Kapitel 12 - Dankbar.

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“Darf ich fragen was hier vor sich geht?“ seine Gesichtszüge waren hart und seine Augen waren auf dem Mann vor mir fixiert, während ich mir schnell den Bademantel schnappte. Doch bevor ich es hätte anziehen können, wurde es mir aus der Hand gerissen und ich wurde hart auf den Boden geschubst.“Habe ich dir erlaubt dich anzuziehen?!“ schrie er mich an und ich zitterte am ganzen Körper, da die Fliesen kalt waren und ich panische Angst davor hatte, was nun passieren würde. Kurz erschrak ich mich, als ich eine Hand auf meinem Arm spürte, doch gleich danach sah ich, dass es Harry war der mich nach oben zog und sich dann ganz vor mir stellte, so dass ich nur noch sein Rücken vor mir sah. Sein Rücken war genau so göttlich erschaffen wie alles andere an ihm, aber das war nicht überraschend. Was überraschend war, wie er sich extra so vor mir stellte, dass ich ganz verdeckt wurde und sein Ton den er als nächstes benutzte, jagte mir auch eine Angst ein.“Ich schlage vor Sie gehen jetzt. Und kommen nie wieder.“ auch wenn ich nicht genau wusste was vor sich ging, da ich vor mir nur den Rücken meines Herr’s sah, aber automatisch fühlte ich mich so beschützt wie noch nie. 

Warum fühlte ich mich nur so sicher?

“Wie Sie wünschen..“ hörte ich den Mann bitter sagen und es lief mir wiedermal ein Schauder über den Rücken, als er neben mir ging und mich noch einmal verschmitzt anlächelte. Dann ging er aus der Tür und wir standen noch eine Weile einfach so da. Langsam beruhigte sich die panische Angst in mir und ich weiß nicht warum, aber ich dachte keine Sekunde daran, dass er mir vielleicht wehtuen könnte.“Meine Augen sind zu, ziehe den Bademantel an.“ ich hörte die Verärgerung in seiner Stimme, aber trotz allem tat ich was er mir sagte und ich schlüpfte mehr als nur erfreut in den weichen Bademantel. Es fühlte sich viel besser an nicht entblößt zu sein.“Bist du fertig?“ ich nickte und bemerkte dann, dass er mich gar nicht sehen kann, deshalb antwortete ich ihm leise.“J-ja..“ flüsterte ich und er öffnete seine Augen, worauf sich dieses wunderschöne grün in mein blau bohrte. Seine Augen raubten mir immer wieder auf’s Neue den Atem, aber da ich wusste wie genervt er war, senkte ich beschämt mein Blick und sah auch nicht mehr rauf.“Geht es dir gut?“ meine Augen weiteten sich und wieder einmal, ließ er mich sprachlos werden. 

Er sorgte sich darum wie es mir ging? 

Warum nur? 

Warum war er so nett? 

“Katherine..“ ich sah seine Füße in diesen großen, schwarzen Lackschuhen wie sie mir immer näher und näher kamen. Mein Herz wurde mit jedem seiner Schritte lauter und meine Gedanken waren außer Kontrolle. Als er endlich vor mir stand, berührte wie schon zweimal meine Wange mit seinen Fingerspitzen und ich schloss meine Augen bei seiner Berührung. Diesmal zuckte ich nicht, sondern ließ es zu, selbst nachdem was grade passiert ist, wusste ich den Unterschied zwischen diesem fürchterlichem Mann und Harry. 

Er streichelte meine Haut mit seinem Daumen und ich atmete zittrig ein und aus, seine Berührung brennend auf meiner Haut.“Tut mir Leid, Katherine.“ mein Herz setzte aus und meine Augen flackerten automatisch auf, bevor sie auf seine trafen. Sie waren voller Reue und wie so oft schon, Aufrichtigkeit, doch ich konnte nicht genug von diesen Augen kriegen. Von seinen Blicken oder seiner Aufrichtigkeit. Wie konnte es sein, dass sich ein Mann bei einer Frau entschuldigt? Und dann auch noch eine unbedeutende Frau? Und er hatte gar nichts angestellt, ganz im Gegenteil, er hatte es verhindert? 

Wieso war er nur so gutmütig? 

“B-bitte..entschuldigen Sie sich nicht..“ flüsterte ich und wusste immer noch nicht so Recht, ob ich in seiner Nähe sprechen sollte oder nicht. Doch als er mich dann anlächelte und seine Hand von meiner Wange nahm, wusste ich, dass ich sprechen durfte ohne geschlagen zu werden. Zwar war ich mir nicht sicher, ob er mich wirklich tatsächlich nie schlagen würde so wie er es mir gesagt hatte, aber ich wusste für jetzt, dass er mich nicht schlagen würde, wenn ich spreche.

Er starrte mir lange in die Augen, sein Blick wiedermal durchbohrend und intensiv, doch diesmal hielt ich stand und sah ihm auch entgegen. Seine Augen waren perfekt, genau wie seine Wangenknochen und sein Unterkiefer. Dann wanderten meine Augen zu seinen Lippen und mir stockte der Atem als plötzlich die Tür aufging. Wegen dem lauten Geräusch zuckte ich zusammen und Harry drehte sich in die andere Richtung wo grade Lawrence rein kam. Er bemerkte Harry und senkte respektvoll sein Kopf.“Herr, das Fräulein soll jetzt sich umziehen gehen für den Ball.“ ein was? Was war denn ein Ball? War das wie ein Ball welches man in die Hand nimmt und damit spielt? Oder war es dieses andere Ding von dem ich bereits gehört hatte, welches nur von reichen Menschen gehalten wird. Ähnlich wie eine Feier. 

Ich schätze mal, eher das zweite. 

“Natürlich.“ meinte er und drehte sich nochmal zu mir um, als würde er irgendeine Antwort in meinen Augen suchen.“Möchtest du, dass ich mit dir gehe?“ seine Stimme war leise und vorsichtig, aber voller Versprechungen und ehrlich gesagt, fühlte ich wieder dieses komische Gefühl in mir drinnen daraufhin. Wieder einmal lächelte ich und versuchte es so gut es ging zu verstecken, schließlich wollte ich nicht unhöflich oder unverschämt erscheinen.“N-nein, Sir.“ er griff sanft zu mein Gesicht, bevor er mein Kinn hochhob und mir in die Augen sah.“Ganz sicher?“ ohne zu wissen was ich tat, lächelte ich aus Freude darüber, dass er sich tatsächlich um mich sorgte ihm unabsichtlich direkt ins Gesicht und seine Augen weiteten sich, worauf sich auch meine weiteten. 

Oh Gott.

Mit errötetem Gesicht, senkte ich wieder mein Blick und spielte nervös mit meinen Fingern. Würde er mich anschreien? Oder dachte er nun, ich war respektlos? Oder undankbar? Das wollte ich auf keinen Fall sein, ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist.“Danke.“ verwirrt und verwundert sah ich wieder zu ihm rauf, immer noch mit glühenden Wangen und er lächelte mich an, so dass mir alles andere plötzlich völlig unwichtig vorkam.“Danke für dein Lächeln.“ 

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