18.Kapitel

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Patrick saß neben mir auf dem Bett. Der komplette Strom war ausgefallen und der Handwerker kam einfach nicht. Völlig im Dunkeln saßen wir also so da und schwiegen uns an. Die Kirchenglocken schlugen das zehnte Mal. Im Schein des Mondlichtes konnte ich Patrick gut betrachten. Sein Kopf war gesenkt, dennoch stießen seine Wangenknochen heraus, die sein Gesicht irgendwie erwachsener wirken ließen. Seine braune Haare waren wie immer nach hinten gestylt. Immer, wenn er ein- oder ausatmete bewegte sich sein ganzer Körper mit. Sein Rücken war gekrümmt. Schon wieder hatte ich das Bedürfnis, ihm näher zu kommen.

Langsam streckte ich meinen Kopf zu ihm, fuhr mit einer Hand durch seine Haare. Ich spürte, wie sein Atem unruhiger wurde. Ich grinste. Es war so schön, ihm so nah zu sein. Mit einem Arm griff er um meine Taille und zog mich näher zu sich. In diesem Moment fühlte ich mich so gut. Alleine in der dunklen Wohnung mit Patrick. Seltsame Vorstellungen drängten sich in meinen Kopf. Wie ich ihn küsste, er mich überall berührte. Etwas fiel mir auf. Es waren keine Vorstellungen, es waren Wünsche.

Sein warmer Atem lag auf meinen Lippen. Unsere Nasen berührten sich. Meine Arme legten sich um seinen Nacken, es war, als geschah alles von selbst. Seine Hände, die nach meinen Wangen suchten. Unsere Lippen berührten sich, er drückte sich ein wenig gegen mich. Ein weiterer Kuss folgte. In mir entstand ein Feuerwerk. Wir umschlungen uns. Mit jeder Berührung machte mein Herz einen Sprung. Der Kuss endete nicht. Immer küsste einer zurück. Jeder weitere Kuss war wie ein Blitz, der mich durchfuhr und meinen Körper mit angenehmer Wärme füllte.

Auf einmal erinnerte ich mich wieder an Catys Worte. Ich musste ihm von Martin erzählen. Von meinem Freund.

Leicht stieß ich ihn zurück. Beide öffneten wir unsere Augen und sahen uns an. Patrick war ganz rot und grinste verlegen.

“Patrick.. Da gibt es etwas, das du wissen solltest.“, flüsterte ich, während ich nervös mit meinen Haaren spielte.

Lächelnd sah er auf. Sein Blick war warmherzig, liebevoll.

“Du bist.. also, es gibt..“ Ich nahm tief Luft, schloss die Augen. Mein Herz klopfte wie wild. “Du.. bist so toll, so nett. Du bist für mich hierhergekommen. Ich hab das nicht verdient. Ich bin eine falsche Schlange. Ich bin eine Schlampe! Du weißt etwas wichtiges nicht. Wieso musst du so nett zu mir sein?!“ Ich brach in Tränen aus. Es schmerzte so sehr, ihm alles zu erzählen. Es war, als riss man an meinem Herz.

“Wieso küsst du mich?! Und warum löst du solche starken Gefühle in mir aus, wenn du mich berührst?! Wieso ich?!“

Patrick strich mir durch das Haar. Langsam sah ich zu ihm auf. Selbst in dieser Dunkelheit sah ich das Glänzen in seinen Augen.

“Allessa, weil ich dich liebe.“

The last year  》Rewi , PalutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt