Kapitel 04

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»Mir ist langweilig.«

»Wieso redest du nicht mit mir?«

»Bin ich komisch?«

»Komm schon, Conney.«

»Das ist gemein.«

»Willst du Schokolade?«

Das war der Moment in dem Conney hellhörig wurde. Hatte er Schokolade gesagt?

Als er nickte seufzte Vince.

»Kann es sein dass keiner mich mag?« Mit einem gequälten Gesichtsausdruck holte er eine Tafel Ritter Sport aus seiner Jackentasche und gab Conney ein Stück davon ab.

»Ich glaube nicht dass dich keiner mag.«, widersprach er ihm dann.

»Selbst du redest nur mit mir wenn ich dir Schokolade gebe.«

»Gar nicht wahr!«, verteidigte Conney sich obwohl ihm sehr wohl bewusst war dass Vince Recht hatte.

Als Conney zu Vince sah bemerkte er seinen Gesichtsausdruck und hätte beinahe angefangen zu kichern.

»Du bist süß.«

Als Vince ihn erschrocken ansah musste er dann doch lachen.

Vince war wirklich süß.

»Nein, wirklich.«

»Warum sagst du das?«, wollte Vince wissen.

»Weil es stimmt.«

»Du verwirrst mich. Ihr alle verwirrt mich.« Mit diesen Worten blieb Vince stehen, drehte sich um und ging in die andere Richtung.

Überrascht starrte Conney ihm hinterher.

Er hatte doch nur die Wahrheit gesagt.


Das nächste Mal traf Conney Vince auf dem Klo. Es war kein schönes Wiedertreffen. Vince weinte.

Weinte er wegen ihm?

Schuldgefühle übermannten ihn während er den Schluchzern lauschte die eindeutig zu Vince gehörten.

Als er zaghaft an die Tür klopfte hörten sie abrupt auf. Er hörte Schniefen und eine Toilettenspülung und dann wurde die Tür aufgerissen und ein rotäugiger Vince stand vor ihm. Als dieser ihn erkannte weiteten sich seine Augen und er wollte sich wieder in die Toilette einsperren.

Aber Conney war schneller. Er war zwar kleiner und hatte vielleicht nicht so viele Muskeln aber er quetschte sich bevor Vince die Tür zuknallte hindurch und stand nun zusammen mit ihm in der kleinen Kabine.

»Wieso weinst du?«, war die erste Frage. Conney wusste nicht was er tun sollte. Er war schon immer schlecht im Trösten gewesen, aber er wollte Vince jetzt nicht alleine lassen.

Dieser Anblick brach ihm irgendwie das Herz.

Als Vince nicht antwortete, sondern das Gesicht abwandte seufzte Conney.

»Ich will nicht dass du mich so siehst.«

»Aber Vincey-«, begann Conney aber Vince unterbrach ihn.

»Nenn mich nicht Vincey, das hört sich schwul an.«

Das brachte Conney zum Lachen. Aber gleich darauf wurde er wieder ernst. »Aber du bist doch schwul.«

Das brachte Vince wieder zum weinen.

»Das wollte ich nicht. Wieso weinst du denn jetzt?«, fragte Conney geschockt.

»Ich - ich will nicht schwul sein.« brachte er heraus und das tat Conney noch mehr im Herzen weh.

Ohne wirklich zu überlegen was er da tat beugte er sich zu Vince und schlang seine Arme um ihn.

Er hatte Angst abgewiesen zu werden aber Vince wehrte sich nicht im Geringsten. Alles was er tat war auch ihn zu umarmen und das brachte ihn schwach zum lächeln.

Es sah Vince einfach nicht ähnlich zu weinen. Er war doch ständig gut gelaunt und hatte nur lauter Mist im Kopf. Sah man ja schon daran dass er darüber nachgedachte hatte was wäre wenn Frauen sich selbst befruchten könnten.

Es war irgendwie komisch für ihn Vince jetzt weinen zu sehen. Er war stark. Oder sah zu mindest so aus. Da war es eigentlich eher logischer wenn Conney heulen würde.

Und irgendwie tat das weh.

»Es klingelt gleich.«, teilte Conney Vince mit obwohl er das Gefühl hatte dass es jetzt nicht wirklich von Bedeutung war.

Aber Vince löste sich tatsächlich aus der Umarmung, riss Klopapier ab und wischte sich die Augen ab.

Als Vince die Tür öffnete und sich auf den Weg in sein Klassenzimmer machte das in genauer der anderen Richtung als Conneys lag kam er nicht umhin hinter ihm herzustarren.

Vince wollte nicht schwul sein.


Da hatten sie etwas gemeinsam.

Sweets (boyxboy)Where stories live. Discover now