Gotta see it to believe it,

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Ginger pov vor acht Jahren
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Immer wieder stopfe ich mir einen löffel nach den anderen in dem Mund. Der letzte befüllte löffel wanderte Irgendwann auch in meinem Mund, "Ginger bitte iss doch langsam" ich schlucke alles runter und stehe auf, schnell greife ich nach der nun leeren Schüssel wo nur noch eine Pfütze an Milch drinnen schwimmt und stelle sie ins Spülbecken. Ich tapse in den Flur, um mir gekonnt meine Schuhe anzuziehen, meine Schnürsenkel kann ich mir schon seit drei Jahren selber zuschnüren, zwar habe ich immer wieder etwas Schwierigkeiten aber zum Glück hilft mir meine Mama.

"Ich bin fertig! Ich gehe jetzt los, bis später" meine Mama kommt schnell aus der Küche und drückt mir meine blaue Cinderella Brotdose in die hand. "Pass auf dich auf liebes" sie stellt sich mit verschränken Armen an dem Türrahmen, und blickt auf mich hinunter, um zu sehen wie ich mir meine Jacke anziehe und meine Schultaschen aufsetzte. "Ich hab dich lieb" sie streicht mir durch meine Roten Haare, ich krause meine mit Sommersprossen bedeckte Nase und gehe aus der Tür. Ich winke ihr noch einmal hinter her und verschwinde um die ecke.

Harry wartet ganz bestimmt an der Schule auf mich, das macht er jeden Tag. Nach fünf Minuten laufen und vor mich hin summen, komme ich langsam an der Schule an. Und wie immer von mir vermutet, steht Harry an einer Wand wo Moos und einige schon braunen Blätter wachsen. Er schaut gerade nicht in meine Richtung, was ich gekonnt nutze, um mich anzuschleichen, ruhig komme ich ihm näher. Ich setzte an und mache einen kleinen Satz nach vorne und rufe "buh" Harry erschreckt sich und ich krümme mich vor Lachen.

"Gingeeer" Harry breitet seine arme aus und umarmt mich. "Wie geht es dir?" "Gut und dir?" Er lächelt mich an" mir geht es gut, ich muss dir gleich mein neues Hausaufgabenheft zeigen, es ist von Bob der Baumeister" ich schaue ihn Glücklich an, wir gehen in unsere Klasse rein und setzten uns auf unsere Plätze. Harry holt schnell sein Hausaufgabenheft raus und zeigt es mir, es ist so cool. "Wow, ich habe auch was Neues … eine Brotdose von Cinderella." "Wow bestimmt mit ganz viel Glitzer" Harry schaut verträumt durch den Raum, die Schulklingel läutet und die Lehrerin kommt rein. Und wir stehen alle auf "guten morgen, Frau Seefeld!"

Nach der Schule gehen wir beide durch den Park wo wir dann an ein kleines Waldstück ankommen. Dort gehen wir rein, zum Glück ist es noch recht hell, daher können wir noch alles gut sehen. Dennoch stolpern wir immer wieder über Äste, Steine oder kleine Schlaglöcher. Wir klettern ein wenig nach oben und kommen am Ende an einer Lichtung an, die etwas wie ein Berg ist. Ich stelle mir immer vor wie wir beide Bergsteiger sind und den Mount Everest oder den Grand Canyon erklimmen. Das lässt mich immer wieder auflachen. Wir kommen endlich oben an und setzten uns hin. Zum Glück muss meine Mama immer lange arbeiten somit habe ich ungefähr eine Stunde Zeit, meine Mama hatte mir zu meinem Zehnten Geburtstag eine blaue Armbanduhr geschenkt. "Ginger Schau mal ein Pferd" ich schaue zu ihm "wo?" Er zeigt nach oben in die Wolken, Harry hat eine wunderschöne Fantasie. Er sieht in vielen Dingen irgendetwas. Was mich imme wieder fasziniert.

Nachdem wir beide Bergsteiger, eine Weile in Himmel geschaut haben setzten wir uns auf. "Ich wünschte, wir beide könnten uns die Sterne ansehen, dann könnten wir uns Sternen Bilder ausdenken" "am besten auf den Grand Canyon" lache ich, Harry stimmt mit ein. "Ich muss dir etwas sagen … wir fahren in den Urlaub, für zwei Wochen." "Wow wohin denn?" Harry schaut glücklich "New York" wow New York, ich schaue traurig. "Aber das ist so weit weg" "in zwei Wochen bin ich wieder da, ganz bestimmt. Wir machen ja nur Urlaub" ich nicke verständlich. "OK danach können wir die Sterne beobachten" er nickt wild. "Ich werde dir dann einen Brief schreiben, wo Bilder von New York zu sehen sind. Und dir ein Souvenir kaufen." Ich umarme ihn, leider müssen wir jetzt los also stehen wir auf und gehen den gleichen weg wieder zurück den wir hergekommen sind.

Um Punkt siebzehn Uhr komme ich zu Hause an, ich öffne mit meinem eigenen Schlüssel die Tür nur, um sie dann hinter mir zu schließen. Ich stelle meine Tasche in mein Zimmer und öffne ein Buch was ich mir aus der Bibliothek ausgeliehen habe. Dort sind viele Bilder von Berge, die Größe ist dort auch angegeben, so wie die Geschichte dahinter wer schon alles diesen Berg erklommen ist. Berge faszinieren mich schon sehr lange, ich will, auch wenn ich groß bin einen Berg erklimmen. Nach wenigen Minuten höre ich wie die Tür aufgeht, meine Mama ist wieder zu Hause. Ich renne schnell die Treppe runter und umarme sie. "Hallo liebes, wie war die Schule?" "Sehr schön und die Arbeit?" "Ja anstrengend aber es macht Spaß" wir gehen ins Wohnzimmer und setzten uns aufs Sofa. "Harry fährt in zwei Tagen in den Urlaub nach New York" ich erzähle ihr das er mir eine Karte schicken will und ein Souvenir. Ich merke leider das Mama sich gar nicht richtig freut mit mir. Aber ich ignoriere es erst mal.

Am Freitag haben wir endlich Ferien. Ich gehe schnell zu Harry rüber, um mich zu verabschieden, ich habe ihn sogar ein Glücksbringer aus einer Tauben Feder und kleine Pink, gelb und blau farbige Glitzer Steine gebastelt. Als ich an der Tür ankomme und bei den Styles klingel, öffnet sich nach ein paar Sekunden die Tür. "Harry!" Wir umarmen uns und gehen dann in die Wohnung rein. "Schau mal was ich hier habe. Der soll dir Glück bringen, wenn du in New York bist." Er nimmt den Glücksbringer, den ich ihn entgegenhalte an und strahlt über beide Ohren. Er umarmt mich stürmisch. "Dankeschön er ist wunderschön und wenn ich dort bin, bekommst du ganz schnell auch dein Geschenk" ich nicke, irgendwann öffnet, sich die Zimmertür. "Harry Schatz wir müssen langsam los, wir fliegen immer hin sehr lange" die Tür schließt sich wieder und wir beide stehen auf. Wir gehen zusammen runter und warten vor dem Van wo schon alle Koffer eingeladen werden. Warum brauchen die denn alle so viel  für nur zwei Wochen? Egal. Er kommt ja wieder, “okay verabschiedet euch und dann müssen wir los nicht das wir zu spät kommen." Wir schauen uns an und wir können unsere Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich umarme ihn stürmisch und das sehr fest. Ich will ihn nicht gehen lassen, ich habe so ein ungutes Gefühl.

Ich lasse Harry irgendwann los und er steigt ins Auto ein. Seine Eltern machen genau dasselbe und starten den Motor. Ich winke ihn so lange zu bis das Auto nicht mehr zu sehen ist. Mit Tränen in den Augen gehe ich zu meiner Mama, die auch draußen steht und alles mit angesehen hat. Sie umarmt mich und Artmet angespannt aus. Irgendwann gehen wir auch wieder ins Haus und beenden den Abend so wie immer mit dem Abendessen und gehen ins Bett. Es vergehen einige Tage bis es eine Woche ist. Immer wieder habe ich zu Harrys Haus geschaut und gesehen sie viele Männer die Möbel aus dem Haus herausgetragen haben, bis sie nicht mehr wieder gekommen sind. Das erste Mal wollte ich die Polizei anrufen da ich dachte, es sind Einbrecher. Meine Mama hat mich beruhigt und gesagt das es normal ist und sie es mir bald erklären wird. Nach anderthalb Wochen kam auch endlich ein Brief von Harry an. Eine Postkarte. Ich öffne den Brief und sehe die Liberty Statue. Ich öffne die komplette Karte und dort sind viele Bilder von der gesamten Stadt. Auch ein selbst geschossenes Selfie von Harry wo er vor einer Giraffe steht. Das Bild hänge ich mir sofort an die Wand und lese mir die Karte durch.

Hallo Ginger
New York ist wunderschön wir haben schon so viel gemacht ... wir waren auf dieses Große Riesenrad und im Central Park sogar im Zoo und in so vielen Geschäften sogar bei der Liberty statue waren wir. Die ist soo groß ich werde dir ganz viele bilder zeigen wenn ich wieder komme..
Habe dich lieb Harry <3

Ein krummen Herz ist noch auf der Karte zu sehen. Ich nehme den Briefumschlag in die Hand und fühle dort noch etwas drinnen, ich nehme den Gegenstand raus und sehe, dass es ein Schlüsselanhänger von der Freiheitsstatue ist. Er ist wunderschön. Sofort hänge ich ihn an mein Schlüssel und zeige ihn meine Mama. Irgendwann gehen die zwei Wochen vorbei, voller Vorfreude gehe ich wieder zur Schule, um Harry wiederzusehen. Aber er ist nicht da. Vielleicht ist er noch zu müde um in die Schule zu kommen. Aber auch an den anderen Tagen ist Harry nicht aufgetaucht. Es vergehen Wochen bis es sogar ein Monat ist. Irgendwann gehe ich zu Mama und frage sie was den los ist. Und was sie mir sagte ließ mich erstarren. "Er ist leider nach New York gezogen liebes, es tut mir leid aber seine Eltern haben dort eine neue Arbeit gefunden und mussten dort hin" ich streiche mir eine rote Strähne aus mein Gesicht. Das war der Tag, an dem mir klar, wurde das, ich ihn nie wieder sehen werde. Nun sind wir dreitausend Kilometer voneinander entfernt.

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