„Sie ist immer so"

3.1K 138 17
                                    

•Legolas•

Als die Türen sich ein weiteres Mal öffneten und die Wachen weitere Gäste herein ließen war das Fest schon im vollen Gange. Es wurde getanzt, getrunken und sich unterhalten. Die Zwillinge, Elros und ich standen ein wenig abseits an eine große Säule gelehnt. Gelangweilt schwenkte ich den dunkelroten Wein in meinem Glas hin und her. Normalerweise waren solchen großen Feiern das einzige, was ich neben den Patrouillen noch gerne machte. Jedenfalls wenn viel Alkohol floss und ich nicht den politischen Gesprächen meines Vaters zu hören musst. „Ich bin wirklich auf Celeborns Tochter gespannt", grinste Elros mit einem kleinen Seitenblick auf mich. „Das kannst du sofort wieder vergessen. Calen ist unsere Cousine und außerdem hat jeder Angst vor ihr", sagten die Zwillinge wie aus einem Munde. Die beiden waren manchmal ein wenig gruselig. Elladan und Elrohir schienen immer das gleiche zu denken und auch sagen zu wollen. „Dann ist ja bestimmt was für Legolas. Wenn sie so eine Furie ist." Ich warf ihm einen warnenden Blick zu, doch ich wusste, dass er mich nie verraten würde. Calen war keine Furie, sie war nur temperamentvoll, aber etwas dagegen zu sagen würde nur Verdacht wecken. „Du hast wirklich einen schlimmen Frauengeschmack", stimmte Elrohir ihm zu. „Nur weil die Leute mit denen du ins Bett gehst langweilig und schüchtern sind heißt das nicht, dass ich-" Meine Worte wurden unterbrochen, als sich unsere Väter dazu gesellten. Ihren Blicken nach wollten sie irgendetwas von uns erfahren. „Na, worüber unterhaltet ihr euch?", fragte Feren, der Vater von Elros. Ich fragte mich, was die drei von uns wollten. Normalerweise saßen sie mit Celeborn und ein paar anderen in einer kleinen, gemütlichen Ecke, verfolgten das Fest von etwas abseits und unterhielten sich. „Wir reden über Legolas' grauenhaften Frauengeschmack." Die Zwillinge grinsten nur, Elros schien ebenfalls zu überlegen, was unsere Väter von uns wissen wollten. „Sagst du?", fragte ich Elladan böse lächelnd, wissend, dass er wusste, worauf ich anspielte. Es gab in seiner Vergangenheit so einige Frauen. Bevor er etwas dazu entgegnen konnte öffnete sich die goldene Flügeltür. Calen kam mit vier anderen jungen, hübschen Frauen in die Festhalle. Doch meine Aufmerksamkeit galt nur ihr. Ihre goldenen Locken fielen gekämmt über ihren Rücken, ihr Kleid betonte ihre zierliche Figur. „Sie kann es auch echt nicht lassen aus allem einen Auftritt zu machen, oder?", fragte ich grinsend als sie elegant und mit arrogantem Blick auf ihren Vater zu ging. Ich war mir sicher, dass sie mich noch nicht bemerkt hatte.

Calen

Nachdem sich die allgemeine Aufmerksamkeit von mir und meinen Freundinnen zurück auf das Fest legte, steuerte ich die Zwillinge und Arwen an. Als Arwen den Blick auf Legolas freigab stockte mir der Atem. Seine strahlenden, seidigen Haare waren halbgeflochten, seine Haut wirkte trotz des dämmrigen Kerzenlichtes fast schneeweiß. Auch Legolas bemerkte mich erst als Elladan und Elrohir sich zu mir umdrehten und mich begrüßten, aber ich konnte nicht reagieren. Legolas wundervolle Augen fixierte mich förmlich, sie hielten mich gefangen. Ein heißer Schauer durchfuhr mich. Auf einmal kamen so viele Gedanken und Gefühle in mir auf, dass ich mich wirklich zusammenreißen musste, um Legolas nicht anzuschreien. Warum hatte er mich einfach verlassen? Andererseits war ich daran nicht gerade unschuldig. Ich hatte mich ihm als Ablenkung geboten und durfte nun bitter dafür büßen. Von Anfang an hatte er klar gestellt, was er von mir wollte. Ich wollte dich nicht einfach nur ins Bett zu kommen. Wie konnte ich nur so naiv sein? Wahrscheinlich war ich nicht die einzige, die auf seine Masche reingefallen war. Bist du sauer auf ihn oder auf dich selbst, mein Kind?, ertönte die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf. Wie sehr ich es hasste, wenn sie das tat. Sie stand bei meinem Vater und Elrond. Es wunderte mich schon gar nicht mehr, dass sie sich von Thranduil, der mit seinem Berater und ein paar anderen unterhielt, fern hielt. Ihre Worte brachten mich zum Nachdenken. Ich war definitiv sauer auf ihn. Tief in meinem inneren aber auch auf mich selbst, doch das würde ich niemals zu geben. „Ich glaube, unsere Väter wollen, dass wir uns zu ihnen gesellen", sagte der dunkelhaarige Mann, der sich als Elros entpuppt hatte. Als wir um die tanzenden Elben herum gingen packte mich auf einmal jemand am Arm. „Was ist denn mit dir los?", fragte mich Arwen. „Gar nichts", zischte ich, doch im nächsten bereute ich meinen aggressiven Ton wieder und fügte hinzu: „Können wir bitte später sprechen?"  Meine Freundin nickte verständnisvoll. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu den anderen.

Ihr sehr nicht nicht glücklich aus." Ich setzte mich an den kleinen Tisch, an dem der König, mein Vater, Elrond, Arwen, die Zwillinge, Elros, Legols Feren, Glorfindel und Erestor saßen. „Sind wir auch nicht", sagten Elladan und Elrohir im Chor.
„Und ich dachte schon dieser Abend wäre langweilig. Ich wollte so früh wie möglich gehen, aber wenn ihr alle schlechte Laune habt kann das ja nur ein Desaster werden. Das will ich nicht verpassen", freute ich mich. Feren, der meine Art noch nicht kannte, sah mich leicht verstört an. „Sie ist immer so."
Legolas lächelte mich zuckersüß an. „Sieh an, der Kotzbrocken zeigt Gefühle. Er lächelt sogar." Ebenso so süß lächelte ich zurück. Bei den Valar, er war wirklich verdammt niedlich, wenn er lächelte. „Oh, ich habe dich so vermisst." Sein Unterton war mehr als sarkastisch. „Nicht so sehr wie ich dich", knurrte ich wütend. „Hör auf mir niedliche Dinge in einem wütenden Ton zu sagen."
Ein ganz unschickliches schnauben entfuhr mir. „Aber ich bin wütend." Bevor er etwas darauf entgegnen konnte mischte Elrond sich ein. „Wie ich sehe habt ihr beide euch immer noch sehr gerne."

Die Macht der Liebe || Legolas FF Where stories live. Discover now