Kapitel 13 - Der Ball.

6K 349 29
                                    

Nachdem die Anstandsmädchen fertig waren damit mich zu säubern und mich anzuziehen, meine Haare zu machen und mich einparfümieren, durfte ich mich endlich im Spiegel ansehen. Irgendwie sah ich komplett anders aus. Mein Körper bedeckte ein wunderschönes, großes, rotes Kleid und meine Locken waren hochgesteckt zu einer wunderschönen Frisur, die ich bis jetzt nur an sehr reichen Damen sah. Meine Haut sah zart aus von den Kremen die sie mir aufgeschmiert hatten und die leichte Schminke in meinem Gesicht ließ mich lebendiger aussehen. 

Paar Sekunden später kam auch Lawrence rein und seine Augen fuhren von meinem Gesicht, runter zu meiner Brust und dann meinem Körper entlang, bevor er mich wieder mit einem Lächeln ansah.“Sehr hübsch.“ sagte er und ich guckte beschämt nach unten, während ich fühlte wie meine Kehle immer trockener wurde. Würde mich Harry so mögen? Würde er finden, dass ich gut aussehe? Aber ich mein, selbst wenn man ein Haufen Müll schön beschmückt, bleibt er trotzdem noch ein Haufen Müll, nicht wahr?“Jetzt müssen wir aber los, zum Ball.“ befiel er und den Ton in seiner Stimme verstand ich unwillkürlich, schließlich kannte ich diesen Ton besser als alles andere. Schnell ging ich mit gesenktem Kopf zu ihm und er öffnete die Tür, worauf mich die kalte Luft traf. 

Mit einer Hand auf meinem Rücken, drückte Lawrence mich nach draußen und die weichen Schuhe die ich anhatte, verhinderten die Berührung zwischen meinen Füßen und dem kalten Boden. Es war ein gutes Gefühl. Wir begangen schließlich Richtung Haus zu gehen und mit jedem Schritt den ich machte, wurde ich nervöser. Was wenn ich was falsches sage? Oder mich nicht richtig benehme?“Nicken. Lächeln. Auf den Boden gucken.“ flüsterte Lawrence neben mir, als er die Tür öffnete und ich guckte verwirrt zu ihm rauf, als ich realisierte was er machte. Er half mir. 

Ein Lächeln unterdrückt, nickte ich und tritt in das all zu warme und gut riechende Haus ein. Der Boden glänzte so sehr, dass ich mich selber sehen konnte genau wie im Baderaum und eine große Halle, führte zu anderen Teilen dieses Hauses. Bewundernd und überwältigt, ging ich den Weg entlang, meine Schuhe klopfend gegen dem wunderschönem Marmor und mein Herz raste wie wild. Noch nie in meinem Leben sah ich sowas wunderschönes und konnte kaum glauben, dass jemand das sein Zuhause nennen durfte. 

Wir gingen den riesigen Flur entlang, bis wir schließlich bei zwei riesigen Türen ankamen die dunkelrot gestrichen waren und Lawrence mich breitanlächelte. Von drinnen hörte man schon die Musik, Menschen lachen -hauptsächlich Männer- und Füße die immer wieder gegen den Marmor treten.“Bereit?“ fragte er mich und ich schloss die Augen kurz, worauf ich leise tief einatmete und nickte. Er öffnete die riesige Türen vor mir und ich entdeckte mehrere Männer in feinen Anzügen. Frauen in wunderschönen Kleidern, genau wie ich grade. Einen Brunnen aus dem eine komische, braune Flüssigkeit floss und schließlich Harry… Er stand da, seine Arme höflich wie alle hinter seinem Rücken verkreuzt und seine Augen trafen auf meine. Seine Augen musterten mich, dann mein Körper und wieder meine Augen, worauf ich wieder einmal rot angelaufen meinen Blick senkte. Dieser Mann, er war so anders. 

“Die zukünftige Verlobte von dem jüngsten Herren, Katherine Rosen.“ ich fühlte wie mehrere Augenpaare mich praktisch durchbohrten und wie alle drauf warteten, dass ich etwas zeige wozu sie mich urteilen könnten, doch ich war wie gelähmt. Es waren zu viele Menschen die mich anstarrten, zu viele Menschen denen meine Aktion grade bekümmernd war und deshalb schloss ich die Augen. 

Bis ein Arm auf meiner Schulter spürte und ich aufsah. Seine grünen Augen funkelten und seine Lippen waren hochgezogen in einem wunderschönem Lächeln, aber da ich Angst hatte ich würde Harry wieder unabsichtlich anlächeln, senkte ich lieber mein Gesicht auf die wunderschönen Schuhe die ich grade trug.“Du siehst wunderschön aus, ich hoffe das weißt du.“ ich konnte regelrecht fühlen wie das Blut in meine Wangen rannte und wie sich mein Herz 100 Schläge pro Sekunde Mal wieder erlaubte. Sollte ich was sagen? Mich bedanken? Nein, es war besser wenn ich schwieg, ich wollte nicht das andere um uns denken ich wage es zu sprechen einfach so.“Ich stelle dich vor, komm.“ sagte er und nahm mich an der Hand, worauf ich ein komisches Kribbeln auf meiner Haut spürte und leicht erschauderte. Mein Blick immer noch gesenkt ging ich ihm nach und fühlte mein Herzschlag in meinem Hals, während wir immer näher kamen.

“Mr. Joy. Mrs. Joy. Das hier ist Katherine, meine zukünftige Braut.“ ich machte eine kleine Beugung mit meinen Füßen, als Zeichen der Respekt und blickte rauf, wo er mich nur angewidert ansah.“Wird sie sicher deine Zukünftige?“ fragte der Mann Harry und seine Gesichtszüge zu urteilen, war er nicht grade einverstanden damit, dass ich seine Frau werde. Harry lachte nur leicht und klopfte ihm auf die Schulter, bevor er mich weiter zog. 

Es ging so weiter. Verschiedene Männern wurde ich vorgestellt und beinahe jeder hatte den selben angewiderten Blick auf, als sie mich sahen, was ja keine Überraschung war. Wie ich vorhin schon gesagt habe, Müll bleibt nun mal Müll.“Weißt du wie man tanzt Katherine?“ fragte mich Harry und ich hob mein Blick um in seine Augen zu sehen. Nach all den Reaktionen die er bekam, weil ich seine zukünftige Braut war, wollte er immer noch mit mir tanzen? Verwirrt senkte ich wieder meinen Blick von seinen grünen Augen und dachte nach. Ich konnte tanzen, aber sie würden sich wahrscheinlich alle wundern woher? Vielleicht wäre es sogar schlimmer, wenn ich ja sagen würde anstatt nein, da ich ja eigentlich gar nichts können sollte. Aber die Wahrheit zu sagen war wichtig.“J-ja, Sir.“ schnell guckte ich rauf um seine Reaktion zu erfassen und sah wie seine Augen sich weiteten und er mich für einen Augenblick verwundert ansah. Hatte ich die schlechte Entscheidung getroffen? Hätte ich ihm nichts sagen sollen? 

Ich fühlte wie mir langsam heiß wurde und mich wieder Panik überkam, denn ich wusste genau wie sie mit Frauen umgehen die was im Kopf haben. Sie hatten Angst vor solchen Frauen und deshalb wurden die meisten in den Kampf geschickt, hatte ich jetzt einen Fehler begangen?“Möchtest du tanzen?“ fragte er mich plötzlich und meine Augen weiteten sich, immer noch auf den Boden gerichtet. Er fragte mich ob ich es möchte? Warum befiel es mir nicht einfach wenn er es machen wollte? Oder nahm sich jemand anderen zum Tanzen, so wie die meisten es machen würden?“Bitte, für mich. Ich würde gern sehen wie gut du tanzen kannst.“ zittrig ließ ich die warme Luft raus und nickte, worauf ich wieder seine Hand in meine spürte und eine Gänsehaut bekam. Das waren so komische Reaktionen von meinem Körper auf seine Berührungen, ich verstand sie nicht.

Er führte mich bis zu der großen Fläche wo ein paar Menschen tanzten mit genügend Abstand zwischen einander und Harry legte seine Hände an meiner Taille. Vor Aufregung zitternd, legte ich meine Hände an seine Schulter und hielt mein Blick immer noch nach unten, aus zwei Gründen. Der eine Grund war, dass ich nicht unverschämt erscheinen wollte natürlich. Der andere Grund jedoch war, dass ich nicht wollte, dass er sieht oder dass vielleicht der ältere Herr sieht, wie benebelt ich mich grade fühlte von seinen Berührungen.“Kann ich dich um etwas bitten?“ mit rasendem Herzschlag nickte ich und war jedoch immer noch viel zu verwirrt von diesem Mann vor mir. Diese Aufrichtigkeit die er mir erwies, sah ich noch nie, bei keinem und ich verstand einfach nicht, wie ich das verdient hatte? Warum?“Könntest du mich ansehen? Lass mich dein Gesicht sehen während wir tanzen.“ flüsterte er leise und ich hob mein Blick langsam, bevor ich ihm direkt in die Augen starrte. Das Grün funkelte in seinen Augen genau wie der See den ich damals so sehr liebte und sein Lächeln war weich wie die Schuhe die ich grade trug. 

Kontre ich diesem Mann tatsächlich vertrauen? Konnte ich glauben, dass es einen Mann gibt der Frauen niemals schaden würde? Der mir niemals schaden würde? Der mich ansah wie eine Person und nicht wie ein Gegenstand, etwas das man wegwerfen und sich neu besorgen kann?“Du Miststück.“ hörten wir plötzlich und jeder drehte sich zu dem Mann der das grade geschrien hatte. Er peitschte seine Hand gegen die der Frau und sie fiel nach hinten, worauf alle ihre Blicke abwendeten. Nur ich nicht. 

Ich starrte mit Furcht auf die Frau die versuchte aufzustehen, jedoch wieder zurück getreten wurde von dem Mann. Ihre Augen waren glasig von den Tränen die grade versuchten herauszubrechen und sie hielt ihre Wange ohne ein Wort zu sagen. Würde es mir auch so ergehen? Als ich die beiden gesehen hatte, dachte ich sie wären … anders, aber sie waren genau wie alle anderen? Er war der Besitzer und sie der Gegenstand. Langsam begann ich zu zittern und senkte mein Kopf, als die Augen von dem Mann direkt auf meine trafen. Voller Angst starrte ich auf meine Füße und versuchte regelmäßig zu atmen, jedoch ohne Erfolg.“Du wagst es mich anzusehen?!“ hörte ich den selben Mann rufen und wusste unwillkürlich das es an mir gerichtet war.  

Oh nein…

Different World.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt