Wahres Glück im Inneren hast du nur mit Selbstachtung und Stolz

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Romina, möchtest du heute Abend mit Feiern gehen?", Henry. Mein großer Bruder. Ich lag gerade auf meinem Bett und las eine Zeitschrift über Mode, als er ins Zimmer platzte. „Ähm, vielleicht weiß ich noch nicht. Was ist mit Rianne?", lautete meine Gegenfrage. „Sie kommt auf jeden Fall mit, du kennst sie doch.", er lachte. Na toll, dann würde ich sicherlich nicht mitgehen. Sie mochte mich nicht, nein sie verabscheute mich. „Bitte Romina, du kannst nicht Abend für Abend hier in deinem Zimmer hocken, geh mit uns raus und hab Spaß!", bittend sah Henry mich an. „Okay, ich komme mit. Ausnahmsweise!", gequält lächelte ich. „Fein, dann sei um halb Acht pünktlich fertig, wir treffen uns bei Raphael zum Vortrinken.", er lächelte mich an und verließ mein Zimmer. Raphael war Henrys bester Freund, er war ebenfalls 22 Jahre alt und hatte eine Freundin namens Melissa. Wir verstanden uns eigentlich sehr gut. 

Ich stand auf und schaute in meinen Kleiderschrank, was sollte ich bloß anziehen? Ein Kleid? Einen Rock? Oder vielleicht Hose und einen Blazer oder ein schickes Oberteil? Ich mochte es mich herauszuputzen und mich sexy zu kleiden, jedoch in Maßen. Es liegt vielleicht daran dass ich etwas schüchtern bin, aber ich finde, es ist nicht nötig allen Leuten meine nackte Haut zu präsentieren. Ich entschied mich für einen schwarzen, etwas kürzeren Rock und ein olivfarbenes Shirt, welches am Ausschnitt mit Pailletten verziert war.  Es passte super zu meinen braunen Augen und meiner etwas dunkleren Hautfarbe, dass wusste ich. Dazu meine schwarzen Pumps. Soweit so gut, mein Outfit stand. Wie spät ist es? Sechs! Ich sollte schleunigst anfangen mich fertig zu machen :) Meine Augen betonte ich neben der Wimperntusche mit etwas Kajal unter meinem unteren Wimpernkranz, ebenfalls in olivgrün.

Pünktlich um halb Acht stand ich unten und wartete gemeinsam mit Henry auf unsere Schwester Rianne. „Wie immer ist sie die Letzte. Warum schafft sie es denn nie pünktlich zu sein?", genervt stöhnte Henry auf. „So, da bin ich!", tröttete es mir plötzlich entgegen. Rianne war fertig. Sie trug wie immer ein kurzes Kleid mit großem Ausschnitt und High Heels. Ihre langen blonden Haare hatte sie hochgesteckt, Melissa hatte einmal gesagt, dass tat sie damit sie nicht ihren Ausschnitt verdeckten. Nicht dass sie das nicht tragen konnte, ihre Figur war perfekt. Sie war groß und schlank. Aber für meinen Geschmack war es einfach zu reizvoll, zu nackt. Wenn es jedenfalls für ihren Freund wäre, aber nein sie hielt nichts von festen Beziehungen. „Ach, was Romina kommt mit? Bei ihrem Outfit kommt sie doch eh nicht in den Club! Höchstens ins Kloster, Mädchen du gehst Party machen und nicht Beten!", abwertend musterte sie mich. Ja, dass konnte sie – mich schlecht machen. „Rianne, ich bitte dich. Du gehst halbnackt.", sagte ich etwas angewidert. „Ich kann zeigen was ich habe, im Gegensatz zu dir!", sie lachte spöttisch. Da war es wieder. Sie schaffte es immer wieder mich runter zu putzen, sodass ich mich schlecht fühlte. Ich konnte ebenfalls zeigen was ich hatte. Nur ich war halt nicht die Größte, ich war zwar dünn, aber nicht besonders groß. Das lag an meinen Genen, Südländerinnen waren nie besonders groß. Es störte mich eigentlich auch nicht besonders, aber ich hasste es wenn Rianne den Unterschied zwischen ihr und mir deutlich machte. Ja, ich bin das Kind eines Seitensprungs meiner Mutter, na und? Konnte ich etwas dafür? Nein, aber Rianne hasste mich trotzdem. Schließlich ist unsere Mutter bei meiner Geburt gestorben.

„Mädels bitte, wir müssen los!", schaltete sich nun Henry ein. Wir verließen das Haus und fuhren los. Bei Raphael angekommen stürmte Rianne schon zur Haustür. Sie stand heimlich auf Raphael. Nur hatte der nur Augen für eine, seine Melissa. Aber das störte Rianne nicht im Geringsten, sie machte sich immer wieder an ihn ran, egal wie oft er sie abwies. Henry und ich gingen ebenfalls zur Haustür. Sie wurde geöffnet und Raphael und Melissa standen vor uns. „Hey, ihr drei!", begrüßte Raphael uns lachend. „Hallo", grüßten wir zurück. Wir betraten das Haus und setzten uns ins Wohnzimmer. „Was wollt ihr trinken?", fragte Melissa uns gleich lieb. „Ähm, ich nehme einen Cosmo!", Rianne war die Erste die schrie. „Ein Bier – ich beginne langsam!", lächelte Henry. „Romina, du sicherlich Sprite?", Melissa lächelte mich an. Ich nickte. „Ja, bitte."  Daraufhin begab ich Melissa in die Küche. Wenig später hörte man es klirren und klappern und ein „Könnte mir jemand helfen?", aus der Küche. Henry sprang auf und ging zu ihr. Währenddessen redeten wir ein bisschen. Rianne blieb auffallend ruhig. Gerade weil Melissa nicht in Sichtweite war hätte sie Raphael eigentlich schon längst angeschmachtet. „Übrigens Romina, du siehst heute echt hübsch aus.", bemerkte er dann. Das war das Stichwort für Rianne. „Hübsch? Ja, für Omas Kaffeekränzchen vielleicht!", spöttisch fing sie an zu lachen. „Also, ich finde es hat Stil, und ist nicht so billig wie manch anderes Outfit in diesem Raum.", schoss Raphael zurück. Rianne verstummte. „Gib es doch zu, es gefällt dir doch. Du stehst doch nicht auf Nonnen, nur weil deine Freundin sich nicht zeigen mag brauchst du das nicht verheimlichen.", Rianne rutschte zu ihm herüber und legte ihre Hand auf sein Bein. Raphael schubste sie sofort weg. Oh Gott, dachte ich. Wie peinlich kann man nur sein. 

Drei Stunden später befanden wir uns im Club. Melissa und ich saßen an der Bar und tranken Cola. Wir schauten Rianne zu, die wild zwischen notgeilen Typen tanzte. Sie sah einfach nur billig aus. Melissa und ich verstanden einfach nicht warum sie sich das antat, sie war so ein hübsches Mädchen, nur leider mit zu wenig Stolz.  „Habt ihr gehört? Farid und Kolle sind gerade herein spaziert.", die Junge stießen wieder zu uns. „Echt?", fragte Melissa ungläubig. „Ja, es sind noch ein paar andere dabei, aber kein Plan wer das ist.", Raphael. Mh, ich mochte ihre Musik zwar, aber sie haute mich nicht vom Hocker. Generell, eigentlich ist es mir auch egal, dass sie hier sind. Doch ich wusste, Melissa war ein riesen Farid-Fan, um nicht zu sagen ein kleiner Groupie.

„Tanzen?", fragte sie mich wenig später. Ich nickte. Also gingen wir auf die Tanzfläche. Es wurde langsam echt voll, und dementsprechend enger. Rianne tanzte in mitten von Kerlen, einer von ihnen war kam mir bekannt vor. Auf ein Mal schrie Melissa mir ins Ohr: „Da ist Farid!", sie zeigte versteckt mit dem Finger auf ihn.  Neben ihm stand Kollegah. Oh, ich musste sagen, er sah live nicht schlecht aus. Ganz und gar nicht, aber was soll's. „Sie schauen zu uns rüber." Melissa kicherte. „Melissa, wir stehen in einer Menschenmenge, die könnten jeden angucken.", sie lächelte etwas geknickt. „Stimmt, du hast Recht." Wir tanzten noch ein wenig und gesellten uns dann wieder an die Bar, zum Leute anschauen. 

„Romina, sie sind weg. Meinst du sie sind gegangen? Jetzt hab ich nicht mal ein Wort mit ihm gewechselt.", etwas traurig schaute mich Melissa an. „Mit wem, hübsche Frau?", eine dunkle Männerstimme. Wir drehten uns um. „Mit Fa-." Melissa verstummte augenblicklich. „Dann tu es doch jetzt.", keck lächelte Farid uns entgegen. „Ähm, okay, ich bin Melissa und das ist Romina", etwas unsicher schauend versuchte Melissa passende Worte zu finden. „Ah, da seid ihr ja. Ich bringe Raphael nach Hause.", Henry. Melissas Freund hatte wohl etwas über seinen Durst getrunken. „Ich komme mit!", Melissa. Das war Melissa, ihr absoluter Lieblingsrapper stand vor ihr, aber es war ihr egal, sie war für ihren Freund da. „Alles klar." Weg waren sie. „Entschuldige, aber wenn es um ihren Freund geht, dann ist sie da." erklärte ich die Situation. „So gehört sich das.", er lächelte. „Ich geh mal meine Schwester suchen.", verabschiedete ich mich von ihm und verschwand in der Menge. 

Ich suchte Rianne eine geschlagene Stunde lang. Mittlerweile war es halb drei, eigentlich wollte ich längst zu Hause sein. Ich fand sie schließlich draußen. Sie stand bei einer Gruppe Männern. Sie hatte nicht wenig getrunken, dass sah ich ihr an.  Ich ging langsam auf die Gruppe zu. „Hey Kolle, gefällt dir was du siehst?", sie klimperte mit ihren falschen Wimpern. „Ja, aber ich steh nicht auf Buffet-Essen. Damit stieß er sie von sich. „Komm schon du stehst doch auf nackte Haut.", versuchte sie es weiter. „Mädchen, verzieh sich du bist einfach nur ne billige Schlampe.", er stieß sie weiter weg. "Komm mit für mich bist du heute Abend genau die Richtige!", Farid Bang persönlich schnappte sich ihre Hand, grinste dreckig und ging. „Viel Spaß mit der Alter!", rief Kollegah ihnen hinterher und verschwand ebenfalls.

Rianne war weg, Henry, Raphael und Melissa waren auch schon weg. Ich musste mir ein Taxi suchen, allein wollte ich nicht hier bleiben. Ich ging also zum nahe gelegenen Taxistand aber dort war kein einziges Taxi, alle waren belegt und fuhren gerade los. Zu meinem Ärger war ich nicht allein dort, ein paar besoffene Männer waren auch da. „Ey Kleine, was machst du hier allein?",, lallte mir einer von ihnen entgegen. „Willst du Spaß haben?", der nächste. Ich ging weg und antwortete nicht. Sie folgten mir. „Ey renn- nicht weg, mein kleiner Freund brauch dich.", wie ekelhaft. Er hielt mich am Arm fest. „Lass mich sofort los!", schrie ich ihn an. Er lachte. „Lass sie sofort los, oder du schaust dir die Welt von unten an!", augenblicklich ließ er mich los und stieß mich von sich. Hätte mein „Retter" mich nicht aufgefangen, hätte ich am Boden gelegen. „Huch, nicht so stürmisch, Kleines.", er lachte leise. Ich schaute ihn an. Er war es. Kollegah.  Abrupt zuckte ich zurück. „Entschuldige.", er lächelt mich an. „Ist alles okay mit dir?", fragte er mich daraufhin. „Ja,  alles okay. Danke.", ich lächelte schüchtern zurück. „Du bist Romina stimmts? Ich bin Felix.", ich nicke. „Was machst du allein hier?", fragte er mich. „Ich warte auf ein Taxi, alle anderen sind schon weg." , antwortete ich. „Soll ich dich fahren?", bot er mir an. „Danke, aber ich kenne dich doch gar nicht.", lehnte ich ab. Er lächelte etwas. „Weißt du nicht wer ich bin?", fragte er mich ruhig. „Es ist mir ziemlich egal, wer du bist. Ich kenne dich jedenfalls nicht.", trotzig schaute ich ihn an. „Na, nicht so frech.", er lachte. „Bin ich nicht.", ich verzog mein Gesicht. Es war kalt. „Mir ist kalt." „Sollen wir ins Auto?", fragt er mich freundlich. „Solange bis ein Taxi da ist?"

Wahres Glück im Inneren hast du nur mit Selbstachtung und StolzOù les histoires vivent. Découvrez maintenant