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"Keine Frau sollte nachts allein durch einen Park laufen. Und schon gar nicht, wenn sie es nur tut um vor mir zu Flüchten." Ich hörte ein Grinsen in seiner Stimme und drehte mich um. "Kein Mann sollte einer Frau in den Park folgen und ihr Angst einjagen. Und schon gar nicht, weil sein Ego verletzt ist." 

1:0 für mich. Er kratzte sich am Kopf und ging langsam in Richtung Ausgang des Parks. "Komm Kleine, es geht nach Hause.", er drehte sich erwartungsvoll um. "Tu mir den gefallen und nerv mich nicht okay? Ich bin nicht deine Kleine und ich komme auch alleine nach Hause.", ich ging schnell an ihm vorbei aus dem Park. "Hey, so redet sonst niemand mit mir. Das gefällt mir Baby," , Felix hatte mich schnell eingeholt, hielt mich am Arm fest und grinste. "Junge, du widerst mich an. Lass mich los!", ich zog mein Arm weg und ging weiter. "Bleib stehen! Romina, warte doch.. du kannst nicht alleine nach Hause laufen, mitten in der Nacht.", versuchte er es wieder. "Erstens, ich kann. Zweitens, was soll denn passieren, schlimmer kann es ja nicht werden. Ich werde ja schon belästigt.", kalt sah ich ihn an. "Dann geh.", er blieb stehen und sah mich an. "Ich halte dich nicht auf, ich wollte nur nicht das einer so hübschen Frau etwas passiert.", er winkte ab und lief in die andere Richtung zurück zu seinem Auto. "Penner!", rief ich ihm hinterher. Nicht die nette Art ich weiß, aber ich brauche keinen Babysitter und einen Beschützer, der mich auch nicht unauffällig anmachen will erst recht nicht. 

Ich lief die Straßen entlang, mir war bitter kalt und meine Füße taten langsam weh. Man der Weg war auch schon mal kürzer dachte ich und versuchte meine Arme mit den Händen warm zu reiben. Mein Kinn zitterte, jetzt fehlte nur noch das ich umknickte. Ich hörte ein Auto anfahren und lief automatisch wieder aufrechter und etwas schneller. Ein paar Meter ging es gut, dann stolperte ich auf einem Stück Kopfstein-Pflaster und verknickste. Es tat höllisch weh, aber ich wollte einfach nicht stehen bleiben. Mein Knöchel schmerzte schrecklich, mir traten langsam Tränen in die Augen, aber ich konnte mir einfach nicht anmerken lassen, dass ich allein, nachts so schwach durch die Gegend lief. Ich spürte etwas Nasses auf meiner Wange, dann auf der Stirn und keine 10 Sekunden später überall. Es fing an zu regnen. Auch das noch.

"Wenn du schon alleine unter Schmerzen nach Hause läufst und partout nicht mehr in mein Auto steigst, möchtest du dann vielleicht wenigstens meine Jacke?" Das Auto hatte neben mir angehalten. Ein verzweifelter Felix sah mich durch das halb herunter gelassene Fenster an. "Was machst du hier? Fahr nach Hause oder sonst wohin.", genervt winkte ich ab und versuchte weiter zu laufen. Mittlerweile würde ich gerne in sein Auto steigen, keine schmerzenden Füße mehr, kein Regen und bestimmt war es dort drinnen warm. Aber ich kann doch jetzt nicht einfach nachgeben. Ich blieb stehen und zog meine Schuhe aus. "Kleines, du holst dir wirklich den Tod hier draußen, nun auch noch ohne Schuhe.", sagte er mahnend. Ich weiß, dachte ich, aber ich kann einfach nicht mehr Laufen auf meinen Schuhe. Nicht mehr mit dem Schmerz im Knöchel, es war schon so, ohne Schuhe sehr mühsam. Ich drehte mich zur Straße. Felix fuhr wenige Meter hinter mir und beobachtete mich. Spring jetzt über deinen Schatten und steig ins Auto, hörte ich die Stimme in meinem Kopf. Also holte ich tief Luft und fragte Felix:" Steht dein Angebot mit dem nach Hause Fahren noch?", obwohl mir nicht wohl bei der Sache war. "Natürlich, steig ein.", er lächelte und entriegelte die Beifahrertür, auf die ich schnell zuhumpelte. "Bevor du jetzt was Falsches denkst, ich bin nur eingestiegen, weil es regnet und mein Fuß weh tut.", stellte ich sofort klar. "Habe ich gesehen. ", schief sah er mich von der Seite an. "Und bestimmt nur deswegen.", er grinste und fuhr die Straße entlang. 

"Wo wohnt denn das junge Fräulein?", fragte Felix als wir an der nächsten Kreuzung ankamen. "Du musst jetzt rechts und dann gleich links. Die Straße entlang, fast bis zum Ende und dann das letzte Haus auf der rechten Seite.", antwortete ich monoton. In meinen Gedanken lag ich schon in meinem warmen Bett und träumte vor mich hin. "Können wir es etwas wärmer machen?", diese Gedanken machten mich noch müder und dann wird mir leider noch kälter. "Aber na klar", entgegnete Felix und drehte die Sitzheizung auf. "Ohh, dass ist aber schön." , ich kuschelte mich in den Sitz.

"So wir sind da, schönes nettes Häuschen.", staunte er, als wir auf die Aufffahrt zu unserer Villa fuhren. Das Licht ging an und er schaltete den Motor ab. "Hmm.. danke. Es sieht größer aus, als es ist.",winkte ich ab. In Wirklichkeit war es riesen groß und eigentlich ein Traum von Haus. "Danke fürs Bringen, dass wäre aber gar nicht nötig gewesen. Ich wäre auch so nach Hause gekommen, aber es war schön dich einmal zu treffen.", ich fand es wirklich total lieb, dass er mich gefahren hat und nicht allein im Regen stehen gelassen hat. "Habe ich sehr gerne gemacht und ich fands auch sehr schön, Kleines.", er lächelte. Ich stieg aus.

"Moment, warte mal...", stotterte er. Ich drehte mich nocheinmal zu ihm um. "Bekomme ich deine Nummer?", wieder ganz selbstsicher sah er mich an und grinste verschmitzt. "Träum weiter!", lächelte ich, schlug die Tür zu und verschwand im Haus. 

Wahres Glück im Inneren hast du nur mit Selbstachtung und StolzWhere stories live. Discover now