Einblick ins Loft

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„Four! Wo steckst du? Wir fangen an!"
Eric. Seine ernste und unsanfte Stimme ist nicht zu überhören.
„Auf dem Weg", rufe ich durchs Loft und die Steintreppe herunter.
Als ich runterkomme sehe ich die Anderen Alles für die Neuen am Vorbereiten.
Tische werden umgeschoben, Lichter werden erneuert, das Pit wird aufgeräumt, das Tattoo Studio wird aufpoliert und gesäubert und die Schlaf- und Waschräume werden hergerichtet.
Und nicht zu vergessen, das Netz wird festgezogen und sicher gemacht.
Dafür bin ich anscheinend gerade zuständig.
Das Netz. Die erste richtige Mut Probe der Ferox.
Nachdem man mit dem Zug auf den Dächern der Ferox Lager ankommt, muss man von einer Dachkante in ein mehr oder weniger ,,schwarzes Loch" springen.
Man sieht weder wo man landet, noch wie tief man eigentlich fällt.
Ich natürlich weiß dass man hier im Netz landet und auch, dass selbstverständlich alles sicher ist.
Vorallem wenn ich das...
„ACHTUUUUNGG!!"
Ich höre die Worte und erschrecke. Link.
Schnell mache ich einen Satz zur letzen Ecke die festgezogen werden muss.
Da sehe ich schon den Schatten von jemandem der fast im Netz hängt. Oder eher dadrunter.
Alles gut nur noch..warte.. wo zum Teufel????
Wo ist die letze Schraube??
Ich sehe sie. Sie liegt am anderen Ende vom Raum. Schnell renne ich hin aber zu spät ich höre es prallen.
Ich drehe mich langsam und mit nervösem Blick um und da liegt eine aufgeplatschte Wassermelone mit einem Helm angezogen.
Ich atme auf.
„Ha ha sehr lustig Link." rufe ich zu ihm hoch.
„Ja oder? Stell dir mal vor die hätte keinen Helm angehabt. Dann wäre sie doppelt kaputt."
„Beim nächsten Mal komme ich hoch und schieb dir die Melone in deinen Hals."
Link ist so ein Idiot. Also ist mir echt egal was er macht aber einen Todesfall muss man hier nicht haben also nicht lustig.
„Hey hey hey jetzt lass das nicht an ihr aus! Sie kann da nichts für."
So ein seltsamer Vogel.
Ein paar Stunden später.
Nachdem Alles für Morgen vorbereitet ist, setzen sich alle Ausbilder zusammen und besprechen den Ablauf und wer für was zuständig ist. Wer sich um die Initianden kümmert und so weiter und sofort.
Auch wenn ich normalerweise für den Kontrollraum zuständig bin, bin ich als Ausbilder schon das zweite Jahr in Folge dabei.
Aber schon bei der Hälfte höre ich nicht mehr ganz zu.
Ist sowieso dasselbe wie letztes Jahr auch.
Ich beschäftige mich eher mit der Frage ob ich morgen mitgehen soll. Ich wurde jetzt schon mehrmals gefragt aber eigentlich habe ich überhaupt keine Lust dazu.
Außerdem ist die Vorstellung Dad zusehen nicht gerade die Schönste also nein danke.
,,Also gehen morgen Ross, Lia und Four.
Denkt aber daran dass ihr es ihnen nicht zu einfach macht."
Ich erwidere: „Ich gehe nicht mit. Eric kann gehen."
Eric sieht mich mit ernstem Blick an aber das interessiert mich überhaupt nicht und wenn er was zusagen hat dann soll er ruhig.
„Eric wartet morgen am Dach auf die Neuen also kann er nicht mit. Four du gehst!"
So ein Schwachsinn. Als hätten wir nicht tausend andere Leute, die mitgehen können.
„Wenn es sein muss."
Nach der Besprechung kommt Tori auf mich zu uns setzt sich neben mich.
„Wieso hast du so ein Problem mit der Wahlzeremonie? Jedes Mal weigerst du dich.
Diesmal kommst du nicht drum rum."
Sie soll sich mit jemand anderem unterhalten ich hab keine Lust darauf.
„Tori ich hab jetzt keine Lust. Lass es einfach."
„Wie du meinst."
Etwas beleidigt steht sie auf und geht Richtung Tattoo Studio. Aber ich weiß das legt sich nach zehn Minuten wieder. Sie ist taff.
Und außerdem macht sie die besten Tattoo's.
Aber nur weil wir ein einziges Mal was hatten muss sie nicht denken dass wir verheiratet sind oder so.
Egal ist schon lange her und hatte sowieso nichts zu bedeuten.
Das war einfach nur aus dem Moment heraus.
Thema Wechsel.
Wird Zeit, dass ich ins ins Loft gehe und dusche.
Ich stehe auf und mache mich auf den Weg.
Das war ein ziemlich kurzer Tag.
Irgendwie ging er schneller vorüber als gedacht.
Im Badezimmer angekommen ziehe ich mein dunkelgraues T-shirt aus und werfe es zusammen mit meiner Hose zu den anderen dunkelgrauen T-shirt's in der Wäsche.
Ich springe unter die Dusche und denke über morgen nach.
Während das kalte Wasser durch mein Gesicht und an mir herunterfließt, fahre ich mit meinen Fingern durch meine Haare sodass diese auch nass werden. Dabei schwelge ich in Gedanken bei meinem Vater.
Ich habe keine Lust auf ihn. Wenn ich ihn sehe, weiß ich nicht wie ich reagieren werde.
Mal abgesehen davon was ich tun würde wenn er mich anspricht. Ich glaube dann verliere ich meine Beherrschung.
Er soll sich auch nur in meine Nähe wagen.
Wir werden sehen.
Ein paar Minuten später befreie ich meine nassen Haare vom Shampoo und mache die Dusche aus.
Mit einem schwarzen Handtuch reibe ich mir durch die Haare und trockne mich ab.
Anschließend wickele ich mir das Handtuch um dir Hüfte und sehe in den beschlagenen Spiegel.
Ich wische mit meiner Hand über das unklare, trübe Gesicht meines Spiegelbilds bis ich mich sehen kann.
„Was tue ich nur hier?"
Anschließend gehe ich in den Raum gegenüber, wo sich meine restlichen Anziehsachen befinden.
Es ist ein kleiner Raum ohne Fenster und beschmückt mit blauen Lichtern an den Wänden.
Die Wände grau verputzt und schwarze sowie Kupfer- farbende Ablagerungen an jeder Wand.
Auf einer Seite, meine Sammlung dunkelgrauer und schwarzer T-shirt's und die andere Seite mit meinen Jeans- und Arbeiterhosen. Schwarze und ein paar dunkelblaue sowie meine Jogginghose.
Darunter eine alte robuste Kiste mit meinen Boxerschorts.
Daneben meine Jacken, welche an mehreren Haken an der Wand hängen.
Ich nehme mir also ein T-shirt und eine Boxershorts und gehe zu meinem Bett.
Ich werfe das Handtuch auf den Stuhl gegenüber von mir und ziehe mich an. Dann gehe ich zum großen schwarzen Kühlschrank um mir noch ein Wasser zu holen und lege mich schließlich ins Bett.

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