Part 1

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Loras lag in seinem Bett und starrte an die Decke. Er spürte seine Brust sich heben und senken, doch war er sich nicht sicher ob er wirklich noch lebte, denn er fühlte nichts, rein gar nichts. Er hatte geglaubt es würde besser werden wenn die Trauer nachließ, doch das war nicht der Fall gewesen, ganz im Gegenteil im Moment sehnte er sich fast den Schmerz der Trauer herbei, so erdrückend war es nichts zu fühlen. Er sah nicht einmal mehr auf als die Tür zu seinem Gemach geöffnet wurde, es konnte nur seine Schwester sein, jeden anderen hatte er schon verschreckt und keiner außer sie traute er sich zu ihm hinein, einen Knappen hätte er bei dem Versuch ihm zum Essen zu bewegen beinahe erschlagen, seitdem hatte es keiner außer Margaery mehr versucht.

„Loras?“

Ihre helle Stimme erfüllte den Raum und er musste sich zusammenreißen um nicht seine Hände auf die Ohren zu pressen, so laut kam es ihm vor. Das bildhübsche Gesicht seiner Schwester erschien in seinem Blickfeld.

„Du musst etwas essen.“

Er wollte ihr sagen, dass er gar nichts musste außer sterben, doch nichts kam über seine Lippen. Außerdem schien ihm der Tod mehr als verlockend.

„Bitte, Bruder.“

Loras sah wie ihre Augen zu glänzen begannen und eine Träne auf seinen Brust tropfte. Ihr Blick flehte ihn mehr an, als es irgendwelche Worte vermochten und endlich erwachte er etwas aus seiner Starre. Mit tauben Armen stütze er sich auf sein Bett, hievte seinen Oberkörper in eine aufrechte Position und nahm sanft ihre Hand. Ohne ein Wort zu sagen setzte sie sich neben ihn und sah auf ihre Hände hinab.

„Vater wird nicht zurückkommen.“

Er riss seinen Blick von dem teuren Steinfußboden los: „Was?“ Seine Stimme war heiser und er räusperte sich ein paar Mal ehe er es noch einmal wiederholte.

„Er…er war auf einmal heute aus seinem Gemach verschwunden. Keinen einzigen seiner Männer hat er mitgenommen, es heißt er sei zu Stannis übergelaufen, doch du weißt genauso wie ich, dass Vater ihn gehasst hatte…und darum glaube ich einfach er war sich den ewigen Krieg leid.“

Der Ritter spürte einen kurzen dumpfen Stich in seinem durchlöcherten Herz, der aber sofort wieder verblasste. Er hatte nie eine besondere Beziehung zu seinem Vater gehabt.

„Bevor er ging hat er sein Testament neu aufgesetzt um dich sicher als Erben zu wissen. Du bist nun Lord von Rosengarten und Wächter des Südens.“

Obwohl Loras es nicht wollte breitete sich eine winzig kleine Flamme des Stolzes in ihm aus und wärmte sein Inneres.

„Wie lange ist es her?“

„Das Vater weg ist? Heute Nacht wie ich bereits sagte.“

 Er machte eine wegwerfende Handbewegung: „Nein ich meine, dass der König…das…“ Loras brach ab und blickte einen Moment zu Boden um sich zu sammeln. Er war nicht der einzige, der Renly betrauert hatte…doch er hatte ihn geliebt. Wahrhaftig. Renly war die Liebe seines Lebens gewesen.

Margaery atmete einmal tief durch, auch sie hatte ihn sehr gemocht, doch es war eher ihres Bruders wegen. Es ließ ihr Herz bluten ihn so zu sehen.  „Etwa ein Monat.“

Loras wollte sagen das es seine Schuld war, dass er den Tod seines Königs und Geliebten zu verschulden hatte, er ihm diesen dummen Gedanken in den Kopf gesetzt und ermutigt hatte, sich zum König zu machen. Doch all dies hatte er schon gesagt und er wusste das Margaery ihm sofort widersprechen würde, ihm sagt, dass er an nichts Schuld und es allein Renlys Entscheidung gewesen war. Loras wusste, dass Renly der geborene König gewesen wäre, das er es verdient hätte am Thron zu sitzen, nicht umsonst hatten sich mit Abstand die meisten Männer zu ihm bekannt, und der junge Lord hätte jedes Wort, was er zuvor gesagt hatte um ihn zu ermutigen, noch einmal wiederholt, denn es war die Wahrheit gewesen…und doch hatte es seiner Liebe das Leben gekostet.

Er atmete einmal tief durch ehe er fragte: „Seine Gefolgsleute?“

„Entweder zu Stannis oder Joffrey übergelaufen…oder sie haben sich in ihren Burgen verschanzt.“

Er lehnte seinen Kopf gegen die kühle Steinwand hinter sich und schloss die Augen.

„Was machen wir jetzt, Bruder?“

„Ich weiß es nicht.“

Sie ging zum Tisch goss einen Kelch Wein ein und nahm ein Stück Brot. Wortlos reichte sie es ihm und er nahm es wiederwillig. Ohne jeglichen Hunger oder Durst nahm er einen Schluck und ein paar Bissen. Margaery lächelte ihn traurig an und strich ihm zärtlich durch die Haare.

„Die Männer brauchen ihren Lord.“

„Und sie werden ihn bekommen…morgen.“

Der Süden & der Norden (Tyrell & Stark FF)Место, где живут истории. Откройте их для себя