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Wow, dachte ich und lehnte mich gegen unsere Haustür. Das erste Mal, dass mich jemand nach Hause gebracht hat und dann auch noch so unnachgiebig.. Scheint ein sehr guterzogener, vernünftiger Junge zu sein dieser Felix. Mit einem Kribbeln im Bauch fiel ich wenig später ins Land der Träume.

Am nächsten Morgen erwachte ich durch die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Ich streckte die Arme aus und dachte an den gestrigen Abend zurück, ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit. Ich stand auf ging ins Bad und machte mich frisch, ehe ich nach unten ging um zu frühstücken.

"Guten Morgen, Schwesterherz. Gut geschlafen?", Henry begrüßte mich freundlich und etwas zerknittert. "Guten Morgen, Bruderli. Sehr gut und du?", ich strahlte ihn an. "Danke, auch. Bist du gestern gut Heim gekommen? Entschuldige, wir hätten dich nicht allein lassen sollen mit Rianne.", er sah mich mit seinem Hundeblick an. "Ja, bin ich. Ach, ihr könnt doch nichts dafür, dass Madame wiedermal wen aufreißen musste. Außerdem hat es sich gelohnt.", grinste ich und schaute auf den Tisch vor mir. "Gelohnt? Hast du wen kennengelernt? Erzähl schon..", vor Neugierde gleich platzend kam Henry näher auf mich zu. "Hmja, kann man so sagen.", spannte ich ihn auf die Folter. "Sag schon, hat er dich angequatscht?" "Angequatscht kann man nicht sagen, er hat eher auf mich aufgepasst, als ich allein auf ein Taxi gewartet habe. Als dann aber keins mehr kam, hat er mich gefahren.. Eigentlich wollte ich das nicht, immerhin war er mir komplett fremd, aber er hat nicht locker gelassen.", ich musste schmunzeln, wenn ich darüber nachdachte. "Hat er dich bedrängt?", ich hörte aufsteigende Wut in seiner Stimme. "Nein, keine Sorge. Ganz im Gegenteil, er war sehr zurückhaltend. Wobei nein, zurückhaltend kann man nicht sagen.. Sagen wir, er war sehr fürsorglich.", ich musste abermals Lächeln. Ich erzählte Henry die ganze Geschichte. Er freute sich für mich und war sehr beruhigt, dass ich so nach Hause gekommen war und mir nichts passiert ist. "Hat der Unbekannte eigentlich einen Namen?", fragte er ganz zum Schluss. "Ja natürlich, er heißt Felix..", kurz dachte ich darüber nach, ob ich ihm sagen sollte, dass es sich genau genommen um Felix Antoine Blume alias Kollegah handelte, aber ich beschloss dieses kleine Detail erst einmal für mich zu behalten. "Felix also, .. - es ist schön dich so Strahlen zu sehen Romina.", Henry gab mir ein Kuss auf die Wange und verschwand in sein Zimmer.

Ich räumte ab und begab mich ebenfalls in mein Zimmer. Ich räumte ein wenig auf, beseitigte das Chaos, welches ich am Abend zuvor beim Fertigmachen veranstaltet hatte und schaltete nach getaner Arbeit meinen Laptop an und checkte Facebook. Drei neue Benachrichtigungen, zwei Nachrichten und eine Freundschaftsanfrage. Ich klickte erstmal die Benachrichtigungen durch, nichts spektakuläres.. Dem und dem, gefällt mein Bild. Die Freundschaftsanfrage war von einem Toni, kein Nachname gar nichts.. Ich überlegte, aber ich kannte einfach keinen Toni, also ignorierte ich sie erstmal.

Dann öffnete ich die Nachrichten. Eine war von Melissa: Süße, tut mir Leid dass ich einfach so weg bin, aber ich hatte Angst um Raphi .. Bitte sei mir nicht böse, bist du gut nach Hause gekommen? <3 - Dieses Mädchen war so süß. Sie hatte ein schlechtes Gewissen wegen gestern. Ich schrieb ihr schnell zurück, dass ich dass doch verstehe, genauso gehandelt hätte und gut nach Hause gekommen bin.

Ich ging zurück in meinen Posteingang um die zweite Mail zu lesen. Wieder dieser Toni: - Hey Kleines - Kleines? Wieso war ich sein Kleines, wer war der Typ überhaupt? Gruselig. Ich antwortete sehr abweisend: - ich weiß zwar nicht wer du bist, aber eins sag ich dir, ich bin nicht dein Kleines! -

- Sei nicht so abweisend, du weißt wer ich bin, denk an gestern Abend.. :) -

Konnte es Felix sein? Aber wieso nannte er sich Toni?

- Ich wüsste nicht, was gestern Abend war.- mal schauen, was jetzt kommt.. 

- Kleines, tu bitte nicht so.. Ich helfe dir mal, was macht dein Fuß? Tut er noch sehr weh? - okay, er war es.. Kein Anderer wusste davon, außer Henry. - Dem geht's wieder gut, danke:) Sag doch gleich, dass du es bist:D .. Danke nochmal für gestern Abend. - Ich musste wieder ein wenig Lächeln, als ich mich daran erinnerte.

- Jeder Zeit wieder, junge Dame.. Falls du mal wieder in Not sein solltest, kannst du dich gerne melden... 01XXXXXXXXX, Machs gut, ich muss Autogramme geben;) - Stand da gerade wirklich seine Handynummer? Oh mein Gott, soll ich sie einspeichern? Ja natürlich, ich zückte mein Handy und tippte die Nummer ein, speicherte sie ab unter Felix. Dann ging ich Off.

"Hallo Jungfräulein, möchtest du was sehen? ", Rianne platzte in mein Zimmer. "Kannst du nicht anklopfen? Was hast du denn? ", genervt sah ich sie an. "Wieso anklopfen, hier passiert doch sowieso nichts.", lachend fing sie an ihr Kleid runter zu ziehen. "Guck mal, ist das nicht geil? Den hat Farid mir gemacht, weiter unten hab ich noch einen.", sie grinste mich etwas schief, aber vor Stolz tropfend an. "Wow, wie ... ", mir fehlten die Worte. Sie hatte einen, naja eigentlich ja zwei Knutschflecke von Farid Bang an ihrem Körper, einer im Ausschnitt und beim anderen möchte ich gar nicht wissen wo, wie kann man nur so erbärmlich und ehrenlos sein, auch wenn sie meine Schwester war, ekelte ich mich etwas vor ihr. "Brauchst gar nicht so zu staunen, ich kann es halt mit den Männern.", damit verließ sie mein Zimmer wieder und ließ mich kopfschüttelnd zurück. Peinlich!

Die Wochen vergingen und Melissas Geburtstag stand an. Sie feierte nicht groß, nur ein paar Freunden und natürlich uns Drei lud sie zu sich ein, wir tranken etwas vor und gingen, dann weiter in einen Club etwas außerhalb. Er war etwas gehobener, als die die wir sonst besuchten, weshalb wir uns im Vorfeld auch heimlich Gedanken machten, ob Rianne überhaupt mitreinkommt, aber natürlich kannte sie den Türsteher von irgendwelchen Techtelmechteln und es war kein Problem. 

Melissa und ich machten die Tanzfläche unsicher, Henry und Raphael stießen dazu, die Stimmung war ausgelassen und wir genossen den Abend. Irgendwann setzten wir uns an die Bar und tranken etwas zum Verschnaufen als ich ein bekanntes Gesicht im Vip-Bereich des Club bemerkte. Felix. Er stand locker an der Theke gelehnt vor einer Blondine und unterhielt sich angeregt.  Ich kannte sie nicht. Majoe und Farid standen ein wenig abseits und tranken. Ich schaute zurück zu Felix. 

Dann sah er auf. Sein Blick traf auf meinen. Er lächelte verlegen.

Wahres Glück im Inneren hast du nur mit Selbstachtung und StolzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt