Betriebsamkeit

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Erzähler

Im Düsterwald herrschte rege Betriebsamkeit. Mereth en Gilith, das Sternenlichtfest, stand vor der Tür. Es wurden Gäste aus Lothlorien, Imladris und anderen Häusern erwartet. Im Festsaal wurden Tische und Sitzecken auf gebaut, Kronleuchter mit hunderten von Kerzen angebracht und alles wurde geschmückt. Die Bewohner Thranduil's Hallen waren voller Vorfreude auf das Fest, nur einer von ihnen hatte schlechte, wirklich üble Laune.
Legolas Laune war am Tag des Festes noch übler als sonst und schon das kleinste Wort konnte ihn reizen. Niemand außer sein bester Freund wusste den Grund. Elros und Legolas waren seit ihrer frühen Kindheit unzertrennlich und wie Brüder für einander. Der schlecht gelaunte Prinz, sein belustigter bester Freund und die Väter der beiden saßen mit den ersten Gästen in einer kleinen Sitzecke. Thranduil unterhielt sich mit Elrond und Glorfindel über die Reise. Gelegentlich fügte sich sein Berater Feren, der Vater von Elros, mit ein und schenkte sich Wein nach. Legolas und Elros schwiegen und tranken Dorwinion. Ausdruckslos sah Legolas zum Eingang als die Zwillinge eintragen. „Habt ihr es also auch mal hier her geschafft?", fragte Legolas mit einem kleinen Grinsen, doch der genervte Unterton war nicht zu überhören. Da der Prinz sich seinen Pflichten durchaus bewusst war zeigte er seine gereizte Stimmung nicht öffentlich, aber hin und wieder verrieten seine Augen und sein Unterton ihn. Eine Eigenschaft die Elben über die Jahrtausende verloren, doch da Legolas erst in ein paar Jahren volle Tausend Jahre zählen würde, erschien hin und wieder ein Funken seiner Gefühle in seinem Blick, was man jedoch nur bemerkte, wenn man den hübschen Sinda gut kannte. Das Talent seine Gefühle schon als Kind perfekt zu verstecken hatte Legolas ohne Zweifel von seinem Vater geerbt. Das erste, was er gelernt hatte war, dass man niemandem je zeigen durfte wie man fühlte. „Was ist mit deinem Sohn los?", fragte Elrond Thranduil leise. „Ich weiß es nicht. Irgendetwas beschäftigt ihn. Seine Pflichten sind es nicht, wenn es so wäre würde er sich in seiner Freizeit anderweitig ablenken, was er nicht tut." Elrond wusste, worauf der König anspielte und ihm wurde klar, dass der König schon mehr als ein Glas des Weines getrunken hatte, der immer seine königliche Zunge lockerte. Es gab nichts wirklich nichts was Legolas seinem Vater nicht erzählte, doch dieses Mal schwieg der Prinz. Ganz entgegen seinem Ruf war Thranduil ein guter Vater, was in Königsfamilien nicht unbedingt üblich war. „Wäre es nicht ratsam ihn für ein paar Wochen von seinen Pflichten zu befreien?", fragte Feren vorsichtig, darauf bedacht den König nicht zu reizen. Das Temperament der Sindar lag in seinem Blut und in dem seines Sohnes. Doch der harte Blick den sein Freund und König ihm zuwarf, war Feren Antwort genug. Der oberste Berater wusste wie sehr Thranduil seinen Sohn liebte, doch war er nicht minder streng. Da der König selbst leicht angetrunken den Raum mit Autorität und Präsenz erfüllte, wagte Feren es nicht zu widersprechen. Es brauchte schon so einige Gläser Wein, wenn nicht Fässer, um Thranduil seine herrschaftliche, respekteinflößende Art zunehmen, und das war auf keiner Veranstaltung oder Feier je geschehen. Legolas hatte es immer gehasst solchen förmlichen Veranstaltungen bei zu wohnen, doch er erfüllte alle seine Pflichten, selbst wenn manche beinhalteten, dass er stundenlang den Gesprächen von Lords, Fürsten oder andern Freunden und Verbündeten seiner Familie zu hören musste. Seine anderen Pflichten wie auf Patrouille an den wichtigsten Grenzen zu gehen oder Wachpläne aufzustellen erledigte er hingegen gerne. Solange er dies alles ausführte verübelte es ihn Thranduil nicht, wenn er mit sich mit mit seinen Freunden oder Mädchen traf. Mit diesen Mädchen war es sowieso nie etwas ernstes, dass wussten alle. Der nach elbischen Maßstäben noch junge Prinz war einfach nicht bereit sich an jemanden zu binden. Eine Heirat sah er schon immer nur als Gefängnis und nicht mehr. „Wann trifft eigentlich Celeborn hier ein?", fragte Elrond nach kurzem Schweigen für alle hörbar. „Celeborn trifft erst morgen ein. Er ist in Begleitung seiner Tochter.. und seiner Frau." Bei der Erwähnung von Calen sah Legolas von seinem Wein Glas auf, was niemandem weiter auffiel bis auf seinem Vater. Auch Elros bemerkt dies, doch er kannte den Grund für Legolas Laune. Das jene Laune jedoch etwas mit Gefühlen zu tun hatte, wusste niemand. Nicht einmal Legolas selbst. „Legolas", flötete eine nervtötende Stimme durch die Menge von feiernden Elben. Es war Galadwen, die Tochter eines sehr reichen Lords aus Thranduils Hallen. Seit sie den Sohn des Königs das erste mal gesehen hatte war sie besessen von ihm. Genervt versuchte Legolas nicht die Augen zu verdrehen, was für einen Prinzen ganz unschicklich wäre. Selbst wenn er gut gelaunt war konnte sich das ganz schnell ändern sobald Galadwen auch nur den Raum betrat. Als der blonde keine Anstalten machte sich umzudrehen ließ sie sich einfach auf den freien Platz neben ihm nieder und lächelte ihn zuckersüß an. „Was willst du, Galadwen?" Das rotblonde Mädchen klimperte mit ihren langen Wimpern. „Warum hast du so schlechte Laune?" Legolas musste all seine Selbstbeherrschung auf bringen, um Galadwen nicht einfach aus dem Fenster zu stürzen oder sie in den Waldfluss, der unter der Brücke zum Palast floss, zu werfen. „Ich habe heute wirklich keinen Nerv für deine Spielchen also bitte geh einfach." Die Stimme und der kühle Ausdruck des Sindas duldeten keine Widerspruch. Geschockt stand Galadwen auf und ging dann doch davon. Diesmal war Legolas sie erstaunlich leicht losgeworden. Legolas Gesichtszüge waren in den Moment so kalt, dass er Thranduil erschreckend ähnlich sah. „Du bist sowas von unterv*gelt", stellte Elros fest. Bei den Worten seines Freundes konnte Legolas sich auch kein Grinsen verkneifen und kippte sich noch ein Glas Wein ein. „Hat die kleine dich wirklich so für andere Frauen verdorben?" Der Blick seines besten Freundes war Antwort genug für Elros. Verwirrt blickten die Zwillinge zwischen dein beiden hin und her. Elladan und Elrohir waren ebenfalls mit elros befreundet und waren neben Elros die besten Freunde von Legolas. „Haben wir was verpasst?", fragten die beiden wie aus einem Munde.

Die Macht der Liebe || Legolas FF Where stories live. Discover now