»Du hast doch keine Ahnung.«
Sein perfekter Körper erhebt sich vom alten, so gar nicht überteuerten Leder - schiebt sich vor die zarte Gestalt meiner. Seine rauen Hände legen sich auf meinen Oberschenkeln ab, während das frustrierte Gesicht vor dem...
Dem Rhythmus erliegend, windet sich mein Herz durch den jetzigen Alltag. Legt einen Stopp ein, stolpert über ein verwirrendes Gefühlschaos und schwingt im gleichen Takt meiner Gedanken. Formt und bildet sich, erschafft Worte, die mehr ergeben, als nur einen kleinen Satz.
Dem Moment unterlegen, drehe ich mich im dunklen Schein dieses Gebäudes und lass die Gedanken, die sich gern in Tränen niederschreiben würden, sprechen. Gebe ihnen auch das Recht, das zu sagen, was sie fühlen. Sie würden einen See zu meinen Füßen bilden, indem ich ertrinke, wenn ich nicht lerne zu schwimmen.
»Komm, Zarifa«, Vali schiebt mich am Rücken zu der nächsten Tür, »Jeder Mensch hat eine Bestimmung. Sei nicht traurig, sie sind auch ihren Weg gegangen - nur anders«, auf eine Art und Weise, die für Kinder keine Möglichkeit darstellen sollte. Abwesend schüttele ich den Kopf.
Ich habe doch keine Ahnung.
Durch die Türe höre ich schon leises Gekicher und mehrere Stimmen. Ich bin mir sicher, dass die Kinder ihre Ohren an das dunkle Holz pressen, um viel verstehen zu können - zumindest habe ich das früher immer getan, um den Erwachsenen heimlich zuzuhören, auch wenn sie es meist wussten.
Wir gehen einige Gänge entlang. Und stoppen.
»Mit ist eben eingefallen, dass Lion erst in«, sie linst auf ihre Uhr, »circa einer Stunde wiederkommt, weil er noch etwas für mich besorgen ist.«
Ich hätte mich vielleicht vorher doch erkundigen sollen, ob er überhaupt Zeit hat, »Aber das ist kein Problem; ich bringe dich zu seinen Geschwistern.«
Ich hätte gern protestiert. Aber Vali war schneller.
Denn sie schenkt mir ein letztes, liebevolles Lächeln, ehe sie die Türklinge in die Hand nimmt, sie drückt und die Gespräche verstummen.
Ein dunkelhaariger Junge auf der Couch sticht mir als Erstes in das Auge, dabei hält er ein Baby in den Armen, wobei ein kleines Mädchen vor ihm sitzt. Auf dem Tisch spielt die Kleine Barbie, wobei der junge Mann sich die Kapuze tief in das Gesicht gezogen hat, »Das hier sind Melino, Armena und die kleine Elaya Deneuve.«
