Kapitel 1: Kauf

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"Dumme Göre!" fluchte der Wächter und schlug mir in mein Gesicht. Es brannte wie Feuer, aber ich ließ mir nichts anmerken. "Ich sagte das Besteck sollte verdammt nochmal glänzen!" meckerte er weiter. "Aber das Besteck ist so alt, da ist es unmöglich es zum glänzen zu kriegen!" rechtfertigte ich mich.

Schlechte Idee.

"Immernoch so eine große Klappe? War der Schlag nicht hart genug?" ich verstummte. Ich wagte es noch nicht mal zu ihm hinauf zu sehen. Jeder behandelte mich so, als wäre ich weniger Wert, das machte mich so unfassbar wütend. "Es reicht für heute." sagte ein anderer. Er was sowas wie der Anführer der Wächter. Sowas wie ein Gouverneur. Im allgemeinen gehören alle von ihnen zu den Jägern der Nacht, aber die wirklich gefährlichen und mächtigen von ihnen geben sich nicht mit dem einfachen Volk ab.

Sechs Jahre ist es nun schon her. Da war ich doch gerade erst zehn.. Sie nahmen uns alles, töteten und folterten jeden, den sie sahen.

Einfach nach Lust und Laune. Aber das ist ihnen nicht genug, sie brauchen mehr.

"Geh auf dein Zimmer!'' sagte er dann. Ich tat was er sagte und eilte in mein 'Zimmer'. Dieser Raum war nicht die Definition eines gemütlichen Raumes, nein es war eher sowas wie ein Kerker, aber nicht ganz so schlimm. Wenn ich Mist gebaut hatte, haben sie mich sogar hier angekettet und geschlagen. Ich schloss die Tür und ließ mich an der Wand herab sinken. Ich wusste ehrlich nicht wie lange ich das noch machen sollte. Ich ging in das Badezimmer, wenn man es so nennen sollte. Es passten gerade mal zwei Leute in diesen Raum, doch ich hab schon aufgegeben mich zu beschweren. Ich nahm die Paste raus, die ich vor langer Zeit von einer Dienerin bekommen hatte. Ich wusste nicht genau ob sie was brachte, aber trotzdem trug ich es behutsam auf meine Wange auf. Verletzungen waren nichts neues, aber das machte es nicht besser. Ich schlüpfte in mein Nachtkleid und versuchte es mir irgendwie auf dieser alten Matratze gemütlich zu machen.

Am nächsten Tag stande ich wie gewöhnlich auf, eilte zur  Abstellkammer des Gebäudes und nahm mir die Zahnbürste raus. Wie jeden Morgen, musste ich damit die Böden putzen, waren sie nicht sauber genug, bekam ich eine Strafe. Ich dachte schon darüber nach was es heute sein würde, als ein Wächter vor mir auftauchte. Ich stande widerstrebig auf und machte ein Knicks. Ich erwartete ein Schlag, ein Befehl oder sonst was in dieser Richtung, aber es kam was ganz anderes. "Lilith, du wirst im Büro erwartet"
Das konnte nichts gutes sein, oder? Ich nickte und machte mich schon auf den Weg ins Büro. Irgendwas war eigenartig.

Ich klopfte. "Herein" sagte jemand und ich trat in den Raum ein. Er räusperte sich und begann.

"Du musst deine Sachen packten. Die Bediensteten werden dich waschen und dann bekommst du vielleicht ein anderen Besitzer. Je nachdem, wie er sich entscheidet. " Hat er ernsthaft Besitzer gesagt? Als wäre ich ein Hund... Innerlich schrie ich schon auf. "Jetzt geh wieder auf dein Zimmer und mach was ich dir gesagt habe."

So schnell wie ich gekommen war, war ich auch wieder weg.

Es gab nicht viel zum packen, also war ich schon relativ schnell fertig. Nach einer Stunde kamen ein paar Bedienstete rein und ließen mir ein Bad in einem anderen Raum ein. Sie bürsteten meine Haare und bedeckten blaue Flecken und Blutergüsse mit make up. Ich war völlig verwirrt. Sowas hab ich in den letzten sechs Jahren kein einziges Mal erlebt.
Ich wurde in ein großen Raum gebracht. Ich erkannte fünf andere Mädchen, die ebenfalls herausgeputzt waren. Manche tuschelten und andere hingegen blickten nur verwirrt durch die Gegend.

Irgendwann ging die Tür auf und ungefähr sieben Soldaten traten ein. Doch dann sah ich noch ein Jungen Herren, er musste der Prinz sein, denn er stach ziemlich hervor. Selbst die Wachen verbeugten sich vor ihm. "Prinz Jackson, hier haben sie sechs unserer feinsten Mädchen"

Das ich nicht lache.
Er setzte sich auf ein Stuhl vor uns und starrte uns alle durchdringlich an. Ich wollte am liebsten kotzen. Er tat wirklich so als wären wir Kleidungsstücke.

Seine tiefen grünen Augen fielen auf mich. Ich blinzelte ein paar Mal und schielte zu einer Wache. Sein Blick war nur grimmig, also beschloss ich auf den Boden zu schauen. Er kam näher und kniete sich vor mich hin. "Wie heisst du denn, wenn ich fragen darf?" fragte er höflich und weich.

"Als ob ich eine Wahl hätte.." rutschte Es mir heraus. Als ich begriff was ich gesagt hatte, schreckte ich auf.

Das hätte ich wohl nicht sagen sollen. Die Wachen sahen so aus, als würden sich mich an Ort und Stelle töten wollen. "Eh.. Nein.. Ich meine.. Es tut mir schrecklich leid.. Lillith" sagte ich schließlich. Abgesehen davon, daß ich mich schrecklich blamiert hatte, hab ich jetzt auch noch ein fettes Problem. Er hob seine Hand und reflexartig versuchte ich mit meinen Armen mein Gesicht zu schützen, doch ich spürte kein Schlag, kein Schmerz und auch kein brennen. Vorsichtig zog ich meine Arme beiseite und sah den Prinzen mit einem verwirrten Blicke. Seine Hand sah eher so aus, als wolle er meine Hand nur schütteln.
Oh.
Ich wurde rot. "Ich will dir nichts tun." sagte er vorsichtig. "Es tu-" wollte ich gerade sagen, doch er unterbrach mich. "Du musst dich für nichts entschuldigen." er wandte sein Blick von mir ab.

"Ich nehme sie!"

the tears of the darkOnde histórias criam vida. Descubra agora