White Eagle - Apache 207

Vladimir

Ob ich ein gutes Gefühl dabei hatte ihm derart zu drohen? Nein, natürlich nicht.
Aber ich würde nicht einfach kleinbei geben, so hatte mein Vater mich nicht erzogen.
"Dorogaja" hatte er immer gesagt, "Da hast mächtige Menschen die immer für dich kämpfen werden."

Bis jetzt hatte ich nie das Gefühl gehabt von den Kontakten meines Vaters gebrauch machen zu müssen, ich wollte nie etwas damit zu tun haben.
Aber zu wissen das jetzt Menschen da draußen rumlaufen die mir oder womöglich meiner Familie schaden könnten machte mir Angst.
Schon seit Ewigkeiten hatte ich mit keinen Russen mehr Kontakt gehabt, meinem Vater war immer sehr wichtig gewesen das wir seine Sprache zwar sprechen, aber nicht seine Kultur leben.
Nun schien es mir aber keine schlechte Idee zu sein einen seiner alten Kumpels anzurufen und um Hilfe zu bitten.

Ich verbarrikadierte mich in meinem Zimmer und suchte nach dem Zettel den ich vor Jahren versteckt hatte.
Ich wählte die Nummer und nach kurzer Zeit antwortete am anderen Ende der Leitung eine altbekannte Stimme.

"Allo? Kto tam? (Hallo? Wer ist da?)" schnell antwortete ich da ich wusste er würde sonst auflegen.
"Vladimir, eto Anastasija, doch' Tomasa (Vladimir, hier ist Anastasia, Thomas' Tochter)." ich hörte sein tiefes Lachen am anderen Ende und musste Lächeln.
"Anastasija, malen'kij angel (Anastasia, kleiner Engel)." er war schon immer mein lieblings Onkel gewesen.
"Kak ty (Wie geht es dir)?" fragte ich ihn und er brummte.
"Vsegda zanjat, no horosho. Prihodi zavtra, pogovorin (immer beschäftigt, aber gut. Komm morgen vorbei, dann reden wir)." ich bedankte mich kurz und legte auf.

Also würde ich Morgen nach Frankfurt fahren. Was würde ich meiner Mutter erzählen?
Am besten gar nichts, sie würde nur Fragen stellen und ich hatte andere Probleme.
Erschöpft ließ ich mich ins Bett fallen und schlief schnurstracks ein.

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