Risiko oder nicht ?

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Genau vier Tage ignorierte ich Tina so gut wie ich konnte. Ich hätte es länger gekonnt, doch dann war da noch diese Eifersucht und diese Schuldgefühle, die ich ihr gegenüber hatte, weil sie öfters bereits versuchte mit mir zu reden, doch ich zu stur war. Einerseits wollte ich ihr einfach in die Arme fallen und andererseits wollte ich, dass sie ihren Fehler zu gab. Sie glaubte es sei der Kuss gewesen, doch es war nicht nur der Kuss, nein es war die Tatsache, dass sie mir wehtat, indem ich erfahren musste, dass ich nur irgendjemand war, die man gerade mal küssen konnte. Es war Dienstag Nachmittag, als ich die Tür aufschloss und ein leeres Zimmer vorfand. Normalerweise war sie vor mir da, aber diesmal war es anders. Ich ging durch's Zimmer, ans Fenster und wurde das ungute Gefühl nicht los. Als Tina dann 40 Minuten später die Tür hereinspazierte mit einem Zettel in der Hand, wurde mir richtig schlecht und ich fühlte mich in meiner Befürchtung bestätigt. Kein Wort fiel, nur ein unangenehmes schweigen füllte den Raum. "Da du mich ohnehin nur anschweigst, habe ich mich entschlossen, dass Zimmer zu wechseln.", sagte sie und brach somit das schweigen. Ich riss die Augen auf und starrte sie an. "Was?!", sagte ich, obwohl ich eher laut dachte.
"Ja, ich werde den Zettel ausfüllen und dann in ein neues Zimmer ziehen. Dann bist du mich endlich los."
"Nein, ich will dich doch aber nicht loswerden.", sagte ich und ging auf sie zu.
"Und wieso ignorierst du mich? Wieso verhältst du dich jetzt so?"
Sie schaute mir in die Augen, und ich erkannte die Wut darin, die Wut auf mich. Ich schüttelte mit dem Kopf und wollte etwas sagen, doch nichts kam, es fühlte sich an als ob ich unfähig gewesen war, in diesem Moment zu antworten. Sie zuckte mit den Schultern und drehte sich wütend um, öffnete ihren Schrank und fing an die Klamotten in ihren Koffer zu räumen. Die Tränen schossen mir in die Augen. Ich wusste nicht was ich tun sollte, also ging ich einfach auf sie zu und stellte mich vor sie, sodass sie nicht mehr weiter ihren Koffer packen konnte. "Bitte geh mir aus dem Weg, Laura.", bat sie mich und schaute zu Boden. "lass uns bitte reden. Bitte! Ich weiß ich habe mich blöd Verhalten, und es tut mir auch schrecklich leid.", sagte ich unter Tränen und nahm ihre Hände. Ich spürte, wie mein Herz anfing zu rasen, als Tina mir in die Augen schaute. Die Enttäuschung sah man ihr an, und trotzdem wusste ich nicht was ich jetzt tun sollte.
Sollte ich ihr sagen, dass ich mich in sie verliebt habe oder sollte ich es abstreiten und mir eine Ausrede einfallen lassen?
Ich zog sie auf mein Bett, und hielt noch immer ihre Hände fest. Die Tränen rollten mir über die Wange, während ich überlegte wie es weitergehen sollte. Alles riskieren und vielleicht alles verlieren, oder doch lieber den sicheren Weg wählen?!
Ich schluckte und wusste nicht, wer das schweigen jetzt brechen sollte. Sie oder ich? Doch sie nahm sich den Vorrang, worüber ich sehr erleichtert war.
"Also ich denke mal, dass du dich so verhalten hast, wegen dem Kuss."
Ich verzog die Augenbrauen, da der Kuss selbst ja nicht mein Problem war.
"Doch er hatte keine Bedeutung! Aber trotzdem verstehe ich dich ja auch.", fuhr sie fort. Innerlich schrie ich, ich würde so gerne dagegen rebellieren, doch ich konnte ihr doch nicht an den Kopf werfen, dass ich eifersüchtig war.
Also versuchte ich es langsam anzugehen, um zu schauen ob ich es ihr gestehen konnte oder nicht. Das lag am Verlauf des Gespräches und ich war niemand der mit der Tür ins Haus fiel.
"Es ging nicht direkt um den Kuss, Tina. Es ging eher um das, was mir Sarah erzählt hat. Ich meine ich hab es ja nicht ernst genommen oder sowas. Ich hab's mir gedacht, weil naja du warst halt betrunken und ja."
Oh man Laura, was machst du da nur? Du belügst dich doch grad selbst, so zu tun, als ob der Kuss keine Bedeutung für dich gehabt hätte, sagte ich innerlich zu mir selbst, nachdem ich begriff, was für ein Blödsinn, ich da sprach.
"Wieso was meinte Sarah denn?"
Jetzt bekam sie wieder diesen misstrauischen Blick, den sie manchmal drauf hatte. Der machte mir teilweise Angst, weil ich ihn nicht ganz durchschauen konnte, und das machte mich wiederum nervös.
"Also ehm ja, dass du an dem Abend schon 3 Jungs geküsst hättest. Und das klang halt so als wäre es ein Spiel für dich gewesen. Also ich will dir nichts vorwerfen oder so."
Ich merkte wie meine Stimme, vor Nervosität, immer mehr abbrach und ich glaubte, Tina bemerkte es ebenfalls.
"Nein es ist kein Spiel oder sowas. Ich war halt betrunken und wollte auch nur Spaß haben.", rechtfertigte sie sich. Ich nickte drauf nur und schaute auf meine Hände, während ich mit der Decke spielte. "Und du warst eifersüchtig oder wie kann ich das verstehen?", fragte sie plötzlich, daraufhin lief ich rot an.
Oh Gott Laura, du verrätst dich selbst noch, dachte ich wieder. Die Nervosität's Skala Stieg immer mehr an, und mein Kopf fühlte sich wie ein großes schwarzes Loch an, denn mir gingen die Antworten aus, alles verschwand.
"Nein", sagte ich ohne ihr auch nur in die Augen zu schauen, und spielte weiter mit der Decke. "Also langsam hab ich aber die Vermutung, Laura, weil du dich so anders verhältst."
Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, die mir in die Augen schossen. Dieser Schmerz riss ein riesiges Loch in mein Herz und ich spürte wie mir die Tränen wieder über das Gesicht liefen. Ich spürte ihre Blicke und hatte nicht die Kraft ihr in die Augen zu schauen, und das merkte auch sie, dass ich jeden Augenkontakt vermied.
"Sag mal Laura, ich hab da jetzt langsam so eine Vermutung. Sei mir nicht böse, wenn ich jetzt frage, aber kann es sein, dass du dich vielleicht in mich verliebt hast?"

Secretly in Love ( GirlxGirl )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt