LIAN

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ℳ𝒾𝓉 dem Schläger in der Hand holte sie aus und traf auf ihr Ziel. Der Ball wurde auf das gegenüberliegende Feld geschmettert und kam gerade noch so auf der Linie auf. Die Gegnerin hatte zu spät reagiert und konnte dem Ball nur noch hinterher sehen.

„Punkt für Lian!", rief eine Stimme durch die Luft. Das Mädchen mit den langen lockigen Haaren, welche ausnahmsweise zu einem Zopf gebunden waren, atmete erleichtert auf und stellte sich richtig hin. Sie wischte den Schweiß von der Stirn und grinste ihre Gegenspielerin an, dabei hatte sie den Tennisschläger lässig über die Schulter geschwungen. Ihre Füße trugen sie in Richtung des Netzes.

„Hör auf so komisch zu grinsen!", entgegnete ihre Freundin augenverdrehend. Beide gaben sich die Hand. Das Verhältnis zwischen ihnen war neckisch. „Dann solltest du beim nächsten Mal vielleicht einfach mal gewinnen.", kicherte Lian. „Wie viel steht es noch mal? Ich glaube es war etwas wie zwölf zu 20, für mich natürlich."

„Hey Jonas!", rief das Mädchen erneut und schwang ihren Kopf zu einem jungen Mann, welcher an einer weißen Bank stand. „War das nicht so, dass sie bei runden Zahlen, wie 20, für den anderen einen Kuchen backen soll? Ich meine da war etwas..."

Ein junger Mann hantierte an einer großen Tasche herum, drehte jedoch bei dem Klang der Stimme den Kopf. Seine braunen Haare wippten dabei ein wenig und die Augen etwas zusammen gekniffen, um gegen die Helligkeit der Sonne anzukommen. Die Lippen verzogen sich zu einem schmunzeln - jedoch verließen diese kein Wort.

„Quatsch mit Soße!",rief die Gegnerin. „Sowas haben wir nie abgesprochen! Nur jetzt, wo du gewonnen hast, sagst du so etwas!" Lian grinste  sie unverfroren an und zuckte lässig sich mit den Schultern. Und ob sie das hatte! Alles spielte immer nach ihren Regeln - so wie sie es wollte!

Jonas sah auf die Uhr und bemerkte, dass die Trainingsstunde schon zu Ende war. Beide Mädchen diskutierten noch heftig auf dem Spielfeld, wobei Lian einen äußerst süffisanten Ausdruck trug und ihre Freundin eher ein bisschen hilflos schien.

„Kommt ihr beiden, Schluss für heute.", brachte Jonas schließlich raus und packte seine Sachen zusammen. „Nächste Woche machen wir extra ganz viele Aufschläge, damit wir Punkte spielen können." Die Köpfe der beiden jungen Mädchen drehten sich zu ihm um. Eine hat einen ungläubigen bis genervten Ausdruck und die andere einen Oh-nein-bitte-nicht-Blick was den Trainer schmunzeln ließ. Seufzend schlenderten sie vom Platz runter und suchten ihre Sachen zusammen, genauso wie ihr Trainer es getan hatte.

„Ich glaube Jonas hat Spaß daran uns zu foltern...", murrte Lian leise ihrer Spielpartnerin zu, welche gerade einen Schluck aus ihrer Flasche trank. „Wie kann man nur so sadistisch sein? Er weiß genau wie sehr wir Aufschläge hassen und trotzdem lässt er uns extra viele machen.", fügte die dunkel -fast schwarz- haarige hinzu. Mira hatte, während sie Lian  zuhörte, ihren Schläger und Flasche bereits weggesteckt. „Andererseits sagt man auch, dass die stillsten Wasser am schlimmsten sind. Ich meine, hast du ihn jemals lachen gehört?"
Beide schenkten ihrem Trainer einen kritischen Blick und durchbohren ihn fast mit ihren Augen, jedoch schien der junge Mann nichts davon mitzubekommen.

„Nein, das einzige was er kann, ist schmunzeln. Ich habe ihn noch nie lachen gehört - dabei sind wir doch die lustigsten Person überhaupt!", stimmte Lians Freundin ihr zu. Als Jonas den Kopf hob und in ihre Richtung sah, drehten sie sich blitzschnell um und taten so, als wären sie ganz mit dem Packen beschäftigt.

Lian verstaute ihren Schläger in der Tasche und kramte ihr Handy hervor. Ein kurzer Blick genügte um zu sehen, dass eine allzu bekannte Person geschrieben hatte. Aufmerksam laß sie sich die SMS durch und schüttelte den Kopf.
„Wer kommt denn bitte auf solche Ideen?", seufzte sie, was Mira alarmierend aufschauen ließ. Lian steckte das Handy weg und schulterte ihre Tasche. Fast bereit um los zu gehen.

Mädchenhafter geht es nicht!Where stories live. Discover now