Part 2

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„Mylord.“

Loras sah von seinem Teller auf als ein Bote völlig außer Atem in die Halle stürzte und versuchte sich noch einigermaßen vor ihm zu verbeugen, als er das Gleichgewicht verlor fiel er auf seine Knie und blieb in dieser Situation bis endlich wieder Ruhe in den Saal eingekehrt war.

„Rede!“

Noch immer auf seinen Knien sah er auf und knete nervös seinem langen Wams. „Nachrichten aus der Hauptstadt, Mylord. Stannis hat die Schlacht verloren und große Verluste erlitten.“

Ein Grinsen legte sich auf Loras Lippen und egal was er versuchte er konnte es einfach nicht von dort verbannen.

„Und die Lennisters?“

„Große Verluste auf beiden Seiten, wie mir zu Ohren kam.“

„Gut. Du kannst gehen.“

Der Mann rappelte sich auf und huschte aus dem großen Saal. Loras widmete sich, mit dem ersten wirklichen Lächeln seit Wochen, wieder seinem Essen und ließ den Blick über seine Leute schweifen. Ein paar mehr oder wenige unwichtige Lords hatten bei ihm Schutz gefunden, denn er war der einzige wirklich einflussreiche Lord der sich noch zu keinem der beiden Könige bekannt hatte und er hatte es auch in Zukunft nicht vor. Er hasste Stannis wie die Pest und Joffrey…war ein kleiner ungezogener Junge und kein König.

Als sein Blick seine Schwester erreichte zuckte er zusammen. Sie war Bleich wie Pergament und ihre Hände zitterten als sie die Gabel behutsam auf den Teller legte und auch nur das Geringste angerührt zu haben.

„Margaery?“

Glasige Augen blickten ihn an und er legte sanft seine Hand auf die ihre. Sie war eiskalt.

„Was hast du?“

„Mir ist nur etwas übel.“ Sie versuchte ein Lächeln zu erzwingen doch es gelang ihr nicht.

Er durfte sich jetzt nicht auch noch verlieren. Das würde sein endgültiger Tod sein – schnell packte er ihren Arm, schlang ihn um seine Schulter und hob sie hoch.

„Loras so schlimm ist es doch gar nicht.“ Flüsterte sie kaum hörbar, doch er dachte gar nicht daran sie wieder hinzusetzten. Mit großen Schritten verließ er die Halle, fast hätte er einen Diener über den Haufen gerannt, doch dieser konnte gerade noch zur Seite ausweichen und rettete so sich selbst und die Krüge teuren Wein.

Als der Soldat vor dem Gemächern seiner Schwester sie erblickte, öffnete er sofort die Tür und wollte seinen Herren helfen Margaery auf das Bett zu legen, doch Loras schüttelte nur den Kopf und nickte Richtung Tür. „Ich schaff das schon, hol du einen Arzt.“

Sanft ließ er sie auf die weiche Matratze sinken, strich ihr eine feuchte Strähne aus dem Gesicht und küsste ihre kalte Stirn.

„Hast du etwas Falsches gegessen?“

Sie schüttelte bestimmt den Kopf und presste die Lippen aufeinander. Ihm kam sofort in den Sinn, dass sie vielleicht vergiftet worden war. Schnell verbannte er den Gedanken wieder aus seinem Kopf – wahrscheinlich war es nur eine harmlose Grippe oder…oder…

„Loras?“ Margaery streckte die Hand nach ihm aus und er ergriff sie sofort. „Ich glaube ich bin schwanger.“

Als hätte ein Blitz in seine Hand eingeschlagen, zog er sie sofort wieder zurück.

„Wie bitte?“

Sein Gesichtsausdruck ging von überrascht zu entsetzt zu wütend. „Hat dich jemand angefasst? Dieses elende Arschloch, ich bringe diesen Dreckskerl um.“

„Nein.“

„Hast du…? Bitte sag mir jetzt nicht DU hättest mit jemanden geschlafen. Wahrscheinlich mit den schönen Stallburschen hm? Den wollte ich sowieso loswerden.“

Wieder schüttelte sie den Kopf.

„Na wer soll es denn sonst gewesen sein?“ Er lachte bitter auf.

„Der König.“ Eine Träne lief über ihre Wange.

„Renly? Soweit ich mich erinnern kann hattet ihr nie…“

„Doch.“

„Mach dich nicht lächerlich, Schwester, das hätte er mir doch wohl gesagt.“

„Er hatte keine Möglichkeit mehr dazu.“ Mehr Tränen stahlen sich aus seinen Augen und langsam ließ er sich neben sie aufs Bett fallen.

„Wieso…“

Ein Klopfen unterbrach ihn und er seufzte genervt. „Seid Ihr der Arzt?“ Rief er.

„Ja, Mylord.“

„Wartet noch einen Moment.“

Loras blick wandte sich wieder ihr zu. „Wieso hast du mir nie zuvor etwas davon erzählt?“

„Weil…“ Ein Schluchzen brach aus ihr heraus und er strich ihr beruhigend über die Wangen. „…du hast ihn geliebt Loras. Und er hat dich geliebt. Ich wollte nicht die letzte sein die mit ihm…Du hättest es verdient die letzten wundervollen Momente mit ihm zu teilen.“

Einen Moment war der junge Lord wie erstarrt, dann spürte er die Tränen in seine Augen steigen, doch er blinzelte sie mit aller Kraft weg, stattdessen lächelte er leicht. „Du trägst einen kleinen Prinzen in dir…oder eine kleine Prinzessin.“

„Prinzen“ Flüsterte sie halb lachend halb weinend.

„Woher willst du das wissen?“

Sie zuckte mit den Schultern: „Ich hab da so ein Gefühl.“

Loras begann zu strahlen und zog seine Schwester fest an sich. Margaery legte den Kopf auf seine Schulter und lächelte ebenfalls.

„Ich weiß nun endlich zu welchem König ich mich bekennen werde.“

Seine Schwester wollte sich empört von ihm lösen, doch er drückte sie nur noch fester an sich.

„Meinen Neffen“ Flüsterte Loras.

Der Süden & der Norden (Tyrell & Stark FF)Where stories live. Discover now