte gutaussehend wäre. "Nun, ich warte?", sagte er neckend. "Na gut", stieß sie gepresst hervor. "Die Gruppe da, die Sie sichtlich beobachten, sie gingen mir durch den Kopf. Diese schrecklichen Weiber." Er schaute sie weiterhin amüsiert an. "Schrecklich?", fragte er grinsend. "Ja, schrecklich", meinte sie genervt. "Gott, wie ich solche Menschen hasse. Sie Leben in ihrer eigenen kleinkarierten Luxuswelt und scheren sich einen feuchten Dreck um die weniger Glücklichen. Allein dieses blonde Püppchen dort drüben, wie sie in diesem Minikleid ihren Flacharsch bewegt und ihre unechten, ins unermessliche gepuschten, Brüste dem sabbernden Affen,der wahrscheinlich ihr Freund ist präsentiert, widert mich an." Er lachte laut auf. Ein sorgloses, jungenhaftes Lachen. Sie wäre fast dahin geschmolzen, aber sie war irritiert. Da lachte er sie doch wirklich aus! Sie schmiss ihren Lappen hin und schaute ihn mürrisch an. "Die Brüste sind echt und der sabbernde Affe ist nicht ihr Freund.", meinte er lachend. "Und woher wollen Sie das wissen?", fragte sie kühl. "Naja, das blonde Püppchen ist meine Freundin." Er kippte den shot runter und stand auf. Er zwinkerte April zu und ging zur Blondie hinüber. Ließ April perplex hinter dem Tresen stehend zurück. Sie wurde bis über beide Ohren rot. Vor Wut und Schamgefühl. Die Blondine schmiss sich strahlend um seinen Hals und bedeckte ihn mit Küssen. Er hob sie mit einer Leichtigkeit hoch und sie quiekte so laut auf, dass es, trotz der lauten Musik, bis zur Bar hörbar war. Woraufhin April die Augen verdrehte. Die nächste halbe Stunde versuchte sie die Gruppe auszublenden, aber ihr Blick huschte immer wieder zu diesem arroganten Typen. Und immer wieder begegneten sich ihre Blicke. Was sie erröten ließ. Doch jedes mal kam Blondie und versperrte ihr die Sicht. Unterbrach somit den Augenkontakt zwischen ihnen. Egal, der Mistkerl passte eh nicht zu ihr und sie hatte keine Ahnung wieso sie ihn anstarrte. Oder wieso er sie anstarrte. Vielleicht machte er sich ja nur lustig über sie. Der Gedanke machte sie wütend. Noch so einen Greg brauchte sie nicht. Sie spürte wie Erinnerungen hochkamen und fluchte erneut. Wütend nahm sie ein Tuch und ein Glas in die Hände, kehrte ihnen den Rücken zu und polierte das Glas. Sie hatte es geschafft so lange an diesen verfickten Mistkerl nicht zu denken und sie würde damit nicht wieder anfangen. Ihre Gedanken wanderten wieder zu dem blauäugigen Sexgott. Er war gar nicht ihr Typ Mann gewesen. Sie stand eher auf dunkle Männer. Mit braunen Augen und kurzem pechschwarzem Haar. Er hingegen hatte eisig blaue Augen und lange dunkelblonde dreadlocks, die bis hin zu seinem Arsch reichten. Eigentlich fand sie blonde und blauäugige Typen gar nicht scharf, geschweige denn solche mit dreadlocks. Aber ihm stand das unverschämt gut. Dazu noch der Anzug. Gott, sie liebte Männer in Anzügen. Jedoch würde er auch in einer ausgeleierten und verblassten Jogginghose gut aussehen, da war sie sich sicher. Oder auch nackt. O ja, nackt und in ihr. Sie lachte auf und schüttelte den Kopf. Allein der Gedanke war so falsch und bizarr. Er passte doch gar nicht in ihre Welt. Außerdem sollte sie sich lieber von Männern wie ihn fernhalten. Solchen die Gefahr ausstrahlen. Ein Schrei riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie herumfahren. Kurz darauf hörte sie die Blondine lachen und sah wie der Mann ihr an den Arsch gefasst hatte und in ihren Hals biss. Dann hob er jedoch seinen Blick und begegnete wieder April's, die immer stärker das Glas in ihrer Hand umklammerte. Er küsste den Hals der Blondine aber schaute weiterhin April an. Gott was für ein Blau. Und diese Flammen die in seinen Augen zu brennen schienen. Und diese Küsse. Sie hätte schwören können, dass sie selbst die Küsse spüren konnte. Er knabberte, küsste und leckte die Blondine vom Ohr bis zur Schulter, doch sein Blick haftete weiterhin auf April. Sie konnte ihren Blick nicht abwenden, egal wie sehr sie es wollte, es geling ihr einfach nicht. Sie war wie gebannt. Aus den Augenwinkeln konnte sie beobachten wie seine Hand an ihrem Rücken hinunter wanderte, bis sie den Saum dieses sündhaft kurzen Kleides erreicht hatte. Dann verschwand seine Hand zwischen ihren Schenkeln und Blondie lehnte ihre Stirn an seine Schulter. Langsam kreiste Blondie mit ihren Hüften und bohrte ihre falschen Nägeln in seine Schultern. April konnte nicht fassen was sich da vor ihren Augen abspielte. Die Blondine warf den Kopf in den Nacken und öffnete leicht ihren Mund. Ihre Augen waren jedoch geschlossen. Sie bewegte ihre Hüften immer schneller, immer wilder. Ritt die Hand des Mannes. April biss sich auf die Lippen. Gott, sie war tatsächlich erregt! Es lag an seinen verfluchten Augen, mit denen er April immer noch taxierte. Eine köstliche Wärme breitete sich in April's Schoß aus und sie stöhnte. Etwas ähnliches hatte sie zuvor nie gesehen. Oder gespürt. Sie wünschte sich sie wäre die Blondine und er würde sie berühren. Ein breites, selbstgefälliges Lächeln breitete sich auf seinem schönen Gesicht aus. Die Blondine schrie auf und das Glas in April's Hand zersprang und holte sie aus dem mehr als skurrilen Szenario. 'Süße, alles okay?', fragte Sam, ihre beste Freundin und Arbeitskollegin. Mit zwei Schritten kam sie schon von ihrer Seite der Bar zu April. Sie nahm ihr das Glas aus der Hand und beäugte sie, um zu sehen ob sie Schnitte oder Glassplitter in ihr hatte. "Ja. Bin nur müde. Würde es dir was ausmachen für 10 Minuten meine Seite mit zu übernehmen? Muss nur kurz an die frische Luft, dann geht's wieder." ,fragte April. "Klar, ist zum Glück nicht so viel los. Nur noch die Party Mäuse da.", sie zeigte mit dem Kopf zur Blondie und den anderen Mädels. "Danke, bist ein Schatz. Dafür säubere ich deinen Teil der Bar mit." Sie ließ das Tuch und das Glas in den Mülleimer fallen und band sich die schwarze Schürze ab. Dann hüpfte sie über den Tresen und lief auf zittrigen Beinen zum Hinterausgang. Sie drückte die schwere Tür auf und trat nach draußen in die dunkle und kalte Nacht. Es war bitter kalt und sie zitterte wie Espenlaub, aber das war ihr egal. Hauptsache weg von diesem Mann. Das Licht der Straßenlaterne flackerte und es war unheimlich still in der Seitengasse, naja mal abgesehen von dem lauten Dröhnen im Ohr. Doch es war irgendwie beruhigend. Schräg, nicht wahr? Sie war in ihre Gedanken so vertieft dass sie nicht hörte wie die Tür hinter ihr aufging. "Gehen Sie rein, Sie erkälten sich noch.", die tiefe Stimme eines Mannes ließ sie aufschrecken. Und da stand er. Der Adonis mit seinen eiskalten stürmischen Augen. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen und besorgtem Gesichtsausdruck schaute er sie an. "Sollten Sie nicht bei Ihrer hübschen perfekten Barbie aus Fleisch und Blut sein?", bluffte sie ihn an. Sein Mund verzog sich zu einem sexy Lächeln und sein Blick wanderte an ihr runter. "Sie kommt ohne mich ganz gut zurecht. Außerdem bin ich ein erwachsener Mann. Ich spiele mit keinen Puppen. Dazu sind Sie viel hübscher." Er trat einen Schritt auf sie zu. Sie wollte ihm ausweichen, doch sie konnte nicht wegen der Wand hinter ihr. Er hob die Hand an ihr Gesicht und nahm ihr die Brille ab, dann wanderte seine Hand zu ihrem Hinterkopf und er löste das Haarband das ihre Mähne im Zaun hielt. Dunkle Locken fielen ihr die Schultern und den Rücken hinab. Sein Finger zeichnete eine Linie von ihrem Hals aus bis zu ihrem Dekolleté. Mit einer leichten Bewegung knöpfte er die ersten zwei Knöpfe ihres Hemdes auf und legte somit den Ansatz ihrer Brüste frei. Scheinbar zufrieden mit seinem Werk, ging er einen Schritt zurück und musterte sie ausgiebig. "Sehr viel hübscher", raunte er schlicht, drehte sich um und verschwand wieder im Club.

Lost in your eyesWhere stories live. Discover now