Kapitel 76: Das Mal

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"...nicht mitten im Unterricht!", sagte Snape gerade, "das erregt nur unnötiges Aufsehen!"

"Aber Snape!", rief Karkaroff aufgebracht und umklamnerte den Tränkebrauer an den Armen, "du hast es doch auch gesehen. Das Mal ist stärker geworden!"

"Leise!", zischte Snape und sah sich unruhig um. Ich presste mich noch näher an die Wand. "Brüllen sie nicht herum, dass man sie noch eine Etage unter uns hört!"

"Snape", wiederholte der Schulleiter etwas gedämpfter, "du kannst das nicht einfach ignorieren. Es war nicht mehr so stark seit seiner Herrschaft und das beunruhigt mich. Lass mich deins sehen. Ich muss wissen, ob es genauso deutlich ist wie meins!"

Karkaroff griff nach Snapes Unterarm, welcher ihn protestierend zurückzog, doch einen Augenblick später ließ er widerwillig zu, dass Karkaroff seinen Ärmel ein Stückchen hochzog.

Gespannt sah ich dabei zu, wie der Schulleiter von Durmstrang Lumos zauberte und die Zauberstabspitze über Snapes Unterarm schweben ließ. Neugierig beobachtete ich das Szenario, doch aus meiner Position konnte ich nicht erkennen, was Karkaroff inspizierte. "Das Mal" hatte er es genannt. Litt Snape unter irgendeiner Krankheit? Einem Fluch? Karakaroff schien es auch zu haben. Wo hatten die beiden es her?

"Fass es nicht an!", fauchte mein Lehrer auf einmal und riss seinen Arm zurück.
Als er sich von dem anderen Zauberer befreite, konnte ich kurz einen dunklen Fleck auf seiner Haut ausmachen, bevor er ihn wieder unter seinem Ärmel verbarg.

Unwillkürlich hatte ich das Gefühl, etwas gehört zu haben, das nicht für fremde Ohren gedacht war. Vielleicht nicht einmal für die der Lehrer. Wenn ich entdeckt wurde, konnte meine Strafe vielleicht noch schlimmer ausfallen als ich dachte.

"Das kann kein gutes Zeichen sein. Was sollen wir tun?", wisperte Karkaroff. Ich glaubte in seiner Stimme beinahe etwas wie Angst herauszuhören.

Snape musterte sein Gegenüber kurz. "Ich werde mit Jennifer darüber reden, sie ist zurzeit in Hogsmeade."

"Sie ist hier!?", rief Karkaroff erstaunt und sein Blick verfinsterte sich, "ich dachte sie ist in die Muggelwelt abgehauen! Was tut sie hier?!" In seiner Stimme schwang ein Hauch von Zorn mit, der mich erschaudern ließ.

"Das ist gerade nicht wichtig", schnarrte Snape mit seiner dunklen Stimme und automatisch war ich froh, dass er das Thema hatte fallen lassen. Ich wollte nicht wissen, warum Karkaroff wütend auf Jenny war und dass sie über mich und meine Beziehung zu ihr redeten, wollte ich schon gar nicht.

"Wenn es bei den Anderen auch stärker geworden ist, werde ich mich an Dumbledore wenden. Er wird wissen was zu tun ist."

"Dumbledore!", stieß Karakaroff aus, "das kannst du nicht tun!"

"Ich vertraue ihm", erwiederte Snape kalt, "und er vertraut mir. Du wolltest, dass ich mit dir rede. Das ist meine Antwort. Komm damit nicht mehr zu mir."

Mit diesen Worten wirbelte Snape herum und lief an mir vorbei, aus dem Gang heraus. Nach kurzem Zögern machte sich Karkaroff in die andere Richtung davon.

Schwer atmend blieb ich zurück, immer noch an die Wand gepresst, in der Angst sie könnten noch in der Nähe sein.

Mein Herz pochte unglaublich laut in der Brust und ich konnte das Zittern, das mich nun überkam, nicht unterdrücken.
Langsam wagte ich mich aus meinem Versteck hervor.

Was hatte ich da gerade belauscht? Und was hatte meine Tante damit zu tun?

Die nächsten Tage verliefen normal. Der Unterricht war in den meisten Fächern spannend, wir bekamen Berge an Hausaufgaben auf und am liebsten verbrachte ich meine Zeit mit Zack.

She Who Can Not Be Named Where stories live. Discover now